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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 278. Köln, 21. April 1849.

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Kreuzzüge gegen die letzten revolutionären Völker glücklich beendet, dann soll nach dem Plane der Odilon-Falloux die Reihe der "Restauration" auch an Frankreich kommen. Das Mondkalb wird beseitigt und die "legitime" Politik an seine Stelle gesetzt werden.

Man braucht sich über die Franzosen in diesem Augenblick nicht zu täuschen. Die Revolutionspartei ist weder unterdrückt, noch muthlos geworden; die Arbeiter, welche nach den Decimirungen der Honetten keine zweite Junischlacht zu liefern haben, ohne alle ihre Kräfte für lange Jahre auf's Spiel zu setzen, werden von ihren Führern nur mit der größten Mühe von einem Ausbruch zurückgehalten. Für die revolutionäre Partei kömmt es noch auf Demokratisirung des Landes an, und hierzu konnten sie für die Bauern nach der Milliarde keine bessere Hülfe, als die schmachvolle Unterdrückung der italienischen Republiken, das Bündniß mit Oesterreich, die Rückkehr zu der Restauration erhalten.

* Paris, 18. April.

Der R. P. Falloux hat an die Vorsteher der Akademieen ein Circular gerichtet, worin er denselben die unnachsichtlichste Strenge gegen alle politischen Zusammenkünfte der Lehrer anempfiehlt, welche den Zweck haben könnten, sich gegenseitig über den Gebrauch ihrer Wahlrechte aufzuklären. Nach der gewöhnlichen Art der Leute seines Ordens sucht Hr. Falloux die Verantwortlichkeit seiner Drohungen von sich abzuweisen, indem er sich auf ein altes Circular des Ministers Vaulabelle beruft.

- Man schreibt aus Doullens: Es wird in diesem Augenblick an der Herstellung des Zellengebäudes gearbeitet, welches bisher in der Citadelle zum Badesaal und den Strafzellen verwendet wurde. Wie man hört, soll dasselbe ausschließlich den sieben Gefangenen zugewiesen werden. Demnächst erwartet man in Doullens einen neuen Transport, welcher die Zahl der hiesigen Gefangenen auf hundert bringen soll; ebenso zeigt man auch eine Verstärkung der Garnison an. Raspails Gattin ist mit mehreren Gliedern ihrer Familie hier eingetroffen, und wird während der Haft ihres Mannes hier bleiben.

- Das Haus Nro. 16. Rue de Rivoli, welches Sobrier vor dem 15. Mai bewohnte, und in welchem die Commune de Paris erschien und der "Club des Clubs" abgehalten wurde, ist mit seinen 12 Arkaden und vier Etagen in eine Infanterie-Kaserne verwandelt worden.

Großbritannien.
* London, 18. April.

In der gestrigen Unterhaussitzung abermals eine irische Debatte. Sadleir lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Hindernisse, welche dem Verkauf irischen Grund und Bodens entgegenstehen. Tausendfach durchgekäutes wurde wiederum nachgekäut, bis J. O'Connell den gescheuten Einfall hatte, daß das Haus nicht mehr vollzählig sei. Die Zählung ergab die Richtigkeit des O'Connell'schen Scharfblicks und so vertagte sich das Haus um 7 1/2 Uhr.

In der heutigen Sitzung, die am Mittwoch um Mittag beginnt kamen zurest eine Masse Petitionen verschiedenen Inhalts vor und dann ging man zu der Bill über öffentliche Straßen über.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Agram.
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* Aus Syrmien.
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Kronstadt, 24. März.

