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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 218. Köln, 10. Februar 1849.

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Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 218. Köln, Samstag den 10. Februar. 1849.

Vierteljähriger Abonnementspreis in Köln 1 Thlr. 7 1/2 Sgr., bei allen preußischen Postanstalten 1 Thlr. 17 Sgr. -- Im Auslande wende man sich: in Belgien an die betreffenden Postanstalten; in London an W. Thomas, 21 Catherine-Street, Strand; in Paris an W. Thomas, 38 Rue Vivienne, und an A. Havas, 3 Rue Jean Jacques Rousseau.

Insertionen werden mit 18 Pf. die Petitzeile oder deren Raum berechnet.

Auskunft, Annahme und Abgabe chiffrirter Briefe gratis.

Nur frankirte Briefe werden angenommen.

Expedition Unter Hutmacher Nro. 17.

Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Der Steuerverweigerungsprozeß). Düsseldorf. (Drigalski's Abtritt. -- Resignation des Webers Schmidt). Altenkirchen, Merzig, Coesfeld, Kreis Arnsberg, Bielefeld. (Wahlen). Bochum. (Wahlen. -- Kohlenbergbau. -- Eisenbahnprojekt). Berlin. (Die konservative Presse und die Wahlen. -- Vermischtes. -- Fernere Wahlresultate. -- Die Kreuzzeitung und die Bürgerwehr). Stralsund, Köslin. (Wahlen). Breslau. (Wahlen). Aus dem Weimarschen. (Der politische Prozeß). Dresden. (Die Kammer). München. (Ordre ans Militär). Wien. (Ungarische Gefangene. -- Die Universität. -- Waffenschnüffelung). Triest. (Die Flotte nach Pola).

Ungarn. Preßburg. (Der Krieg).

Italien. (Vermischtes).

Französische Republik. Paris. (Leon Faucher. -- Die Kammer und die Klubs. -- Brief eines Mobilen. -- Vermischtes. -- National-Versammlung).

Dänemark. Kopenhagen. (Reichstag).

Schweden und Norwegen. Stockholm. (Hornviehseuche. -- Auswanderung). Christiania. (Erdbeben. -- Cholera).

Rußland. Petersburg. (Der Silbervorrath. -- Verbot von Maskeraden).

Großbritannien. London. (Parlament). Dublin. (Auswanderung. -- Duffy).

Amerika. London. (Californien. -- Die Eisenbahn auf dem Isthmus von Panama).

Deutschland.
068 Köln, 9. Febr.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
15 Düsseldorf, 8. Febr.

Legen Sie Trauer an mit uns Ihr und unser Freund, der Kommunist Bürger Drigalski ist abgetreten oder vielmehr abgetreten worden, von dem Schauplatze seiner Thaten. Gestern Abend gelangte der Uriasbrief des Gottbegnadeten in die Hände des Würdigen und heute schon sahen wir ihn zu unserm Leidwesen baar seiner ganzen Herrlichkeit und Macht einherwandeln, wie einen Menschen, der sich seines ganzen Nichts bewußt ist. Ich sage zu unserm Leidwesen in Erinnerung der vielen heitern Augenblicke, die uns der Kommunist durch seine literarische und diplomatische Thätigkeit bereitet hat. Freilich bleiben uns noch Spiegel, Mirbach, dieser reinste Manteuffelianer, und der edle Sozialist v. Faldern, falls der Nachfolger des "Bürgers und Kommunisten" nicht in die Fußtapfen desselben tritt und uns so den Verlust ersetzt.

Selbst das Ministerium Manteuffel hat die Thaten des Kommunisten würdig anerkannt, indem es die bittere Pille durch Hinzufügung eines Sternes zu dem unvermeidlichen Rothen zu versüßen gesucht hat. Armer Drigalski! Aber wer wird auch in solcher Stellung, unter einem Ministerio Manteuffel, von Kommunismus sprechen?

Zum Nachfolger Drigalski's ist ein General Graf Canitz designirt, der, früher Gesandter in Petersburg, eine ausgebreitete Kenntniß der russischen Zustände besitzen und für dieselben eingenommen sein soll.

Mit diesen Zeilen nimmt Ihr Blatt hoffentlich Abschied auf immer von dem Kommunisten. Möchten ihm der große Schellfischvertilger, der absolutistische Don Quixotte und der edle Sozialist bald nachfolgen.

Von den im Wahlkreise Elberfeld gewählten Abgeordneten für die zweite Kammer hat der Weber Schmidt sein Mandat bereits, auf Befehl der Wupperthaler Bourgeoisie und Pietisten, niedergelegt. Wie konnte man sich auch einbilden, daß diese Herren ihre Interessen von einem so tief unter ihnen stehenden Geschöpf, wie ein Arbeiter, vertreten lassen würden. Die Wahl dieses Abgeordneten hat nur zum Köder dienen müssen, damit die Wahlmänner des Arbeiterstandes nicht für die Demokraten stimmten. Jetzt, wo der Streich gelungen, wirft man das Werkzeug bei Seite und wird schon ein besseres Subjekt zur Vertretung des Wupperthaler Schwarzweißthums in der so nothwendig gewordenen Neuwahl durchzubringen wissen.

Altenkirchen, 7. Februar.

Zu Abgeordneten der zweiten Kammer sind gewählt die Herren Disterweg, Amtmann in Asbach, Pfeiffer, Advokat in Altenkirchen, Dr. Herr aus Wetzlar.

142 Merzig, 6. Februar.

Zu Abgeordneten wurden ernannt:

Guitienne (Steuerverweigerer; äußerste Linke) und Notar Schily (äußerste Linke).

131 Coesfeld, 7. Febr.

Für einen Theil des hiesigen Kreises und der Kr. Ahaus, Steinfurt und Tecklenburg wurden gewählt:

1. Appellations-Gerichts-Rath Rohden zu Posen;

2. Gerichts-Direktor Brisgen zu Horstmar;

3. Der O.-L.-G. Assessor Reigers zu Vreden.

X Aus dem Kreise Arnsberg, 6. Febr.

Als zweiter Abgeordneter wurde heute der Dr. jur. Dane zu Erwitte (Kreis Lippstadt), einer von den 250 protestirenden Vereinbarern, gewählt. Die Kreise Arnsberg, Meschede, Brilon, Lippstadt und zum Theil der Kreis Iserlohn werden also durch Gierse zu Münster, Platzmann zu Allhof und Dane vertreten werden.

Schrecklicher wie hier hat die reactionäre Partei sich nirgends blamirt: trotz aller Machinationen, trotz der fürchterlichsten Anstrengungen auf Leben und Tod, ist es ihr nicht gelungen, auch nur Einen ihrer Candidaten, so wenig einen Geheimen als Obergeheimen, durchzuklüngeln.

15 Bielefeld, 7. Febr.

Wie es dem demokratischen Düsseldorf mit Elberfeld ergangen, so uns mit dem uns zugetheilten Muckerkreis Halle und Umgegend; vermöge Pfaffenlist, Bourgeois-Drohungen und Geld hat hier die pietistische Reaktion zwei Kandidaten in ihrem Sinne mit erbärmlicher Majorität durchgebracht. Unsern Kandidaten standen der Oberfinanzrath v. Viebahn und der Professor Stahl gegenüber, von denen selbst der westphälische Bauer schon wissen sollte, welcher Farbe sie sind; erst brachte es Herr v. Viehbahn nicht zur absoluten Majorität, etwa 20 vorher für ungültig erklärte Stimmzettel halfen indeß dazu und es wurde somit der Hr. Oberfinanzrath zum ersten Vertreter proklamirt! Gegen diesen sothanen Manteuflischen Liebesdienst wird aber bedeutend protestirt werden; der zweite Kandidat, Stahl, konnte indeß dem unserigen, einem radikalen Colonus, nicht die Stange halten, und es wäre unzweifelhaft die Stimmzahl für unsern Kandidaten auf die absolute Majorität gekommen, wenn die Mucker hartnäckig auf dem ihrigen bestanden hätten; dieselben waren indeß so klug, nach mehrmaligem engerem Skrutinium ihre Stimmen alle auf einen pietistischen Colonus hiesiger Gegend zu vereinen, und sie haben somit zwei Männer von ihrer Farbe durchgesetzt.

