Neue Rheinische Zeitung. Nr. 271. Köln, 13. April 1849. Zweite Ausgabe.in Istrien liegt, ist im höchsten Grade schlecht bemannt. Die venetianischen Matrosen, der Kern der Bemannung, sind desertirt, und durch Landsoldaten ersetzt worden, die kaum zur Geschützbedienung, geschweige denn zum Schiffsdienst taugen. Aber gerade damit diese schlecht bemannten Schiffe nicht in die Hände der Italiener fallen sollten, gerade deswegen mußte unsere mit vortrefflichen genuesischen Seeleuten bemannte Flotte bei Ankona unthätig bleiben! Ob der vielbeweinte Martire dell' Independenza Italiana, der Exkönig Carlo Alberto diesmal direkt an dem Komplott Theil genommen hat oder nicht, will ich nicht entscheiden. Es scheint mir indeß, als ob Karl Albert nur halbeingeweiht gewesen und die Ereignisse ihm plötzlich über den Kopf gewachsen seien. Karl Albert ging in den Krieg mit der Absicht, die Republikaner dadurch zu beschäftigen; er mochte vorhaben, den Krieg in die Länge zu ziehen und wieder einen ähnlichen Scheinkrieg zu führen wie voriges Jahr im April, Mai, Juni und Juli; er war fähig, zu geeigneter Zeit abermals Italien zu verrathen, sobald die republikanische Bewegung in seinem Rücken ihm zu drohend wurde. Daß er aber nicht in das große Komplott der Codini eingeweiht war, dafür bürgt sein schwankender, solcher kühnen Entschlüsse unfähiger Charakter, dafür spricht auch sein Benehmen in und nach der Schlacht. Aber Viktor Emanuel, ein eitler, kleinlicher, nach dem Thron ungeduldiger Geck, ist allerdings offenbar Mitschuldiger in der Verschwörung. Seltsam! Karl Albert konspirirte als Kronprinz mit den Carbonari, um sich die Krone, und zwar die Krone ganz Italiens zu verschaffen; Viktor Emanuel konspirirt mit den Contrerevolutionärs und den Oestreichern ebenfalls, um rascher auf den Thron zu kommen. Konspiriren und Verrathen, das scheinen die beiden einzigen Erbtugenden dieses abgeschwächten Königshauses zu sein. Viktor Emanuel hat - das ist Thatsache, über der Freude des gelungenen Komplotts, über den neuen Glanz der Majestät, allen Anstand vergessen. Es fiel ihm gar nicht ein, auch nur den geringsten scheinbaren Schmerz über die Niederlage seines Volks, über die Zersprengung seiner Armee zu affektiren. Nur daß seine sechs besten Pferde den Oestreichern in die Hände gefallen, schmerzte ihn. Bei Radetzki angekommen, der ihn mit der einem Landesverräther gebührenden Verachtung behandelte (wir müssen es dem alten Marschall zur Ehre nachsagen), schämte er sich nicht, ihn zu umarmen, und drang selbst darauf, daß das östreichische Okkupationskorps im Novaresischen nicht unter zwanzigtausend Mann sei, damit er seine Truppen gegen Turin und Genua gebrauchen könne. Ja, er sprach den Wunsch aus, Radetzki möge noch mehr Truppen zurücklassen, und ihm für den Fall einer republikanischen Bewegung in Turin, einige östreichische Brigaden zur Verfügung stellen! Wie dieser würdige Kronenträger sich später benahm, wie er ein Ministerium der Contrerevolution bildete, die Kammern sprengte und thatsächlich den Absolutismus wieder einführte, wissen Sie. Wie übrigens unsre Kammer in diesem Moment, nachdem sie die Ratifikation des Waffenstillstandes verweigert und der Regierung den Krieg erklärt hatte, sich ohne einen Appell an's Volk auseinander jagen lassen konnte, das werden Sie begreifen, seit auch bei Ihnen diese Art mit den Vertretern des Volks umzugehen, Mode geworden ist, und seit Sie in Berlin, Kremsier und anderwärts gesehen haben, wie sehr das Volk sich auf seine Vertreter verlassen kann! * Turin, 7. April. Im Laufe des vorigen Tages soll ein neues östreichisches Corps von 18000 Mann in Novara einrücken. (Concordia). * Genua. Endlich treffen einige Details über den Kampf in Genua ein. Bei der Einnahme der Vorstadt Santa Teodora mußten die Truppen des Generals La Marmora ein Haus nach dem andern erstürmen; erst gegen 11 Uhr haben die Insurgenten, welche die Kaserne von Porta-Lanterna besetzt hielten, die Waffen gestreckt. Die fremden Konsuln, in Uniform, haben für die Insurgenten eine Kapitulation verlangt. Der General, auf diese Fürbitte, hat ihnen 3 Stunden Zeit gegeben, um folgende Bedingungen anzunehmen: Uebergabe der Forts, der Waffen und Stellung von Geißeln; den Insurgenten ist außerdem die Bewilligung gelassen, innerhalb 24 Stunden auszuwandern. Diese Bedingungen wurden nicht angenommen und die Insurgenten begannen von Neuem das Feuer. Auf Seiten der königlichen Armee ist der Major Selesia getödtet, und der Adjudant des Generals, so wie viele andere Offiziere sind verwundet worden. Es soll sich eine Deputation nach Turin begeben haben, um mit der Regierung zu unterhandeln. Nach einer Korrespondenz aus Genua vom 4 April an das Journal des Debats ist der General auf der Straße von Allessandria unter den Mauern Genua's angelangt. Die Genuesen hatten das Fort dello Sperone, das Fort Begato und das Fort Diamante inne, die alle drei auf der Spitze des großen Dreiecks der äußern Festungslinie errichtet sind, und die den Schlüssel zu allen andern Festungswerken dieser Linie bilden. Der General kam vom Ufer der Polcevera her, also von der stärksten Seite der Außenwerke. Er begnügte sich, die eben genannten Forts blokiren zu lassen und drang den 4. in die Vorstadt San Pietro d'Arena ein, welche außerhalb der großen Festungslinie sich befindet, und bemächtigte sich dann mit leichter Mühe der drei Forts, welche die Vorstadt beherrschen. Der General war hiermit in die Linie der vorgeschobenen Festungswerke eingedrungen und die übrigen Forts dieser Linie verloren hierdurch alle Wichtigkeit. Die Genuesen zogen sich also aus den Außenwerken in die Bastionen des Corps der Festung zurück. Aber auch diese zweite Linie wurde bald entamirt. Am 5. hatte der piemontesische General das Thor San Tommaso besetzt. Dort kam es zu Unterhandlungen zwischen ihm und Genuesischen Abgeordneten. Eine Kapitulation sollte abgeschlossen werden, aber es scheint, daß bei der Rückkehr der Abgeordneten in die Stadt, das Volk jedwede Ausgleichung verwarf. Das Volk wollte die Chancen einer Straßenschlacht versuchen, und so kam es denn zum Straßenkampf und zu Barrikaden. Ueber den Ausgang dieser Schlacht und den endlichen Sieg der royalistischen Armee fehlen uns bis jetzt noch die Details. * Rom, 30. März. Die Republik stellt ein Corps von 10,000 Mann in's Feld, das mit dem Corps Pepe's gemeinschaftlich operiren soll. (Aus Paris wird uns geschrieben: Pabst Pius IX. soll endlich rehabilitirt werden und zwar durch die Waffen des Cabinets Barrot-Falloux. Dasselbe beschloß heute Vormittag, das Geschwader in Toulon und Marseille vom Stapel laufen zu lassen und hat den Oberbefehl des Kreuzzuges gegen die Römer dem General Molliere abgenommen und dem General Oudinot übertragen.) Französische Republik. 12 Paris, 10. April. Wie wird's dem Ochsen Napoleon ergehen, wenn er jetzt wieder vor seinen Treibern erscheint? Die Treiber sind keine andern als die Bauern, durch welche Napoleon zum Präsidenten erwählt worden, und die jetzt statt eines einzigen Präsidenten deren 700 zu wählen haben. Jeder Deputirte, der gewählt wird, ist für den Bauer ein Präsident; und jeder Präsident, um gewählt zu werden, muß sich anheischig machen, den Bauern Erleichterung der Steuern, Abschaffung des Wuchers, der auf dem Lande so sehr zu Hause ist, Abschaffung der Conscription u. s. w. zu verschaffen: lauter Dinge, die Napoleon versprochen und nicht gehalten hat. Dazu kommt nun noch Italien, wo der Onkel so glorreiche Thaten vollbracht, während der Neffe sich so schlafmützig, so unfranzösisch, so ochsig benimmt. Endlich aber kömmt noch hinzu, daß alle Kandidaten, alle 700 Präsidenten, dem demokratischen Manifeste gemäß, auf gänzliche Abschaffung der Präsidentschaft im Allgemeinen dringen, daß der Ochse Napoleon 700 Mal von ganz Frankreich abgesetzt resp. abgedankt wird, und daß die Bauern durch diese Abdankung ihren Gewinn vor Augen sehen. Glaubt man wohl, daß unter solchen Umständen Napoleon die Wahloperation überleben wird? Die Wahllisten sind geschlossen, und die Bewegung hat bereits begonnen. Die Franzosen fangen an, sich auf's Neue zu gruppiren; und diese Gruppirungen sind eine förmliche Desorganisation des organisirten Staates. Die verschiedenen Gruppen setzen sich an andere Gruppen an, und wachsen und wachsen bis zum 13. Mai, wo Frankreich nur noch getheilt da steht in zwei große Gruppen. Die demokratische Presse ist ungemein thätig, und sie ersetzt durch ihre Thätigkeit den Mangel an Geldmitteln. In jedem Arrondissement sitzen Tag und Nacht Männer, welche den Proletariern zur Seite stehen, um ihnen die zur Einschreibung in die Wahllisten nöthigen Papiere, wie Geburtsakte etc., zu verschaffen. Die zahlreichen Juni-Insurgenten, vierzigtausend an der Zahl, die zahlreichen Freunde und Verwandten der in den Pontons schmachtenden Opfer, die Anhänger Blanqui's und Barbes treten heraus aus ihren Mansarden, und hinter ihnen her schreiten die Mai-Insurgenten, der Zug der 200,000, die damals mit dem Rufe: es lebe Polen, durch die alleinige Impulsion ihrer Masse die Kammer unter ihren Füßen begruben. Alle, alle schreien nach Luft, und wollen heraustreten aus den engen Schranken der bürgerlichen Ordnung der Herrn Thiers, Barrot und Falloux. Die pariser Clubs bieten wieder den Anblick der ersten Tage nach dem Februar dar; es wird diskutirt über die Fragen, die man den Kandidaten vorzulegen hat, und bei allen Fragen, sobald sie auf Oesterreich und Italien fallen, ertönt wie mit einem Schlage der Ruf: nieder mit Radetzky und Windischgrätz! nieder mit ihren Freunden Thiers und Barrot. Und während dieser Zeit berathen sich Thiers und Barrot und Duvergier de Hauranne über die Zweckmäßigkeit der Kandidatur Guizot's. Duvergier de Hauranne, der frühere Lieutenant Guizot's, verrichtet jetzt dieselben Funktionen bei Thiers, und letzterer, der wieder so weit gekommen zu sein glaubt, daß Guizot sein drohender Rival werden kann, bedient sich dieses elenden Duvergier, um den Guizot von der Rue de Poitiers und der Kammer fern zu halten. Es ist weiter nichts zu wünschen, als daß diese weisen Staatsmänner in ihrer Sicherheit verweilen, bis zum Wahltage, bis zum Monat Mai nur, daß sie alle zusammenbleiben in Paris bis zum Tage, wo die Wahl-Revolution losbricht: dann mögen sie zusehen, ob es ihnen zun. zweitenmale gelingen wird, in Valetstracht zu entfliehen. 12 Paris, 10. April. Immer Napoleon! Immer von der ersten Person im Staate! Und kein Mensch denkt daran, daß es im Staate eine zweite Person gibt, die sich Vicepräsident nennt. Wie aber dieser Vicepräsident heißt, wie er "sich schreibt" mit seinem wahren Namen, das weiß vielleicht Einer nur im Staate, und dieser Eine, das ist der Präsident Napoleon. Glücklicher Weise für den Vicepräsidenten kam heute die Sprache auf ihn in der Kammer, und so haben wir seinen Namen erfahren: der Mann heißt Boulay und verlangt 48,000 Franken Zulagen zu seinem Gehalte, unter dem Titel von Repräsentations-Kosten. Was eigentlich der Vicepräsident repräsentirt, das ist schwer zu sagen. Aber der Mann braucht Geld, um "würdig" zu repräsentiren neben Napoleon, und die Kammer hat ihm die 48,000 Franken verweigert. Dagegen bleibt ihm noch immer ein Gehalt von etwa 50,000 Frs., dazu freie Wohnung im Luxembourg und sonstige Kleinigkeiten, die ihn in Stand setzen, anständig zu leben und zu repräsentiren. Boulay hat den Fehler begangen, Geld von der Kammer zu verlangen, im Augenblicke ihrer Auflösung. Etwas früher würde sie gar nicht auf einige Tausend Franken mehr oder weniger gesehn haben; aber jetzt, wo sie vor den Wählern wieder erscheint, will sie sich den Anschein der Sparsamkeit geben, und der arme Boulay muß darunter leiden. Boulay rächt sich; er verweigert die freie Wohnung im Luxembourg. Da die Kammer ihm die "Sauce" nicht geben will, das heißt die "Repräsentationskosten", so kann er auch den "Brocken" nicht gebrauchen, das heißt, den Luxembourg, wo er eigentlich repräsentiren wollte. * Paris. Von hier aus ist folgende Petition an die zweite Kammer abgegangen: Hohe zweite Kammer! Mit Mitte Juli v. J. bin ich durch Decret des Kammergerichts zu Berlin wegen Erregung von Aufruhr in Anklagezustand versetzt. Nachdem ich mich der Verhaftung durch die Flucht entzogen, beantragte ich durch meinen Bruder, den Fabrikanten Maximilian Rasch zu Berlin, Aufhebung des Untersuchungs-Arrestes gegen eine Caution von jeder beliebigen Hohe und versprach in diesem Falle, mich sofort zu stellen. Ich erhielt abschlägliche Antwort. Ich wandte mich sodann durch den Justiz-Kommissarius Deycks zu Berlin, um ein sicheres Geleit an das Justiz-Ministerium. Ich erhielt gar keine Antwort. Nun beantragte ich zwei Male zu verschiedenen Zeiten bei dem Kammergericht zu Berlin nichts weiter, als endliche Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung. Mein Bruder beantragte die Ansetzung dieses Termins 4 Mal. Auf diese 6 Gesuche ist bis jetzt nicht die mindeste Antwort erfolgt. Die Preußische Criminal-Ordnung, dieses Gesetzbuch des Absolutismus, nach welchem man in Preußen, in diesem Lande mit der oktroyirten liberalen Verfassung, die Demokraten verurtheilt, ordnet Befreiung von der Untersuchungshaft oder ein sicheres Geleit ausdrücklich an, falls Inculpat sich stellen will, und nur nicht Mörder, Dieb oder Betrüger ist, oder die ihn eventuell treffende Strafe 3 Jahre nicht übersteigt. Ich bin weder Mörder, Dieb noch Betrüger, noch wird die mich eventuell treffende Strafe 3 Jahre übersteigen. Im Gegentheil bin ich meiner vollständigen Freisprechung völlig gewiß. Die Preußische Criminal-Ordnung und das Gesetz vom 21. Juli 1848 verordnet, Ansetzung eines Termins zur Freisprechung oder Verurtheilung des Angeklagten. Allen diesen Gesetzen des Absolutismus wird also in der gegen mich geführten Untersuchung vollständig Hohn gesprochen. Es kommt nicht darauf an, ob ich des Aufruhrs schuldig bin. Ich würde mir dies zur Ehre anrechnen. Es handelt sich nur darum, ob in Preußen die Justiz nach den Gesetzen des Absolutismus gehandhabt wird oder nicht. Ich verlange nur das Erstere und mit mir müssen Sie alle, meine Herren von der zweiten Kammer, dies verlangen, ganz einerlei, ob Sie der äußersten Rechten oder der äußersten Linken angehören. Meine Herren Deputirte der zweiten Kammer! Ich ersuche Sie: Den Kammergerichts-Rath Rintelen, dieses Mitglied einer Behörde, welche sich das Ministerium Brandenburg nennt, aufzufordern, sofort die Aufhebung der gegen mich existirenden Verhaftsverfügung, oder ein sicheres Geleit fur mich zu veranlassen, oder die schleunige Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung. Es ist freilich für den Augenblick in Europa an der Tagesordnung, aller Vernunft und allem Recht durch Kanonen und Bajonette Hohn zu sprechen, Verfassungen zu oktroyiren, Städte zu bombardiren, und Diejenigen, welche gezwungnerweise mit den Waffen ihre blutig errungenen Rechte vertheidigen, als Aufrührer füsilliren zu lassen - und die Kammern gehen über dieses Alles zur Tagesordnung über, über allen diesen Hohn, über alle diese Unvernunft, über bombardirte Städte, Belagerungszustände, über die Herrschaft des Säbels, über das zum Himmel schreiende Blut von Tausenden von Ermordeten. Bei einer solchen Tagesordnung handelt es sich freilich um die Existenz der Fürsten, oder um die Existenz der Völker. In vorliegendem Falle handelt es sich nur um das Recht oder Unrecht, was einer einzelnen unbedeutenden Person zugefügt wird. Nur dies berechtigt mich zu der Hoffnung, meine Herren, daß Sie über meine Beschwerde nicht zur Tagesordnung übergehen. Paris, 3. April 1849. Gustav Rasch, Kammergerichts-Referendar. Herr Kammergerichts-Präsident von Strampff! Seit dem Juli v. J. ist gegen mich die Criminal-Untersuchung wegen Erregung von Aufruhrs eingeleitet. Seit dem August v. J. habe ich mich erboten, gegen Caution von jeder beliebigen Höhe mich zu stellen, beim Kammergericht, bei zwei Ministerien. Auf alle meine Anträge keine Antwort, oder eine abschlägliche. Dies ist eine offenbare, klare Verletzung aller Gesetze. Seit dem 1. Januar d J. beantrage ich nur noch eins: Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung. Auf 6 desfallsige Gesuche keine Antwort. Dies nenne ich eine Gewaltthat, dem Principe nach härter, als die Gewaltthaten des Windischgrätz und der Minister Faucher und Falloux. Ersterer verurtheilte die Helden von Wien zum Strang und begnadigt zu Pulver und Blei; Letztere send n die Juniinsurgenten massenweise auf die Pontons. Alle diese verurtheilen aber doch. Herr Kammergerichts-Präsident! ich habe bis jetzt zu Ihnen das Zutrauen gehabt, daß Sie die Justiz in Preußen nach dem Gesetz handhaben und nicht nach Ministerwillkür; wenn auch das Kammergericht dies nicht thut. Ich wende mich deshalb an Sie und verlange schleunigst: Aufhebung des gegen mich existirenden Verhaftsbefehls oder Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung. Genehmigen Sie etc. etc. G. Rasch, Kammergerichts-Referendar Paris, 3. April 1849. Rußland. * Wenn die "talentvollen Leute" in Potsdam neue Schurkenstreiche aussinnen, um sich für ihre hündische Selbstdemüthigung vom März v. J. zu rächen, so pflegt man diese Plane für die deutschen Philister durch Fabeln von drohenden Kriegsrüstungen Rußland's gegen das "liberale" Schwarzweißthum einzuleiten. Der deutsche Philister ist in der That noch fähig, während die russisch-französisch-deutsche Koalition gegen die letzte revolutionäre Erhebung in Italien und Ungarn zu Felde zieht, an Feindseligkeiten der stammverwandten russisch-hohenzollern'schen Schwäger zu glauben, und die bezahlten Polizeiklakeure "einer uns benachbarten Zeitung" au serieux zu nehmen. Als Vorboten neuer Dokumente des Potsdamer Konstitutionstalentes theilen wir daher folgende zwei Artikel der Ostsee-Zeitung mit: Von der russischen Grenze. Es heißt, ein russischer General habe vor wenigen Tagen Befehl erhalten, die Gränze genau zu besichtigen, und "höhere russische Offiziere" behaupten (bei den Preußen), daß die Ordre, die Gränze zu überschreiten in Aussicht stehe. Ein Armeekorps aus Moskau soll unverzüglich die bereits bedeutenden Truppenanhäufungen noch vermehren und nur noch dreißig Meilen von seinem Bestimmungsorte entfernt sein. Acht Meilen von der Gränze in Rossein befindet sich der Generalstab. 