Nachdem am 20. März früh unsere militärische Besatzung ausmarschirt war, schickte der Magistrat eine Deputation an General Bem nach Weidenbach, um ihn zu begrüßen und um Schonung für die Stadt zu bitten. Der General versprach nicht nur Sicherheit der Person und des Eigenthums, sondern ermahnte die Behörden, den Leuten zuzureden, zu ihren Geschäften zurückzukehren. Nachmittags rückte die Avantgarde, Kavalerie, ein, und gegen Abend der General selbst mit 12,000 Mann. Nun erging der Befehl, binnen 24 Stunden alle Waffen abzuliefern unter Androhung standrechtlicher Behandlung, wer welche verheimlichen werde. Am folgenden Tage rückten 8000 Mann Szekler ein, von denen die Unbewaffneten mit den abgelieferten Waffen versehen wurden. Truppen marschirten, welche zurück nach Hermannstadt, während wieder andere kamen, sodaß wir eigentlich nie wissen, wie viele hier sind. Um unsere Freunde zu beruhigen, kannst du ihnen sagen, daß nicht geplündert ist, sondern daß strenge Mannszucht gehalten wird; aber die 150 Wagen, welche sich der Arrieregarde der nach der Walachei marschirenden Truppen anschlossen und natürlich viele werthvolle Sachen enthielten, sind von den Ungarn im Gebirge unweit von Tömös genommen und für gute Prise erklärt worden.

(Buk. Z.)
Rußland.
St. Petersburg, 8. April.

Se. Maj. der Kaiser hat, wie das heutige Journal de St. Petersbourg meldet, mittelst Tagesbefehl vom 6. d. dem Feldmarschall Radetzki den Titel eines Marschalls der kaiserlichen Armeen Rußlands verliehen und ihn zugleich zum Chef des Husarenregiments Weiß-Rußland ernannt, welches nun den Namen "Husarenregiment des Marschalls Radetzki" erhält.

Spanien.
* Madrid, 13: April.

Die Cortes werden dem Vernehmen nach in den ersten Tagen des Mai auseinandergehen.

(An der Pariser Börse hieß es, in Girona sei eine revolutionäre Junta eingesetzt worden. Im Ministerium weiß man nichts von dieser Bewegung.)

Ostindien.
068 London, 18. April.

Die hiesigen Journale füllen heute 8 bis 10 ihrer Riesenspalten mit den Nachrichten der eben angelangten Ueberlandspost. Der Hauptsache nach sind es Details über den Sieg der Engländer bei Gudscherat, der am 21. Febr. gegen die Sikhs errungen wurde. Es zeigt sich jetzt, daß er ein vollständiger und entscheidender war. Die ganze Sikh-Armee ist zerstreut und als Armee vernichtet. Das Lager mit allem Kriegsapparat, worunter 57 Kanonen, während die Sikhs überhaupt nur 59 Kanonen im Felde hatten, wurde erobert und der fliehende Feind von Mittags bis Sonnenuntergang 12 (engl.) Meilen weit verfolgt. Mit Vernichtung dieses Heeres, der einzigen Macht des Feindes im Pendschad, ist der ganze Sikh-Distrikt des Landes den englischen Truppen geöffnet. Die Schlachten von Assaye oder Waterloo sind in Betreff der gewissen Resultate nicht entscheidender gewesen, als die von Gudscherat. Die Engländer hatten einer Armee von 60000 Mann nur 25,000 Mann entgegenzustellen. Der Verlust auf Seite der letzteren war unbedeutend.

Schir-Singh und Schutter-Singh sollen unter den Verwundeten sein. Ein Sohn Dost Mahomet's, ebenfalls verwundet, floh mit dem Ueberrest seines Hülfskorps über den Dschelum nach Attock hin; ein zweiter Sohn Dost Mahomet's, der in Bunnuh eingedrungen war, hat diese Provinz geräumt und sich nach Peschawer zurückgezogen.

Am 22. Februar wurde General Gilbert, mit einer 12,000 Mann starken Division in der Richtung des Dschelum-Flusses entsandt, um bis an die äußerste Gränze vorzudringen und Rhotas, Attock, Peschawer und andere feste Plätze bis zum Kheiber-Paß hin zu besetzen.

Am 28. Febr. überschritt er den Dschelum und erwartete den Rest seines Korps, aus 4,000 Mann und 40 Kanonen bestehend. Am 2. März brach er, 16,000 Mann stark auf - mit einer größeren Macht, als 1839 zur Eroberung Affganistan's expedirt wurde.

Shir-Singh hat den Major Lawrence 2 mal mit Friedensanträgen an die Engländer abgesandt. Es scheint, daß nur seine Ergebung auf Gnade und Ungnade angenommen werden soll und daß ihm auch kein anderer Ausweg übrig bleiben dürfte.