Uebrigens waren unsere Wahlmänner treu und fest, das beweist die große und unveränderliche Minorität von 140 gegen 160 St. Erbärmlich hingegen benahmen sich die Wahlmänner der sogenannten Konstitutionellen von hier, die aus bloßem Haß gegen die Demokraten dem Pfaffen den Sieg gaben, obwohl er ihnen auch in der Seele zuwider ist. Es ist doch eine elende Clique!

143 Bochum, 7. Febr.

Die vorgestern hier stattgefundene Wahl für die Kreise Bochum und Dortmund ist, wie Sie jedenfalls schon wissen werden, nicht im Sinne der Urwähler ausgefallen. Denn die Wahlmänner haben, obgleich nur mit geringer Majorität, -- die früheren Abgeordneten Müllensieven und Ostermann, diese Leute nach dem Geschmack der Berliner "Galgenzeitung", erwählt. Diese, nur durch Intriguen herbeigeführte Wahl, wird später gar Manchen gereuen. Die Bauern wurden mit Harkort-Mäusebach'schen Plakaten bearbeitet. Leider sind sie noch 20 Jahre zurück, und deshalb lassen sie sich leicht über den Löffel barbieren. Das hiesige Blatt, der "Märkische Sprecher", hat unablässig im Sinne des "Schwarzweiß - und Krautjunkerthums" gewirkt.

Im Bergbau werden hier zur Zeit sehr schlechte Geschäfte gemacht. Aus den hiesigen Gruben fördert man bedeutend mehr Kohlen, als verkauft werden. Die Schuld davon tragen hauptsächlich die Bochumer Reaktionärs. Sie haben es auf ihrem Gewissen, daß die Köln-Mindener Eisenbahn nicht über Bochum, -- anstatt Herne, -- gelegt worden ist. Die hiesigen Bürger haben bereits eine bedeutende Summe aufgebracht, um die Kosten der Vorarbeiten zu einer von Essen über Bochum nach Witten projektirten Eisenbahn zu bestreiten.

X Berlin, 7. Febr.

Interessant ist die Haltung unserer sogenannten konservativen Presse seit vorgestern. Der Ausgang der hiesigen Wahlen, den zwar jeder Einsichtige gar nicht anders erwarten konnte, hat die Herren der "Neuen Preußischen," Vossischen" und "Spenerschen" doch in eine Wuth versetzt, deren Ausbrüche wirklich etwas Komisches haben. "Ein neuer Schandfleck auf den Ehrenmantel der alten Residenzstadt der Hohenzollern!" ruft die "Neue Preuß." pathetisch heulend und ärgert sich dann über den Magistrat, daß derselbe nicht den Einflüsterungen einer gewissen Partei und auch wohl den Gelüsten des eigenen Herzens Gehör gegeben und die Stadt in neun, nach den "bürgerlichen Verhältnissen der Einwohner, wodurch die einzelnen Stadttheile sehr von einander divergiren," abgegränzte Wahlbezirke eingetheilt habe. Daß der Magistrat diesen Wunsch, wenigstens in seiner ganzen Ausdehnung, zu erfüllen weder die Macht noch das Recht hatte, weil das Wahlgesetz ausdrücklich bestimmt, daß wenigstens zwei Abgeordnete in einem Wahlbezirk gewählt werden müssen, was liegt der Galgenzeitung daran?

Während in der "Neuen Preuß." das Junkerthum seinen Groll darüber ausläßt, daß seine mittelalterlichen Staatsschöpfungen von der Neuzeit unbarmherzig mit Füßen getreten werden, jammert und heult in der "Vossischen" die beschränkteste Pfahlbürgerlichkeit "Berlin sei nicht vertreten," denn es hat nicht einmal einen Berliner gewählt; es hat keinen Handwerker gewählt; es hat Niemanden gewählt, dem die "Interessen des gesammten Bürgerstandes warm am Herzen liegen."

Daß gerade das allgemeine Stimmrecht, allen Elementen der bürgerlichen Gesellschaft gleiche Gelegenheit gebe, sich geltend zu machen, übersieht die "Vossische" mit leicht begreiflicher Absicht. Ihren Trost sucht sie in der ersten Kammer, in welcher die Hauptstadt "ihre Einsicht und Erkenntniß zur Geltung bringen werde," d. h. in der uns die ausschließliche Herrschaft des Junkerthums, des Beamtenthums und des Geldsacks bevorsteht.

Von 150 Wahlen, die uns bis jetzt aus den verschiedensten Theilen des Landes bekannt sind, und worunter fast sämmtliche Wahlen der Provinz Brandenburg, sind 80 Antiministerielle und 70 Ministerielle.

In Folge der nun für die Oppositionsparte sich günstiger stellenden Wahlen war die Börse, die gestern triumphirte, heute wieder in gedrückter Stimmung.

Die hier garnisonirende Kavallerie und Infanterie wird jetzt wieder in die Umgegend Berlins verlegt, dagegen werden die hier stehenden Infanterieregimenter auf Kriegsfuß gesetzt, so daß wir binnen Kurzem eine Garnison von 18000 Mann Infanterie hier haben werden.

Als Kandidaten zur ersten Kammer hört man jetzt hier den Verweser des Finanzministeriums, Kühne, und den General Aster nennen. Ersterer hat in einer Versammlung von Urwählern zur ersten Kammer sich dahin ausgesprochen, es sei durchaus nöthig, daß die Volkskammer das unverkümmerte Recht nicht allein der Steuerbewilligung, sondern auch der Steuerverweigerung besitze.

Berlin, 7. Febr.

Die "Galgenzeitung" verhöhnt heute die Berliner Ex-Bürgerwehr in folgender Weise:

"Der General Wrangel ist doch ein gar zu harter Mann! Nun müssen die lieben Berliner sogar die Trommeln und Pfeifen und Signalhörner ihrer selig entschlafenen Bürgerwehr herausrücken, diese Instrumente, die so manchen Rumor gemacht zum größten Amüsement der Gassenjungen und zum Schrecken der Ehefrauen. Ob sie dieses letzten Restes ihrer Spielereien auch im passiven Widerstande und heldenmüthiger Resignation sich entledigen werden?"

Berlin, 7. Febr.

Der "Pr. St.-A." gibt heute folgende Wahlresultate:

Provinz Brandenburg.

Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O.

Landrath Meyer in Arnswalde, Stadtrichter Stolle in Friedeberg, Oberamtmann Wagner, Gutsbesitzer Nesselhof, Regierungsrath Ambronn, Gutspächter Wolff, Gutsbesitzer Leonhardt, Kaufmann Jeschke.

Provinz Pommern.

Regierungsbezirk Stettin.

Graf v. Schwerin-Putzar, Gerichtsrath Ebert, Regierungs-Assessor v. Ramin, v. Bülow-Rieth.

Regierungsbezirk Köslin.

O.-L.-G.-Assessor Bucher in Stolp, Bürgermeister a. D. Plath, Chirurgus Bauer in Stolp, O.-L.-G.-Assessor Thiel in Köslin, Stadtgerichts-Salarienkassen-Rendant Bliesener in Rügenwalde, O.-L.-G.-Assessor Schmiedecke in Köslin, Landrath v. Kleist-Retzow, Friedrich Harkort.

Regierungsbezirk Stralsund.

Prof. Urlichs, Kreis-Secretär Meyer, Altermann Kruse, Ober-Zollinspektor Tülff.

Provinz Schlesien.

Regierungsbezirk Breslau.

Erbscholtiseibesitzer Ebel, Predigtamts-Kandidat Pape, Fürst v. Hatzfeld, Müllermeister Iwand, Dr. Wollheim, Gerichtsscholz Mätschke.

Regierungsbezirk Liegnitz.

Dr. Elsner (Breslau), Pastor Schmidt (Hasselbach), Landrath Graf Poninsky, Kaufmann Schöpptenberg, Gerichtsscholz Röhrig, Justizkommissar Minsberg, Erbrichter Schober, Gymnasial-Oberlehrer Troska, O.-L.-G.-Präsident Wentzel, Präsident v. Kirchmann, Erzpriester Krause.

Provinz Posen.

Regierungsbezirk Bromberg.

Freischulzengutsbesitzer Lehmsdorf, Gerichts-Direktor Geßler, Evang. Prediger Wehmer.

Provinz Sachsen.

Regierungsbezirk Magdeburg.