150,000 Mann stehen längs der Gränze und russische Ingenieure haben Befehl erhalten, Lager abzustecken. Ob diese Truppen nur ein Observationskorps bilden oder bereits die Bestimmung haben, weiter vorzudringen, läßt sich nicht sagen. Es heißt indeß, der russische General habe außerdem den Auftrag, das Terrain diesseits der russischen Gränzen genau in Kenntniß zu nehmen; er erkundigte sich auch genau nach dem Wohnsitz der "preußischen Edelleute." (Um dieselben bei der Plünderung zu schonen?) Wir wollen vor der Hand keine Vermuthungen aufstellen, indeß scheinen diese Nachrichten mit denen aus Petersburg im Einklange, woselbst man fürchtete, daß im März ein neuer Ausbruch in den Abendländern stattfinden würde. Möglich also, daß man sich auf diesen Fall vorbereitet hatte, um sogleich einschreiten zu können, wie man es in der Moldou, in Ungarn bereits gethan und in Krakau noch thun will. Auf den Fall, daß man die Gränze überschritt, sollte ein Corps von 60,000 Mann Polen besetzt und den Rücken der Operationsarmee gedeckt halten. Polen. Warschau, 5. April. Einem Briefe aus Warschau zufolge sind die Festungen Nowo-Georgiewsk (Modlin) am Zusammenfluß der Narew mit der Weichsel, Brise Litewski am Bug, Demblin am Wiepr und Zamoßj im Gouvernement Lublin außerordentlich stark besetzt worden. Nowo-Georgiewsk und die Citadelle in Warschau bilden ein Waffen- und Reservedepot für 250,000 Mann. Die Anlage von Magazinen für Mundvorräthe wird durch Zwangsbons (!) betrieben, wonach jeder Grundbesitzer eine gewisse Quantität Naturalien, welche zur Verpflegung der Armee dienen sollen, einliefern muß. Im künftigen Jahre werden diese Bons in Zahlung für (neue?) Abgaben angenommen werden. Ungarn. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Griechenland Athen, 3. April. Die griechische Regierung hat eine Broschüre eines gewissen Soutzos verboten, welche die Herstellung des byzantinischen Kaiserthums als das einzige Heil für die Griechen darstellt, und zwar gründet sich das Verbot der griechischen Regierung auf den Umstand, daß sie nebenher als eine die Finanzen des kleinen chriechischen Staats und die ihm gewordenen fremden Anleihen in überprächtigen Palästen und Gebäulichkeiten vergeudende dargestellt ist, ein Punkt, der nur Nebensache in der Broschüre ist, und die türkische Regierung verbietet die Broschüre nicht, obgleich der Hauptinhalt sie in ihrem Herzen angreift, ja gibt sogar in ihrem offiziellen Journal de Constantinople einen Bericht über den Inhalt der Broschüre. Das ebengenannte Journal de Constantinople bringt Berichte aus Tauris vom 1. März. Nach denselben würden die bedenklichen Unruhen in Khorasan als beigelegt zu betrachten sein, da sich Djafer-Kouli-Khan, das Haupt des Aufstandes in jener Provinz, in Teheran eingefunden, seine Unterwürfigkeit erklärt und in Gnaden aufgenommen worden ist. Der Premierminister Mirza-Taki-Khan hat den rechten Weg eingeschlagen, sich die Gunst des Schah zu erhalten, indem er sich mit dessen Schwester vermählt. Nur in Mazenderan sind neuerdings einige Unruhen von einer entschieden socialistischen Sekte entstanden, deren Haupt, Babis zu Teheran, ins Gefängniß geworfen worden ist. Brasilien. * Pernambuco, 4. März. Der Aufstand ist noch keineswegs beendigt, wiewohl die Insurgenten in mehrern Gefechten bedeutende Verluste erlitten haben. Von Rio sind alle disponiblen Truppen nach und nach hierher geschickt worden. Die Insurgenten haben bis jetzt keinen neuen Angriff gegen die Stadt versucht; aber bis auf 3 Stunden von hier sind sie doch wieder in bedeutender Stärke gesehen worden. * Rio de Janeiro, 27. Februar. Montario, einer von den Chefs der Insurrection in der Provinz Pernambuco, der zugleich Mitglied der Deputirtenkammer ist, langte an Bord des Penguin von Pernambuco hier an. Er war so naiv, landen und an den seiner Meinung nach stattfindenden Kammersitzungen Theil nehmen zu wollen. Doch gab er endlich dem Zureden seiner Freunde nach und schiffte sich bald wieder nach dem La Plata ein. Die Kammern werden wahrscheinlich nicht vor November zusammenberufen werden. Die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Regierung steigt von Tag zu Tag. -- Die Anti-Sklaverei-Partei verfolgt energisch ihr Ziel. Sie hat es durchgesetzt, daß auf Waaren, die nach der Küste Afrika's verschifft werden, höhere Ausfuhrzölle gelegt worden sind, 15 Proz: statt wie für Waaren nach andern Orten 5 Proz: Redakteur en chef Karl Marx. Die Trierer Zeitung enthält eine inserirte Deklamation gegen die Pariser Korrespondenz in Nr. 256 unserer Zeitung, von welcher behauptet wird, daß sie "in Köln fabrizirt" worden sei. Diese Korrespondenz brachte uns die Nachricht von Willich's Verhaftung um 24 Stunden früher als die Zeitungen und lithographirten Berichte, und die Reklamanten hätten schon aus dem Datum ersehen können, daß sie nicht "in Köln fabrizirt war." Daß übrigens deutsche "Arbeiter" sich an dem Junikampf betheiligt haben, ist grade von Niemand mehr als der N. Rh. Ztg. anerkannt worden; in der Korrespondenz war von "Sozialdeklamatoren die Rede, welche eben ihren "Tiefsinn" nicht besser als durch Zusammenstellung der Junischlacht mit einem deutschen Straßenkrawall dritten Ranges, und durch faktische Irrthümer über das Verhalten der französischen Journalisten, an den Tag legen konnten. Die Red. der N. Rhein. Ztg. Dortmund, 10. April. Wieder eine Illusion weniger! Bisher hatte ich mit allen Decembristen und sehr vielen ehemaligen Congreßmitgliedern mich der angenehmen Täuschung hingegeben, daß der "ehrwürdige Regierungsrath Bracht" unter allen Mitgliedern des s. g. westfälischen Congresses die meiste Entschiedenheit bewiesen habe. Dies -- nichts mehr und nichts weniger -- hatte ich im Interesse der allgemeinen Sache in meinem auch in dieser Zeitung veröffentlichten Schreiben an die Mitglieder des Stadt- und Landgerichts zu Munster gesagt. Ich glaubte damit gerade nicht viel ausgesagt zu haben, weder von Hrn. Bracht, noch von jenem armen Congreß, welcher nicht einmal seine Proklamationen und Adressen durch den Druck veröffentlichte und ohne die der Sache der Demokratie höchstnützlich gewesenen Maßregeleien der münsterschen Gerichte in die egyptische Finsterniß der riessten Vergessenheit gefallen wäre. Wie das Auge aber in der Finsterniß unwillkürlich an denjenigen Punkt gefesselt wird, welcher das meiste Licht darbietet, so hatte auch ich, mit so vielen Andern, mich daran gewöhnt, den "ehrwürdigen Bracht" als die lichtvollste Erscheinung auf dem westfälischen Congresse zu betrachten, weniger allerdings in Beziehung auf das von Hrn. Bracht Gesprochene -- denn das Sprechen war der Jugend leichter geworden -- als in Beziehung auf das Wesentlichere, auf die That. Was will nun Herr Bracht mit seiner Berichtigung in Nr. 267 dieser Zeitung? Herr Bracht will auf dem Congreß zweimal gegen die Steuerverweigerung gesprochen haben. Herr Bracht will gleichwohl dem Beschlusse der Mehrheit einer von ihm beigewohnten Versammlung (nämlich des Congresses) in so weit Folge gegeben haben. als daß Herr Bracht eine von ihm abgegebene Erklärung: die künftig erst bevorstehenden Steuern zu verweigern, auf das sorgfältigste unter den Amtsgeheimnissen verborgen gehalten habe. Herr Bracht will bereits verfallene oder bereits wirklich abgetragene Steuern nicht verweigert haben! Herr Bracht will eine ungegründete Beschuldigung von der Regierung zu Münster abwehren. Herr Bracht will eine durch mein Schreiben beabsichtigte Verdächtigung: "die Schuldigsten übersehen, die minder Schuldigen aber ergriffen zu haben" von den betreffenden Behörden (den münster'schen Gerichten?) abwehren. Dies ist es, was ich aus der eben so geschraubten, als confusen Berichtigung des Herrn Bracht habe entziffern können. Es ist wahr Herr Bracht. Ich habe mich in Beziehung auf Ihre Congreßthätigkeit einer zu rügenden, fast komischen Illusion hingegeben. Auch diese Täuschung ist dahin! Ich hielt Sie für den Glanzpunkt des westfälischen Congresses und nun treten Sie gegen mich, den Decembristen, als der Champion-Bodelschwingh'scher Regierung und Olfers-Stockhausen'scher Justiz auf. Sie nennen den westfälischen Congreß eine betrübte und betrübende Angelegenheit, sprechen von einer Selbstanklage und sind mit Bodelschwingh-Olfers-Stockhausen überzeugt, daß es sehr Straffällige gab, aber die Decembergefangenen die Schuldigsten der Schuldigen sind. Einem Ministerium Brandenburg-Manteuffel gegenüber sprechen Sie von Schuldigen, Herr Bracht! Ich habe nur von Betheiligten und Mehrbetheiligten gesprochen. Und mit welcher eines k. preußischen Bourgeois-Büreaukraten angemessenen Geringschätzung Sie das Alles zu sagen wissen! Es ist wahr, Hr. Bracht ist ein berühmter Mann in Westfalen, Regierungsrath und Obersteuereinnehmer, wenn auch suspendirt, und Mitglied der k. preußischen Pairskammer; aber wenn Sie, Herr Bracht, wie Sie selbst sagen, den Beschlüssen des Congresses einige Berücksichtigung gezollt haben, so sollten Sie auch nicht vergessen haben, daß ein gewisser Mirbach auf diesem Congreß zum Comitemitgliede ernannt wurde und daß eine gewöhnliche, wenn auch vielleicht keine recklinghausen'sche Höflichkeit es erfordert hätte, gegen besagtes Comitemitglied eine weniger dedaignirende Unbekanntschaft zu fingiren. D. v. Mirbach.Handelsnachrichten [irrelevantes Material] Schifffahrts-Anzeige. Köln, 12. April 1849. Angekommen. Chr. Schleicher vom Obermain. Abgefahren. L. Tillmann nach Koblenz; J. Acker nach Mainz; C. Rees nach dem Niedermain; J. Jonas nach Mannheim; alle geschleppt durch das Boot "Ruhrort Nr. 4." In Ladung. Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts; nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr C. Königsfeld; nach Andernach, Neuwied Jac. Schilowski, Cl. Rollbach u. C. Kaiser; nach Koblenz, der Mosel, der Saar u. Luxemburg I. Tillmann; nach der Mosel, der Saar und Trier H. Bayer; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Kiefer; nach dem Niedermain Seb. Schulz; nach dem Mittel- u. Obermain C. Hegewein sen.; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart Louis Klee; nach Worms und Mannheim Ant. Distel; und (im Sicherheitshafen) M. Görgens. Ferner: nach Rotterdam Capt. Kamps, Köln Nr. 17. Ferner: nach Amsterdam Capt. Linkewitz, Köln Nr. 12 Rheinhöhe: 7' 6" köln. Pegel. Civilstand der Stadt Köln. Den 8. April 1849. Geburten. Cath., T. v. Theod. Schiefer, Knopfmacher, gr. Griechenm. -- Franz. T. v. Joh. Wichterich, Schreinerm., Waidm. -- Carl, S. v. Herm. Nettesheim, Faßb., Butterm. -- Eva, T. v. Joh. Jacobs, Maurer, Thieboldsg. -- Anna Cath., T. v. Michael Werchen, Tagl., kl. Griechenm. -- Cath Clem. Joseph., T. v. Peter Schaeben, Kaufm., Domhof. -- Hermann Julius Victor, S. v. Franz Hartmann, Musiklehrer, Christophstr. -- Anna Carol, T. v. Ludw. Aug. Broustin, Banksekretär Hahnenstraße. -- Anna Maria, T. v. Joh. Stoffel, Barb., Lichhof. -- Carl Theod., S. v. Joh. Theod. Pohl, Schreinermeister, Berlich -- Joseph Heinr., S. v. Heinr. Diehl, Drechsler, Perlengäßchen. -- Joh. Wilh., S. v. Joh. Wilh. Birkhäuser, Advokat-Anwalt, Mauritiussteinweg. -- Andr., S v. Johann Lammann, Schuster, Maximinstr. Christ. Friedr. Leop., S. v. Leop. Bauer, Ober-Flurschütz, vor dem Hahnenthor im Fort. Sterbefälle. Wilh. Spieker, 11 M. alt, Achterstr. -- Marg. Odendahl, 4 J. alt, Glockenring. -- Ferd. Zündorf, Schneider, 54 J. alt, Johannstr. Den 9. April 1849. Geburten. Maria Josepha Walb. Hubert., T. v. Heinr. Braun, Faßb., kl. Witschg. -- Franz Ferd. Jak. Hub., S. v Franz Ferd. Quitter, Kleidermacher, Krebsg. -- Peter Jos. Hub, S. v. Adam Jüsgen, Bierbr., Hochstr. -- Elis., T. v. Joh. Marzen, Schuhm., Maximinstr. -- Ein unehel. Knabe. Sterbefälle. Peter Cremer, 2 J. 6 M. alt, Friesenstr. -- Elis. Assenmacher, 2 J. alt, Eulengarteng. Joh. Töller, bald 11 M. alt, Friedrichstr. -- Barbara Hansmann, 9 M. 9 T. alt, Eulengarteng. -- Clara Eiden, 20 J. alt, unverh., Hochstr. -- Erwein Hirschmann, 10 M. 11 T. alt, auf einem Schiffe im neuen Hafen. -- Anna Marg. Baltus, geb. Zück, 73 J. alt, Rechtschule. -- Paul Markgraf, Karrenschieber, 26 J. alt, unverh., Löhrg. Niederländische Handels-Gesellschaft. Die Direktion zeigt an, daß durch sie sollen verkauft werden: Zu Rotterdam am Donnerstag d. 10. Mai 1849.
Die Notizen nebst den Verkaufs-Bedingungen sollen zeitig ausgegeben werden. Amsterdam, den 5. April 1849. Van der Dudermeulen, Präsident. Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär. Dieser Tage trug sich folgende hübsche Geschichte zu. Ein Soldat vom 28. Regiment, mit seinem Tornister auf dem Rücken, wahrscheinlich ein Beurlaubter der auf die Abfahrt des Eisenbahnzuges wartete, lehnte am Thürmchen auf der Werftbrüstung und besah sich den freien deutschen Rhein. Da erschien der bei seiner Compagnie so beliebte Hauptmann Krause von der Artillerie, stützte sich auf seinen Lerchenspies und begann: Er! Du da! Weiß er nicht was er zu thun hat?! (Vertrauliches Du!) Der Soldat frontmachend: Herr Hauptmann -- ich habe nichts zu thun. -- H. K. Weiß er nicht was er zu thun hat, wenn ein Vorgesetzter kömmt! Der Soldat: Herr Hauptmann -- ich habe Sie nicht gesehen. -- H. K. Er soll mich aber sehen! Weiß er daß er 3 Tage Arrest bekommen kann?! Die Donner und Hagelwetter welche folgten lassen wir hier weg. Moral: Der Hauptmann Krause will also, daß alle Soldaten ihn mit dem Hintern ansehen sollen. Hagelschaden Versicherungs-Gesellschaft in Erfurt. Meinen Agenten, so wie den seitherigen Mitgliedern zur gef. Nachricht, daß ich, in Folge Uebereinkunft mit dem Direktorio die General-Agentur an Herrn Franz Saart übergeben habe, der demgemäß die Ordnung der noch nicht regulirten Angelegenheiten besorgen wird. Steph. Adolph Naut. Mit Bezug auf obige Ankündigung des Herrn Naut bittet der Unterzeichnete die Herren Agenten und Mitglieder der Gesellschaft sich sowohl wegen erneuerten Versicherungs-Anträgen, wie auch wegen Aufnahme neuer Versicherungen an ihn zu wenden. Die Herren Oekonomen und Ackerbautreibenden mache ich besonders auf die seitherige Thätigkeit der Gesellschaft aufmerksam, und hebe namentlich hervor, daß die Gesellschaft in den Versicherungsperioden von
an Entschädigung für Hagelschaden vergütete; außerdem wurden aus den Ueberschüssen von 1846 66 pCt. und von 1847 8pCt. der Prämie als Dividende zurückbezahlt und ein Reservefonds von circa Thlr. 2600 ersammelt. Wie sehr übrigens die Wirksamkeit und Richtigkeit des Unternehmens von allen Seiten anerkannt wird, bezeugt zur Genüge der Umstand, daß die Zahl der Mitglieder in der kurzen Zeit des Bestehens von 902 auf 698t und die Versicherungssumme von 1169360 auf 8.784.600 Thlr. gestiegen ist. Wenn gleich in unserer Rheinprovinz verhältnißmäßig wenig Hagelschäden vorkommen, so dürfte doch die Ertragsfähigkeit des Bodens und dessen sicherer Werth den Eigenthümer besonders veranlassen, sich vor unvorhergesehenen Fällen durch eine unbedeutende Prämie zu sichern, und fordere ich daher alle Grundeigenthümer auf sich aller der Vortheile, welche die Gesellschaft bietet, theilhaftig zu machen. Die Bedingungen und Briefe der Gesellschaft können bei mir oder den in Kreis- und Wochenblättern näher bezeichneten Herren Agenten eingesehen und Versicherungs-Anträge gemacht werden. Anbietungen zur Uebernahme von Agenturen an anderen Orten innerhalb meines Wirkungskreises der Regierungsbezirke Köln, Aachen und Koblenz nehme ich franco entgegen. Köln, den 1. April 1849. Franz Saart, General-Agent, Maria-Ablaßplatz Nr. 6. Bürgerwehr-Cavallerie. Die Kameraden werden darauf aufmerksam gemacht, daß bei dem Balle am 15. d. Mts., im Harff'schen Saale, keine Kasse stattfindet, die Karten somit vorher bei dem Rechnungsführer in Empfang genommen werden müssen. Der stellv. Commandeur. Hotel zum baierischen Hof in BERLIN Charlotten-Strasse Nr. 44 neben Hotel de Rome an den Linden.