Die Hauptarmee unter Lord Gough, der für seine Person sich nach Simla begiebt, kehrt nach Labore und Ferozepore zurück. Ob der Pendschab annexirt werden soll oder nicht, darüber hat bis jetzt noch nichts verlautet. Seind ist ruhig. Der General-Gouverneur befindet sich in Ferozepore. In Lahore ging das Gerücht, Gulab Singh sei todt in Folge eines von einem Sikh-Häuptlinge erhaltenen Dolchstoßes.

Anderen Behauptungen zufolge wäre er auf Anstiften seines Neffen vergiftet worden.

China.
* Hong-Kong, 26. Februar.

Die Angelegenheit wegen Oeffnung der innern Stadt von Kanton für die Fremden war diesen Monat hindurch der Hauptgegenstand, mit dem man sich beschäftigte. Am 17. d. Mts. fand zwischen den englischen und chinesischen Bevollmächtigten dieserhalb eine Konferenz Statt. Bekanntlich soll dem Vortrag zufolge der Eingang in die Stadt Kanton vom 6. April ab auch den Fremden freigegeben werden. Seu will nicht recht daran, und es wird noch große Schwierigkeiten geben, ehe der Vertrag zur Ausführung gelangt, es sei denn, daß von Peking eine günstige, die Sache beschleunigende Antwort eintrifft.

Redakteur en chef Karl Marx.

Am 31. d. M. richtete Hr. L. Schulz, Unter Goldschmid Nr. 13, eine Klage an den Herrn Oberprokurator in Köln, wegen Verwundungen auf offner Straße, die ihm ein gewisser Borkowski applicirt hatte. Das Faktum ist konstatirt, es sind dem Herrn Oberprokurator die Zeugen namhaft gemacht worden. Seitdem hat man von der Sache weiter nichts gehört. Weder Herr Schulz noch die andern Zeugen sind vernommen worden. Wie hängt das zusammen, Herr Oberprokurator?

Frucht- und Fourage-Preise vom 1. bis 15. April [irrelevantes Material]

Kreuzzüge gegen die letzten revolutionären Völker glücklich beendet, dann soll nach dem Plane der Odilon-Falloux die Reihe der „Restauration“ auch an Frankreich kommen. Das Mondkalb wird beseitigt und die „legitime“ Politik an seine Stelle gesetzt werden.

Man braucht sich über die Franzosen in diesem Augenblick nicht zu täuschen. Die Revolutionspartei ist weder unterdrückt, noch muthlos geworden; die Arbeiter, welche nach den Decimirungen der Honetten keine zweite Junischlacht zu liefern haben, ohne alle ihre Kräfte für lange Jahre auf's Spiel zu setzen, werden von ihren Führern nur mit der größten Mühe von einem Ausbruch zurückgehalten. Für die revolutionäre Partei kömmt es noch auf Demokratisirung des Landes an, und hierzu konnten sie für die Bauern nach der Milliarde keine bessere Hülfe, als die schmachvolle Unterdrückung der italienischen Republiken, das Bündniß mit Oesterreich, die Rückkehr zu der Restauration erhalten.

* Paris, 18. April.

Der R. P. Falloux hat an die Vorsteher der Akademieen ein Circular gerichtet, worin er denselben die unnachsichtlichste Strenge gegen alle politischen Zusammenkünfte der Lehrer anempfiehlt, welche den Zweck haben könnten, sich gegenseitig über den Gebrauch ihrer Wahlrechte aufzuklären. Nach der gewöhnlichen Art der Leute seines Ordens sucht Hr. Falloux die Verantwortlichkeit seiner Drohungen von sich abzuweisen, indem er sich auf ein altes Circular des Ministers Vaulabelle beruft.

‒ Man schreibt aus Doullens: Es wird in diesem Augenblick an der Herstellung des Zellengebäudes gearbeitet, welches bisher in der Citadelle zum Badesaal und den Strafzellen verwendet wurde. Wie man hört, soll dasselbe ausschließlich den sieben Gefangenen zugewiesen werden. Demnächst erwartet man in Doullens einen neuen Transport, welcher die Zahl der hiesigen Gefangenen auf hundert bringen soll; ebenso zeigt man auch eine Verstärkung der Garnison an. Raspails Gattin ist mit mehreren Gliedern ihrer Familie hier eingetroffen, und wird während der Haft ihres Mannes hier bleiben.

