der Erde hatte, hielt man die heissen Quellen für Lokal- phänomene. Von der Lagerung der Gebirgsarten hat man geglaubt, die Lagen lägen so übereinander, daß sie gleichsam voltaische Säulen bildeten, und die Quellen diese in Spalten durchschnitten, wodurch ihr Gehalt entstände. Diese Hypothese aber, haben die neuere Ansichten vom Innern der Erde sehr unwahrscheinlich gemacht.
Die Analysen der Mineralwässer geben wenig Verschie- denheit in großen Zwischenräumen, in Hinsicht des Gehalts und der Temperatur. So hatte die Quelle zu Flinsberg 1779 dieselbe Temperatur wie jetzt, und ebenso geht es mit dem Karlsbader Sprudel der eine Temperatur von 59° hat. Mehrere Analysen sind von Klapproth, Berzelius u. andere angestellt. Einige Quellen, wie z. B. in Pyrmont, Marien- bad u. s. w. haben dagegen nicht zu allen Zeiten dieselben Bestandtheile gezeigt, was auch ganz natürlich ist, denn im Frühjahr sind sie der Winterruhe wegen reichhaltiger, als später bei anhaltendem Schöpfen. Bei andern Quellen die z. B. nahe an Flüssen liegen, kann der [unleserliches Material]isetste Fall eintreten, indem ihr Wasser durch das Anschwellen der Flüsse wie gewöhnlich im Frühjahr, verdünnt wird.
Es giebt auch Quellen die nur Gase ausstoßen, wie die zu Karamanian in Asien. Von den Quellen zu
der Erde hatte, hielt man die heiſſen Quellen für Lokal- phänomene. Von der Lagerung der Gebirgsarten hat man geglaubt, die Lagen lägen ſo übereinander, daß ſie gleichſam voltaiſche Säulen bildeten, und die Quellen dieſe in Spalten durchſchnitten, wodurch ihr Gehalt entſtände. Dieſe Hypotheſe aber, haben die neuere Anſichten vom Innern der Erde ſehr unwahrſcheinlich gemacht.
Die Analyſen der Mineralwäſſer geben wenig Verſchie- denheit in großen Zwiſchenräumen, in Hinſicht des Gehalts und der Temperatur. So hatte die Quelle zu Flinsberg 1779 dieſelbe Temperatur wie jetzt, und ebenſo geht es mit dem Karlsbader Sprudel der eine Temperatur von 59° hat. Mehrere Analyſen ſind von Klapproth, Berzelius u. andere angeſtellt. Einige Quellen, wie z. B. in Pyrmont, Marien- bad u. ſ. w. haben dagegen nicht zu allen Zeiten dieſelben Beſtandtheile gezeigt, was auch ganz natürlich iſt, denn im Frühjahr ſind ſie der Winterruhe wegen reichhaltiger, als ſpäter bei anhaltendem Schöpfen. Bei andern Quellen die z. B. nahe an Flüſſen liegen, kann der [unleserliches Material]iſetſte Fall eintreten, indem ihr Waſſer durch das Anſchwellen der Flüſſe wie gewöhnlich im Frühjahr, verdünnt wird.
Es giebt auch Quellen die nur Gaſe ausſtoßen, wie die zu Karamanian in Aſien. Von den Quellen zu
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der Erde hatte, hielt man die heiſſen Quellen für Lokal-
phänomene. Von der Lagerung der Gebirgsarten hat man
geglaubt, die Lagen lägen ſo übereinander, daß ſie gleichſam
voltaiſche Säulen bildeten, und die Quellen dieſe in Spalten
durchſchnitten, wodurch ihr Gehalt entſtände. Dieſe Hypotheſe
aber, haben die neuere Anſichten vom Innern der Erde ſehr
unwahrſcheinlich gemacht.
Die Analyſen der Mineralwäſſer geben wenig Verſchie-
denheit in großen Zwiſchenräumen, in Hinſicht des Gehalts
und der Temperatur. So hatte die Quelle zu Flinsberg
1779 dieſelbe Temperatur wie jetzt, und ebenſo geht es
mit dem Karlsbader Sprudel der eine T. von 59° hat.
Mehrere Analyſen ſind von Klapproth, Berzelius u. andere
angeſtellt. Einige Quellen, wie z. B. in Pyrmont, Marien-
bad u. ſ. w. haben dagegen nicht zu allen Zeiten dieſelben
Beſtandtheile gezeigt, was auch ganz natürlich iſt, denn
im Frühjahr ſind ſie der Winterruhe wegen reichhaltiger,
als ſpäter bei anhaltendem Schöpfen. Bei andern Quellen
die z. B. nahe an Flüſſen liegen, kann der _ iſetſte
Fall eintreten, indem ihr Waſſer durch das Anſchwellen der Flüſſe
wie gewöhnlich im Frühjahr, verdünnt wird.
Es giebt auch Quellen die nur Gaſe ausſtoßen, wie
die zu Karamanian in Aſien. Von den Quellen zu
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 231.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/237>, abgerufen am 25.11.2024.
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