sich immer gleich bleiben. Jupiter ist diesem Zustande sehr nahe, da er nur 3° Neigung hat. Die Sonne würde unter 70° Breite immer 50° Höhe haben, und unter 20° Breite 75° Höhe. Dieser Zustand würde der Vegeta- tion durch das gleichmäßige Clima wohl günstiger sein, als der Wechsel der Exstreme, aber wir würden auch der Wechsel der Jahreszeiten entbehren.
In beiden Fällen würde das Palmenclima sich nicht erweitern. Erst neuerlich hat man die Grenzen des Palmenclima's genauer beobachtet. Man muß von den Palmen des Südens, die Bergpalmen unterscheiden, die man neuerlich hat kennen gelernt. Das eigentliche Clima der Palmen und baumartigen Farrenkräuter erstreckt sich nur zu 400 bis 800 Toisen Höhe, also etwa 4000', wo noch eine mittlere Temperatur von 13-15° herscht, da Berlin nur 7° hat. Baumartige Farrenkräuter gehen nur bis Madeira nördlich zu 30° Breite wo die mittlere Temperatur noch 16° R. ist. Südlich da- gegen sind sie viel weiter verbreitet, doch hat Vandie- mensland, wo sie bei 42° Breite, mit der Dicksonia [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]antarctica Die noch 18' hoch wird, aufhören, wenigstens noch eine mittlere Temperatur von 10°. Die großen Schilf und Bambusarten steigen auch zu beträchtlicher Höhe hinauf, zwischen 5-6000'. Die Bergpalmen dagegen verlassen das Tropenclima.
ſich immer gleich bleiben. Jupiter iſt dieſem Zuſtande ſehr nahe, da er nur 3° Neigung hat. Die Sonne würde unter 70° Breite immer 50° Höhe haben, und unter 20° Breite 75° Höhe. Dieſer Zuſtand würde der Vegeta- tion durch das gleichmäßige Clima wohl günſtiger ſein, als der Wechſel der Exſtreme, aber wir würden auch der Wechſel der Jahreszeiten entbehren.
In beiden Fällen würde das Palmenclima ſich nicht erweitern. Erſt neuerlich hat man die Grenzen des Palmenclima’s genauer beobachtet. Man muß von den Palmen des Südens, die Bergpalmen unterſcheiden, die man neuerlich hat kennen gelernt. Das eigentliche Clima der Palmen und baumartigen Farrenkräuter erſtreckt ſich nur zu 400 bis 800 Toiſen Höhe, alſo etwa 4000′, wo noch eine mittlere Temperatur von 13–15° herſcht, da Berlin nur 7° hat. Baumartige Farrenkräuter gehen nur bis Madeira nördlich zu 30° Breite wo die mittlere Temperatur noch 16° R. iſt. Südlich da- gegen ſind ſie viel weiter verbreitet, doch hat Vandie- mensland, wo ſie bei 42° Breite, mit der Dickſonia [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]antarctica Die noch 18′ hoch wird, aufhören, wenigſtens noch eine mittlere Temperatur von 10°. Die großen Schilf und Bambusarten ſteigen auch zu beträchtlicher Höhe hinauf, zwiſchen 5–6000′. Die Bergpalmen dagegen verlaſſen das Tropenclima.
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ſich immer gleich bleiben. Jupiter iſt dieſem Zuſtande
ſehr nahe, da er nur 3° Neigung hat. Die Sonne würde
unter 70° Breite immer 50° Höhe haben, und unter
20° Breite 75° Höhe. Dieſer Zuſtand würde der Vegeta-
tion durch das gleichmäßige Clima wohl günſtiger ſein, als
der Wechſel der Exſtreme, aber wir würden auch der
Wechſel der Jahreszeiten entbehren.
In beiden Fällen würde das Palmenclima ſich nicht
erweitern. Erſt neuerlich hat man die Grenzen des
Palmenclima’s genauer beobachtet. Man muß von
den Palmen des Südens, die Bergpalmen unterſcheiden,
die man neuerlich hat kennen gelernt. Das eigentliche
Clima der Palmen und baumartigen Farrenkräuter
erſtreckt ſich nur zu 400 bis 800 Toiſen Höhe, alſo
etwa 4000′, wo noch eine mittlere Temperatur von
13–15° herſcht, da Berlin nur 7° hat. Baumartige
Farrenkräuter gehen nur bis Madeira nördlich zu 30° Breite
wo die mittlere Temperatur noch 16° R. iſt. Südlich da-
gegen ſind ſie viel weiter verbreitet, doch hat Vandie-
mensland, wo ſie bei 42° Breite, mit der Dickſonia antarctica
Die noch 18′ hoch wird, aufhören, wenigſtens noch eine mittlere
Temperatur von 10°. Die großen Schilf und Bambusarten
ſteigen auch zu beträchtlicher Höhe hinauf, zwiſchen 5–6000′.
Die Bergpalmen dagegen verlaſſen das Tropenclima.
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 123.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/129>, abgerufen am 11.12.2024.
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