‒ Das Haus Nro. 16. Rue de Rivoli, welches Sobrier vor dem 15. Mai bewohnte, und in welchem die Commune de Paris erschien und der „Club des Clubs“ abgehalten wurde, ist mit seinen 12 Arkaden und vier Etagen in eine Infanterie-Kaserne verwandelt worden.

Großbritannien.
* London, 18. April.

In der gestrigen Unterhaussitzung abermals eine irische Debatte. Sadleir lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Hindernisse, welche dem Verkauf irischen Grund und Bodens entgegenstehen. Tausendfach durchgekäutes wurde wiederum nachgekäut, bis J. O'Connell den gescheuten Einfall hatte, daß das Haus nicht mehr vollzählig sei. Die Zählung ergab die Richtigkeit des O'Connell'schen Scharfblicks und so vertagte sich das Haus um 7 1/2 Uhr.

In der heutigen Sitzung, die am Mittwoch um Mittag beginnt kamen zurest eine Masse Petitionen verschiedenen Inhalts vor und dann ging man zu der Bill über öffentliche Straßen über.

Ungarn.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Agram.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Aus Syrmien.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Kronstadt, 24. März.

Nachdem am 20. März früh unsere militärische Besatzung ausmarschirt war, schickte der Magistrat eine Deputation an General Bem nach Weidenbach, um ihn zu begrüßen und um Schonung für die Stadt zu bitten. Der General versprach nicht nur Sicherheit der Person und des Eigenthums, sondern ermahnte die Behörden, den Leuten zuzureden, zu ihren Geschäften zurückzukehren. Nachmittags rückte die Avantgarde, Kavalerie, ein, und gegen Abend der General selbst mit 12,000 Mann. Nun erging der Befehl, binnen 24 Stunden alle Waffen abzuliefern unter Androhung standrechtlicher Behandlung, wer welche verheimlichen werde. Am folgenden Tage rückten 8000 Mann Szekler ein, von denen die Unbewaffneten mit den abgelieferten Waffen versehen wurden. Truppen marschirten, welche zurück nach Hermannstadt, während wieder andere kamen, sodaß wir eigentlich nie wissen, wie viele hier sind. Um unsere Freunde zu beruhigen, kannst du ihnen sagen, daß nicht geplündert ist, sondern daß strenge Mannszucht gehalten wird; aber die 150 Wagen, welche sich der Arrieregarde der nach der Walachei marschirenden Truppen anschlossen und natürlich viele werthvolle Sachen enthielten, sind von den Ungarn im Gebirge unweit von Tömös genommen und für gute Prise erklärt worden.

(Buk. Z.)
Rußland.
St. Petersburg, 8. April.

Se. Maj. der Kaiser hat, wie das heutige Journal de St. Petersbourg meldet, mittelst Tagesbefehl vom 6. d. dem Feldmarschall Radetzki den Titel eines Marschalls der kaiserlichen Armeen Rußlands verliehen und ihn zugleich zum Chef des Husarenregiments Weiß-Rußland ernannt, welches nun den Namen „Husarenregiment des Marschalls Radetzki“ erhält.

Spanien.
* Madrid, 13: April.

Die Cortes werden dem Vernehmen nach in den ersten Tagen des Mai auseinandergehen.

(An der Pariser Börse hieß es, in Girona sei eine revolutionäre Junta eingesetzt worden. Im Ministerium weiß man nichts von dieser Bewegung.)

Ostindien.
068 London, 18. April.

Die hiesigen Journale füllen heute 8 bis 10 ihrer Riesenspalten mit den Nachrichten der eben angelangten Ueberlandspost. Der Hauptsache nach sind es Details über den Sieg der Engländer bei Gudscherat, der am 21. Febr. gegen die Sikhs errungen wurde. Es zeigt sich jetzt, daß er ein vollständiger und entscheidender war. Die ganze Sikh-Armee ist zerstreut und als Armee vernichtet. Das Lager mit allem Kriegsapparat, worunter 57 Kanonen, während die Sikhs überhaupt nur 59 Kanonen im Felde hatten, wurde erobert und der fliehende Feind von Mittags bis Sonnenuntergang 12 (engl.) Meilen weit verfolgt. Mit Vernichtung dieses Heeres, der einzigen Macht des Feindes im Pendschad, ist der ganze Sikh-Distrikt des Landes den englischen Truppen geöffnet. Die Schlachten von Assaye oder Waterloo sind in Betreff der gewissen Resultate nicht entscheidender gewesen, als die von Gudscherat. Die Engländer hatten einer Armee von 60000 Mann nur 25,000 Mann entgegenzustellen. Der Verlust auf Seite der letzteren war unbedeutend.