Ein mässiges Trinkgeld wird in Rechnung gebracht. Ein Konditor-Gehülfe in Allem kundig, wünscht am liebsten in eine auswärtige Konditorei placirt zu werden. Gef. Briefe (franco) unter Chiffre J. K. 12. bes. die Exp. d. Bl. Die Wahl für den Landkreis Köln und Mülheim findet also doch am 14. d. statt!? So Gott will und keine Krebse nicht kommen! Aufgepaßt. Ein gut erhaltenes, modernes Billard wird zu kaufen gesucht. Nähere Offerten bittet man unter der Chiffre A. Z. an die Expedition d. Bl. einzureichen. Vorzügliches EAU DE COLOGNE DOUBLE FARINA. Erste Qualität die Flasche 6 1/2 Sgr. Kiste mit 6 Flaschen 1 Thlr. 3 Sgr. Das Dutz. 2 Thlr. bei G. Tonger, Pauluswache. Täglich frischer Maitrank im "Freischützen." Täglich Großer Fischfang bei Gebrüder Wattler am Thürmchen. Herausgeber: St. Naut. Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17. in Istrien liegt, ist im höchsten Grade schlecht bemannt. Die venetianischen Matrosen, der Kern der Bemannung, sind desertirt, und durch Landsoldaten ersetzt worden, die kaum zur Geschützbedienung, geschweige denn zum Schiffsdienst taugen. Aber gerade damit diese schlecht bemannten Schiffe nicht in die Hände der Italiener fallen sollten, gerade deswegen mußte unsere mit vortrefflichen genuesischen Seeleuten bemannte Flotte bei Ankona unthätig bleiben! Ob der vielbeweinte Martire dell' Independenza Italiana, der Exkönig Carlo Alberto diesmal direkt an dem Komplott Theil genommen hat oder nicht, will ich nicht entscheiden. Es scheint mir indeß, als ob Karl Albert nur halbeingeweiht gewesen und die Ereignisse ihm plötzlich über den Kopf gewachsen seien. Karl Albert ging in den Krieg mit der Absicht, die Republikaner dadurch zu beschäftigen; er mochte vorhaben, den Krieg in die Länge zu ziehen und wieder einen ähnlichen Scheinkrieg zu führen wie voriges Jahr im April, Mai, Juni und Juli; er war fähig, zu geeigneter Zeit abermals Italien zu verrathen, sobald die republikanische Bewegung in seinem Rücken ihm zu drohend wurde. Daß er aber nicht in das große Komplott der Codini eingeweiht war, dafür bürgt sein schwankender, solcher kühnen Entschlüsse unfähiger Charakter, dafür spricht auch sein Benehmen in und nach der Schlacht. Aber Viktor Emanuel, ein eitler, kleinlicher, nach dem Thron ungeduldiger Geck, ist allerdings offenbar Mitschuldiger in der Verschwörung. Seltsam! Karl Albert konspirirte als Kronprinz mit den Carbonari, um sich die Krone, und zwar die Krone ganz Italiens zu verschaffen; Viktor Emanuel konspirirt mit den Contrerevolutionärs und den Oestreichern ebenfalls, um rascher auf den Thron zu kommen. Konspiriren und Verrathen, das scheinen die beiden einzigen Erbtugenden dieses abgeschwächten Königshauses zu sein. Viktor Emanuel hat ‒ das ist Thatsache, über der Freude des gelungenen Komplotts, über den neuen Glanz der Majestät, allen Anstand vergessen. Es fiel ihm gar nicht ein, auch nur den geringsten scheinbaren Schmerz über die Niederlage seines Volks, über die Zersprengung seiner Armee zu affektiren. Nur daß seine sechs besten Pferde den Oestreichern in die Hände gefallen, schmerzte ihn. Bei Radetzki angekommen, der ihn mit der einem Landesverräther gebührenden Verachtung behandelte (wir müssen es dem alten Marschall zur Ehre nachsagen), schämte er sich nicht, ihn zu umarmen, und drang selbst darauf, daß das östreichische Okkupationskorps im Novaresischen nicht unter zwanzigtausend Mann sei, damit er seine Truppen gegen Turin und Genua gebrauchen könne. Ja, er sprach den Wunsch aus, Radetzki möge noch mehr Truppen zurücklassen, und ihm für den Fall einer republikanischen Bewegung in Turin, einige östreichische Brigaden zur Verfügung stellen! Wie dieser würdige Kronenträger sich später benahm, wie er ein Ministerium der Contrerevolution bildete, die Kammern sprengte und thatsächlich den Absolutismus wieder einführte, wissen Sie. Wie übrigens unsre Kammer in diesem Moment, nachdem sie die Ratifikation des Waffenstillstandes verweigert und der Regierung den Krieg erklärt hatte, sich ohne einen Appell an's Volk auseinander jagen lassen konnte, das werden Sie begreifen, seit auch bei Ihnen diese Art mit den Vertretern des Volks umzugehen, Mode geworden ist, und seit Sie in Berlin, Kremsier und anderwärts gesehen haben, wie sehr das Volk sich auf seine Vertreter verlassen kann! * Turin, 7. April. Im Laufe des vorigen Tages soll ein neues östreichisches Corps von 18000 Mann in Novara einrücken. (Concordia). * Genua. Endlich treffen einige Details über den Kampf in Genua ein. Bei der Einnahme der Vorstadt Santa Teodora mußten die Truppen des Generals La Marmora ein Haus nach dem andern erstürmen; erst gegen 11 Uhr haben die Insurgenten, welche die Kaserne von Porta-Lanterna besetzt hielten, die Waffen gestreckt. Die fremden Konsuln, in Uniform, haben für die Insurgenten eine Kapitulation verlangt. Der General, auf diese Fürbitte, hat ihnen 3 Stunden Zeit gegeben, um folgende Bedingungen anzunehmen: Uebergabe der Forts, der Waffen und Stellung von Geißeln; den Insurgenten ist außerdem die Bewilligung gelassen, innerhalb 24 Stunden auszuwandern. Diese Bedingungen wurden nicht angenommen und die Insurgenten begannen von Neuem das Feuer. Auf Seiten der königlichen Armee ist der Major Selesia getödtet, und der Adjudant des Generals, so wie viele andere Offiziere sind verwundet worden. Es soll sich eine Deputation nach Turin begeben haben, um mit der Regierung zu unterhandeln. Nach einer Korrespondenz aus Genua vom 4 April an das Journal des Debats ist der General auf der Straße von Allessandria unter den Mauern Genua's angelangt. Die Genuesen hatten das Fort dello Sperone, das Fort Begato und das Fort Diamante inne, die alle drei auf der Spitze des großen Dreiecks der äußern Festungslinie errichtet sind, und die den Schlüssel zu allen andern Festungswerken dieser Linie bilden. Der General kam vom Ufer der Polcevera her, also von der stärksten Seite der Außenwerke. Er begnügte sich, die eben genannten Forts blokiren zu lassen und drang den 4. in die Vorstadt San Pietro d'Arena ein, welche außerhalb der großen Festungslinie sich befindet, und bemächtigte sich dann mit leichter Mühe der drei Forts, welche die Vorstadt beherrschen. Der General war hiermit in die Linie der vorgeschobenen Festungswerke eingedrungen und die übrigen Forts dieser Linie verloren hierdurch alle Wichtigkeit. Die Genuesen zogen sich also aus den Außenwerken in die Bastionen des Corps der Festung zurück. Aber auch diese zweite Linie wurde bald entamirt. Am 5. hatte der piemontesische General das Thor San Tommaso besetzt. Dort kam es zu Unterhandlungen zwischen ihm und Genuesischen Abgeordneten. Eine Kapitulation sollte abgeschlossen werden, aber es scheint, daß bei der Rückkehr der Abgeordneten in die Stadt, das Volk jedwede Ausgleichung verwarf. Das Volk wollte die Chancen einer Straßenschlacht versuchen, und so kam es denn zum Straßenkampf und zu Barrikaden. Ueber den Ausgang dieser Schlacht und den endlichen Sieg der royalistischen Armee fehlen uns bis jetzt noch die Details. * Rom, 30. März. Die Republik stellt ein Corps von 10,000 Mann in's Feld, das mit dem Corps Pepe's gemeinschaftlich operiren soll. (Aus Paris wird uns geschrieben: Pabst Pius IX. soll endlich rehabilitirt werden und zwar durch die Waffen des Cabinets Barrot-Falloux. Dasselbe beschloß heute Vormittag, das Geschwader in Toulon und Marseille vom Stapel laufen zu lassen und hat den Oberbefehl des Kreuzzuges gegen die Römer dem General Mollière abgenommen und dem General Oudinot übertragen.) Französische Republik. 12 Paris, 10. April. Wie wird's dem Ochsen Napoleon ergehen, wenn er jetzt wieder vor seinen Treibern erscheint? Die Treiber sind keine andern als die Bauern, durch welche Napoleon zum Präsidenten erwählt worden, und die jetzt statt eines einzigen Präsidenten deren 700 zu wählen haben. Jeder Deputirte, der gewählt wird, ist für den Bauer ein Präsident; und jeder Präsident, um gewählt zu werden, muß sich anheischig machen, den Bauern Erleichterung der Steuern, Abschaffung des Wuchers, der auf dem Lande so sehr zu Hause ist, Abschaffung der Conscription u. s. w. zu verschaffen: lauter Dinge, die Napoleon versprochen und nicht gehalten hat. Dazu kommt nun noch Italien, wo der Onkel so glorreiche Thaten vollbracht, während der Neffe sich so schlafmützig, so unfranzösisch, so ochsig benimmt. Endlich aber kömmt noch hinzu, daß alle Kandidaten, alle 700 Präsidenten, dem demokratischen Manifeste gemäß, auf gänzliche Abschaffung der Präsidentschaft im Allgemeinen dringen, daß der Ochse Napoleon 700 Mal von ganz Frankreich abgesetzt resp. abgedankt wird, und daß die Bauern durch diese Abdankung ihren Gewinn vor Augen sehen. Glaubt man wohl, daß unter solchen Umständen Napoleon die Wahloperation überleben wird? Die Wahllisten sind geschlossen, und die Bewegung hat bereits begonnen. Die Franzosen fangen an, sich auf's Neue zu gruppiren; und diese Gruppirungen sind eine förmliche Desorganisation des organisirten Staates. Die verschiedenen Gruppen setzen sich an andere Gruppen an, und wachsen und wachsen bis zum 13. Mai, wo Frankreich nur noch getheilt da steht in zwei große Gruppen. Die demokratische Presse ist ungemein thätig, und sie ersetzt durch ihre Thätigkeit den Mangel an Geldmitteln. In jedem Arrondissement sitzen Tag und Nacht Männer, welche den Proletariern zur Seite stehen, um ihnen die zur Einschreibung in die Wahllisten nöthigen Papiere, wie Geburtsakte etc., zu verschaffen. Die zahlreichen Juni-Insurgenten, vierzigtausend an der Zahl, die zahlreichen Freunde und Verwandten der in den Pontons schmachtenden Opfer, die Anhänger Blanqui's und Barbes treten heraus aus ihren Mansarden, und hinter ihnen her schreiten die Mai-Insurgenten, der Zug der 200,000, die damals mit dem Rufe: es lebe Polen, durch die alleinige Impulsion ihrer Masse die Kammer unter ihren Füßen begruben. Alle, alle schreien nach Luft, und wollen heraustreten aus den engen Schranken der bürgerlichen Ordnung der Herrn Thiers, Barrot und Falloux. Die pariser Clubs bieten wieder den Anblick der ersten Tage nach dem Februar dar; es wird diskutirt über die Fragen, die man den Kandidaten vorzulegen hat, und bei allen Fragen, sobald sie auf Oesterreich und Italien fallen, ertönt wie mit einem Schlage der Ruf: nieder mit Radetzky und Windischgrätz! nieder mit ihren Freunden Thiers und Barrot. Und während dieser Zeit berathen sich Thiers und Barrot und Duvergier de Hauranne über die Zweckmäßigkeit der Kandidatur Guizot's. Duvergier de Hauranne, der frühere Lieutenant Guizot's, verrichtet jetzt dieselben Funktionen bei Thiers, und letzterer, der wieder so weit gekommen zu sein glaubt, daß Guizot sein drohender Rival werden kann, bedient sich dieses elenden Duvergier, um den Guizot von der Rue de Poitiers und der Kammer fern zu halten. Es ist weiter nichts zu wünschen, als daß diese weisen Staatsmänner in ihrer Sicherheit verweilen, bis zum Wahltage, bis zum Monat Mai nur, daß sie alle zusammenbleiben in Paris bis zum Tage, wo die Wahl-Revolution losbricht: dann mögen sie zusehen, ob es ihnen zun. zweitenmale gelingen wird, in Valetstracht zu entfliehen. 12 Paris, 10. April. Immer Napoleon! Immer von der ersten Person im Staate! Und kein Mensch denkt daran, daß es im Staate eine zweite Person gibt, die sich Vicepräsident nennt. Wie aber dieser Vicepräsident heißt, wie er „sich schreibt“ mit seinem wahren Namen, das weiß vielleicht Einer nur im Staate, und dieser Eine, das ist der Präsident Napoleon. Glücklicher Weise für den Vicepräsidenten kam heute die Sprache auf ihn in der Kammer, und so haben wir seinen Namen erfahren: der Mann heißt Boulay und verlangt 48,000 Franken Zulagen zu seinem Gehalte, unter dem Titel von Repräsentations-Kosten. Was eigentlich der Vicepräsident repräsentirt, das ist schwer zu sagen. Aber der Mann braucht Geld, um „würdig“ zu repräsentiren neben Napoleon, und die Kammer hat ihm die 48,000 Franken verweigert. Dagegen bleibt ihm noch immer ein Gehalt von etwa 50,000 Frs., dazu freie Wohnung im Luxembourg und sonstige Kleinigkeiten, die ihn in Stand setzen, anständig zu leben und zu repräsentiren. Boulay hat den Fehler begangen, Geld von der Kammer zu verlangen, im Augenblicke ihrer Auflösung. Etwas früher würde sie gar nicht auf einige Tausend Franken mehr oder weniger gesehn haben; aber jetzt, wo sie vor den Wählern wieder erscheint, will sie sich den Anschein der Sparsamkeit geben, und der arme Boulay muß darunter leiden. Boulay rächt sich; er verweigert die freie Wohnung im Luxembourg. Da die Kammer ihm die „Sauce“ nicht geben will, das heißt die „Repräsentationskosten“, so kann er auch den „Brocken“ nicht gebrauchen, das heißt, den Luxembourg, wo er eigentlich repräsentiren wollte. * Paris. Von hier aus ist folgende Petition an die zweite Kammer abgegangen: Hohe zweite Kammer! Mit Mitte Juli v. J. bin ich durch Decret des Kammergerichts zu Berlin wegen Erregung von Aufruhr in Anklagezustand versetzt. Nachdem ich mich der Verhaftung durch die Flucht entzogen, beantragte ich durch meinen Bruder, den Fabrikanten Maximilian Rasch zu Berlin, Aufhebung des Untersuchungs-Arrestes gegen eine Caution von jeder beliebigen Hohe und versprach in diesem Falle, mich sofort zu stellen. Ich erhielt abschlägliche Antwort. Ich wandte mich sodann durch den Justiz-Kommissarius Deycks zu Berlin, um ein sicheres Geleit an das Justiz-Ministerium. Ich erhielt gar keine Antwort. Nun beantragte ich zwei Male zu verschiedenen Zeiten bei dem Kammergericht zu Berlin nichts weiter, als endliche Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung. Mein Bruder beantragte die Ansetzung dieses Termins 4 Mal. Auf diese 6 Gesuche ist bis jetzt nicht die mindeste Antwort erfolgt. Die Preußische Criminal-Ordnung, dieses Gesetzbuch des Absolutismus, nach welchem man in Preußen, in diesem Lande mit der oktroyirten liberalen Verfassung, die Demokraten verurtheilt, ordnet Befreiung von der Untersuchungshaft oder ein sicheres Geleit ausdrücklich an, falls Inculpat sich stellen will, und nur nicht Mörder, Dieb oder Betrüger ist, oder die ihn eventuell treffende Strafe 3 Jahre nicht übersteigt. Ich bin weder Mörder, Dieb noch Betrüger, noch wird die mich eventuell treffende Strafe 3 Jahre übersteigen. Im Gegentheil bin ich meiner vollständigen Freisprechung völlig gewiß. Die Preußische Criminal-Ordnung und das Gesetz vom 21. Juli 1848 verordnet, Ansetzung eines Termins zur Freisprechung oder Verurtheilung des Angeklagten. Allen diesen Gesetzen des Absolutismus wird also in der gegen mich geführten Untersuchung vollständig Hohn gesprochen. Es kommt nicht darauf an, ob ich des Aufruhrs schuldig bin. Ich würde mir dies zur Ehre anrechnen. Es handelt sich nur darum, ob in Preußen die Justiz nach den Gesetzen des Absolutismus gehandhabt wird oder nicht. Ich verlange nur das Erstere und mit mir müssen Sie alle, meine Herren von der zweiten Kammer, dies verlangen, ganz einerlei, ob Sie der äußersten Rechten oder der äußersten Linken angehören. Meine Herren Deputirte der zweiten Kammer! Ich ersuche Sie: Den Kammergerichts-Rath Rintelen, dieses Mitglied einer Behörde, welche sich das Ministerium Brandenburg nennt, aufzufordern, sofort die Aufhebung der gegen mich existirenden Verhaftsverfügung, oder ein sicheres Geleit fur mich zu veranlassen, oder die schleunige Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung. Es ist freilich für den Augenblick in Europa an der Tagesordnung, aller Vernunft und allem Recht durch Kanonen und Bajonette Hohn zu sprechen, Verfassungen zu oktroyiren, Städte zu bombardiren, und Diejenigen, welche gezwungnerweise mit den Waffen ihre blutig errungenen Rechte vertheidigen, als Aufrührer füsilliren zu lassen ‒ und die Kammern gehen über dieses Alles zur Tagesordnung über, über allen diesen Hohn, über alle diese Unvernunft, über bombardirte Städte, Belagerungszustände, über die Herrschaft des Säbels, über das zum Himmel schreiende Blut von Tausenden von Ermordeten. Bei einer solchen Tagesordnung handelt es sich freilich um die Existenz der Fürsten, oder um die Existenz der Völker. In vorliegendem Falle handelt es sich nur um das Recht oder Unrecht, was einer einzelnen unbedeutenden Person zugefügt wird. Nur dies berechtigt mich zu der Hoffnung, meine Herren, daß Sie über meine Beschwerde nicht zur Tagesordnung übergehen. Paris, 3. April 1849. Gustav Rasch, Kammergerichts-Referendar. Herr Kammergerichts-Präsident von Strampff! Seit dem Juli v. J. ist gegen mich die Criminal-Untersuchung wegen Erregung von Aufruhrs eingeleitet. Seit dem August v. J. habe ich mich erboten, gegen Caution von jeder beliebigen Höhe mich zu stellen, beim Kammergericht, bei zwei Ministerien. Auf alle meine Anträge keine Antwort, oder eine abschlägliche. Dies ist eine offenbare, klare Verletzung aller Gesetze. Seit dem 1. Januar d J. beantrage ich nur noch eins: Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung. Auf 6 desfallsige Gesuche keine Antwort. Dies nenne ich eine Gewaltthat, dem Principe nach härter, als die Gewaltthaten des Windischgrätz und der Minister Faucher und Falloux. Ersterer verurtheilte die Helden von Wien zum Strang und begnadigt zu Pulver und Blei; Letztere send n die Juniinsurgenten massenweise auf die Pontons. Alle diese verurtheilen aber doch. Herr Kammergerichts-Präsident! ich habe bis jetzt zu Ihnen das Zutrauen gehabt, daß Sie die Justiz in Preußen nach dem Gesetz handhaben und nicht nach Ministerwillkür; wenn auch das Kammergericht dies nicht thut. Ich wende mich deshalb an Sie und verlange schleunigst: Aufhebung des gegen mich existirenden Verhaftsbefehls oder Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung. Genehmigen Sie etc. etc. G. Rasch, Kammergerichts-Referendar Paris, 3. April 1849. Rußland. * Wenn die „talentvollen Leute“ in Potsdam neue Schurkenstreiche aussinnen, um sich für ihre hündische Selbstdemüthigung vom März v. J. zu rächen, so pflegt man diese Plane für die deutschen Philister durch Fabeln von drohenden Kriegsrüstungen Rußland's gegen das „liberale“ Schwarzweißthum einzuleiten. Der deutsche Philister ist in der That noch fähig, während die russisch-französisch-deutsche Koalition gegen die letzte revolutionäre Erhebung in Italien und Ungarn zu Felde zieht, an Feindseligkeiten der stammverwandten russisch-hohenzollern'schen Schwäger zu glauben, und die bezahlten Polizeiklakeure „einer uns benachbarten Zeitung“ au serieux zu nehmen. Als Vorboten neuer Dokumente des Potsdamer Konstitutionstalentes theilen wir daher folgende zwei Artikel der Ostsee-Zeitung mit: Von der russischen Grenze. Es heißt, ein russischer General habe vor wenigen Tagen Befehl erhalten, die Gränze genau zu besichtigen, und „höhere russische Offiziere“ behaupten (bei den Preußen), daß die Ordre, die Gränze zu überschreiten in Aussicht stehe. Ein Armeekorps aus Moskau soll unverzüglich die bereits bedeutenden Truppenanhäufungen noch vermehren und nur noch dreißig Meilen von seinem Bestimmungsorte entfernt sein. Acht Meilen von der Gränze in Rossein befindet sich der Generalstab. 