O.-L.-G.-Assessor Richter, Assessor Schede aus Ziesar, Wegebauinspektor Treplin a. Magdeburg, Kammergerichts-Assessor Pilet

Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 218. Köln, Samstag den 10. Februar. 1849.

Vierteljähriger Abonnementspreis in Köln 1 Thlr. 7 1/2 Sgr., bei allen preußischen Postanstalten 1 Thlr. 17 Sgr. — Im Auslande wende man sich: in Belgien an die betreffenden Postanstalten; in London an W. Thomas, 21 Catherine-Street, Strand; in Paris an W. Thomas, 38 Rue Vivienne, und an A. Havas, 3 Rue Jean Jacques Rousseau.

Insertionen werden mit 18 Pf. die Petitzeile oder deren Raum berechnet.

Auskunft, Annahme und Abgabe chiffrirter Briefe gratis.

Nur frankirte Briefe werden angenommen.

Expedition Unter Hutmacher Nro. 17.

Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Der Steuerverweigerungsprozeß). Düsseldorf. (Drigalski's Abtritt. — Resignation des Webers Schmidt). Altenkirchen, Merzig, Coesfeld, Kreis Arnsberg, Bielefeld. (Wahlen). Bochum. (Wahlen. — Kohlenbergbau. — Eisenbahnprojekt). Berlin. (Die konservative Presse und die Wahlen. — Vermischtes. — Fernere Wahlresultate. — Die Kreuzzeitung und die Bürgerwehr). Stralsund, Köslin. (Wahlen). Breslau. (Wahlen). Aus dem Weimarschen. (Der politische Prozeß). Dresden. (Die Kammer). München. (Ordre ans Militär). Wien. (Ungarische Gefangene. — Die Universität. — Waffenschnüffelung). Triest. (Die Flotte nach Pola).

Ungarn. Preßburg. (Der Krieg).

Italien. (Vermischtes).

Französische Republik. Paris. (Leon Faucher. — Die Kammer und die Klubs. — Brief eines Mobilen. — Vermischtes. — National-Versammlung).

Dänemark. Kopenhagen. (Reichstag).

Schweden und Norwegen. Stockholm. (Hornviehseuche. — Auswanderung). Christiania. (Erdbeben. — Cholera).

Rußland. Petersburg. (Der Silbervorrath. — Verbot von Maskeraden).

Großbritannien. London. (Parlament). Dublin. (Auswanderung. — Duffy).

Amerika. London. (Californien. — Die Eisenbahn auf dem Isthmus von Panama).

Deutschland.
068 Köln, 9. Febr.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
15 Düsseldorf, 8. Febr.

Legen Sie Trauer an mit uns Ihr und unser Freund, der Kommunist Bürger Drigalski ist abgetreten oder vielmehr abgetreten worden, von dem Schauplatze seiner Thaten. Gestern Abend gelangte der Uriasbrief des Gottbegnadeten in die Hände des Würdigen und heute schon sahen wir ihn zu unserm Leidwesen baar seiner ganzen Herrlichkeit und Macht einherwandeln, wie einen Menschen, der sich seines ganzen Nichts bewußt ist. Ich sage zu unserm Leidwesen in Erinnerung der vielen heitern Augenblicke, die uns der Kommunist durch seine literarische und diplomatische Thätigkeit bereitet hat. Freilich bleiben uns noch Spiegel, Mirbach, dieser reinste Manteuffelianer, und der edle Sozialist v. Faldern, falls der Nachfolger des „Bürgers und Kommunisten“ nicht in die Fußtapfen desselben tritt und uns so den Verlust ersetzt.

Selbst das Ministerium Manteuffel hat die Thaten des Kommunisten würdig anerkannt, indem es die bittere Pille durch Hinzufügung eines Sternes zu dem unvermeidlichen Rothen zu versüßen gesucht hat. Armer Drigalski! Aber wer wird auch in solcher Stellung, unter einem Ministerio Manteuffel, von Kommunismus sprechen?

Zum Nachfolger Drigalski's ist ein General Graf Canitz designirt, der, früher Gesandter in Petersburg, eine ausgebreitete Kenntniß der russischen Zustände besitzen und für dieselben eingenommen sein soll.

Mit diesen Zeilen nimmt Ihr Blatt hoffentlich Abschied auf immer von dem Kommunisten. Möchten ihm der große Schellfischvertilger, der absolutistische Don Quixotte und der edle Sozialist bald nachfolgen.

Von den im Wahlkreise Elberfeld gewählten Abgeordneten für die zweite Kammer hat der Weber Schmidt sein Mandat bereits, auf Befehl der Wupperthaler Bourgeoisie und Pietisten, niedergelegt. Wie konnte man sich auch einbilden, daß diese Herren ihre Interessen von einem so tief unter ihnen stehenden Geschöpf, wie ein Arbeiter, vertreten lassen würden. Die Wahl dieses Abgeordneten hat nur zum Köder dienen müssen, damit die Wahlmänner des Arbeiterstandes nicht für die Demokraten stimmten. Jetzt, wo der Streich gelungen, wirft man das Werkzeug bei Seite und wird schon ein besseres Subjekt zur Vertretung des Wupperthaler Schwarzweißthums in der so nothwendig gewordenen Neuwahl durchzubringen wissen.

Altenkirchen, 7. Februar.

Zu Abgeordneten der zweiten Kammer sind gewählt die Herren Disterweg, Amtmann in Asbach, Pfeiffer, Advokat in Altenkirchen, Dr. Herr aus Wetzlar.

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Zu Abgeordneten wurden ernannt:

Guitienne (Steuerverweigerer; äußerste Linke) und Notar Schily (äußerste Linke).

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Für einen Theil des hiesigen Kreises und der Kr. Ahaus, Steinfurt und Tecklenburg wurden gewählt:

1. Appellations-Gerichts-Rath Rohden zu Posen;

2. Gerichts-Direktor Brisgen zu Horstmar;

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X Aus dem Kreise Arnsberg, 6. Febr.

Als zweiter Abgeordneter wurde heute der Dr. jur. Dane zu Erwitte (Kreis Lippstadt), einer von den 250 protestirenden Vereinbarern, gewählt. Die Kreise Arnsberg, Meschede, Brilon, Lippstadt und zum Theil der Kreis Iserlohn werden also durch Gierse zu Münster, Platzmann zu Allhof und Dane vertreten werden.

Schrecklicher wie hier hat die reactionäre Partei sich nirgends blamirt: trotz aller Machinationen, trotz der fürchterlichsten Anstrengungen auf Leben und Tod, ist es ihr nicht gelungen, auch nur Einen ihrer Candidaten, so wenig einen Geheimen als Obergeheimen, durchzuklüngeln.

15 Bielefeld, 7. Febr.

Wie es dem demokratischen Düsseldorf mit Elberfeld ergangen, so uns mit dem uns zugetheilten Muckerkreis Halle und Umgegend; vermöge Pfaffenlist, Bourgeois-Drohungen und Geld hat hier die pietistische Reaktion zwei Kandidaten in ihrem Sinne mit erbärmlicher Majorität durchgebracht. Unsern Kandidaten standen der Oberfinanzrath v. Viebahn und der Professor Stahl gegenüber, von denen selbst der westphälische Bauer schon wissen sollte, welcher Farbe sie sind; erst brachte es Herr v. Viehbahn nicht zur absoluten Majorität, etwa 20 vorher für ungültig erklärte Stimmzettel halfen indeß dazu und es wurde somit der Hr. Oberfinanzrath zum ersten Vertreter proklamirt! Gegen diesen sothanen Manteuflischen Liebesdienst wird aber bedeutend protestirt werden; der zweite Kandidat, Stahl, konnte indeß dem unserigen, einem radikalen Colonus, nicht die Stange halten, und es wäre unzweifelhaft die Stimmzahl für unsern Kandidaten auf die absolute Majorität gekommen, wenn die Mucker hartnäckig auf dem ihrigen bestanden hätten; dieselben waren indeß so klug, nach mehrmaligem engerem Skrutinium ihre Stimmen alle auf einen pietistischen Colonus hiesiger Gegend zu vereinen, und sie haben somit zwei Männer von ihrer Farbe durchgesetzt.