Schir-Singh und Schutter-Singh sollen unter den Verwundeten sein. Ein Sohn Dost Mahomet's, ebenfalls verwundet, floh mit dem Ueberrest seines Hülfskorps über den Dschelum nach Attock hin; ein zweiter Sohn Dost Mahomet's, der in Bunnuh eingedrungen war, hat diese Provinz geräumt und sich nach Peschawer zurückgezogen.

Am 22. Februar wurde General Gilbert, mit einer 12,000 Mann starken Division in der Richtung des Dschelum-Flusses entsandt, um bis an die äußerste Gränze vorzudringen und Rhotas, Attock, Peschawer und andere feste Plätze bis zum Kheiber-Paß hin zu besetzen.

Am 28. Febr. überschritt er den Dschelum und erwartete den Rest seines Korps, aus 4,000 Mann und 40 Kanonen bestehend. Am 2. März brach er, 16,000 Mann stark auf ‒ mit einer größeren Macht, als 1839 zur Eroberung Affganistan's expedirt wurde.

Shir-Singh hat den Major Lawrence 2 mal mit Friedensanträgen an die Engländer abgesandt. Es scheint, daß nur seine Ergebung auf Gnade und Ungnade angenommen werden soll und daß ihm auch kein anderer Ausweg übrig bleiben dürfte.

Die Hauptarmee unter Lord Gough, der für seine Person sich nach Simla begiebt, kehrt nach Labore und Ferozepore zurück. Ob der Pendschab annexirt werden soll oder nicht, darüber hat bis jetzt noch nichts verlautet. Seind ist ruhig. Der General-Gouverneur befindet sich in Ferozepore. In Lahore ging das Gerücht, Gulab Singh sei todt in Folge eines von einem Sikh-Häuptlinge erhaltenen Dolchstoßes.

Anderen Behauptungen zufolge wäre er auf Anstiften seines Neffen vergiftet worden.

China.
* Hong-Kong, 26. Februar.

Die Angelegenheit wegen Oeffnung der innern Stadt von Kanton für die Fremden war diesen Monat hindurch der Hauptgegenstand, mit dem man sich beschäftigte. Am 17. d. Mts. fand zwischen den englischen und chinesischen Bevollmächtigten dieserhalb eine Konferenz Statt. Bekanntlich soll dem Vortrag zufolge der Eingang in die Stadt Kanton vom 6. April ab auch den Fremden freigegeben werden. Seu will nicht recht daran, und es wird noch große Schwierigkeiten geben, ehe der Vertrag zur Ausführung gelangt, es sei denn, daß von Peking eine günstige, die Sache beschleunigende Antwort eintrifft.

Redakteur en chef Karl Marx.

Am 31. d. M. richtete Hr. L. Schulz, Unter Goldschmid Nr. 13, eine Klage an den Herrn Oberprokurator in Köln, wegen Verwundungen auf offner Straße, die ihm ein gewisser Borkowski applicirt hatte. Das Faktum ist konstatirt, es sind dem Herrn Oberprokurator die Zeugen namhaft gemacht worden. Seitdem hat man von der Sache weiter nichts gehört. Weder Herr Schulz noch die andern Zeugen sind vernommen worden. Wie hängt das zusammen, Herr Oberprokurator?