150,000 Mann stehen längs der Gränze und russische Ingenieure haben Befehl erhalten, Lager abzustecken. Ob diese Truppen nur ein Observationskorps bilden oder bereits die Bestimmung haben, weiter vorzudringen, läßt sich nicht sagen. Es heißt indeß, der russische General habe außerdem den Auftrag, das Terrain diesseits der russischen Gränzen genau in Kenntniß zu nehmen; er erkundigte sich auch genau nach dem Wohnsitz der „preußischen Edelleute.“ (Um dieselben bei der Plünderung zu schonen?) Wir wollen vor der Hand keine Vermuthungen aufstellen, indeß scheinen diese Nachrichten mit denen aus Petersburg im Einklange, woselbst man fürchtete, daß im März ein neuer Ausbruch in den Abendländern stattfinden würde. Möglich also, daß man sich auf diesen Fall vorbereitet hatte, um sogleich einschreiten zu können, wie man es in der Moldou, in Ungarn bereits gethan und in Krakau noch thun will. Auf den Fall, daß man die Gränze überschritt, sollte ein Corps von 60,000 Mann Polen besetzt und den Rücken der Operationsarmee gedeckt halten. Polen. Warschau, 5. April. Einem Briefe aus Warschau zufolge sind die Festungen Nowo-Georgiewsk (Modlin) am Zusammenfluß der Narew mit der Weichsel, Brise Litewski am Bug, Demblin am Wiepr und Zamoßj im Gouvernement Lublin außerordentlich stark besetzt worden. Nowo-Georgiewsk und die Citadelle in Warschau bilden ein Waffen- und Reservedepot für 250,000 Mann. Die Anlage von Magazinen für Mundvorräthe wird durch Zwangsbons (!) betrieben, wonach jeder Grundbesitzer eine gewisse Quantität Naturalien, welche zur Verpflegung der Armee dienen sollen, einliefern muß. Im künftigen Jahre werden diese Bons in Zahlung für (neue?) Abgaben angenommen werden. Ungarn. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Griechenland Athen, 3. April. Die griechische Regierung hat eine Broschüre eines gewissen Soutzos verboten, welche die Herstellung des byzantinischen Kaiserthums als das einzige Heil für die Griechen darstellt, und zwar gründet sich das Verbot der griechischen Regierung auf den Umstand, daß sie nebenher als eine die Finanzen des kleinen chriechischen Staats und die ihm gewordenen fremden Anleihen in überprächtigen Palästen und Gebäulichkeiten vergeudende dargestellt ist, ein Punkt, der nur Nebensache in der Broschüre ist, und die türkische Regierung verbietet die Broschüre nicht, obgleich der Hauptinhalt sie in ihrem Herzen angreift, ja gibt sogar in ihrem offiziellen Journal de Constantinople einen Bericht über den Inhalt der Broschüre. Das ebengenannte Journal de Constantinople bringt Berichte aus Tauris vom 1. März. Nach denselben würden die bedenklichen Unruhen in Khorasan als beigelegt zu betrachten sein, da sich Djafer-Kouli-Khan, das Haupt des Aufstandes in jener Provinz, in Teheran eingefunden, seine Unterwürfigkeit erklärt und in Gnaden aufgenommen worden ist. Der Premierminister Mirza-Taki-Khan hat den rechten Weg eingeschlagen, sich die Gunst des Schah zu erhalten, indem er sich mit dessen Schwester vermählt. Nur in Mazenderan sind neuerdings einige Unruhen von einer entschieden socialistischen Sekte entstanden, deren Haupt, Babis zu Teheran, ins Gefängniß geworfen worden ist. Brasilien. * Pernambuco, 4. März. Der Aufstand ist noch keineswegs beendigt, wiewohl die Insurgenten in mehrern Gefechten bedeutende Verluste erlitten haben. Von Rio sind alle disponiblen Truppen nach und nach hierher geschickt worden. Die Insurgenten haben bis jetzt keinen neuen Angriff gegen die Stadt versucht; aber bis auf 3 Stunden von hier sind sie doch wieder in bedeutender Stärke gesehen worden. * Rio de Janeiro, 27. Februar. Montario, einer von den Chefs der Insurrection in der Provinz Pernambuco, der zugleich Mitglied der Deputirtenkammer ist, langte an Bord des Penguin von Pernambuco hier an. Er war so naiv, landen und an den seiner Meinung nach stattfindenden Kammersitzungen Theil nehmen zu wollen. Doch gab er endlich dem Zureden seiner Freunde nach und schiffte sich bald wieder nach dem La Plata ein. Die Kammern werden wahrscheinlich nicht vor November zusammenberufen werden. Die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Regierung steigt von Tag zu Tag. — Die Anti-Sklaverei-Partei verfolgt energisch ihr Ziel. Sie hat es durchgesetzt, daß auf Waaren, die nach der Küste Afrika's verschifft werden, höhere Ausfuhrzölle gelegt worden sind, 15 Proz: statt wie für Waaren nach andern Orten 5 Proz: Redakteur en chef Karl Marx. Die Trierer Zeitung enthält eine inserirte Deklamation gegen die Pariser Korrespondenz in Nr. 256 unserer Zeitung, von welcher behauptet wird, daß sie „in Köln fabrizirt“ worden sei. Diese Korrespondenz brachte uns die Nachricht von Willich's Verhaftung um 24 Stunden früher als die Zeitungen und lithographirten Berichte, und die Reklamanten hätten schon aus dem Datum ersehen können, daß sie nicht „in Köln fabrizirt war.“ Daß übrigens deutsche „Arbeiter“ sich an dem Junikampf betheiligt haben, ist grade von Niemand mehr als der N. Rh. Ztg. anerkannt worden; in der Korrespondenz war von „Sozialdeklamatoren die Rede, welche eben ihren „Tiefsinn“ nicht besser als durch Zusammenstellung der Junischlacht mit einem deutschen Straßenkrawall dritten Ranges, und durch faktische Irrthümer über das Verhalten der französischen Journalisten, an den Tag legen konnten. Die Red. der N. Rhein. Ztg. Dortmund, 10. April. Wieder eine Illusion weniger! Bisher hatte ich mit allen Decembristen und sehr vielen ehemaligen Congreßmitgliedern mich der angenehmen Täuschung hingegeben, daß der „ehrwürdige Regierungsrath Bracht“ unter allen Mitgliedern des s. g. westfälischen Congresses die meiste Entschiedenheit bewiesen habe. Dies — nichts mehr und nichts weniger — hatte ich im Interesse der allgemeinen Sache in meinem auch in dieser Zeitung veröffentlichten Schreiben an die Mitglieder des Stadt- und Landgerichts zu Munster gesagt. Ich glaubte damit gerade nicht viel ausgesagt zu haben, weder von Hrn. Bracht, noch von jenem armen Congreß, welcher nicht einmal seine Proklamationen und Adressen durch den Druck veröffentlichte und ohne die der Sache der Demokratie höchstnützlich gewesenen Maßregeleien der münsterschen Gerichte in die egyptische Finsterniß der riessten Vergessenheit gefallen wäre. Wie das Auge aber in der Finsterniß unwillkürlich an denjenigen Punkt gefesselt wird, welcher das meiste Licht darbietet, so hatte auch ich, mit so vielen Andern, mich daran gewöhnt, den „ehrwürdigen Bracht“ als die lichtvollste Erscheinung auf dem westfälischen Congresse zu betrachten, weniger allerdings in Beziehung auf das von Hrn. Bracht Gesprochene — denn das Sprechen war der Jugend leichter geworden — als in Beziehung auf das Wesentlichere, auf die That. Was will nun Herr Bracht mit seiner Berichtigung in Nr. 267 dieser Zeitung? Herr Bracht will auf dem Congreß zweimal gegen die Steuerverweigerung gesprochen haben. Herr Bracht will gleichwohl dem Beschlusse der Mehrheit einer von ihm beigewohnten Versammlung (nämlich des Congresses) in so weit Folge gegeben haben. als daß Herr Bracht eine von ihm abgegebene Erklärung: die künftig erst bevorstehenden Steuern zu verweigern, auf das sorgfältigste unter den Amtsgeheimnissen verborgen gehalten habe. Herr Bracht will bereits verfallene oder bereits wirklich abgetragene Steuern nicht verweigert haben! Herr Bracht will eine ungegründete Beschuldigung von der Regierung zu Münster abwehren. Herr Bracht will eine durch mein Schreiben beabsichtigte Verdächtigung: „die Schuldigsten übersehen, die minder Schuldigen aber ergriffen zu haben“ von den betreffenden Behörden (den münster'schen Gerichten?) abwehren. Dies ist es, was ich aus der eben so geschraubten, als confusen Berichtigung des Herrn Bracht habe entziffern können. Es ist wahr Herr Bracht. Ich habe mich in Beziehung auf Ihre Congreßthätigkeit einer zu rügenden, fast komischen Illusion hingegeben. Auch diese Täuschung ist dahin! Ich hielt Sie für den Glanzpunkt des westfälischen Congresses und nun treten Sie gegen mich, den Decembristen, als der Champion-Bodelschwingh'scher Regierung und Olfers-Stockhausen'scher Justiz auf. Sie nennen den westfälischen Congreß eine betrübte und betrübende Angelegenheit, sprechen von einer Selbstanklage und sind mit Bodelschwingh-Olfers-Stockhausen überzeugt, daß es sehr Straffällige gab, aber die Decembergefangenen die Schuldigsten der Schuldigen sind. Einem Ministerium Brandenburg-Manteuffel gegenüber sprechen Sie von Schuldigen, Herr Bracht! Ich habe nur von Betheiligten und Mehrbetheiligten gesprochen. Und mit welcher eines k. preußischen Bourgeois-Büreaukraten angemessenen Geringschätzung Sie das Alles zu sagen wissen! Es ist wahr, Hr. Bracht ist ein berühmter Mann in Westfalen, Regierungsrath und Obersteuereinnehmer, wenn auch suspendirt, und Mitglied der k. preußischen Pairskammer; aber wenn Sie, Herr Bracht, wie Sie selbst sagen, den Beschlüssen des Congresses einige Berücksichtigung gezollt haben, so sollten Sie auch nicht vergessen haben, daß ein gewisser Mirbach auf diesem Congreß zum Comitemitgliede ernannt wurde und daß eine gewöhnliche, wenn auch vielleicht keine recklinghausen'sche Höflichkeit es erfordert hätte, gegen besagtes Comitemitglied eine weniger dedaignirende Unbekanntschaft zu fingiren. D. v. Mirbach.Handelsnachrichten [irrelevantes Material] Schifffahrts-Anzeige. Köln, 12. April 1849. Angekommen. Chr. Schleicher vom Obermain. Abgefahren. L. Tillmann nach Koblenz; J. Acker nach Mainz; C. Rees nach dem Niedermain; J. Jonas nach Mannheim; alle geschleppt durch das Boot „Ruhrort Nr. 4.“ In Ladung. Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts; nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr C. Königsfeld; nach Andernach, Neuwied Jac. Schilowski, Cl. Rollbach u. C. Kaiser; nach Koblenz, der Mosel, der Saar u. Luxemburg I. Tillmann; nach der Mosel, der Saar und Trier H. Bayer; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Kiefer; nach dem Niedermain Seb. Schulz; nach dem Mittel- u. Obermain C. Hegewein sen.; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart Louis Klee; nach Worms und Mannheim Ant. Distel; und (im Sicherheitshafen) M. Görgens. Ferner: nach Rotterdam Capt. Kamps, Köln Nr. 17. Ferner: nach Amsterdam Capt. Linkewitz, Köln Nr. 12 Rheinhöhe: 7′ 6″ köln. Pegel. Civilstand der Stadt Köln. Den 8. April 1849. Geburten. Cath., T. v. Theod. Schiefer, Knopfmacher, gr. Griechenm. — Franz. T. v. Joh. Wichterich, Schreinerm., Waidm. — Carl, S. v. Herm. Nettesheim, Faßb., Butterm. — Eva, T. v. Joh. Jacobs, Maurer, Thieboldsg. — Anna Cath., T. v. Michael Werchen, Tagl., kl. Griechenm. — Cath Clem. Joseph., T. v. Peter Schaeben, Kaufm., Domhof. — Hermann Julius Victor, S. v. Franz Hartmann, Musiklehrer, Christophstr. — Anna Carol, T. v. Ludw. Aug. Broustin, Banksekretär Hahnenstraße. — Anna Maria, T. v. Joh. Stoffel, Barb., Lichhof. — Carl Theod., S. v. Joh. Theod. Pohl, Schreinermeister, Berlich — Joseph Heinr., S. v. Heinr. Diehl, Drechsler, Perlengäßchen. — Joh. Wilh., S. v. Joh. Wilh. Birkhäuser, Advokat-Anwalt, Mauritiussteinweg. — Andr., S v. Johann Lammann, Schuster, Maximinstr. Christ. Friedr. Leop., S. v. Leop. Bauer, Ober-Flurschütz, vor dem Hahnenthor im Fort. Sterbefälle. Wilh. Spieker, 11 M. alt, Achterstr. — Marg. Odendahl, 4 J. alt, Glockenring. — Ferd. Zündorf, Schneider, 54 J. alt, Johannstr. Den 9. April 1849. Geburten. Maria Josepha Walb. Hubert., T. v. Heinr. Braun, Faßb., kl. Witschg. — Franz Ferd. Jak. Hub., S. v Franz Ferd. Quitter, Kleidermacher, Krebsg. — Peter Jos. Hub, S. v. Adam Jüsgen, Bierbr., Hochstr. — Elis., T. v. Joh. Marzen, Schuhm., Maximinstr. — Ein unehel. Knabe. Sterbefälle. Peter Cremer, 2 J. 6 M. alt, Friesenstr. — Elis. Assenmacher, 2 J. alt, Eulengarteng. Joh. Töller, bald 11 M. alt, Friedrichstr. — Barbara Hansmann, 9 M. 9 T. alt, Eulengarteng. — Clara Eiden, 20 J. alt, unverh., Hochstr. — Erwein Hirschmann, 10 M. 11 T. alt, auf einem Schiffe im neuen Hafen. — Anna Marg. Baltus, geb. Zück, 73 J. alt, Rechtschule. — Paul Markgraf, Karrenschieber, 26 J. alt, unverh., Löhrg. Niederländische Handels-Gesellschaft. Die Direktion zeigt an, daß durch sie sollen verkauft werden: Zu Rotterdam am Donnerstag d. 10. Mai 1849.
Die Notizen nebst den Verkaufs-Bedingungen sollen zeitig ausgegeben werden. Amsterdam, den 5. April 1849. Van der Dudermeulen, Präsident. Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär. Dieser Tage trug sich folgende hübsche Geschichte zu. Ein Soldat vom 28. Regiment, mit seinem Tornister auf dem Rücken, wahrscheinlich ein Beurlaubter der auf die Abfahrt des Eisenbahnzuges wartete, lehnte am Thürmchen auf der Werftbrüstung und besah sich den freien deutschen Rhein. Da erschien der bei seiner Compagnie so beliebte Hauptmann Krause von der Artillerie, stützte sich auf seinen Lerchenspies und begann: Er! Du da! Weiß er nicht was er zu thun hat?! (Vertrauliches Du!) Der Soldat frontmachend: Herr Hauptmann — ich habe nichts zu thun. — H. K. Weiß er nicht was er zu thun hat, wenn ein Vorgesetzter kömmt! Der Soldat: Herr Hauptmann — ich habe Sie nicht gesehen. — H. K. Er soll mich aber sehen! Weiß er daß er 3 Tage Arrest bekommen kann?! Die Donner und Hagelwetter welche folgten lassen wir hier weg. Moral: Der Hauptmann Krause will also, daß alle Soldaten ihn mit dem Hintern ansehen sollen. Hagelschaden Versicherungs-Gesellschaft in Erfurt. Meinen Agenten, so wie den seitherigen Mitgliedern zur gef. Nachricht, daß ich, in Folge Uebereinkunft mit dem Direktorio die General-Agentur an Herrn Franz Saart übergeben habe, der demgemäß die Ordnung der noch nicht regulirten Angelegenheiten besorgen wird. Steph. Adolph Naut. Mit Bezug auf obige Ankündigung des Herrn Naut bittet der Unterzeichnete die Herren Agenten und Mitglieder der Gesellschaft sich sowohl wegen erneuerten Versicherungs-Anträgen, wie auch wegen Aufnahme neuer Versicherungen an ihn zu wenden. Die Herren Oekonomen und Ackerbautreibenden mache ich besonders auf die seitherige Thätigkeit der Gesellschaft aufmerksam, und hebe namentlich hervor, daß die Gesellschaft in den Versicherungsperioden von
an Entschädigung für Hagelschaden vergütete; außerdem wurden aus den Ueberschüssen von 1846 66 pCt. und von 1847 8pCt. der Prämie als Dividende zurückbezahlt und ein Reservefonds von circa Thlr. 2600 ersammelt. Wie sehr übrigens die Wirksamkeit und Richtigkeit des Unternehmens von allen Seiten anerkannt wird, bezeugt zur Genüge der Umstand, daß die Zahl der Mitglieder in der kurzen Zeit des Bestehens von 902 auf 698t und die Versicherungssumme von 1169360 auf 8.784.600 Thlr. gestiegen ist. Wenn gleich in unserer Rheinprovinz verhältnißmäßig wenig Hagelschäden vorkommen, so dürfte doch die Ertragsfähigkeit des Bodens und dessen sicherer Werth den Eigenthümer besonders veranlassen, sich vor unvorhergesehenen Fällen durch eine unbedeutende Prämie zu sichern, und fordere ich daher alle Grundeigenthümer auf sich aller der Vortheile, welche die Gesellschaft bietet, theilhaftig zu machen. Die Bedingungen und Briefe der Gesellschaft können bei mir oder den in Kreis- und Wochenblättern näher bezeichneten Herren Agenten eingesehen und Versicherungs-Anträge gemacht werden. Anbietungen zur Uebernahme von Agenturen an anderen Orten innerhalb meines Wirkungskreises der Regierungsbezirke Köln, Aachen und Koblenz nehme ich franco entgegen. Köln, den 1. April 1849. Franz Saart, General-Agent, Maria-Ablaßplatz Nr. 6. Bürgerwehr-Cavallerie. Die Kameraden werden darauf aufmerksam gemacht, daß bei dem Balle am 15. d. Mts., im Harff'schen Saale, keine Kasse stattfindet, die Karten somit vorher bei dem Rechnungsführer in Empfang genommen werden müssen. Der stellv. Commandeur. Hôtel zum baierischen Hof in BERLIN Charlotten-Strasse Nr. 44 neben Hôtel de Rome an den Linden.