Uebrigens waren unsere Wahlmänner treu und fest, das beweist die große und unveränderliche Minorität von 140 gegen 160 St. Erbärmlich hingegen benahmen sich die Wahlmänner der sogenannten Konstitutionellen von hier, die aus bloßem Haß gegen die Demokraten dem Pfaffen den Sieg gaben, obwohl er ihnen auch in der Seele zuwider ist. Es ist doch eine elende Clique!

143 Bochum, 7. Febr.

Die vorgestern hier stattgefundene Wahl für die Kreise Bochum und Dortmund ist, wie Sie jedenfalls schon wissen werden, nicht im Sinne der Urwähler ausgefallen. Denn die Wahlmänner haben, obgleich nur mit geringer Majorität, — die früheren Abgeordneten Müllensieven und Ostermann, diese Leute nach dem Geschmack der Berliner „Galgenzeitung“, erwählt. Diese, nur durch Intriguen herbeigeführte Wahl, wird später gar Manchen gereuen. Die Bauern wurden mit Harkort-Mäusebach'schen Plakaten bearbeitet. Leider sind sie noch 20 Jahre zurück, und deshalb lassen sie sich leicht über den Löffel barbieren. Das hiesige Blatt, der „Märkische Sprecher“, hat unablässig im Sinne des „Schwarzweiß - und Krautjunkerthums“ gewirkt.

Im Bergbau werden hier zur Zeit sehr schlechte Geschäfte gemacht. Aus den hiesigen Gruben fördert man bedeutend mehr Kohlen, als verkauft werden. Die Schuld davon tragen hauptsächlich die Bochumer Reaktionärs. Sie haben es auf ihrem Gewissen, daß die Köln-Mindener Eisenbahn nicht über Bochum, — anstatt Herne, — gelegt worden ist. Die hiesigen Bürger haben bereits eine bedeutende Summe aufgebracht, um die Kosten der Vorarbeiten zu einer von Essen über Bochum nach Witten projektirten Eisenbahn zu bestreiten.

X Berlin, 7. Febr.

Interessant ist die Haltung unserer sogenannten konservativen Presse seit vorgestern. Der Ausgang der hiesigen Wahlen, den zwar jeder Einsichtige gar nicht anders erwarten konnte, hat die Herren der „Neuen Preußischen,“ Vossischen“ und „Spenerschen“ doch in eine Wuth versetzt, deren Ausbrüche wirklich etwas Komisches haben. „Ein neuer Schandfleck auf den Ehrenmantel der alten Residenzstadt der Hohenzollern!“ ruft die „Neue Preuß.“ pathetisch heulend und ärgert sich dann über den Magistrat, daß derselbe nicht den Einflüsterungen einer gewissen Partei und auch wohl den Gelüsten des eigenen Herzens Gehör gegeben und die Stadt in neun, nach den „bürgerlichen Verhältnissen der Einwohner, wodurch die einzelnen Stadttheile sehr von einander divergiren,“ abgegränzte Wahlbezirke eingetheilt habe. Daß der Magistrat diesen Wunsch, wenigstens in seiner ganzen Ausdehnung, zu erfüllen weder die Macht noch das Recht hatte, weil das Wahlgesetz ausdrücklich bestimmt, daß wenigstens zwei Abgeordnete in einem Wahlbezirk gewählt werden müssen, was liegt der Galgenzeitung daran?

Während in der „Neuen Preuß.“ das Junkerthum seinen Groll darüber ausläßt, daß seine mittelalterlichen Staatsschöpfungen von der Neuzeit unbarmherzig mit Füßen getreten werden, jammert und heult in der „Vossischen“ die beschränkteste Pfahlbürgerlichkeit „Berlin sei nicht vertreten,“ denn es hat nicht einmal einen Berliner gewählt; es hat keinen Handwerker gewählt; es hat Niemanden gewählt, dem die „Interessen des gesammten Bürgerstandes warm am Herzen liegen.“

Daß gerade das allgemeine Stimmrecht, allen Elementen der bürgerlichen Gesellschaft gleiche Gelegenheit gebe, sich geltend zu machen, übersieht die „Vossische“ mit leicht begreiflicher Absicht. Ihren Trost sucht sie in der ersten Kammer, in welcher die Hauptstadt „ihre Einsicht und Erkenntniß zur Geltung bringen werde,“ d. h. in der uns die ausschließliche Herrschaft des Junkerthums, des Beamtenthums und des Geldsacks bevorsteht.

Von 150 Wahlen, die uns bis jetzt aus den verschiedensten Theilen des Landes bekannt sind, und worunter fast sämmtliche Wahlen der Provinz Brandenburg, sind 80 Antiministerielle und 70 Ministerielle.

In Folge der nun für die Oppositionsparte sich günstiger stellenden Wahlen war die Börse, die gestern triumphirte, heute wieder in gedrückter Stimmung.

Die hier garnisonirende Kavallerie und Infanterie wird jetzt wieder in die Umgegend Berlins verlegt, dagegen werden die hier stehenden Infanterieregimenter auf Kriegsfuß gesetzt, so daß wir binnen Kurzem eine Garnison von 18000 Mann Infanterie hier haben werden.

Als Kandidaten zur ersten Kammer hört man jetzt hier den Verweser des Finanzministeriums, Kühne, und den General Aster nennen. Ersterer hat in einer Versammlung von Urwählern zur ersten Kammer sich dahin ausgesprochen, es sei durchaus nöthig, daß die Volkskammer das unverkümmerte Recht nicht allein der Steuerbewilligung, sondern auch der Steuerverweigerung besitze.

Berlin, 7. Febr.

Die „Galgenzeitung“ verhöhnt heute die Berliner Ex-Bürgerwehr in folgender Weise:

„Der General Wrangel ist doch ein gar zu harter Mann! Nun müssen die lieben Berliner sogar die Trommeln und Pfeifen und Signalhörner ihrer selig entschlafenen Bürgerwehr herausrücken, diese Instrumente, die so manchen Rumor gemacht zum größten Amüsement der Gassenjungen und zum Schrecken der Ehefrauen. Ob sie dieses letzten Restes ihrer Spielereien auch im passiven Widerstande und heldenmüthiger Resignation sich entledigen werden?“

Berlin, 7. Febr.

Der „Pr. St.-A.“ gibt heute folgende Wahlresultate:

Provinz Brandenburg.

Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O.

Landrath Meyer in Arnswalde, Stadtrichter Stolle in Friedeberg, Oberamtmann Wagner, Gutsbesitzer Nesselhof, Regierungsrath Ambronn, Gutspächter Wolff, Gutsbesitzer Leonhardt, Kaufmann Jeschke.

Provinz Pommern.

Regierungsbezirk Stettin.

Graf v. Schwerin-Putzar, Gerichtsrath Ebert, Regierungs-Assessor v. Ramin, v. Bülow-Rieth.

Regierungsbezirk Köslin.

O.-L.-G.-Assessor Bucher in Stolp, Bürgermeister a. D. Plath, Chirurgus Bauer in Stolp, O.-L.-G.-Assessor Thiel in Köslin, Stadtgerichts-Salarienkassen-Rendant Bliesener in Rügenwalde, O.-L.-G.-Assessor Schmiedecke in Köslin, Landrath v. Kleist-Retzow, Friedrich Harkort.

Regierungsbezirk Stralsund.

Prof. Urlichs, Kreis-Secretär Meyer, Altermann Kruse, Ober-Zollinspektor Tülff.

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Regierungsbezirk Breslau.

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Dr. Elsner (Breslau), Pastor Schmidt (Hasselbach), Landrath Graf Poninsky, Kaufmann Schöpptenberg, Gerichtsscholz Röhrig, Justizkommissar Minsberg, Erbrichter Schober, Gymnasial-Oberlehrer Troska, O.-L.-G.-Präsident Wentzel, Präsident v. Kirchmann, Erzpriester Krause.

Provinz Posen.

Regierungsbezirk Bromberg.

Freischulzengutsbesitzer Lehmsdorf, Gerichts-Direktor Geßler, Evang. Prediger Wehmer.