Frucht- und Fourage-Preise vom 1. bis 15. April [irrelevantes Material]
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          <p>&#x2012; Man schreibt aus Doullens: Es wird in diesem Augenblick an der Herstellung des Zellengebäudes gearbeitet, welches bisher in der Citadelle zum Badesaal und den Strafzellen verwendet wurde. Wie man hört, soll dasselbe ausschließlich den sieben Gefangenen zugewiesen werden. Demnächst erwartet man in Doullens einen neuen Transport, welcher die Zahl der hiesigen Gefangenen auf hundert bringen soll; ebenso zeigt man auch eine Verstärkung der Garnison an. Raspails Gattin ist mit mehreren Gliedern ihrer Familie hier eingetroffen, und wird während der Haft ihres Mannes hier bleiben.</p>
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          <p>Die Hauptarmee unter Lord Gough, der für seine Person sich nach Simla begiebt, kehrt nach Labore und Ferozepore zurück. Ob der Pendschab annexirt werden soll oder nicht, darüber hat bis jetzt noch nichts verlautet. Seind ist ruhig. Der General-Gouverneur befindet sich in Ferozepore. In Lahore ging das Gerücht, Gulab Singh sei todt in Folge eines von einem Sikh-Häuptlinge erhaltenen Dolchstoßes.</p>
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          <p>Die Angelegenheit wegen Oeffnung der innern Stadt von Kanton für die Fremden war diesen Monat hindurch der Hauptgegenstand, mit dem man sich beschäftigte. Am 17. d. Mts. fand zwischen den englischen und chinesischen Bevollmächtigten dieserhalb eine Konferenz Statt. Bekanntlich soll dem Vortrag zufolge der Eingang in die Stadt Kanton vom 6. April ab auch den Fremden freigegeben werden. <hi rendition="#g">Seu</hi> will nicht recht daran, und es wird noch große Schwierigkeiten geben, ehe der Vertrag zur Ausführung gelangt, es sei denn, daß von Peking eine günstige, die Sache beschleunigende Antwort eintrifft.</p>
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        <bibl>Redakteur en chef <editor>Karl Marx.</editor>             </bibl>
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          <p>Am 31. d. M. richtete Hr. L. Schulz, Unter Goldschmid Nr. 13, eine Klage an den Herrn Oberprokurator in Köln, wegen Verwundungen auf offner Straße, die ihm ein gewisser Borkowski applicirt hatte. Das Faktum ist konstatirt, es sind dem Herrn Oberprokurator die Zeugen namhaft gemacht worden. Seitdem hat man von der Sache weiter nichts gehört. Weder Herr Schulz noch die andern Zeugen sind vernommen worden. Wie hängt das zusammen, Herr Oberprokurator?</p>
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        <head>Frucht- und Fourage-Preise vom 1. bis 15. April</head>
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[1569/0003] Kreuzzüge gegen die letzten revolutionären Völker glücklich beendet, dann soll nach dem Plane der Odilon-Falloux die Reihe der „Restauration“ auch an Frankreich kommen. Das Mondkalb wird beseitigt und die „legitime“ Politik an seine Stelle gesetzt werden. Man braucht sich über die Franzosen in diesem Augenblick nicht zu täuschen. Die Revolutionspartei ist weder unterdrückt, noch muthlos geworden; die Arbeiter, welche nach den Decimirungen der Honetten keine zweite Junischlacht zu liefern haben, ohne alle ihre Kräfte für lange Jahre auf's Spiel zu setzen, werden von ihren Führern nur mit der größten Mühe von einem Ausbruch zurückgehalten. Für die revolutionäre Partei kömmt es noch auf Demokratisirung des Landes an, und hierzu konnten sie für die Bauern nach der Milliarde keine bessere Hülfe, als die schmachvolle Unterdrückung der italienischen Republiken, das Bündniß mit Oesterreich, die Rückkehr zu der Restauration erhalten. * Paris, 18. April. Der R. P. Falloux hat an die Vorsteher der Akademieen ein Circular gerichtet, worin er denselben die unnachsichtlichste Strenge gegen alle politischen Zusammenkünfte