Ein mässiges Trinkgeld wird in Rechnung gebracht. Ein Konditor-Gehülfe in Allem kundig, wünscht am liebsten in eine auswärtige Konditorei placirt zu werden. Gef. Briefe (franco) unter Chiffre J. K. 12. bes. die Exp. d. Bl. Die Wahl für den Landkreis Köln und Mülheim findet also doch am 14. d. statt!? So Gott will und keine Krebse nicht kommen! Aufgepaßt. Ein gut erhaltenes, modernes Billard wird zu kaufen gesucht. Nähere Offerten bittet man unter der Chiffre A. Z. an die Expedition d. Bl. einzureichen. Vorzügliches EAU DE COLOGNE DOUBLE FARINA. Erste Qualität die Flasche 6 1/2 Sgr. Kiste mit 6 Flaschen 1 Thlr. 3 Sgr. Das Dutz. 2 Thlr. bei G. Tonger, Pauluswache. Täglich frischer Maitrank im „Freischützen.“ Täglich Großer Fischfang bei Gebrüder Wattler am Thürmchen. Herausgeber: St. Naut. Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar271-2_009" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="1533"/> in Istrien liegt, ist im höchsten Grade schlecht bemannt. Die venetianischen Matrosen, der Kern der Bemannung, sind desertirt, und durch <hi rendition="#g">Landsoldaten</hi> ersetzt worden, die kaum zur Geschützbedienung, geschweige denn zum Schiffsdienst taugen. Aber gerade damit diese schlecht bemannten Schiffe nicht in die Hände der Italiener fallen sollten, gerade deswegen mußte unsere mit vortrefflichen genuesischen Seeleuten bemannte Flotte bei Ankona unthätig bleiben!</p> <p>Ob der vielbeweinte Martire dell' Independenza Italiana, der Exkönig Carlo Alberto diesmal direkt an dem Komplott Theil genommen hat oder nicht, will ich nicht entscheiden. Es scheint mir indeß, als ob Karl Albert nur halbeingeweiht gewesen und die Ereignisse ihm plötzlich über den Kopf gewachsen seien. Karl Albert ging in den Krieg mit der Absicht, die Republikaner dadurch zu beschäftigen; er mochte vorhaben, den Krieg in die Länge zu ziehen und wieder einen ähnlichen Scheinkrieg zu führen wie voriges Jahr im April, Mai, Juni und Juli; er war fähig, zu geeigneter Zeit abermals Italien zu verrathen, sobald die republikanische Bewegung in seinem Rücken ihm zu drohend wurde. Daß er aber nicht in das große Komplott der Codini eingeweiht war, dafür bürgt sein schwankender, solcher kühnen Entschlüsse unfähiger Charakter, dafür spricht auch sein Benehmen in und nach der Schlacht. Aber Viktor Emanuel, ein eitler, kleinlicher, nach dem Thron ungeduldiger Geck, ist allerdings offenbar Mitschuldiger in der Verschwörung. Seltsam! Karl Albert konspirirte als Kronprinz mit den Carbonari, um sich die Krone, und zwar die Krone ganz Italiens zu verschaffen; Viktor Emanuel konspirirt mit den Contrerevolutionärs und den Oestreichern ebenfalls, um rascher auf den Thron zu kommen. Konspiriren und Verrathen, das scheinen die beiden einzigen Erbtugenden dieses abgeschwächten Königshauses zu sein.</p> <p>Viktor Emanuel hat ‒ das ist Thatsache, über der Freude des gelungenen Komplotts, über den neuen Glanz der Majestät, allen Anstand vergessen. Es fiel ihm gar nicht ein, auch nur den geringsten scheinbaren Schmerz über die Niederlage seines Volks, über die Zersprengung seiner Armee zu affektiren. Nur daß seine sechs besten Pferde den Oestreichern in die Hände gefallen, schmerzte ihn. Bei Radetzki angekommen, der ihn mit der einem Landesverräther gebührenden Verachtung behandelte (wir müssen es dem alten Marschall zur Ehre nachsagen), schämte er sich nicht, ihn zu umarmen, und drang selbst darauf, daß das östreichische Okkupationskorps im Novaresischen <hi rendition="#g">nicht unter</hi> zwanzigtausend Mann sei, damit er seine Truppen gegen Turin und Genua gebrauchen könne. Ja, er sprach den Wunsch aus, Radetzki möge noch mehr Truppen zurücklassen, und ihm für den Fall einer republikanischen Bewegung in Turin, einige östreichische Brigaden zur Verfügung stellen! Wie dieser würdige Kronenträger sich später benahm, wie er ein Ministerium der Contrerevolution bildete, die Kammern sprengte und thatsächlich den Absolutismus wieder einführte, wissen Sie. Wie übrigens unsre Kammer in diesem Moment, nachdem sie die Ratifikation des Waffenstillstandes verweigert und der Regierung den Krieg erklärt hatte, sich ohne einen Appell an's Volk auseinander jagen lassen konnte, das werden Sie begreifen, seit auch bei Ihnen diese Art mit den Vertretern des Volks umzugehen, Mode geworden ist, und seit Sie in Berlin, Kremsier und anderwärts gesehen haben, wie sehr das Volk sich auf seine Vertreter verlassen kann!</p> </div> <div xml:id="ar271-2_010" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 7. April.</head> <p>Im Laufe des vorigen Tages soll ein neues östreichisches Corps von 18000 Mann in Novara einrücken.</p> <p>(Concordia).</p> </div> <div xml:id="ar271-2_011" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Genua.</head> <p>Endlich treffen einige Details über den Kampf in Genua ein. Bei der Einnahme der Vorstadt Santa Teodora mußten die Truppen des Generals La Marmora ein Haus nach dem andern erstürmen; erst gegen 11 Uhr haben die Insurgenten, welche die Kaserne von Porta-Lanterna besetzt hielten, die Waffen gestreckt.</p> <p>Die fremden Konsuln, in Uniform, haben für die Insurgenten eine Kapitulation verlangt. Der General, auf diese Fürbitte, hat ihnen 3 Stunden Zeit gegeben, um folgende Bedingungen anzunehmen: Uebergabe der Forts, der Waffen und Stellung von Geißeln; den Insurgenten ist außerdem die Bewilligung gelassen, innerhalb 24 Stunden auszuwandern.</p> <p>Diese Bedingungen wurden nicht angenommen und die Insurgenten begannen von Neuem das Feuer.</p> <p>Auf Seiten der königlichen Armee ist der Major Selesia getödtet, und der Adjudant des Generals, so wie viele andere Offiziere sind verwundet worden. Es soll sich eine Deputation nach Turin begeben haben, um mit der Regierung zu unterhandeln.</p> <p>Nach einer Korrespondenz aus Genua vom 4 April an das Journal des Debats ist der General auf der Straße von Allessandria unter den Mauern Genua's angelangt. Die Genuesen hatten das Fort dello Sperone, das Fort Begato und das Fort Diamante inne, die alle drei auf der Spitze des großen Dreiecks der äußern Festungslinie errichtet sind, und die den Schlüssel zu allen andern Festungswerken dieser Linie bilden.</p> <p>Der General kam vom Ufer der Polcevera her, also von der stärksten Seite der Außenwerke. Er begnügte sich, die eben genannten Forts blokiren zu lassen und drang den 4. in die Vorstadt San Pietro d'Arena ein, welche außerhalb der großen Festungslinie sich befindet, und bemächtigte sich dann mit leichter Mühe der drei Forts, welche die Vorstadt beherrschen. Der General war hiermit in die Linie der vorgeschobenen Festungswerke eingedrungen und die übrigen Forts dieser Linie verloren hierdurch alle Wichtigkeit. Die Genuesen zogen sich also aus den Außenwerken in die Bastionen des Corps der Festung zurück. Aber auch diese zweite Linie wurde bald entamirt.</p> <p>Am 5. hatte der piemontesische General das Thor San Tommaso besetzt. Dort kam es zu Unterhandlungen zwischen ihm und Genuesischen Abgeordneten. Eine Kapitulation sollte abgeschlossen werden, aber es scheint, daß bei der Rückkehr der Abgeordneten in die Stadt, das Volk jedwede Ausgleichung verwarf. Das Volk wollte die Chancen einer Straßenschlacht versuchen, und so kam es denn zum Straßenkampf und zu Barrikaden.</p> <p>Ueber den Ausgang dieser Schlacht und den endlichen Sieg der royalistischen Armee fehlen uns bis jetzt noch die Details.</p> </div> <div xml:id="ar271-2_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 30. März.</head> <p>Die Republik stellt ein Corps von 10,000 Mann in's Feld, das mit dem Corps Pepe's gemeinschaftlich operiren soll.</p> <p>(Aus Paris wird uns geschrieben: Pabst Pius IX. soll endlich rehabilitirt werden und zwar durch die Waffen des Cabinets Barrot-Falloux. Dasselbe beschloß heute Vormittag, das Geschwader in Toulon und Marseille vom Stapel laufen zu lassen und hat den Oberbefehl des Kreuzzuges gegen die Römer dem General Mollière abgenommen und dem General Oudinot übertragen.)</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar271-2_013" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 10. April.</head> <p>Wie wird's dem Ochsen Napoleon ergehen, wenn er jetzt wieder vor seinen Treibern erscheint? Die Treiber sind keine andern als die Bauern, durch welche Napoleon zum Präsidenten erwählt worden, und die jetzt statt eines einzigen Präsidenten deren 700 zu wählen haben. Jeder Deputirte, der gewählt wird, ist für den Bauer ein Präsident; und jeder Präsident, um gewählt zu werden, muß sich anheischig machen, den Bauern Erleichterung der Steuern, Abschaffung des Wuchers, der auf dem Lande so sehr zu Hause ist, Abschaffung der Conscription u. s. w. zu verschaffen: lauter Dinge, die Napoleon versprochen und nicht gehalten hat. Dazu kommt nun noch Italien, wo der Onkel so glorreiche Thaten vollbracht, während der Neffe sich so schlafmützig, so unfranzösisch, so ochsig benimmt. Endlich aber kömmt noch hinzu, daß alle Kandidaten, alle 700 Präsidenten, dem demokratischen Manifeste gemäß, auf gänzliche Abschaffung der Präsidentschaft im Allgemeinen dringen, daß der Ochse Napoleon 700 Mal von ganz Frankreich abgesetzt resp. abgedankt wird, und daß die Bauern durch diese Abdankung ihren Gewinn vor Augen sehen. Glaubt man wohl, daß unter solchen Umständen Napoleon die Wahloperation überleben wird?</p> <p>Die Wahllisten sind geschlossen, und die Bewegung hat bereits begonnen. Die Franzosen fangen an, sich auf's Neue zu gruppiren; und diese Gruppirungen sind eine förmliche Desorganisation des organisirten Staates. Die verschiedenen Gruppen setzen sich an andere Gruppen an, und wachsen und wachsen bis zum 13. Mai, wo Frankreich nur noch getheilt da steht in zwei große Gruppen. Die demokratische Presse ist ungemein thätig, und sie ersetzt durch ihre Thätigkeit den Mangel an Geldmitteln. In jedem Arrondissement sitzen Tag und Nacht Männer, welche den Proletariern zur Seite stehen, um ihnen die zur Einschreibung in die Wahllisten nöthigen Papiere, wie Geburtsakte etc., zu verschaffen.</p> <p>Die zahlreichen Juni-Insurgenten, vierzigtausend an der Zahl, die zahlreichen Freunde und Verwandten der in den Pontons schmachtenden Opfer, die Anhänger Blanqui's und Barbes treten heraus aus ihren Mansarden, und hinter ihnen her schreiten die Mai-Insurgenten, der Zug der 200,000, die damals mit dem Rufe: es lebe Polen, durch die alleinige Impulsion ihrer Masse die Kammer unter ihren Füßen begruben. Alle, alle schreien nach Luft, und wollen heraustreten aus den engen Schranken der bürgerlichen Ordnung der Herrn Thiers, Barrot und Falloux. Die pariser Clubs bieten wieder den Anblick der ersten Tage nach dem Februar dar; es wird diskutirt über die Fragen, die man den Kandidaten vorzulegen hat, und bei allen Fragen, sobald sie auf Oesterreich und Italien fallen, ertönt wie mit einem Schlage der Ruf: nieder mit Radetzky und Windischgrätz! nieder mit ihren Freunden Thiers und Barrot. Und während dieser Zeit berathen sich Thiers und Barrot und Duvergier de Hauranne über die Zweckmäßigkeit der Kandidatur Guizot's. Duvergier de Hauranne, der frühere Lieutenant Guizot's, verrichtet jetzt dieselben Funktionen bei Thiers, und letzterer, der wieder so weit gekommen zu sein glaubt, daß Guizot sein drohender Rival werden kann, bedient sich dieses elenden Duvergier, um den Guizot von der Rue de Poitiers und der Kammer fern zu halten. Es ist weiter nichts zu wünschen, als daß diese weisen Staatsmänner in ihrer Sicherheit verweilen, bis zum Wahltage, bis zum Monat Mai nur, daß sie alle zusammenbleiben in Paris bis zum Tage, wo die Wahl-Revolution losbricht: dann mögen sie zusehen, ob es ihnen zun. zweitenmale gelingen wird, in Valetstracht zu entfliehen.</p> </div> <div xml:id="ar271-2_014" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 10. April.</head> <p>Immer Napoleon! Immer von der ersten Person im Staate! Und kein Mensch denkt daran, daß es im Staate eine zweite Person gibt, die sich Vicepräsident nennt. Wie aber dieser Vicepräsident heißt, wie er „sich schreibt“ mit seinem wahren Namen, das weiß vielleicht Einer nur im Staate, und dieser Eine, das ist der Präsident Napoleon. Glücklicher Weise für den Vicepräsidenten kam heute die Sprache auf ihn in der Kammer, und so haben wir seinen Namen erfahren: der Mann heißt Boulay und verlangt 48,000 Franken Zulagen zu seinem Gehalte, unter dem Titel von Repräsentations-Kosten. Was eigentlich der Vicepräsident repräsentirt, das ist schwer zu sagen. Aber der Mann braucht Geld, um „würdig“ zu repräsentiren neben Napoleon, und die Kammer hat ihm die 48,000 Franken verweigert. Dagegen bleibt ihm noch immer ein Gehalt von etwa 50,000 Frs., dazu freie Wohnung im Luxembourg und sonstige Kleinigkeiten, die ihn in Stand setzen, anständig zu leben und zu repräsentiren.</p> <p>Boulay hat den Fehler begangen, Geld von der Kammer zu verlangen, im Augenblicke ihrer Auflösung. Etwas früher würde sie gar nicht auf einige Tausend Franken mehr oder weniger gesehn haben; aber jetzt, wo sie vor den Wählern wieder erscheint, will sie sich den Anschein der Sparsamkeit geben, und der arme Boulay muß darunter leiden. Boulay rächt sich; er verweigert die freie Wohnung im Luxembourg. Da die Kammer ihm die „Sauce“ nicht geben will, das heißt die „Repräsentationskosten“, so kann er auch den „Brocken“ nicht gebrauchen, das heißt, den Luxembourg, wo er eigentlich repräsentiren wollte.</p> </div> <div xml:id="ar271-2_015" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Paris.</head> <p>Von hier aus ist folgende Petition an die zweite Kammer abgegangen:</p> <p>Hohe zweite Kammer!</p> <p>Mit Mitte Juli v. J. bin ich durch Decret des Kammergerichts zu Berlin wegen Erregung von Aufruhr in Anklagezustand versetzt.</p> <p>Nachdem ich mich der Verhaftung durch die Flucht entzogen, beantragte ich durch meinen Bruder, den Fabrikanten Maximilian Rasch zu Berlin, Aufhebung des Untersuchungs-Arrestes gegen eine Caution von jeder beliebigen Hohe und versprach in diesem Falle, mich sofort zu stellen. Ich erhielt abschlägliche Antwort.</p> <p>Ich wandte mich sodann durch den Justiz-Kommissarius Deycks zu Berlin, um ein sicheres Geleit an das Justiz-Ministerium. Ich erhielt gar keine Antwort. Nun beantragte ich zwei Male zu verschiedenen Zeiten bei dem Kammergericht zu Berlin nichts weiter, als endliche Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung. Mein Bruder beantragte die Ansetzung dieses Termins 4 Mal. Auf diese 6 Gesuche ist bis jetzt nicht die mindeste Antwort erfolgt.</p> <p>Die Preußische Criminal-Ordnung, dieses Gesetzbuch des Absolutismus, nach welchem man in Preußen, in diesem Lande mit der oktroyirten liberalen Verfassung, die Demokraten verurtheilt, ordnet Befreiung von der Untersuchungshaft oder ein sicheres Geleit ausdrücklich an, falls Inculpat sich stellen will, und nur nicht Mörder, Dieb oder Betrüger ist, oder die ihn eventuell treffende Strafe 3 Jahre nicht übersteigt.</p> <p>Ich bin weder Mörder, Dieb noch Betrüger, noch wird die mich eventuell treffende Strafe 3 Jahre übersteigen. Im Gegentheil bin ich meiner vollständigen Freisprechung völlig gewiß.</p> <p>Die Preußische Criminal-Ordnung und das Gesetz vom 21. Juli 1848 verordnet, Ansetzung eines Termins zur Freisprechung oder Verurtheilung des Angeklagten.</p> <p>Allen diesen Gesetzen des Absolutismus wird also in der gegen mich geführten Untersuchung vollständig Hohn gesprochen.</p> <p>Es kommt nicht darauf an, ob ich des Aufruhrs schuldig bin. Ich würde mir dies zur Ehre anrechnen. Es handelt sich nur darum, ob in Preußen die Justiz nach den Gesetzen des Absolutismus gehandhabt wird oder nicht. Ich verlange nur das Erstere und mit mir müssen Sie alle, meine Herren von der zweiten Kammer, dies verlangen, ganz einerlei, ob Sie der äußersten Rechten oder der äußersten Linken angehören.</p> <p>Meine Herren Deputirte der zweiten Kammer! Ich ersuche Sie:</p> <p>Den Kammergerichts-Rath Rintelen, dieses Mitglied einer Behörde, welche sich das Ministerium Brandenburg nennt, aufzufordern, sofort die Aufhebung der gegen mich existirenden Verhaftsverfügung, oder ein sicheres Geleit fur mich zu veranlassen, oder die schleunige Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung.</p> <p>Es ist freilich für den Augenblick in Europa an der Tagesordnung, aller Vernunft und allem Recht durch Kanonen und Bajonette Hohn zu sprechen, Verfassungen zu oktroyiren, Städte zu bombardiren, und Diejenigen, welche gezwungnerweise mit den Waffen ihre blutig errungenen Rechte vertheidigen, als Aufrührer füsilliren zu lassen ‒ und die Kammern gehen über dieses Alles zur Tagesordnung über, über allen diesen Hohn, über alle diese Unvernunft, über bombardirte Städte, Belagerungszustände, über die Herrschaft des Säbels, über das zum Himmel schreiende Blut von Tausenden von Ermordeten. Bei einer solchen Tagesordnung handelt es sich freilich um die Existenz der Fürsten, oder um die Existenz der Völker. In vorliegendem Falle handelt es sich nur um das Recht oder Unrecht, was einer einzelnen unbedeutenden Person zugefügt wird. Nur dies berechtigt mich zu der Hoffnung, meine Herren, daß Sie über meine Beschwerde nicht zur Tagesordnung übergehen.</p> <p>Paris, 3. April 1849.</p> <p> <hi rendition="#g">Gustav Rasch,</hi> </p> <p>Kammergerichts-Referendar.</p> <p>Herr Kammergerichts-Präsident von <hi rendition="#g">Strampff!</hi> </p> <p>Seit dem Juli v. J. ist gegen mich die Criminal-Untersuchung wegen Erregung von Aufruhrs eingeleitet. Seit dem August v. J. habe ich mich erboten, gegen Caution von jeder beliebigen Höhe mich zu stellen, beim Kammergericht, bei zwei Ministerien. Auf alle meine Anträge keine Antwort, oder eine abschlägliche. Dies ist eine offenbare, klare Verletzung aller Gesetze.</p> <p>Seit dem 1. Januar d J. beantrage ich nur noch eins: Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung. Auf 6 desfallsige Gesuche keine Antwort. Dies nenne ich eine Gewaltthat, dem Principe nach härter, als die Gewaltthaten des Windischgrätz und der Minister Faucher und Falloux. Ersterer verurtheilte die Helden von Wien zum Strang und begnadigt zu Pulver und Blei; Letztere send n die Juniinsurgenten massenweise auf die Pontons. Alle diese verurtheilen aber doch.</p> <p>Herr Kammergerichts-Präsident! ich habe bis jetzt zu Ihnen das Zutrauen gehabt, daß Sie die Justiz in Preußen nach dem Gesetz handhaben und nicht nach Ministerwillkür; wenn auch das Kammergericht dies nicht thut. Ich wende mich deshalb an Sie und verlange schleunigst:</p> <p>Aufhebung des gegen mich existirenden Verhaftsbefehls oder Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung.</p> <p>Genehmigen Sie etc. etc.</p> <p>G. <hi rendition="#g">Rasch,</hi> </p> <p>Kammergerichts-Referendar</p> <p>Paris, 3. April 1849.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Rußland.</head> <div xml:id="ar271-2_016" type="jArticle"> <p><bibl><author>*</author></bibl> Wenn die „talentvollen Leute“ in Potsdam neue Schurkenstreiche aussinnen, um sich für ihre hündische Selbstdemüthigung vom März v. J. zu rächen, so pflegt man diese Plane für die deutschen Philister durch Fabeln von drohenden Kriegsrüstungen Rußland's gegen das „liberale“ Schwarzweißthum einzuleiten. Der deutsche Philister ist in der That noch fähig, während die russisch-französisch-deutsche Koalition gegen die letzte revolutionäre Erhebung in Italien und Ungarn zu Felde zieht, an Feindseligkeiten der stammverwandten russisch-hohenzollern'schen Schwäger zu glauben, und die bezahlten Polizeiklakeure „einer uns benachbarten Zeitung“ au serieux zu nehmen. Als Vorboten neuer Dokumente des Potsdamer Konstitutionstalentes theilen wir daher folgende zwei Artikel der Ostsee-Zeitung mit:</p> <p><hi rendition="#g">Von der russischen Grenze.</hi> Es heißt, ein russischer General habe vor wenigen Tagen Befehl erhalten, die Gränze genau zu besichtigen, und „höhere russische Offiziere“ behaupten (bei den Preußen), daß die Ordre, die Gränze zu überschreiten in Aussicht stehe. Ein Armeekorps aus Moskau soll unverzüglich die bereits bedeutenden Truppenanhäufungen noch vermehren und nur noch dreißig Meilen von seinem Bestimmungsorte entfernt sein. Acht Meilen von der Gränze in Rossein befindet sich der Generalstab. 150,000 Mann stehen längs der Gränze und russische Ingenieure haben Befehl erhalten, Lager abzustecken. Ob diese Truppen nur ein Observationskorps bilden oder bereits die Bestimmung haben, <hi rendition="#g">weiter vorzudringen,</hi> läßt sich nicht sagen. Es heißt indeß, der russische General habe außerdem den Auftrag, das Terrain diesseits der russischen Gränzen genau in Kenntniß zu nehmen; er erkundigte sich auch genau nach dem Wohnsitz der „preußischen Edelleute.