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        <head>Deutschland.</head>
        <div xml:id="ar218_001_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Karl Marx: Der Steuerverweigerungsprozeß, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/8.         </bibl>                </note>
          <head><bibl><author>068</author></bibl> Köln, 9. Febr.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar218_002" type="jArticle">
          <head><bibl><author>15</author></bibl> Düsseldorf, 8. Febr.</head>
          <p>Legen Sie Trauer an mit uns Ihr und unser Freund, der Kommunist Bürger Drigalski ist abgetreten oder vielmehr abgetreten worden, von dem Schauplatze seiner Thaten. Gestern Abend gelangte der Uriasbrief des Gottbegnadeten in die Hände des Würdigen und heute schon sahen wir ihn zu unserm Leidwesen baar seiner ganzen Herrlichkeit und Macht einherwandeln, wie einen Menschen, der sich seines ganzen Nichts bewußt ist. Ich sage zu unserm Leidwesen in Erinnerung der vielen heitern Augenblicke, die uns der Kommunist durch seine literarische und diplomatische Thätigkeit bereitet hat. Freilich bleiben uns noch Spiegel, Mirbach, dieser reinste Manteuffelianer, und der edle Sozialist v. Faldern, falls der Nachfolger des &#x201E;Bürgers und Kommunisten&#x201C; nicht in die Fußtapfen desselben tritt und uns so den Verlust ersetzt.</p>
          <p>Selbst das Ministerium Manteuffel hat die Thaten des Kommunisten würdig anerkannt, indem es die bittere Pille durch Hinzufügung eines Sternes zu dem unvermeidlichen Rothen zu versüßen gesucht hat. Armer Drigalski! Aber wer wird auch in solcher Stellung, unter einem Ministerio Manteuffel, von Kommunismus sprechen?</p>
          <p>Zum Nachfolger Drigalski's ist ein General Graf Canitz designirt, der, früher Gesandter in Petersburg, eine ausgebreitete Kenntniß der russischen Zustände besitzen und für dieselben eingenommen sein soll.</p>
          <p>Mit diesen Zeilen nimmt Ihr Blatt hoffentlich Abschied auf immer von dem Kommunisten. Möchten ihm der große Schellfischvertilger, der absolutistische Don Quixotte und der edle Sozialist bald nachfolgen.</p>
          <p>Von den im Wahlkreise Elberfeld gewählten Abgeordneten für die zweite Kammer hat der Weber Schmidt sein Mandat bereits, auf Befehl der Wupperthaler Bourgeoisie und Pietisten, niedergelegt. Wie konnte man sich auch einbilden, daß diese Herren ihre Interessen von einem so tief unter ihnen stehenden Geschöpf, wie ein Arbeiter, vertreten lassen würden. Die Wahl dieses Abgeordneten hat nur zum Köder dienen müssen, damit die Wahlmänner des Arbeiterstandes nicht für die Demokraten stimmten. Jetzt, wo der Streich gelungen, wirft man das Werkzeug bei Seite und wird schon ein besseres Subjekt zur Vertretung des Wupperthaler Schwarzweißthums in der so nothwendig gewordenen Neuwahl durchzubringen wissen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_003" type="jArticle">
          <head>Altenkirchen, 7. Februar.</head>
          <p>Zu Abgeordneten der zweiten Kammer sind gewählt die Herren Disterweg, Amtmann in Asbach, Pfeiffer, Advokat in Altenkirchen, Dr. Herr aus Wetzlar.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_004" type="jArticle">
          <head><bibl><author>142</author></bibl> Merzig, 6. Februar.</head>
          <p>Zu Abgeordneten wurden ernannt:</p>
          <p><hi rendition="#g">Guitienne</hi> (Steuerverweigerer; äußerste Linke) und Notar <hi rendition="#g">Schily</hi> (äußerste Linke).</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_005" type="jArticle">
          <head><bibl><author>131</author></bibl> Coesfeld, 7. Febr.</head>
          <p>Für einen Theil des hiesigen Kreises und der Kr. Ahaus, Steinfurt und Tecklenburg wurden gewählt:</p>
          <p>1. Appellations-Gerichts-Rath <hi rendition="#g">Rohden</hi> zu Posen;</p>
          <p>2. Gerichts-Direktor <hi rendition="#g">Brisgen</hi> zu Horstmar;</p>
          <p>3. Der O.-L.-G. Assessor <hi rendition="#g">Reigers</hi> zu Vreden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_006" type="jArticle">
          <head><bibl><author>X</author></bibl> Aus dem Kreise Arnsberg, 6. Febr.</head>
          <p>Als zweiter Abgeordneter wurde heute der Dr. jur. <hi rendition="#g">Dane</hi> zu Erwitte (Kreis Lippstadt), einer von den 250 protestirenden Vereinbarern, gewählt. Die Kreise Arnsberg, Meschede, Brilon, Lippstadt und zum Theil der Kreis Iserlohn werden also durch Gierse zu Münster, Platzmann zu Allhof und Dane vertreten werden.</p>
          <p>Schrecklicher wie hier hat die reactionäre Partei sich nirgends blamirt: trotz aller Machinationen, trotz der fürchterlichsten Anstrengungen auf Leben und Tod, ist es ihr nicht gelungen, auch nur Einen ihrer Candidaten, so wenig einen Geheimen als Obergeheimen, durchzuklüngeln.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_007" type="jArticle">
          <head><bibl><author>15</author></bibl> Bielefeld, 7. Febr.</head>
          <p>Wie es dem demokratischen Düsseldorf mit Elberfeld ergangen, so uns mit dem uns zugetheilten Muckerkreis Halle und Umgegend; vermöge Pfaffenlist, Bourgeois-Drohungen und Geld hat hier die pietistische Reaktion zwei Kandidaten in ihrem Sinne mit erbärmlicher Majorität durchgebracht. Unsern Kandidaten standen der Oberfinanzrath v. Viebahn und der Professor Stahl gegenüber, von denen selbst der westphälische Bauer schon wissen sollte, welcher Farbe sie sind; erst brachte es Herr v. Viehbahn nicht zur absoluten Majorität, etwa 20 vorher für ungültig erklärte Stimmzettel halfen indeß dazu und es wurde somit der Hr. Oberfinanzrath zum ersten Vertreter proklamirt! Gegen diesen sothanen Manteuflischen Liebesdienst wird aber bedeutend protestirt werden; der zweite Kandidat, Stahl, konnte indeß dem unserigen, einem radikalen Colonus, nicht die Stange halten, und es wäre unzweifelhaft die Stimmzahl für unsern Kandidaten auf die absolute Majorität gekommen, wenn die Mucker hartnäckig auf dem ihrigen bestanden hätten; dieselben waren indeß so klug, nach mehrmaligem engerem Skrutinium ihre Stimmen alle auf einen pietistischen Colonus hiesiger Gegend zu vereinen, und sie haben somit zwei Männer von ihrer Farbe durchgesetzt.</p>
          <p>Uebrigens waren unsere Wahlmänner treu und fest, das beweist die große und unveränderliche Minorität von 140 gegen 160 St. Erbärmlich hingegen benahmen sich die Wahlmänner der sogenannten Konstitutionellen von hier, die aus bloßem Haß gegen die Demokraten dem Pfaffen den Sieg gaben, obwohl er ihnen auch in der Seele zuwider ist. Es ist doch eine elende Clique!</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_008" type="jArticle">
          <head><bibl><author>143</author></bibl> Bochum, 7. Febr.</head>