der Lehrer anempfiehlt, welche den Zweck haben könnten, sich gegenseitig über den Gebrauch ihrer Wahlrechte aufzuklären. Nach der gewöhnlichen Art der Leute seines Ordens sucht Hr. Falloux die Verantwortlichkeit seiner Drohungen von sich abzuweisen, indem er sich auf ein altes Circular des Ministers Vaulabelle beruft. ‒ Man schreibt aus Doullens: Es wird in diesem Augenblick an der Herstellung des Zellengebäudes gearbeitet, welches bisher in der Citadelle zum Badesaal und den Strafzellen verwendet wurde. Wie man hört, soll dasselbe ausschließlich den sieben Gefangenen zugewiesen werden. Demnächst erwartet man in Doullens einen neuen Transport, welcher die Zahl der hiesigen Gefangenen auf hundert bringen soll; ebenso zeigt man auch eine Verstärkung der Garnison an. Raspails Gattin ist mit mehreren Gliedern ihrer Familie hier eingetroffen, und wird während der Haft ihres Mannes hier bleiben. ‒ Das Haus Nro. 16. Rue de Rivoli, welches Sobrier vor dem 15. Mai bewohnte, und in welchem die Commune de Paris erschien und der „Club des Clubs“ abgehalten wurde, ist mit seinen 12 Arkaden und vier Etagen in eine Infanterie-Kaserne verwandelt worden. Großbritannien. * London, 18. April. In der gestrigen Unterhaussitzung abermals eine irische Debatte. Sadleir lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Hindernisse, welche dem Verkauf irischen Grund und Bodens entgegenstehen. Tausendfach durchgekäutes wurde wiederum nachgekäut, bis J. O'Connell den gescheuten Einfall hatte, daß das Haus nicht mehr vollzählig sei. Die Zählung ergab die Richtigkeit des O'Connell'schen Scharfblicks und so vertagte sich das Haus um 7 1/2 Uhr. In der heutigen Sitzung, die am Mittwoch um Mittag beginnt kamen zurest eine Masse Petitionen verschiedenen Inhalts vor und dann ging man zu der Bill über öffentliche Straßen über. Ungarn. _ * Agram. _ * Aus Syrmien. _ Kronstadt, 24. März. Nachdem am 20. März früh unsere militärische Besatzung ausmarschirt war, schickte der Magistrat eine Deputation an General Bem nach Weidenbach, um ihn zu begrüßen und um Schonung für die Stadt zu bitten. Der General versprach nicht nur Sicherheit der Person und des Eigenthums, sondern ermahnte die Behörden, den Leuten zuzureden, zu ihren Geschäften zurückzukehren. Nachmittags rückte die Avantgarde, Kavalerie, ein, und gegen Abend der General selbst mit 12,000 Mann. Nun erging der Befehl, binnen 24 Stunden alle Waffen abzuliefern unter Androhung standrechtlicher Behandlung, wer welche verheimlichen werde. Am folgenden Tage rückten 8000 Mann Szekler ein, von denen die Unbewaffneten mit den abgelieferten Waffen versehen wurden. Truppen marschirten, welche zurück nach Hermannstadt, während wieder andere kamen, sodaß wir eigentlich nie wissen, wie viele hier sind. Um unsere Freunde zu beruhigen, kannst du ihnen sagen, daß nicht geplündert ist, sondern daß strenge Mannszucht gehalten wird; aber die 150 Wagen, welche sich der Arrieregarde der nach der Walachei marschirenden Truppen anschlossen und natürlich viele werthvolle Sachen enthielten, sind von den Ungarn im Gebirge unweit von Tömös genommen und für gute Prise erklärt worden. (Buk. Z.) Rußland. St. Petersburg, 8. April. Se. Maj. der Kaiser hat, wie das heutige Journal de St. Petersbourg meldet, mittelst Tagesbefehl vom 6. d. dem Feldmarschall Radetzki den Titel eines Marschalls der kaiserlichen Armeen Rußlands verliehen und ihn zugleich zum Chef des Husarenregiments Weiß-Rußland ernannt, welches nun den Namen „Husarenregiment des Marschalls Radetzki“ erhält. Spanien. * Madrid, 13: April. Die Cortes werden dem Vernehmen nach in den ersten Tagen des Mai auseinandergehen. (An der Pariser Börse hieß es, in Girona sei eine revolutionäre Junta eingesetzt worden. Im Ministerium weiß man nichts von dieser Bewegung.) Ostindien. 