“ (Um dieselben bei der Plünderung zu schonen?) Wir wollen vor der Hand <hi rendition="#g">keine Vermuthungen aufstellen,</hi> indeß scheinen diese Nachrichten mit denen aus Petersburg im Einklange, woselbst man fürchtete, daß im März ein neuer Ausbruch in den Abendländern stattfinden würde.</p> <p>Möglich also, daß man sich auf diesen Fall vorbereitet hatte, um sogleich einschreiten zu können, wie man es in der Moldou, in Ungarn bereits gethan und in Krakau noch thun will. Auf den Fall, daß man die Gränze überschritt, sollte ein Corps von 60,000 Mann Polen besetzt und den Rücken der Operationsarmee gedeckt halten.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Polen.</head> <div xml:id="ar271-2_017" type="jArticle"> <head>Warschau, 5. April.</head> <p>Einem Briefe aus Warschau zufolge sind die Festungen Nowo-Georgiewsk (Modlin) am Zusammenfluß der Narew mit der Weichsel, Brise Litewski am Bug, Demblin am Wiepr und Zamoßj im Gouvernement Lublin außerordentlich stark besetzt worden. Nowo-Georgiewsk und die Citadelle in Warschau bilden ein Waffen- und Reservedepot für 250,000 Mann. Die Anlage von Magazinen für Mundvorräthe wird durch <hi rendition="#g">Zwangsbons</hi> (!) betrieben, wonach jeder Grundbesitzer eine gewisse Quantität Naturalien, welche zur Verpflegung der Armee dienen sollen, einliefern muß. Im künftigen Jahre werden diese Bons in Zahlung für (neue?) Abgaben angenommen werden.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Ungarn.</head> <div xml:id="ar271-2_018_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Ein magyarischer Sieg, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/9. </bibl> </note> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Griechenland</head> <div xml:id="ar271-2_019" type="jArticle"> <head>Athen, 3. April.</head> <p>Die griechische Regierung hat eine Broschüre eines gewissen <hi rendition="#g">Soutzos</hi> verboten, welche die Herstellung des byzantinischen Kaiserthums als das einzige Heil für die Griechen darstellt, und zwar gründet sich das Verbot der griechischen Regierung auf den Umstand, daß sie nebenher als eine die Finanzen des kleinen chriechischen Staats und die ihm gewordenen fremden Anleihen in überprächtigen Palästen und Gebäulichkeiten vergeudende dargestellt ist, ein Punkt, der nur Nebensache in der Broschüre ist, und die türkische Regierung verbietet die Broschüre nicht, obgleich der Hauptinhalt sie in ihrem Herzen angreift, ja gibt sogar in ihrem offiziellen Journal de Constantinople einen Bericht über den Inhalt der Broschüre. Das ebengenannte Journal de Constantinople bringt Berichte aus Tauris vom 1. März. Nach denselben würden die bedenklichen Unruhen in Khorasan als beigelegt zu betrachten sein, da sich Djafer-Kouli-Khan, das Haupt des Aufstandes in jener Provinz, in Teheran eingefunden, seine Unterwürfigkeit erklärt und in Gnaden aufgenommen worden ist. Der Premierminister Mirza-Taki-Khan hat den rechten Weg eingeschlagen, sich die Gunst des Schah zu erhalten, indem er sich mit dessen Schwester vermählt. Nur in Mazenderan sind neuerdings einige Unruhen von einer entschieden socialistischen Sekte entstanden, deren Haupt, Babis zu Teheran, ins Gefängniß geworfen worden ist.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Brasilien.</head> <div xml:id="ar271-2_020" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Pernambuco, 4. März.</head> <p>Der Aufstand ist noch keineswegs beendigt, wiewohl die Insurgenten in mehrern Gefechten bedeutende Verluste erlitten haben. Von Rio sind alle disponiblen Truppen nach und nach hierher geschickt worden. Die Insurgenten haben bis jetzt keinen neuen Angriff gegen die Stadt versucht; aber bis auf 3 Stunden von hier sind sie doch wieder in bedeutender Stärke gesehen worden.</p> </div> <div xml:id="ar271-2_021" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rio de Janeiro, 27. Februar.</head> <p>Montario, einer von den Chefs der Insurrection in der Provinz Pernambuco, der zugleich Mitglied der Deputirtenkammer ist, langte an Bord des Penguin von Pernambuco hier an. Er war so naiv, landen und an den seiner Meinung nach stattfindenden Kammersitzungen Theil nehmen zu wollen. Doch gab er endlich dem Zureden seiner Freunde nach und schiffte sich bald wieder nach dem La Plata ein. Die Kammern werden wahrscheinlich nicht vor November zusammenberufen werden. Die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Regierung steigt von Tag zu Tag. — Die Anti-Sklaverei-Partei verfolgt energisch ihr Ziel. Sie hat es durchgesetzt, daß auf Waaren, die nach der Küste Afrika's verschifft werden, höhere Ausfuhrzölle gelegt worden sind, 15 Proz: statt wie für Waaren nach andern Orten 5 Proz:</p> </div> </div> <div> <bibl>Redakteur en chef <editor>Karl Marx.</editor> </bibl> </div> <div n="1"> <p>Die Trierer Zeitung enthält eine inserirte Deklamation gegen die Pariser Korrespondenz in Nr. 256 unserer Zeitung, von welcher behauptet wird, daß sie „in Köln fabrizirt“ worden sei. Diese Korrespondenz brachte uns die Nachricht von Willich's Verhaftung um 24 Stunden früher als die Zeitungen und lithographirten Berichte, und die Reklamanten hätten schon aus dem Datum ersehen können, daß sie nicht „in Köln fabrizirt war.“ Daß übrigens deutsche „<hi rendition="#g">Arbeiter</hi>“ sich an dem Junikampf betheiligt haben, ist grade von Niemand mehr als der N. Rh. Ztg. anerkannt worden; in der Korrespondenz war von „Sozialdeklamatoren die Rede, welche eben ihren „Tiefsinn“ nicht besser als durch Zusammenstellung der Junischlacht mit einem deutschen Straßenkrawall dritten Ranges, und durch faktische Irrthümer über das Verhalten der französischen Journalisten, an den Tag legen konnten.</p> <p>Die Red. der N. Rhein. Ztg.</p> </div> <div type="jReadersLetters" n="1"> <div xml:id="ar271-2_022" type="jArticle"> <head>Dortmund, 10. April.</head> <p>Wieder eine Illusion weniger! Bisher hatte ich mit allen Decembristen und sehr vielen ehemaligen Congreßmitgliedern mich der angenehmen Täuschung hingegeben, daß der „ehrwürdige Regierungsrath Bracht“ unter allen Mitgliedern des s. g. westfälischen Congresses die meiste Entschiedenheit bewiesen habe. Dies — nichts mehr und nichts weniger — hatte ich im Interesse der allgemeinen Sache in meinem auch in dieser Zeitung veröffentlichten Schreiben an die Mitglieder des Stadt- und Landgerichts zu Munster gesagt. Ich glaubte damit gerade nicht viel ausgesagt zu haben, weder von Hrn. Bracht, noch von jenem armen Congreß, welcher nicht einmal seine Proklamationen und Adressen durch den Druck veröffentlichte und ohne die der Sache der Demokratie höchstnützlich gewesenen Maßregeleien der münsterschen Gerichte in die egyptische Finsterniß der riessten Vergessenheit gefallen wäre. Wie das Auge aber in der Finsterniß unwillkürlich an denjenigen Punkt gefesselt wird, welcher das meiste Licht darbietet, so hatte auch ich, mit so vielen Andern, mich daran gewöhnt, den „ehrwürdigen Bracht“ als die lichtvollste Erscheinung auf dem westfälischen Congresse zu betrachten, weniger allerdings in Beziehung auf das von Hrn. Bracht Gesprochene — denn das Sprechen war der Jugend leichter geworden — als in Beziehung auf das Wesentlichere, auf die That.</p> <p>Was will nun Herr Bracht mit seiner Berichtigung in Nr. 267 dieser Zeitung?</p> <p>Herr Bracht will auf dem Congreß zweimal gegen die Steuerverweigerung gesprochen haben.</p> <p>Herr Bracht will gleichwohl dem Beschlusse der Mehrheit einer von ihm beigewohnten Versammlung (nämlich des Congresses) in so weit Folge gegeben haben. als daß Herr Bracht eine von ihm abgegebene Erklärung: die künftig erst bevorstehenden Steuern zu verweigern, <hi rendition="#g">auf das sorgfältigste unter den Amtsgeheimnissen verborgen gehalten habe.</hi> </p> <p>Herr Bracht will bereits verfallene oder bereits wirklich abgetragene Steuern nicht verweigert haben!</p> <p>Herr Bracht will eine ungegründete Beschuldigung von der Regierung zu Münster abwehren.</p> <p>Herr Bracht will eine durch mein Schreiben beabsichtigte Verdächtigung: „die Schuldigsten übersehen, die minder Schuldigen aber ergriffen zu haben“ von den betreffenden Behörden (den münster'schen Gerichten?) abwehren.</p> <p>Dies ist es, was ich aus der eben so geschraubten, als confusen Berichtigung des Herrn Bracht habe entziffern können.</p> <p>Es ist wahr Herr Bracht. Ich habe mich in Beziehung auf Ihre Congreßthätigkeit einer zu rügenden, fast komischen Illusion hingegeben. Auch diese Täuschung ist dahin! Ich hielt Sie für den Glanzpunkt des westfälischen Congresses und nun treten Sie gegen mich, den Decembristen, als der Champion-Bodelschwingh'scher Regierung und Olfers-Stockhausen'scher Justiz auf.</p> <p>Sie nennen den westfälischen Congreß eine betrübte und betrübende Angelegenheit, sprechen von einer Selbstanklage und sind mit Bodelschwingh-Olfers-Stockhausen überzeugt, daß es sehr Straffällige gab, aber die Decembergefangenen die Schuldigsten der Schuldigen sind. Einem Ministerium Brandenburg-Manteuffel gegenüber sprechen Sie von Schuldigen, Herr Bracht! Ich habe nur von Betheiligten und Mehrbetheiligten gesprochen. Und mit welcher eines k. preußischen Bourgeois-Büreaukraten angemessenen Geringschätzung Sie das Alles zu sagen wissen! Es ist wahr, Hr. Bracht ist ein berühmter Mann in Westfalen, Regierungsrath und Obersteuereinnehmer, wenn auch suspendirt, und Mitglied der k. preußischen Pairskammer; aber wenn Sie, Herr Bracht, wie Sie selbst sagen, den Beschlüssen des Congresses einige Berücksichtigung gezollt haben, so sollten Sie auch nicht vergessen haben, daß ein gewisser Mirbach auf diesem Congreß zum Comitemitgliede ernannt wurde und daß eine gewöhnliche, wenn auch vielleicht keine recklinghausen'sche Höflichkeit es erfordert hätte, gegen besagtes Comitemitglied eine weniger dedaignirende Unbekanntschaft zu fingiren.</p> <bibl>D. v. Mirbach.</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Handelsnachrichten</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p>Schifffahrts-Anzeige.</p> <p>Köln, 12. April 1849.</p> <p>Angekommen.</p> <p>Chr. Schleicher vom Obermain.</p> <p>Abgefahren.</p> <p>L. Tillmann nach Koblenz; J. Acker nach Mainz; C. Rees nach dem Niedermain; J. Jonas nach Mannheim; alle geschleppt durch das Boot „Ruhrort Nr. 4.“</p> <p>In Ladung.</p> <p>Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts; nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr C. Königsfeld; nach Andernach, Neuwied Jac. Schilowski, Cl. Rollbach u. C. Kaiser; nach Koblenz, der Mosel, der Saar u. Luxemburg I. Tillmann; nach der Mosel, der Saar und Trier H. Bayer; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Kiefer; nach dem Niedermain Seb. Schulz; nach dem Mittel- u. Obermain C. Hegewein sen.; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart Louis Klee; nach Worms und Mannheim Ant. Distel; und (im Sicherheitshafen) M. Görgens.</p> <p>Ferner: nach Rotterdam Capt. Kamps, Köln Nr. 17.</p> <p>Ferner: nach Amsterdam Capt. Linkewitz, Köln Nr. 12</p> <p>Rheinhöhe: 7′ 6″ köln. Pegel.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Civilstand der Stadt Köln.</p> <p>Den 8. April 1849.</p> <p>Geburten.</p> <p>Cath., T. v. Theod. Schiefer, Knopfmacher, gr. Griechenm. — Franz. T. v. Joh. Wichterich, Schreinerm., Waidm. — Carl, S. v. Herm. Nettesheim, Faßb., Butterm. — Eva, T. v. Joh. Jacobs, Maurer, Thieboldsg. — Anna Cath., T. v. Michael Werchen, Tagl., kl. Griechenm. — Cath Clem. Joseph., T. v. Peter Schaeben, Kaufm., Domhof. — Hermann Julius Victor, S. v. Franz Hartmann, Musiklehrer, Christophstr. — Anna Carol, T. v. Ludw. Aug. Broustin, Banksekretär Hahnenstraße. — Anna Maria, T. v. Joh. Stoffel, Barb., Lichhof. — Carl Theod., S. v. Joh. Theod. Pohl, Schreinermeister, Berlich — Joseph Heinr., S. v. Heinr. Diehl, Drechsler, Perlengäßchen. — Joh. Wilh., S. v. Joh. Wilh. Birkhäuser, Advokat-Anwalt, Mauritiussteinweg. — Andr., S v. Johann Lammann, Schuster, Maximinstr. Christ. Friedr. Leop., S. v. Leop. Bauer, Ober-Flurschütz, vor dem Hahnenthor im Fort.</p> <p>Sterbefälle.</p> <p>Wilh. Spieker, 11 M. alt, Achterstr. — Marg. Odendahl, 4 J. alt, Glockenring. — Ferd. Zündorf, Schneider, 54 J. alt, Johannstr.</p> <p>Den 9. April 1849.</p> <p>Geburten.</p> <p>Maria Josepha Walb. Hubert., T. v. Heinr. Braun, Faßb., kl. Witschg. — Franz Ferd. Jak. Hub., S. v Franz Ferd. Quitter, Kleidermacher, Krebsg. — Peter Jos. Hub, S. v. Adam Jüsgen, Bierbr., Hochstr. — Elis., T. v. Joh. Marzen, Schuhm., Maximinstr. — Ein unehel. Knabe.</p> <p>Sterbefälle.</p> <p>Peter Cremer, 2 J. 6 M. alt, Friesenstr. — Elis. Assenmacher, 2 J. alt, Eulengarteng. Joh. Töller, bald 11 M. alt, Friedrichstr. — Barbara Hansmann, 9 M. 9 T. alt, Eulengarteng. — Clara Eiden, 20 J. alt, unverh., Hochstr. — Erwein Hirschmann, 10 M. 11 T. alt, auf einem Schiffe im neuen Hafen. — Anna Marg. Baltus, geb. Zück, 73 J. alt, Rechtschule. — Paul Markgraf, Karrenschieber, 26 J. alt, unverh., Löhrg.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Niederländische Handels-Gesellschaft.</p> <p>Die Direktion zeigt an, daß durch sie sollen verkauft werden:</p> <p>Zu Rotterdam am Donnerstag d. 10. Mai 1849.</p> <table> <row> <cell>16967</cell> <cell>Kranjangs</cell> <cell>und</cell> <cell>Kanasters</cell> <cell>Java-Zucker, lagernd<lb/> daselbst;</cell> </row> <row> <cell>46337</cell> <cell>Kranjangs</cell> <cell>und</cell> <cell>Kanasters</cell> <cell>Java-Zucker, lagernd<lb/> zu Amsterdam;</cell> </row> <row> <cell>3020</cell> <cell>Kranjangs</cell> <cell>und</cell> <cell>Kanasters</cell> <cell>Java-Zucker, lagernd<lb/> zu Dorbrecht;</cell> </row> <row> <cell>5097</cell> <cell>Kranjangs</cell> <cell>und</cell> <cell>Kanasters</cell> <cell>Java-Zucker, lagernd<lb/> zu Middelburg.</cell> </row> </table> <p>Die Notizen nebst den Verkaufs-Bedingungen sollen zeitig ausgegeben werden.</p> <p>Amsterdam, den 5. April 1849.</p> <p>Van der Dudermeulen, Präsident.</p> <p>Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Dieser Tage trug sich folgende hübsche Geschichte zu. Ein Soldat vom 28. Regiment, mit seinem Tornister auf dem Rücken, wahrscheinlich ein Beurlaubter der auf die Abfahrt des Eisenbahnzuges wartete, lehnte am Thürmchen auf der Werftbrüstung und besah sich den freien deutschen Rhein. Da erschien der bei seiner Compagnie so beliebte Hauptmann Krause von der Artillerie, stützte sich auf seinen Lerchenspies und begann: Er! Du da! Weiß er nicht was er zu thun hat?! (Vertrauliches Du!) Der Soldat frontmachend: Herr Hauptmann — ich habe nichts zu thun. — H. K. Weiß er nicht was er zu thun hat, wenn ein Vorgesetzter kömmt! Der Soldat: Herr Hauptmann — ich habe Sie nicht gesehen. — H. K. Er soll mich aber sehen! Weiß er daß er 3 Tage Arrest bekommen kann?! Die Donner und Hagelwetter welche folgten lassen wir hier weg.</p> <p>Moral: Der Hauptmann Krause will also, daß alle Soldaten ihn mit dem Hintern ansehen sollen.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Hagelschaden Versicherungs-Gesellschaft in Erfurt.</p> <p>Meinen Agenten, so wie den seitherigen Mitgliedern zur gef. Nachricht, daß ich, in Folge Uebereinkunft mit dem Direktorio die General-Agentur an Herrn Franz Saart übergeben habe, der demgemäß die Ordnung der noch nicht regulirten Angelegenheiten besorgen wird.</p> <p>Steph. Adolph Naut.</p> <p>Mit Bezug auf obige Ankündigung des Herrn Naut bittet der Unterzeichnete die Herren Agenten und Mitglieder der Gesellschaft sich sowohl wegen erneuerten Versicherungs-Anträgen, wie auch wegen Aufnahme neuer Versicherungen an ihn zu wenden.</p> <p>Die Herren Oekonomen und Ackerbautreibenden mache ich besonders auf die seitherige Thätigkeit der Gesellschaft aufmerksam, und hebe namentlich hervor, daß die Gesellschaft in den Versicherungsperioden von</p> <table> <row> <cell>1845</cell> <cell>bei</cell> <cell>902</cell> <cell>Mitgliedern</cell> <cell>einer</cell> <cell>Versicherungssumme</cell> <cell>von</cell> <cell>1.169.360</cell> <cell>Thlr.</cell> <cell>17.118.9.7 Pf.</cell> </row> <row> <cell>1846</cell> <cell>bei</cell> <cell>2413</cell> <cell>Mitgliedern</cell> <cell>einer</cell> <cell>Versicherungssumme</cell> <cell>von</cell> <cell>2.716.150</cell> <cell>Thlr.</cell> <cell>6 275.89</cell> <cell>Pf.</cell> </row> <row> <cell>1847</cell> <cell>bei</cell> <cell>4891</cell> <cell>Mitgliedern</cell> <cell>einer</cell> <cell>Versicherungssumme</cell> <cell>von</cell> <cell>8.251.220</cell> <cell>Thlr.</cell> <cell>45 687.1.5</cell> <cell>Pf.</cell> </row> <row> <cell>1848</cell> <cell>bei</cell> <cell>6981</cell> <cell>Mitgliedern</cell> <cell>einer</cell> <cell>Versicherungssumme</cell> <cell>von</cell> <cell>8.784.600</cell> <cell>Thlr.</cell> <cell>147.773.16.1</cell> <cell>Pf.</cell> </row> <row> <cell>also in 4 Jahren Thlr. 217.154.5.10.</cell> </row> </table> <p>an Entschädigung für Hagelschaden vergütete; außerdem wurden aus den Ueberschüssen von 1846 66 pCt. und von 1847 8pCt. der Prämie als Dividende zurückbezahlt und ein Reservefonds von circa Thlr. 2600 ersammelt.</p> <p>Wie sehr übrigens die Wirksamkeit und Richtigkeit des Unternehmens von allen Seiten anerkannt wird, bezeugt zur Genüge der Umstand, daß die Zahl der Mitglieder in der kurzen Zeit des Bestehens von 902 auf 698t und die Versicherungssumme von 1169360 auf 8.784.600 Thlr. gestiegen ist. Wenn gleich in unserer Rheinprovinz verhältnißmäßig wenig Hagelschäden vorkommen, so dürfte doch die Ertragsfähigkeit des Bodens und dessen sicherer Werth den Eigenthümer besonders veranlassen, sich vor unvorhergesehenen Fällen durch eine unbedeutende Prämie zu sichern, und fordere ich daher alle Grundeigenthümer auf sich aller der Vortheile, welche die Gesellschaft bietet, theilhaftig zu machen.</p> <p>Die Bedingungen und Briefe der Gesellschaft können bei mir oder den in Kreis- und Wochenblättern näher bezeichneten Herren Agenten eingesehen und Versicherungs-Anträge gemacht werden. Anbietungen zur Uebernahme von Agenturen an anderen Orten innerhalb meines Wirkungskreises der Regierungsbezirke Köln, Aachen und Koblenz nehme ich franco entgegen.</p> <p>Köln, den 1. April 1849.</p> <p>Franz Saart, General-Agent, Maria-Ablaßplatz Nr. 6.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bürgerwehr-Cavallerie.</p> <p>Die Kameraden werden darauf aufmerksam gemacht, daß bei dem Balle am 15. d. Mts., im Harff'schen Saale, keine Kasse stattfindet, die Karten somit vorher bei dem Rechnungsführer in Empfang genommen werden müssen.</p> <p>Der stellv. Commandeur.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Hôtel zum baierischen Hof in BERLIN Charlotten-Strasse Nr. 44 neben Hôtel de Rome an den Linden.</p> <table> <row> <cell>Ein Zimmer mit Bett</cell> <cell>in der Belle-Etage</cell> <cell>15 Sgr.</cell> </row> <row> <cell>Ein Zimmer mit Bett</cell> <cell>in der 2. Etage</cell> <cell>12 1/2</cell> </row> <row> <cell>Ein Zimmer mit Bett</cell> <cell>in der 3. Etage</cell> <cell>10</cell> </row> <row> <cell>Ein Zimmer mit Bett</cell> <cell>mehr</cell> <cell>10</cell> </row> <row> <cell>Ein Zimmer mit Cabinet</cell> <cell>mehr</cell> <cell>5</cell> </row> </table> <p>Ein mässiges Trinkgeld wird in Rechnung gebracht.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein Konditor-Gehülfe in Allem kundig, wünscht am liebsten in eine auswärtige Konditorei placirt zu werden. Gef. Briefe (franco) unter Chiffre J. K. 12. bes. die Exp. d. Bl.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Die Wahl für den Landkreis Köln und Mülheim findet also doch am 14. d. statt!? So Gott will und keine Krebse nicht kommen!</p> <p>Aufgepaßt.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein gut erhaltenes, modernes Billard wird zu kaufen gesucht. Nähere Offerten bittet man unter der Chiffre A. Z. an die Expedition d. Bl. einzureichen.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Vorzügliches EAU DE COLOGNE DOUBLE FARINA.</p> <p>Erste Qualität die Flasche 6 1/2 Sgr. Kiste mit 6 Flaschen 1 Thlr. 3 Sgr. Das Dutz. 2 Thlr. bei G. Tonger, Pauluswache.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Täglich frischer Maitrank im „Freischützen.“</p> </div> <div type="jAn"> <p>Täglich Großer Fischfang bei Gebrüder Wattler am Thürmchen.</p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Herausgeber: St. Naut. Druck von J. W. <hi rendition="#g">Dietz</hi>, Hutmacher Nr. 17.</p> </div> </body> </text> </TEI> [1533/0003]
in Istrien liegt, ist im höchsten Grade schlecht bemannt. Die venetianischen Matrosen, der Kern der Bemannung, sind desertirt, und durch Landsoldaten ersetzt worden, die kaum zur Geschützbedienung, geschweige denn zum Schiffsdienst taugen. Aber gerade damit diese schlecht bemannten Schiffe nicht in die Hände der Italiener fallen sollten, gerade deswegen mußte unsere mit vortrefflichen genuesischen Seeleuten bemannte Flotte bei Ankona unthätig bleiben!