          <p>Die vorgestern hier stattgefundene Wahl für die Kreise Bochum und Dortmund ist, wie Sie jedenfalls schon wissen werden, nicht im Sinne der <hi rendition="#g">Urwähler</hi> ausgefallen. Denn die Wahlmänner haben, obgleich nur mit geringer Majorität, &#x2014; die früheren Abgeordneten Müllensieven und Ostermann, diese Leute nach dem Geschmack der Berliner &#x201E;Galgenzeitung&#x201C;, erwählt. Diese, nur durch Intriguen herbeigeführte Wahl, wird später gar Manchen gereuen. Die Bauern wurden mit Harkort-Mäusebach'schen Plakaten bearbeitet. Leider sind sie noch 20 Jahre zurück, und deshalb lassen sie sich leicht über den Löffel barbieren. Das hiesige Blatt, der &#x201E;Märkische Sprecher&#x201C;, hat unablässig im Sinne des &#x201E;Schwarzweiß - und Krautjunkerthums&#x201C; gewirkt.</p>
          <p>Im Bergbau werden hier zur Zeit sehr schlechte Geschäfte gemacht. Aus den hiesigen Gruben fördert man bedeutend mehr Kohlen, als verkauft werden. Die Schuld davon tragen hauptsächlich die Bochumer Reaktionärs. Sie haben es auf ihrem Gewissen, daß die Köln-Mindener Eisenbahn nicht über Bochum, &#x2014; anstatt Herne, &#x2014; gelegt worden ist. Die hiesigen Bürger haben bereits eine bedeutende Summe aufgebracht, um die Kosten der Vorarbeiten zu einer von Essen über Bochum nach Witten projektirten Eisenbahn zu bestreiten.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_009" type="jArticle">
          <head><bibl><author>X</author></bibl> Berlin, 7. Febr.</head>
          <p>Interessant ist die Haltung unserer sogenannten konservativen Presse seit vorgestern. Der Ausgang der hiesigen Wahlen, den zwar jeder Einsichtige gar nicht anders erwarten konnte, hat die Herren der &#x201E;Neuen Preußischen,&#x201C; Vossischen&#x201C; und &#x201E;Spenerschen&#x201C; doch in eine Wuth versetzt, deren Ausbrüche wirklich etwas Komisches haben. &#x201E;Ein neuer Schandfleck auf den Ehrenmantel der alten Residenzstadt der Hohenzollern!&#x201C; ruft die &#x201E;Neue Preuß.&#x201C; pathetisch heulend und ärgert sich dann über den Magistrat, daß derselbe nicht den Einflüsterungen einer gewissen Partei und auch wohl den Gelüsten des eigenen Herzens Gehör gegeben und die Stadt in <hi rendition="#g">neun</hi>, nach den &#x201E;bürgerlichen Verhältnissen der Einwohner, wodurch die einzelnen Stadttheile sehr von einander divergiren,&#x201C; abgegränzte Wahlbezirke eingetheilt habe. Daß der Magistrat diesen Wunsch, wenigstens in seiner ganzen Ausdehnung, zu erfüllen weder die Macht noch das Recht hatte, weil das Wahlgesetz ausdrücklich bestimmt, daß wenigstens zwei Abgeordnete in einem Wahlbezirk gewählt werden müssen, was liegt der Galgenzeitung daran?</p>
          <p>Während in der &#x201E;Neuen Preuß.&#x201C; das Junkerthum seinen Groll darüber ausläßt, daß seine mittelalterlichen Staatsschöpfungen von der Neuzeit unbarmherzig mit Füßen getreten werden, jammert und heult in der &#x201E;Vossischen&#x201C; die beschränkteste Pfahlbürgerlichkeit &#x201E;Berlin sei nicht vertreten,&#x201C; denn es hat nicht einmal einen Berliner gewählt; es hat keinen Handwerker gewählt; es hat Niemanden gewählt, dem die &#x201E;Interessen des gesammten Bürgerstandes warm am Herzen liegen.&#x201C;</p>
          <p>Daß gerade das allgemeine Stimmrecht, allen Elementen der bürgerlichen Gesellschaft gleiche Gelegenheit gebe, sich geltend zu machen, übersieht die &#x201E;Vossische&#x201C; mit leicht begreiflicher Absicht. Ihren Trost sucht sie in der ersten Kammer, in welcher die Hauptstadt &#x201E;ihre Einsicht und Erkenntniß zur Geltung bringen werde,&#x201C; d. h. in der uns die ausschließliche Herrschaft des Junkerthums, des Beamtenthums und des Geldsacks bevorsteht.</p>
          <p>Von 150 Wahlen, die uns bis jetzt aus den verschiedensten Theilen des Landes bekannt sind, und worunter fast sämmtliche Wahlen der Provinz Brandenburg, sind 80 Antiministerielle und 70 Ministerielle.</p>
          <p>In Folge der nun für die Oppositionsparte sich günstiger stellenden Wahlen war die Börse, die gestern triumphirte, heute wieder in gedrückter Stimmung.</p>
          <p>Die hier garnisonirende Kavallerie und Infanterie wird jetzt wieder in die Umgegend Berlins verlegt, dagegen werden die hier stehenden Infanterieregimenter auf Kriegsfuß gesetzt, so daß wir binnen Kurzem eine Garnison von 18000 Mann Infanterie hier haben werden.</p>
          <p>Als Kandidaten zur ersten Kammer hört man jetzt hier den Verweser des Finanzministeriums, <hi rendition="#g">Kühne</hi>, und den General <hi rendition="#g">Aster</hi> nennen. Ersterer hat in einer Versammlung von Urwählern zur ersten Kammer sich dahin ausgesprochen, es sei durchaus nöthig, daß die Volkskammer das unverkümmerte Recht nicht allein der Steuerbewilligung, sondern auch der Steuerverweigerung besitze.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_010" type="jArticle">
          <head>Berlin, 7. Febr.</head>
          <p>Die &#x201E;Galgenzeitung&#x201C; verhöhnt heute die Berliner Ex-Bürgerwehr in folgender Weise:</p>
          <p>&#x201E;Der General Wrangel ist doch ein gar zu harter Mann! Nun müssen die lieben Berliner sogar die Trommeln und Pfeifen und Signalhörner ihrer selig entschlafenen Bürgerwehr herausrücken, diese Instrumente, die so manchen Rumor gemacht zum größten Amüsement der Gassenjungen und zum Schrecken der Ehefrauen. Ob sie dieses letzten Restes ihrer Spielereien auch im passiven Widerstande und heldenmüthiger Resignation sich entledigen werden?&#x201C;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar218_011" type="jArticle">
          <head>Berlin, 7. Febr.</head>
          <p>Der &#x201E;Pr. St.-A.&#x201C; gibt heute folgende Wahlresultate:</p>
          <p><hi rendition="#g">Provinz Brandenburg</hi>.</p>
          <p>Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O.</p>
          <p>Landrath Meyer in Arnswalde, Stadtrichter Stolle in Friedeberg, Oberamtmann Wagner, Gutsbesitzer Nesselhof, Regierungsrath Ambronn, Gutspächter Wolff, Gutsbesitzer Leonhardt, Kaufmann Jeschke.</p>
          <p><hi rendition="#g">Provinz Pommern</hi>.</p>
          <p>Regierungsbezirk Stettin.</p>
          <p>Graf v. Schwerin-Putzar, Gerichtsrath Ebert, Regierungs-Assessor v. Ramin, v. Bülow-Rieth.</p>
          <p>Regierungsbezirk Köslin.</p>
          <p>O.-L.-G.-Assessor Bucher in Stolp, Bürgermeister a. D. Plath, Chirurgus Bauer in Stolp, O.-L.-G.-Assessor Thiel in Köslin, Stadtgerichts-Salarienkassen-Rendant Bliesener in Rügenwalde, O.-L.-G.-Assessor Schmiedecke in Köslin, Landrath v. Kleist-Retzow, Friedrich Harkort.</p>
          <p>Regierungsbezirk Stralsund.</p>
          <p>Prof. Urlichs, Kreis-Secretär Meyer, Altermann Kruse, Ober-Zollinspektor Tülff.</p>
          <p><hi rendition="#g">Provinz Schlesien</hi>.</p>
          <p>Regierungsbezirk Breslau.</p>
          <p>Erbscholtiseibesitzer Ebel, Predigtamts-Kandidat Pape, Fürst v. Hatzfeld, Müllermeister Iwand, Dr. Wollheim, Gerichtsscholz Mätschke.</p>
          <p>Regierungsbezirk Liegnitz.</p>
          <p>Dr. Elsner (Breslau), Pastor Schmidt (Hasselbach), Landrath Graf Poninsky, Kaufmann Schöpptenberg, Gerichtsscholz Röhrig, Justizkommissar Minsberg, Erbrichter Schober, Gymnasial-Oberlehrer Troska, O.-L.-G.-Präsident Wentzel, Präsident v. Kirchmann, Erzpriester Krause.</p>