068 London, 18. April. Die hiesigen Journale füllen heute 8 bis 10 ihrer Riesenspalten mit den Nachrichten der eben angelangten Ueberlandspost. Der Hauptsache nach sind es Details über den Sieg der Engländer bei Gudscherat, der am 21. Febr. gegen die Sikhs errungen wurde. Es zeigt sich jetzt, daß er ein vollständiger und entscheidender war. Die ganze Sikh-Armee ist zerstreut und als Armee vernichtet. Das Lager mit allem Kriegsapparat, worunter 57 Kanonen, während die Sikhs überhaupt nur 59 Kanonen im Felde hatten, wurde erobert und der fliehende Feind von Mittags bis Sonnenuntergang 12 (engl.) Meilen weit verfolgt. Mit Vernichtung dieses Heeres, der einzigen Macht des Feindes im Pendschad, ist der ganze Sikh-Distrikt des Landes den englischen Truppen geöffnet. Die Schlachten von Assaye oder Waterloo sind in Betreff der gewissen Resultate nicht entscheidender gewesen, als die von Gudscherat. Die Engländer hatten einer Armee von 60000 Mann nur 25,000 Mann entgegenzustellen. Der Verlust auf Seite der letzteren war unbedeutend. Schir-Singh und Schutter-Singh sollen unter den Verwundeten sein. Ein Sohn Dost Mahomet's, ebenfalls verwundet, floh mit dem Ueberrest seines Hülfskorps über den Dschelum nach Attock hin; ein zweiter Sohn Dost Mahomet's, der in Bunnuh eingedrungen war, hat diese Provinz geräumt und sich nach Peschawer zurückgezogen. Am 22. Februar wurde General Gilbert, mit einer 12,000 Mann starken Division in der Richtung des Dschelum-Flusses entsandt, um bis an die äußerste Gränze vorzudringen und Rhotas, Attock, Peschawer und andere feste Plätze bis zum Kheiber-Paß hin zu besetzen. Am 28. Febr. überschritt er den Dschelum und erwartete den Rest seines Korps, aus 4,000 Mann und 40 Kanonen bestehend. Am 2. März brach er, 16,000 Mann stark auf ‒ mit einer größeren Macht, als 1839 zur Eroberung Affganistan's expedirt wurde. Shir-Singh hat den Major Lawrence 2 mal mit Friedensanträgen an die Engländer abgesandt. Es scheint, daß nur seine Ergebung auf Gnade und Ungnade angenommen werden soll und daß ihm auch kein anderer Ausweg übrig bleiben dürfte. Die Hauptarmee unter Lord Gough, der für seine Person sich nach Simla begiebt, kehrt nach Labore und Ferozepore zurück. Ob der Pendschab annexirt werden soll oder nicht, darüber hat bis jetzt noch nichts verlautet. Seind ist ruhig. Der General-Gouverneur befindet sich in Ferozepore. In Lahore ging das Gerücht, Gulab Singh sei todt in Folge eines von einem Sikh-Häuptlinge erhaltenen Dolchstoßes. Anderen Behauptungen zufolge wäre er auf Anstiften seines Neffen vergiftet worden. China. * Hong-Kong, 26. Februar. Die Angelegenheit wegen Oeffnung der innern Stadt von Kanton für die Fremden war diesen Monat hindurch der Hauptgegenstand, mit dem man sich beschäftigte. Am 17. d. Mts. fand zwischen den englischen und chinesischen Bevollmächtigten dieserhalb eine Konferenz Statt. Bekanntlich soll dem Vortrag zufolge der Eingang in die Stadt Kanton vom 6. April ab auch den Fremden freigegeben werden. Seu will nicht recht daran, und es wird noch große Schwierigkeiten geben, ehe der Vertrag zur Ausführung gelangt, es sei denn, daß von Peking eine günstige, die Sache beschleunigende Antwort eintrifft. Redakteur en chef Karl Marx. Am 31. d. M. richtete Hr. L. Schulz, Unter Goldschmid Nr. 13, eine Klage an den Herrn Oberprokurator in Köln, wegen Verwundungen auf offner Straße, die ihm ein gewisser Borkowski applicirt hatte. Das Faktum ist konstatirt, es sind dem Herrn Oberprokurator die Zeugen namhaft gemacht worden. Seitdem hat man von der Sache weiter nichts gehört. Weder Herr Schulz noch die andern Zeugen sind vernommen worden. Wie hängt das zusammen, Herr Oberprokurator? Frucht- und Fourage-Preise vom 1. bis 15. April _

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 278. Köln, 21. April 1849, S. 1569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz278_1849/3>, abgerufen am 27.04.2024.