Ob der vielbeweinte Martire dell' Independenza Italiana, der Exkönig Carlo Alberto diesmal direkt an dem Komplott Theil genommen hat oder nicht, will ich nicht entscheiden. Es scheint mir indeß, als ob Karl Albert nur halbeingeweiht gewesen und die Ereignisse ihm plötzlich über den Kopf gewachsen seien. Karl Albert ging in den Krieg mit der Absicht, die Republikaner dadurch zu beschäftigen; er mochte vorhaben, den Krieg in die Länge zu ziehen und wieder einen ähnlichen Scheinkrieg zu führen wie voriges Jahr im April, Mai, Juni und Juli; er war fähig, zu geeigneter Zeit abermals Italien zu verrathen, sobald die republikanische Bewegung in seinem Rücken ihm zu drohend wurde. Daß er aber nicht in das große Komplott der Codini eingeweiht war, dafür bürgt sein schwankender, solcher kühnen Entschlüsse unfähiger Charakter, dafür spricht auch sein Benehmen in und nach der Schlacht. Aber Viktor Emanuel, ein eitler, kleinlicher, nach dem Thron ungeduldiger Geck, ist allerdings offenbar Mitschuldiger in der Verschwörung. Seltsam! Karl Albert konspirirte als Kronprinz mit den Carbonari, um sich die Krone, und zwar die Krone ganz Italiens zu verschaffen; Viktor Emanuel konspirirt mit den Contrerevolutionärs und den Oestreichern ebenfalls, um rascher auf den Thron zu kommen. Konspiriren und Verrathen, das scheinen die beiden einzigen Erbtugenden dieses abgeschwächten Königshauses zu sein.
Viktor Emanuel hat ‒ das ist Thatsache, über der Freude des gelungenen Komplotts, über den neuen Glanz der Majestät, allen Anstand vergessen. Es fiel ihm gar nicht ein, auch nur den geringsten scheinbaren Schmerz über die Niederlage seines Volks, über die Zersprengung seiner Armee zu affektiren. Nur daß seine sechs besten Pferde den Oestreichern in die Hände gefallen, schmerzte ihn. Bei Radetzki angekommen, der ihn mit der einem Landesverräther gebührenden Verachtung behandelte (wir müssen es dem alten Marschall zur Ehre nachsagen), schämte er sich nicht, ihn zu umarmen, und drang selbst darauf, daß das östreichische Okkupationskorps im Novaresischen nicht unter zwanzigtausend Mann sei, damit er seine Truppen gegen Turin und Genua gebrauchen könne. Ja, er sprach den Wunsch aus, Radetzki möge noch mehr Truppen zurücklassen, und ihm für den Fall einer republikanischen Bewegung in Turin, einige östreichische Brigaden zur Verfügung stellen! Wie dieser würdige Kronenträger sich später benahm, wie er ein Ministerium der Contrerevolution bildete, die Kammern sprengte und thatsächlich den Absolutismus wieder einführte, wissen Sie. Wie übrigens unsre Kammer in diesem Moment, nachdem sie die Ratifikation des Waffenstillstandes verweigert und der Regierung den Krieg erklärt hatte, sich ohne einen Appell an's Volk auseinander jagen lassen konnte, das werden Sie begreifen, seit auch bei Ihnen diese Art mit den Vertretern des Volks umzugehen, Mode geworden ist, und seit Sie in Berlin, Kremsier und anderwärts gesehen haben, wie sehr das Volk sich auf seine Vertreter verlassen kann!
* Turin, 7. April. Im Laufe des vorigen Tages soll ein neues östreichisches Corps von 18000 Mann in Novara einrücken.
(Concordia).
* Genua. Endlich treffen einige Details über den Kampf in Genua ein. Bei der Einnahme der Vorstadt Santa Teodora mußten die Truppen des Generals La Marmora ein Haus nach dem andern erstürmen; erst gegen 11 Uhr haben die Insurgenten, welche die Kaserne von Porta-Lanterna besetzt hielten, die Waffen gestreckt.
Die fremden Konsuln, in Uniform, haben für die Insurgenten eine Kapitulation verlangt. Der General, auf diese Fürbitte, hat ihnen 3 Stunden Zeit gegeben, um folgende Bedingungen anzunehmen: Uebergabe der Forts, der Waffen und Stellung von Geißeln; den Insurgenten ist außerdem die Bewilligung gelassen, innerhalb 24 Stunden auszuwandern.
Diese Bedingungen wurden nicht angenommen und die Insurgenten begannen von Neuem das Feuer.
Auf Seiten der königlichen Armee ist der Major Selesia getödtet, und der Adjudant des Generals, so wie viele andere Offiziere sind verwundet worden. Es soll sich eine Deputation nach Turin begeben haben, um mit der Regierung zu unterhandeln.
Nach einer Korrespondenz aus Genua vom 4 April an das Journal des Debats ist der General auf der Straße von Allessandria unter den Mauern Genua's angelangt. Die Genuesen hatten das Fort dello Sperone, das Fort Begato und das Fort Diamante inne, die alle drei auf der Spitze des großen Dreiecks der äußern Festungslinie errichtet sind, und die den Schlüssel zu allen andern Festungswerken dieser Linie bilden.
Der General kam vom Ufer der Polcevera her, also von der stärksten Seite der Außenwerke. Er begnügte sich, die eben genannten Forts blokiren zu lassen und drang den 4. in die Vorstadt San Pietro d'Arena ein, welche außerhalb der großen Festungslinie sich befindet, und bemächtigte sich dann mit leichter Mühe der drei Forts, welche die Vorstadt beherrschen. Der General war hiermit in die Linie der vorgeschobenen Festungswerke eingedrungen und die übrigen Forts dieser Linie verloren hierdurch alle Wichtigkeit. Die Genuesen zogen sich also aus den Außenwerken in die Bastionen des Corps der Festung zurück. Aber auch diese zweite Linie wurde bald entamirt.
Am 5. hatte der piemontesische General das Thor San Tommaso besetzt. Dort kam es zu Unterhandlungen zwischen ihm und Genuesischen Abgeordneten. Eine Kapitulation sollte abgeschlossen werden, aber es scheint, daß bei der Rückkehr der Abgeordneten in die Stadt, das Volk jedwede Ausgleichung verwarf. Das Volk wollte die Chancen einer Straßenschlacht versuchen, und so kam es denn zum Straßenkampf und zu Barrikaden.
Ueber den Ausgang dieser Schlacht und den endlichen Sieg der royalistischen Armee fehlen uns bis jetzt noch die Details.
* Rom, 30. März. Die Republik stellt ein Corps von 10,000 Mann in's Feld, das mit dem Corps Pepe's gemeinschaftlich operiren soll.
(Aus Paris wird uns geschrieben: Pabst Pius IX. soll endlich rehabilitirt werden und zwar durch die Waffen des Cabinets Barrot-Falloux. Dasselbe beschloß heute Vormittag, das Geschwader in Toulon und Marseille vom Stapel laufen zu lassen und hat den Oberbefehl des Kreuzzuges gegen die Römer dem General Mollière abgenommen und dem General Oudinot übertragen.)
Französische Republik. 12 Paris, 10. April. Wie wird's dem Ochsen Napoleon ergehen, wenn er jetzt wieder vor seinen Treibern erscheint? Die Treiber sind keine andern als die Bauern, durch welche Napoleon zum Präsidenten erwählt worden, und die jetzt statt eines einzigen Präsidenten deren 700 zu wählen haben. Jeder Deputirte, der gewählt wird, ist für den Bauer ein Präsident; und jeder Präsident, um gewählt zu werden, muß sich anheischig machen, den Bauern Erleichterung der Steuern, Abschaffung des Wuchers, der auf dem Lande so sehr zu Hause ist, Abschaffung der Conscription u. s. w. zu verschaffen: lauter Dinge, die Napoleon versprochen und nicht gehalten hat. Dazu kommt nun noch Italien, wo der Onkel so glorreiche Thaten vollbracht, während der Neffe sich so schlafmützig, so unfranzösisch, so ochsig benimmt. Endlich aber kömmt noch hinzu, daß alle Kandidaten, alle 700 Präsidenten, dem demokratischen Manifeste gemäß, auf gänzliche Abschaffung der Präsidentschaft im Allgemeinen dringen, daß der Ochse Napoleon 700 Mal von ganz Frankreich abgesetzt resp. abgedankt wird, und daß die Bauern durch diese Abdankung ihren Gewinn vor Augen sehen. Glaubt man wohl, daß unter solchen Umständen Napoleon die Wahloperation überleben wird?
Die Wahllisten sind geschlossen, und die Bewegung hat bereits begonnen. Die Franzosen fangen an, sich auf's Neue zu gruppiren; und diese Gruppirungen sind eine förmliche Desorganisation des organisirten Staates. Die verschiedenen Gruppen setzen sich an andere Gruppen an, und wachsen und wachsen bis zum 13. Mai, wo Frankreich nur noch getheilt da steht in zwei große Gruppen. Die demokratische Presse ist ungemein thätig, und sie ersetzt durch ihre Thätigkeit den Mangel an Geldmitteln. In jedem Arrondissement sitzen Tag und Nacht Männer, welche den Proletariern zur Seite stehen, um ihnen die zur Einschreibung in die Wahllisten nöthigen Papiere, wie Geburtsakte etc., zu verschaffen.
Die zahlreichen Juni-Insurgenten, vierzigtausend an der Zahl, die zahlreichen Freunde und Verwandten der in den Pontons schmachtenden Opfer, die Anhänger Blanqui's und Barbes treten heraus aus ihren Mansarden, und hinter ihnen her schreiten die Mai-Insurgenten, der Zug der 200,000, die damals mit dem Rufe: es lebe Polen, durch die alleinige Impulsion ihrer Masse die Kammer unter ihren Füßen begruben. Alle, alle schreien nach Luft, und wollen heraustreten aus den engen Schranken der bürgerlichen Ordnung der Herrn Thiers, Barrot und Falloux. Die pariser Clubs bieten wieder den Anblick der ersten Tage nach dem Februar dar; es wird diskutirt über die Fragen, die man den Kandidaten vorzulegen hat, und bei allen Fragen, sobald sie auf Oesterreich und Italien fallen, ertönt wie mit einem Schlage der Ruf: nieder mit Radetzky und Windischgrätz! nieder mit ihren Freunden Thiers und Barrot. Und während dieser Zeit berathen sich Thiers und Barrot und Duvergier de Hauranne über die Zweckmäßigkeit der Kandidatur Guizot's. Duvergier de Hauranne, der frühere Lieutenant Guizot's, verrichtet jetzt dieselben Funktionen bei Thiers, und letzterer, der wieder so weit gekommen zu sein glaubt, daß Guizot sein drohender Rival werden kann, bedient sich dieses elenden Duvergier, um den Guizot von der Rue de Poitiers und der Kammer fern zu halten. Es ist weiter nichts zu wünschen, als daß diese weisen Staatsmänner in ihrer Sicherheit verweilen, bis zum Wahltage, bis zum Monat Mai nur, daß sie alle zusammenbleiben in Paris bis zum Tage, wo die Wahl-Revolution losbricht: dann mögen sie zusehen, ob es ihnen zun. zweitenmale gelingen wird, in Valetstracht zu entfliehen.
12 Paris, 10. April. Immer Napoleon! Immer von der ersten Person im Staate! Und kein Mensch denkt daran, daß es im Staate eine zweite Person gibt, die sich Vicepräsident nennt. Wie aber dieser Vicepräsident heißt, wie er „sich schreibt“ mit seinem wahren Namen, das weiß vielleicht Einer nur im Staate, und dieser Eine, das ist der Präsident Napoleon. Glücklicher Weise für den Vicepräsidenten kam heute die Sprache auf ihn in der Kammer, und so haben wir seinen Namen erfahren: der Mann heißt Boulay und verlangt 48,000 Franken Zulagen zu seinem Gehalte, unter dem Titel von Repräsentations-Kosten. Was eigentlich der Vicepräsident repräsentirt, das ist schwer zu sagen. Aber der Mann braucht Geld, um „würdig“ zu repräsentiren neben Napoleon, und die Kammer hat ihm die 48,000 Franken verweigert. Dagegen bleibt ihm noch immer ein Gehalt von etwa 50,000 Frs., dazu freie Wohnung im Luxembourg und sonstige Kleinigkeiten, die ihn in Stand setzen, anständig zu leben und zu repräsentiren.
Boulay hat den Fehler begangen, Geld von der Kammer zu verlangen, im Augenblicke ihrer Auflösung. Etwas früher würde sie gar nicht auf einige Tausend Franken mehr oder weniger gesehn haben; aber jetzt, wo sie vor den Wählern wieder erscheint, will sie sich den Anschein der Sparsamkeit geben, und der arme Boulay muß darunter leiden. Boulay rächt sich; er verweigert die freie Wohnung im Luxembourg. Da die Kammer ihm die „Sauce“ nicht geben will, das heißt die „Repräsentationskosten“, so kann er auch den „Brocken“ nicht gebrauchen, das heißt, den Luxembourg, wo er eigentlich repräsentiren wollte.
* Paris. Von hier aus ist folgende Petition an die zweite Kammer abgegangen:
Hohe zweite Kammer!
Mit Mitte Juli v. J. bin ich durch Decret des Kammergerichts zu Berlin wegen Erregung von Aufruhr in Anklagezustand versetzt.
Nachdem ich mich der Verhaftung durch die Flucht entzogen, beantragte ich durch meinen Bruder, den Fabrikanten Maximilian Rasch zu Berlin, Aufhebung des Untersuchungs-Arrestes gegen eine Caution von jeder beliebigen Hohe und versprach in diesem Falle, mich sofort zu stellen. Ich erhielt abschlägliche Antwort.
Ich wandte mich sodann durch den Justiz-Kommissarius Deycks zu Berlin, um ein sicheres Geleit an das Justiz-Ministerium. Ich erhielt gar keine Antwort. Nun beantragte ich zwei Male zu verschiedenen Zeiten bei dem Kammergericht zu Berlin nichts weiter, als endliche Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung. Mein Bruder beantragte die Ansetzung dieses Termins 4 Mal. Auf diese 6 Gesuche ist bis jetzt nicht die mindeste Antwort erfolgt.
Die Preußische Criminal-Ordnung, dieses Gesetzbuch des Absolutismus, nach welchem man in Preußen, in diesem Lande mit der oktroyirten liberalen Verfassung, die Demokraten verurtheilt, ordnet Befreiung von der Untersuchungshaft oder ein sicheres Geleit ausdrücklich an, falls Inculpat sich stellen will, und nur nicht Mörder, Dieb oder Betrüger ist, oder die ihn eventuell treffende Strafe 3 Jahre nicht übersteigt.
Ich bin weder Mörder, Dieb noch Betrüger, noch wird die mich eventuell treffende Strafe 3 Jahre übersteigen. Im Gegentheil bin ich meiner vollständigen Freisprechung völlig gewiß.
Die Preußische Criminal-Ordnung und das Gesetz vom 21. Juli 1848 verordnet, Ansetzung eines Termins zur Freisprechung oder Verurtheilung des Angeklagten.
Allen diesen Gesetzen des Absolutismus wird also in der gegen mich geführten Untersuchung vollständig Hohn gesprochen.
Es kommt nicht darauf an, ob ich des Aufruhrs schuldig bin. Ich würde mir dies zur Ehre anrechnen. Es handelt sich nur darum, ob in Preußen die Justiz nach den Gesetzen des Absolutismus gehandhabt wird oder nicht. Ich verlange nur das Erstere und mit mir müssen Sie alle, meine Herren von der zweiten Kammer, dies verlangen, ganz einerlei, ob Sie der äußersten Rechten oder der äußersten Linken angehören.
Meine Herren Deputirte der zweiten Kammer! Ich ersuche Sie:
Den Kammergerichts-Rath Rintelen, dieses Mitglied einer Behörde, welche sich das Ministerium Brandenburg nennt, aufzufordern, sofort die Aufhebung der gegen mich existirenden Verhaftsverfügung, oder ein sicheres Geleit fur mich zu veranlassen, oder die schleunige Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung.
Es ist freilich für den Augenblick in Europa an der Tagesordnung, aller Vernunft und allem Recht durch Kanonen und Bajonette Hohn zu sprechen, Verfassungen zu oktroyiren, Städte zu bombardiren, und Diejenigen, welche gezwungnerweise mit den Waffen ihre blutig errungenen Rechte vertheidigen, als Aufrührer füsilliren zu lassen ‒ und die Kammern gehen über dieses Alles zur Tagesordnung über, über allen diesen Hohn, über alle diese Unvernunft, über bombardirte Städte, Belagerungszustände, über die Herrschaft des Säbels, über das zum Himmel schreiende Blut von Tausenden von Ermordeten. Bei einer solchen Tagesordnung handelt es sich freilich um die Existenz der Fürsten, oder um die Existenz der Völker. In vorliegendem Falle handelt es sich nur um das Recht oder Unrecht, was einer einzelnen unbedeutenden Person zugefügt wird. Nur dies berechtigt mich zu der Hoffnung, meine Herren, daß Sie über meine Beschwerde nicht zur Tagesordnung übergehen.
Paris, 3. April 1849.
Gustav Rasch,
Kammergerichts-Referendar.
Herr Kammergerichts-Präsident von Strampff!
Seit dem Juli v. J. ist gegen mich die Criminal-Untersuchung wegen Erregung von Aufruhrs eingeleitet. Seit dem August v. J. habe ich mich erboten, gegen Caution von jeder beliebigen Höhe mich zu stellen, beim Kammergericht, bei zwei Ministerien. Auf alle meine Anträge keine Antwort, oder eine abschlägliche. Dies ist eine offenbare, klare Verletzung aller Gesetze.
Seit dem 1. Januar d J. beantrage ich nur noch eins: Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung. Auf 6 desfallsige Gesuche keine Antwort. Dies nenne ich eine Gewaltthat, dem Principe nach härter, als die Gewaltthaten des Windischgrätz und der Minister Faucher und Falloux. Ersterer verurtheilte die Helden von Wien zum Strang und begnadigt zu Pulver und Blei; Letztere send n die Juniinsurgenten massenweise auf die Pontons. Alle diese verurtheilen aber doch.
Herr Kammergerichts-Präsident! ich habe bis jetzt zu Ihnen das Zutrauen gehabt, daß Sie die Justiz in Preußen nach dem Gesetz handhaben und nicht nach Ministerwillkür; wenn auch das Kammergericht dies nicht thut. Ich wende mich deshalb an Sie und verlange schleunigst:
Aufhebung des gegen mich existirenden Verhaftsbefehls oder Ansetzung eines Termins zu meiner Verurtheilung oder Freisprechung.
Genehmigen Sie etc. etc.
G. Rasch,
Kammergerichts-Referendar
Paris, 3. April 1849.
Rußland. * Wenn die „talentvollen Leute“ in Potsdam neue Schurkenstreiche aussinnen, um sich für ihre hündische Selbstdemüthigung vom März v. J. zu rächen, so pflegt man diese Plane für die deutschen Philister durch Fabeln von drohenden Kriegsrüstungen Rußland's gegen das „liberale“ Schwarzweißthum einzuleiten. Der deutsche Philister ist in der That noch fähig, während die russisch-französisch-deutsche Koalition gegen die letzte revolutionäre Erhebung in Italien und Ungarn zu Felde zieht, an Feindseligkeiten der stammverwandten russisch-hohenzollern'schen Schwäger zu glauben, und die bezahlten Polizeiklakeure „einer uns benachbarten Zeitung“ au serieux zu nehmen. Als Vorboten neuer Dokumente des Potsdamer Konstitutionstalentes theilen wir daher folgende zwei Artikel der Ostsee-Zeitung mit:
Von der russischen Grenze. Es heißt, ein russischer General habe vor wenigen Tagen Befehl erhalten, die Gränze genau zu besichtigen, und „höhere russische Offiziere“ behaupten (bei den Preußen), daß die Ordre, die Gränze zu überschreiten in Aussicht stehe. Ein Armeekorps aus Moskau soll unverzüglich die bereits bedeutenden Truppenanhäufungen noch vermehren und nur noch dreißig Meilen von seinem Bestimmungsorte entfernt sein. Acht Meilen von der Gränze in Rossein befindet sich der Generalstab. 150,000 Mann stehen längs der Gränze und russische Ingenieure haben Befehl erhalten, Lager abzustecken. Ob diese Truppen nur ein Observationskorps bilden oder bereits die Bestimmung haben, weiter vorzudringen, läßt sich nicht sagen. Es heißt indeß, der russische General habe außerdem den Auftrag, das Terrain diesseits der russischen Gränzen genau in Kenntniß zu nehmen; er erkundigte sich auch genau nach dem Wohnsitz der „preußischen Edelleute.“ (Um dieselben bei der Plünderung zu schonen?) Wir wollen vor der Hand keine Vermuthungen aufstellen, indeß scheinen diese Nachrichten mit denen aus Petersburg im Einklange, woselbst man fürchtete, daß im März ein neuer Ausbruch in den Abendländern stattfinden würde.