          <p><hi rendition="#g">Provinz Posen</hi>.</p>
          <p>Regierungsbezirk Bromberg.</p>
          <p>Freischulzengutsbesitzer Lehmsdorf, Gerichts-Direktor Geßler, Evang. Prediger Wehmer.</p>
          <p><hi rendition="#g">Provinz Sachsen</hi>.</p>
          <p>Regierungsbezirk Magdeburg.</p>
          <p>O.-L.-G.-Assessor Richter, Assessor Schede aus Ziesar, Wegebauinspektor Treplin a. Magdeburg, Kammergerichts-Assessor Pilet
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
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</TEI>
[1193/0001] Neue Rheinische Zeitung Organ der Demokratie. No 218. Köln, Samstag den 10. Februar. 1849. Vierteljähriger Abonnementspreis in Köln 1 Thlr. 7 1/2 Sgr., bei allen preußischen Postanstalten 1 Thlr. 17 Sgr. — Im Auslande wende man sich: in Belgien an die betreffenden Postanstalten; in London an W. Thomas, 21 Catherine-Street, Strand; in Paris an W. Thomas, 38 Rue Vivienne, und an A. Havas, 3 Rue Jean Jacques Rousseau. Insertionen werden mit 18 Pf. die Petitzeile oder deren Raum berechnet. Auskunft, Annahme und Abgabe chiffrirter Briefe gratis. Nur frankirte Briefe werden angenommen. Expedition Unter Hutmacher Nro. 17. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Der Steuerverweigerungsprozeß). Düsseldorf. (Drigalski's Abtritt. — Resignation des Webers Schmidt). Altenkirchen, Merzig, Coesfeld, Kreis Arnsberg, Bielefeld. (Wahlen). Bochum. (Wahlen. — Kohlenbergbau. — Eisenbahnprojekt). Berlin. (Die konservative Presse und die Wahlen. — Vermischtes. — Fernere Wahlresultate. — Die Kreuzzeitung und die Bürgerwehr). Stralsund, Köslin. (Wahlen). Breslau. (Wahlen). Aus dem Weimarschen. (Der politische Prozeß). Dresden. (Die Kammer). München. (Ordre ans Militär). Wien. (Ungarische Gefangene. — Die Universität. — Waffenschnüffelung). Triest. (Die Flotte nach Pola). Ungarn. Preßburg. (Der Krieg). Italien. (Vermischtes). Französische Republik. Paris. (Leon Faucher. — Die Kammer und die Klubs. — Brief eines Mobilen. — Vermischtes. — National-Versammlung). Dänemark. Kopenhagen. (Reichstag). Schweden und Norwegen. Stockholm. (Hornviehseuche. — Auswanderung). Christiania. (Erdbeben. — Cholera). Rußland. Petersburg. (Der Silbervorrath. — Verbot von Maskeraden). Großbritannien. London. (Parlament). Dublin. (Auswanderung. — Duffy). Amerika. London. (Californien. — Die Eisenbahn auf dem Isthmus von Panama). Deutschland. 068 Köln, 9. Febr. _ 15 Düsseldorf, 8. Febr. Legen Sie Trauer an mit uns Ihr und unser Freund, der Kommunist Bürger Drigalski ist abgetreten oder vielmehr abgetreten worden, von dem Schauplatze seiner Thaten. Gestern Abend gelangte der Uriasbrief des Gottbegnadeten in die Hände des Würdigen und heute schon sahen wir ihn zu unserm Leidwesen baar seiner ganzen Herrlichkeit und Macht einherwandeln, wie einen Menschen, der sich seines ganzen Nichts bewußt ist. Ich sage zu unserm Leidwesen in Erinnerung der vielen heitern Augenblicke, die uns der Kommunist durch seine literarische und diplomatische Thätigkeit bereitet hat. Freilich bleiben uns noch Spiegel, Mirbach, dieser reinste Manteuffelianer, und der edle Sozialist v. Faldern, falls der Nachfolger des „Bürgers und Kommunisten“ nicht in die Fußtapfen desselben tritt und uns so den Verlust ersetzt. Selbst das Ministerium Manteuffel hat die Thaten des Kommunisten würdig anerkannt, indem es die bittere Pille durch Hinzufügung eines Sternes zu dem unvermeidlichen Rothen zu versüßen gesucht hat. Armer Drigalski! Aber wer wird auch in solcher Stellung, unter einem Ministerio Manteuffel, von Kommunismus sprechen? Zum Nachfolger Drigalski's ist ein General Graf Canitz designirt, der, früher Gesandter in Petersburg, eine ausgebreitete Kenntniß der russischen Zustände besitzen und für dieselben eingenommen sein soll. Mit diesen Zeilen nimmt Ihr Blatt hoffentlich Abschied auf immer von dem Kommunisten. Möchten ihm der große Schellfischvertilger, der absolutistische Don Quixotte und der edle Sozialist bald nachfolgen. Von den im Wahlkreise Elberfeld gewählten Abgeordneten für die zweite Kammer hat der Weber Schmidt sein Mandat bereits, auf Befehl der Wupperthaler Bourgeoisie und Pietisten, niedergelegt. Wie konnte man sich auch einbilden, daß diese Herren ihre Interessen von einem so tief unter ihnen stehenden Geschöpf, wie ein Arbeiter, vertreten lassen würden. Die Wahl dieses Abgeordneten hat nur zum Köder dienen müssen, damit die Wahlmänner des Arbeiterstandes nicht für die Demokraten stimmten. Jetzt, wo der Streich gelungen, wirft man das Werkzeug bei Seite und wird schon ein besseres Subjekt zur Vertretung des Wupperthaler Schwarzweißthums in der so nothwendig gewordenen Neuwahl durchzubringen wissen. Altenkirchen, 7. Februar. Zu Abgeordneten der zweiten Kammer sind gewählt die Herren Disterweg, Amtmann in Asbach, Pfeiffer, Advokat in Altenkirchen, Dr. Herr aus Wetzlar. 142 Merzig, 6. Februar. Zu Abgeordneten wurden ernannt: Guitienne (Steuerverweigerer; äußerste Linke) und Notar Schily (äußerste Linke). 131 Coesfeld, 7. Febr. Für einen Theil des hiesigen Kreises und der Kr. Ahaus, Steinfurt und Tecklenburg wurden gewählt: 1. Appellations-Gerichts-Rath Rohden zu Posen; 2. Gerichts-Direktor Brisgen zu Horstmar; 3. Der O.-L.-G. Assessor Reigers zu Vreden. X Aus dem Kreise Arnsberg, 6. Febr. Als zweiter Abgeordneter wurde heute der Dr. jur. Dane zu Erwitte (Kreis Lippstadt), einer von den 250 protestirenden Vereinbarern, gewählt. Die Kreise Arnsberg, Meschede, Brilon, Lippstadt und zum Theil der Kreis Iserlohn werden also durch Gierse zu Münster, Platzmann zu Allhof und Dane vertreten werden. Schrecklicher wie hier hat die reactionäre Partei sich nirgends blamirt: trotz aller Machinationen, trotz der fürchterlichsten Anstrengungen auf Leben und Tod, ist es ihr nicht gelungen, auch nur Einen ihrer Candidaten, so wenig einen Geheimen als Obergeheimen, durchzuklüngeln. 15 Bielefeld, 7. Febr. Wie es dem demokratischen Düsseldorf mit Elberfeld ergangen, so uns mit dem uns zugetheilten Muckerkreis Halle und Umgegend; vermöge Pfaffenlist, Bourgeois-Drohungen und Geld hat hier die pietistische Reaktion zwei Kandidaten in ihrem Sinne mit erbärmlicher Majorität durchgebracht. Unsern Kandidaten standen der Oberfinanzrath v. Viebahn und der Professor Stahl gegenüber, von denen selbst der westphälische Bauer schon wissen sollte, welcher Farbe sie sind; erst brachte es Herr v. Viehbahn nicht zur absoluten Majorität, etwa 20 vorher für ungültig erklärte Stimmzettel halfen indeß dazu und es wurde somit der Hr. Oberfinanzrath zum ersten Vertreter proklamirt! Gegen diesen sothanen Manteuflischen Liebesdienst wird aber bedeutend protestirt werden; der zweite Kandidat, Stahl, konnte indeß dem unserigen, einem radikalen Colonus, nicht die Stange halten, und es wäre unzweifelhaft die Stimmzahl für unsern Kandidaten auf die absolute Majorität gekommen, wenn die Mucker hartnäckig auf dem ihrigen bestanden hätten; dieselben waren indeß so klug, nach mehrmaligem engerem Skrutinium ihre Stimmen alle auf einen pietistischen Colonus hiesiger Gegend zu vereinen, und sie haben somit zwei Männer von ihrer Farbe durchgesetzt. Uebrigens waren unsere Wahlmänner treu und fest, das beweist die große und unveränderliche Minorität von 140 gegen 160 St. Erbärmlich hingegen benahmen sich die Wahlmänner der sogenannten Konstitutionellen von hier, die aus bloßem Haß gegen die Demokraten dem Pfaffen den Sieg gaben, obwohl er ihnen auch in der Seele zuwider ist. Es ist doch eine elende Clique! 143 Bochum, 7. Febr. Die vorgestern hier stattgefundene Wahl für die Kreise Bochum und Dortmund ist, wie Sie jedenfalls schon wissen werden, nicht im Sinne der Urwähler ausgefallen. Denn die Wahlmänner haben, obgleich nur mit geringer Majorität, — die früheren Abgeordneten Müllensieven und Ostermann, diese Leute nach dem Geschmack der Berliner „Galgenzeitung“, erwählt. Diese, nur durch Intriguen herbeigeführte Wahl, wird später gar Manchen gereuen. Die Bauern wurden mit Harkort-Mäusebach'schen Plakaten bearbeitet. Leider sind sie noch 20 Jahre zurück, und deshalb lassen sie sich leicht über den Löffel barbieren. Das hiesige Blatt, der „Märkische Sprecher“, hat unablässig im Sinne des „Schwarzweiß - und Krautjunkerthums“ gewirkt. Im Bergbau werden hier zur Zeit sehr schlechte Geschäfte gemacht. Aus den hiesigen Gruben fördert man bedeutend mehr Kohlen, als verkauft werden. Die Schuld davon tragen hauptsächlich die Bochumer Reaktionärs. Sie haben es auf ihrem Gewissen, daß die Köln-Mindener Eisenbahn nicht über Bochum, — anstatt Herne, — gelegt worden ist. Die hiesigen Bürger haben bereits eine bedeutende Summe aufgebracht, um die Kosten der Vorarbeiten zu einer von Essen über Bochum nach Witten projektirten Eisenbahn zu bestreiten. X Berlin, 7. Febr. Interessant ist die Haltung unserer sogenannten konservativen Presse seit vorgestern. Der Ausgang der hiesigen Wahlen, den zwar jeder Einsichtige gar nicht anders erwarten konnte, hat die Herren der „Neuen Preußischen,“ Vossischen“ und „Spenerschen“ doch in eine Wuth versetzt, deren Ausbrüche wirklich etwas Komisches haben. „Ein neuer Schandfleck auf den Ehrenmantel der alten Residenzstadt der Hohenzollern!“ ruft die „Neue Preuß.“ pathetisch heulend und ärgert sich dann über den Magistrat, daß derselbe nicht den Einflüsterungen einer gewissen Partei und auch wohl den Gelüsten des eigenen Herzens Gehör gegeben und die Stadt in neun, nach den „bürgerlichen Verhältnissen der Einwohner, wodurch die einzelnen Stadttheile sehr von einander divergiren,“ abgegränzte Wahlbezirke eingetheilt habe. Daß der Magistrat diesen Wunsch, wenigstens in seiner ganzen Ausdehnung, zu erfüllen weder die Macht noch das Recht hatte, weil das Wahlgesetz ausdrücklich bestimmt, daß wenigstens zwei Abgeordnete in einem Wahlbezirk gewählt werden müssen, was liegt der Galgenzeitung daran? Während in der „Neuen Preuß.“ das Junkerthum seinen Groll darüber ausläßt, daß seine mittelalterlichen Staatsschöpfungen von der Neuzeit unbarmherzig mit Füßen getreten werden, jammert und heult in der „Vossischen“ die beschränkteste Pfahlbürgerlichkeit „Berlin sei nicht vertreten,“ denn es hat nicht einmal einen Berliner gewählt; es hat keinen Handwerker gewählt; es hat Niemanden gewählt, dem die „Interessen des gesammten Bürgerstandes warm am Herzen liegen.“ Daß gerade das allgemeine Stimmrecht, allen Elementen der bürgerlichen Gesellschaft gleiche Gelegenheit gebe, sich geltend zu machen, übersieht die „Vossische“ mit leicht begreiflicher Absicht. Ihren Trost sucht sie in der ersten Kammer, in welcher die Hauptstadt „ihre Einsicht und Erkenntniß zur Geltung bringen werde,“ d. h. in der uns die ausschließliche Herrschaft des Junkerthums, des Beamtenthums und des Geldsacks bevorsteht. Von 150 Wahlen, die uns bis jetzt aus den verschiedensten Theilen des Landes bekannt sind, und worunter fast sämmtliche Wahlen der Provinz Brandenburg, sind 80 Antiministerielle und 70 Ministerielle. In Folge der nun für die Oppositionsparte sich günstiger stellenden Wahlen war die Börse, die gestern triumphirte, heute wieder in gedrückter Stimmung. Die hier garnisonirende Kavallerie und Infanterie wird jetzt wieder in die Umgegend Berlins verlegt, dagegen werden die hier stehenden Infanterieregimenter auf Kriegsfuß gesetzt, so daß wir binnen Kurzem eine Garnison von 18000 Mann Infanterie hier haben werden. Als Kandidaten zur ersten Kammer hört man jetzt hier den Verweser des Finanzministeriums, Kühne, und den General Aster nennen. Ersterer hat in einer Versammlung von Urwählern zur ersten Kammer sich dahin ausgesprochen, es sei durchaus nöthig, daß die Volkskammer das unverkümmerte Recht nicht allein der Steuerbewilligung, sondern auch der Steuerverweigerung besitze. Berlin, 7. Febr. Die „Galgenzeitung“ verhöhnt heute die Berliner Ex-Bürgerwehr in folgender Weise: „Der General Wrangel ist doch ein gar zu harter Mann! Nun müssen die lieben Berliner sogar die Trommeln und Pfeifen und Signalhörner ihrer selig entschlafenen Bürgerwehr herausrücken, diese Instrumente, die so manchen Rumor gemacht zum größten Amüsement der Gassenjungen und zum Schrecken der Ehefrauen. Ob sie dieses letzten Restes ihrer Spielereien auch im passiven Widerstande und heldenmüthiger Resignation sich entledigen werden?“ Berlin, 7. Febr. Der „Pr. St.-A.“ gibt heute folgende Wahlresultate: Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O. Landrath Meyer in Arnswalde, Stadtrichter Stolle in Friedeberg, Oberamtmann Wagner, Gutsbesitzer Nesselhof, Regierungsrath Ambronn, Gutspächter Wolff, Gutsbesitzer Leonhardt, Kaufmann Jeschke. Provinz Pommern. Regierungsbezirk Stettin. Graf v. Schwerin-Putzar, Gerichtsrath Ebert, Regierungs-Assessor v. Ramin, v. Bülow-Rieth. Regierungsbezirk Köslin. O.-L.-G.-Assessor Bucher in Stolp, Bürgermeister a. D. Plath, Chirurgus Bauer in Stolp, O.-L.-G.-Assessor Thiel in Köslin, Stadtgerichts-Salarienkassen-Rendant Bliesener in Rügenwalde, O.-L.-G.-Assessor Schmiedecke in Köslin, Landrath v. Kleist-Retzow, Friedrich Harkort. Regierungsbezirk Stralsund. Prof. Urlichs, Kreis-Secretär Meyer, Altermann Kruse, Ober-Zollinspektor Tülff. Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Breslau. Erbscholtiseibesitzer Ebel, Predigtamts-Kandidat Pape, Fürst v. Hatzfeld, Müllermeister Iwand, Dr. Wollheim, Gerichtsscholz Mätschke. Regierungsbezirk Liegnitz. Dr. Elsner (Breslau), Pastor Schmidt (Hasselbach), Landrath Graf Poninsky, Kaufmann Schöpptenberg, Gerichtsscholz Röhrig, Justizkommissar Minsberg, Erbrichter Schober, Gymnasial-Oberlehrer Troska, O.-L.-G.-Präsident Wentzel, Präsident v. Kirchmann, Erzpriester Krause. Provinz Posen. Regierungsbezirk Bromberg. Freischulzengutsbesitzer Lehmsdorf, Gerichts-Direktor Geßler, Evang. Prediger Wehmer. Provinz Sachsen. Regierungsbezirk Magdeburg. O.-L.-G.-Assessor Richter, Assessor Schede aus Ziesar, Wegebauinspektor Treplin a. Magdeburg, Kammergerichts-Assessor Pilet

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 218. Köln, 10. Februar 1849, S. 1193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz218_1849/1>, abgerufen am 21.11.2024.