Möglich also, daß man sich auf diesen Fall vorbereitet hatte, um sogleich einschreiten zu können, wie man es in der Moldou, in Ungarn bereits gethan und in Krakau noch thun will. Auf den Fall, daß man die Gränze überschritt, sollte ein Corps von 60,000 Mann Polen besetzt und den Rücken der Operationsarmee gedeckt halten.
Polen. Warschau, 5. April. Einem Briefe aus Warschau zufolge sind die Festungen Nowo-Georgiewsk (Modlin) am Zusammenfluß der Narew mit der Weichsel, Brise Litewski am Bug, Demblin am Wiepr und Zamoßj im Gouvernement Lublin außerordentlich stark besetzt worden. Nowo-Georgiewsk und die Citadelle in Warschau bilden ein Waffen- und Reservedepot für 250,000 Mann. Die Anlage von Magazinen für Mundvorräthe wird durch Zwangsbons (!) betrieben, wonach jeder Grundbesitzer eine gewisse Quantität Naturalien, welche zur Verpflegung der Armee dienen sollen, einliefern muß. Im künftigen Jahre werden diese Bons in Zahlung für (neue?) Abgaben angenommen werden.
Ungarn. _ Griechenland Athen, 3. April. Die griechische Regierung hat eine Broschüre eines gewissen Soutzos verboten, welche die Herstellung des byzantinischen Kaiserthums als das einzige Heil für die Griechen darstellt, und zwar gründet sich das Verbot der griechischen Regierung auf den Umstand, daß sie nebenher als eine die Finanzen des kleinen chriechischen Staats und die ihm gewordenen fremden Anleihen in überprächtigen Palästen und Gebäulichkeiten vergeudende dargestellt ist, ein Punkt, der nur Nebensache in der Broschüre ist, und die türkische Regierung verbietet die Broschüre nicht, obgleich der Hauptinhalt sie in ihrem Herzen angreift, ja gibt sogar in ihrem offiziellen Journal de Constantinople einen Bericht über den Inhalt der Broschüre. Das ebengenannte Journal de Constantinople bringt Berichte aus Tauris vom 1. März. Nach denselben würden die bedenklichen Unruhen in Khorasan als beigelegt zu betrachten sein, da sich Djafer-Kouli-Khan, das Haupt des Aufstandes in jener Provinz, in Teheran eingefunden, seine Unterwürfigkeit erklärt und in Gnaden aufgenommen worden ist. Der Premierminister Mirza-Taki-Khan hat den rechten Weg eingeschlagen, sich die Gunst des Schah zu erhalten, indem er sich mit dessen Schwester vermählt. Nur in Mazenderan sind neuerdings einige Unruhen von einer entschieden socialistischen Sekte entstanden, deren Haupt, Babis zu Teheran, ins Gefängniß geworfen worden ist.
Brasilien. * Pernambuco, 4. März. Der Aufstand ist noch keineswegs beendigt, wiewohl die Insurgenten in mehrern Gefechten bedeutende Verluste erlitten haben. Von Rio sind alle disponiblen Truppen nach und nach hierher geschickt worden. Die Insurgenten haben bis jetzt keinen neuen Angriff gegen die Stadt versucht; aber bis auf 3 Stunden von hier sind sie doch wieder in bedeutender Stärke gesehen worden.
* Rio de Janeiro, 27. Februar. Montario, einer von den Chefs der Insurrection in der Provinz Pernambuco, der zugleich Mitglied der Deputirtenkammer ist, langte an Bord des Penguin von Pernambuco hier an. Er war so naiv, landen und an den seiner Meinung nach stattfindenden Kammersitzungen Theil nehmen zu wollen. Doch gab er endlich dem Zureden seiner Freunde nach und schiffte sich bald wieder nach dem La Plata ein. Die Kammern werden wahrscheinlich nicht vor November zusammenberufen werden. Die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Regierung steigt von Tag zu Tag. — Die Anti-Sklaverei-Partei verfolgt energisch ihr Ziel. Sie hat es durchgesetzt, daß auf Waaren, die nach der Küste Afrika's verschifft werden, höhere Ausfuhrzölle gelegt worden sind, 15 Proz: statt wie für Waaren nach andern Orten 5 Proz:
Redakteur en chef Karl Marx. Die Trierer Zeitung enthält eine inserirte Deklamation gegen die Pariser Korrespondenz in Nr. 256 unserer Zeitung, von welcher behauptet wird, daß sie „in Köln fabrizirt“ worden sei. Diese Korrespondenz brachte uns die Nachricht von Willich's Verhaftung um 24 Stunden früher als die Zeitungen und lithographirten Berichte, und die Reklamanten hätten schon aus dem Datum ersehen können, daß sie nicht „in Köln fabrizirt war.“ Daß übrigens deutsche „Arbeiter“ sich an dem Junikampf betheiligt haben, ist grade von Niemand mehr als der N. Rh. Ztg. anerkannt worden; in der Korrespondenz war von „Sozialdeklamatoren die Rede, welche eben ihren „Tiefsinn“ nicht besser als durch Zusammenstellung der Junischlacht mit einem deutschen Straßenkrawall dritten Ranges, und durch faktische Irrthümer über das Verhalten der französischen Journalisten, an den Tag legen konnten.
Die Red. der N. Rhein. Ztg.
Dortmund, 10. April. Wieder eine Illusion weniger! Bisher hatte ich mit allen Decembristen und sehr vielen ehemaligen Congreßmitgliedern mich der angenehmen Täuschung hingegeben, daß der „ehrwürdige Regierungsrath Bracht“ unter allen Mitgliedern des s. g. westfälischen Congresses die meiste Entschiedenheit bewiesen habe. Dies — nichts mehr und nichts weniger — hatte ich im Interesse der allgemeinen Sache in meinem auch in dieser Zeitung veröffentlichten Schreiben an die Mitglieder des Stadt- und Landgerichts zu Munster gesagt. Ich glaubte damit gerade nicht viel ausgesagt zu haben, weder von Hrn. Bracht, noch von jenem armen Congreß, welcher nicht einmal seine Proklamationen und Adressen durch den Druck veröffentlichte und ohne die der Sache der Demokratie höchstnützlich gewesenen Maßregeleien der münsterschen Gerichte in die egyptische Finsterniß der riessten Vergessenheit gefallen wäre. Wie das Auge aber in der Finsterniß unwillkürlich an denjenigen Punkt gefesselt wird, welcher das meiste Licht darbietet, so hatte auch ich, mit so vielen Andern, mich daran gewöhnt, den „ehrwürdigen Bracht“ als die lichtvollste Erscheinung auf dem westfälischen Congresse zu betrachten, weniger allerdings in Beziehung auf das von Hrn. Bracht Gesprochene — denn das Sprechen war der Jugend leichter geworden — als in Beziehung auf das Wesentlichere, auf die That.
Was will nun Herr Bracht mit seiner Berichtigung in Nr. 267 dieser Zeitung?
Herr Bracht will auf dem Congreß zweimal gegen die Steuerverweigerung gesprochen haben.
Herr Bracht will gleichwohl dem Beschlusse der Mehrheit einer von ihm beigewohnten Versammlung (nämlich des Congresses) in so weit Folge gegeben haben. als daß Herr Bracht eine von ihm abgegebene Erklärung: die künftig erst bevorstehenden Steuern zu verweigern, auf das sorgfältigste unter den Amtsgeheimnissen verborgen gehalten habe.
Herr Bracht will bereits verfallene oder bereits wirklich abgetragene Steuern nicht verweigert haben!
Herr Bracht will eine ungegründete Beschuldigung von der Regierung zu Münster abwehren.
Herr Bracht will eine durch mein Schreiben beabsichtigte Verdächtigung: „die Schuldigsten übersehen, die minder Schuldigen aber ergriffen zu haben“ von den betreffenden Behörden (den münster'schen Gerichten?) abwehren.
Dies ist es, was ich aus der eben so geschraubten, als confusen Berichtigung des Herrn Bracht habe entziffern können.
Es ist wahr Herr Bracht. Ich habe mich in Beziehung auf Ihre Congreßthätigkeit einer zu rügenden, fast komischen Illusion hingegeben. Auch diese Täuschung ist dahin! Ich hielt Sie für den Glanzpunkt des westfälischen Congresses und nun treten Sie gegen mich, den Decembristen, als der Champion-Bodelschwingh'scher Regierung und Olfers-Stockhausen'scher Justiz auf.
Sie nennen den westfälischen Congreß eine betrübte und betrübende Angelegenheit, sprechen von einer Selbstanklage und sind mit Bodelschwingh-Olfers-Stockhausen überzeugt, daß es sehr Straffällige gab, aber die Decembergefangenen die Schuldigsten der Schuldigen sind. Einem Ministerium Brandenburg-Manteuffel gegenüber sprechen Sie von Schuldigen, Herr Bracht! Ich habe nur von Betheiligten und Mehrbetheiligten gesprochen. Und mit welcher eines k. preußischen Bourgeois-Büreaukraten angemessenen Geringschätzung Sie das Alles zu sagen wissen! Es ist wahr, Hr. Bracht ist ein berühmter Mann in Westfalen, Regierungsrath und Obersteuereinnehmer, wenn auch suspendirt, und Mitglied der k. preußischen Pairskammer; aber wenn Sie, Herr Bracht, wie Sie selbst sagen, den Beschlüssen des Congresses einige Berücksichtigung gezollt haben, so sollten Sie auch nicht vergessen haben, daß ein gewisser Mirbach auf diesem Congreß zum Comitemitgliede ernannt wurde und daß eine gewöhnliche, wenn auch vielleicht keine recklinghausen'sche Höflichkeit es erfordert hätte, gegen besagtes Comitemitglied eine weniger dedaignirende Unbekanntschaft zu fingiren.
D. v. Mirbach. Handelsnachrichten _ Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 12. April 1849.
Angekommen.
Chr. Schleicher vom Obermain.
Abgefahren.
L. Tillmann nach Koblenz; J. Acker nach Mainz; C. Rees nach dem Niedermain; J. Jonas nach Mannheim; alle geschleppt durch das Boot „Ruhrort Nr. 4.“
In Ladung.
Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts; nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr C. Königsfeld; nach Andernach, Neuwied Jac. Schilowski, Cl. Rollbach u. C. Kaiser; nach Koblenz, der Mosel, der Saar u. Luxemburg I. Tillmann; nach der Mosel, der Saar und Trier H. Bayer; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Kiefer; nach dem Niedermain Seb. Schulz; nach dem Mittel- u. Obermain C. Hegewein sen.; nach Heilbronn G. A. Klee; nach Kannstadt und Stuttgart Louis Klee; nach Worms und Mannheim Ant. Distel; und (im Sicherheitshafen) M. Görgens.
Ferner: nach Rotterdam Capt. Kamps, Köln Nr. 17.
Ferner: nach Amsterdam Capt. Linkewitz, Köln Nr. 12
Rheinhöhe: 7′ 6″ köln. Pegel.
Civilstand der Stadt Köln.
Den 8. April 1849.
Geburten.
Cath., T. v. Theod. Schiefer, Knopfmacher, gr. Griechenm. — Franz. T. v. Joh. Wichterich, Schreinerm., Waidm. — Carl, S. v. Herm. Nettesheim, Faßb., Butterm. — Eva, T. v. Joh. Jacobs, Maurer, Thieboldsg. — Anna Cath., T. v. Michael Werchen, Tagl., kl. Griechenm. — Cath Clem. Joseph., T. v. Peter Schaeben, Kaufm., Domhof. — Hermann Julius Victor, S. v. Franz Hartmann, Musiklehrer, Christophstr. — Anna Carol, T. v. Ludw. Aug. Broustin, Banksekretär Hahnenstraße. — Anna Maria, T. v. Joh. Stoffel, Barb., Lichhof. — Carl Theod., S. v. Joh. Theod. Pohl, Schreinermeister, Berlich — Joseph Heinr., S. v. Heinr. Diehl, Drechsler, Perlengäßchen. — Joh. Wilh., S. v. Joh. Wilh. Birkhäuser, Advokat-Anwalt, Mauritiussteinweg. — Andr., S v. Johann Lammann, Schuster, Maximinstr. Christ. Friedr. Leop., S. v. Leop. Bauer, Ober-Flurschütz, vor dem Hahnenthor im Fort.
Sterbefälle.
Wilh. Spieker, 11 M. alt, Achterstr. — Marg. Odendahl, 4 J. alt, Glockenring. — Ferd. Zündorf, Schneider, 54 J. alt, Johannstr.
Den 9. April 1849.
Geburten.
Maria Josepha Walb. Hubert., T. v. Heinr. Braun, Faßb., kl. Witschg. — Franz Ferd. Jak. Hub., S. v Franz Ferd. Quitter, Kleidermacher, Krebsg. — Peter Jos. Hub, S. v. Adam Jüsgen, Bierbr., Hochstr. — Elis., T. v. Joh. Marzen, Schuhm., Maximinstr. — Ein unehel. Knabe.
Sterbefälle.
Peter Cremer, 2 J. 6 M. alt, Friesenstr. — Elis. Assenmacher, 2 J. alt, Eulengarteng. Joh. Töller, bald 11 M. alt, Friedrichstr. — Barbara Hansmann, 9 M. 9 T. alt, Eulengarteng. — Clara Eiden, 20 J. alt, unverh., Hochstr. — Erwein Hirschmann, 10 M. 11 T. alt, auf einem Schiffe im neuen Hafen. — Anna Marg. Baltus, geb. Zück, 73 J. alt, Rechtschule. — Paul Markgraf, Karrenschieber, 26 J. alt, unverh., Löhrg.
Niederländische Handels-Gesellschaft.
Die Direktion zeigt an, daß durch sie sollen verkauft werden:
Zu Rotterdam am Donnerstag d. 10. Mai 1849.
16967 Kranjangs und Kanasters Java-Zucker, lagernd
daselbst;
46337 Kranjangs und Kanasters Java-Zucker, lagernd
zu Amsterdam;
3020 Kranjangs und Kanasters Java-Zucker, lagernd
zu Dorbrecht;
5097 Kranjangs und Kanasters Java-Zucker, lagernd
zu Middelburg.
Die Notizen nebst den Verkaufs-Bedingungen sollen zeitig ausgegeben werden.
Amsterdam, den 5. April 1849.
Van der Dudermeulen, Präsident.
Goudswaard, Dir., d. Z. Sekretär.
Dieser Tage trug sich folgende hübsche Geschichte zu. Ein Soldat vom 28. Regiment, mit seinem Tornister auf dem Rücken, wahrscheinlich ein Beurlaubter der auf die Abfahrt des Eisenbahnzuges wartete, lehnte am Thürmchen auf der Werftbrüstung und besah sich den freien deutschen Rhein. Da erschien der bei seiner Compagnie so beliebte Hauptmann Krause von der Artillerie, stützte sich auf seinen Lerchenspies und begann: Er! Du da! Weiß er nicht was er zu thun hat?! (Vertrauliches Du!) Der Soldat frontmachend: Herr Hauptmann — ich habe nichts zu thun. — H. K. Weiß er nicht was er zu thun hat, wenn ein Vorgesetzter kömmt! Der Soldat: Herr Hauptmann — ich habe Sie nicht gesehen. — H. K. Er soll mich aber sehen! Weiß er daß er 3 Tage Arrest bekommen kann?! Die Donner und Hagelwetter welche folgten lassen wir hier weg.
Moral: Der Hauptmann Krause will also, daß alle Soldaten ihn mit dem Hintern ansehen sollen.
Hagelschaden Versicherungs-Gesellschaft in Erfurt.
Meinen Agenten, so wie den seitherigen Mitgliedern zur gef. Nachricht, daß ich, in Folge Uebereinkunft mit dem Direktorio die General-Agentur an Herrn Franz Saart übergeben habe, der demgemäß die Ordnung der noch nicht regulirten Angelegenheiten besorgen wird.
Steph. Adolph Naut.
Mit Bezug auf obige Ankündigung des Herrn Naut bittet der Unterzeichnete die Herren Agenten und Mitglieder der Gesellschaft sich sowohl wegen erneuerten Versicherungs-Anträgen, wie auch wegen Aufnahme neuer Versicherungen an ihn zu wenden.
Die Herren Oekonomen und Ackerbautreibenden mache ich besonders auf die seitherige Thätigkeit der Gesellschaft aufmerksam, und hebe namentlich hervor, daß die Gesellschaft in den Versicherungsperioden von
1845 bei 902 Mitgliedern einer Versicherungssumme von 1.169.360 Thlr. 17.118.9.7 Pf.
1846 bei 2413 Mitgliedern einer Versicherungssumme von 2.716.150 Thlr. 6 275.89 Pf.
1847 bei 4891 Mitgliedern einer Versicherungssumme von 8.251.220 Thlr. 45 687.1.5 Pf.
1848 bei 6981 Mitgliedern einer Versicherungssumme von 8.784.600 Thlr. 147.773.16.1 Pf.
also in 4 Jahren Thlr. 217.154.5.10.
an Entschädigung für Hagelschaden vergütete; außerdem wurden aus den Ueberschüssen von 1846 66 pCt. und von 1847 8pCt. der Prämie als Dividende zurückbezahlt und ein Reservefonds von circa Thlr. 2600 ersammelt.
Wie sehr übrigens die Wirksamkeit und Richtigkeit des Unternehmens von allen Seiten anerkannt wird, bezeugt zur Genüge der Umstand, daß die Zahl der Mitglieder in der kurzen Zeit des Bestehens von 902 auf 698t und die Versicherungssumme von 1169360 auf 8.784.600 Thlr. gestiegen ist. Wenn gleich in unserer Rheinprovinz verhältnißmäßig wenig Hagelschäden vorkommen, so dürfte doch die Ertragsfähigkeit des Bodens und dessen sicherer Werth den Eigenthümer besonders veranlassen, sich vor unvorhergesehenen Fällen durch eine unbedeutende Prämie zu sichern, und fordere ich daher alle Grundeigenthümer auf sich aller der Vortheile, welche die Gesellschaft bietet, theilhaftig zu machen.
Die Bedingungen und Briefe der Gesellschaft können bei mir oder den in Kreis- und Wochenblättern näher bezeichneten Herren Agenten eingesehen und Versicherungs-Anträge gemacht werden. Anbietungen zur Uebernahme von Agenturen an anderen Orten innerhalb meines Wirkungskreises der Regierungsbezirke Köln, Aachen und Koblenz nehme ich franco entgegen.
Köln, den 1. April 1849.
Franz Saart, General-Agent, Maria-Ablaßplatz Nr. 6.
Bürgerwehr-Cavallerie.
Die Kameraden werden darauf aufmerksam gemacht, daß bei dem Balle am 15. d. Mts., im Harff'schen Saale, keine Kasse stattfindet, die Karten somit vorher bei dem Rechnungsführer in Empfang genommen werden müssen.
Der stellv. Commandeur.
Hôtel zum baierischen Hof in BERLIN Charlotten-Strasse Nr. 44 neben Hôtel de Rome an den Linden.
Ein Zimmer mit Bett in der Belle-Etage 15 Sgr.
Ein Zimmer mit Bett in der 2. Etage 12 1/2
Ein Zimmer mit Bett in der 3. Etage 10
Ein Zimmer mit Bett mehr 10
Ein Zimmer mit Cabinet mehr 5
Ein mässiges Trinkgeld wird in Rechnung gebracht.
Ein Konditor-Gehülfe in Allem kundig, wünscht am liebsten in eine auswärtige Konditorei placirt zu werden. Gef. Briefe (franco) unter Chiffre J. K. 12. bes. die Exp. d. Bl.
Die Wahl für den Landkreis Köln und Mülheim findet also doch am 14. d. statt!? So Gott will und keine Krebse nicht kommen!
Aufgepaßt.
Ein gut erhaltenes, modernes Billard wird zu kaufen gesucht. Nähere Offerten bittet man unter der Chiffre A. Z. an die Expedition d. Bl. einzureichen.
Vorzügliches EAU DE COLOGNE DOUBLE FARINA.
Erste Qualität die Flasche 6 1/2 Sgr. Kiste mit 6 Flaschen 1 Thlr. 3 Sgr. Das Dutz. 2 Thlr. bei G. Tonger, Pauluswache.
Täglich frischer Maitrank im „Freischützen.“
Täglich Großer Fischfang bei Gebrüder Wattler am Thürmchen.
Herausgeber: St. Naut. Druck von J. W. Dietz, Hutmacher Nr. 17.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |