Merkwürdig ist es aber, daß zwischen diesen Erhebungen eine beinah gleiche Zeitperiode statt fand, nämlich von der 1ten zur 2ten 81 Jahre, und von der 2ten zur 3ten 91 Jahre. Sehr wahrschein- lich erfordern die Dämpfe eine gewisse Zeit, um solche Kraft zu erlangen. Aehnliche Phaenomene der Bewegung oder Hebung entstehen im Meere, ohne daß sich Inseln bilden. Merk- würdig ist z. B. die Wasserbewegung an der Küste von Lima und Peru, wo ich selbst sah, daß ohne den geringsten Luftstoß ein grosser Wellenschlag von 20-25' Höhe mit starkem Geräusch entstand. Man hat bei solchen Bewegungen auch Flammen auf dem Meere gesehen, wiewohl nicht oft, und was sehr schwer zu erklären ist; Herr L. v. Buch meint, ob diese Flamme nicht doch die neuen Alkaloide selbst wie etwa Kalium oder Natrium, hervorgebracht werden könne, die an die Luft kommend verbrannten. - -
Oft wird eine ganze Strecke des Meeres merklich erwärmt, wie der Golf von Cariaco mehrere Meilen weit eine beträcht- liche Wärme hat. 1731 kamen bei Lancerotte nach einer solchen Bewegung eine Menge todter Fische empor. Bei den Azoren finden diese Meererschütterungen auch oft statt.
Bei dem Entstehen der Vulkane auf den Continenten ist ihre verschiedene Nähe von den Meeren sehr merkwürdig.
Merkwürdig iſt es aber, daß zwiſchen dieſen Erhebungen eine beinah gleiche Zeitperiode ſtatt fand, nämlich von der 1ten zur 2ten 81 Jahre, und von der 2ten zur 3ten 91 Jahre. Sehr wahrſchein- lich erfordern die Dämpfe eine gewiſſe Zeit, um ſolche Kraft zu erlangen. Aehnliche Phaenomene der Bewegung oder Hebung entſtehen im Meere, ohne daß ſich Inſeln bilden. Merk- würdig iſt z. B. die Waſſerbewegung an der Küſte von Lima und Peru, wo ich ſelbſt ſah, daß ohne den geringſten Luftſtoß ein groſſer Wellenſchlag von 20–25′ Höhe mit ſtarkem Geräuſch entſtand. Man hat bei ſolchen Bewegungen auch Flammen auf dem Meere geſehen, wiewohl nicht oft, und was ſehr ſchwer zu erklären iſt; Herr L. v. Buch meint, ob dieſe Flamme nicht doch die neuen Alkaloide ſelbſt wie etwa Kalium oder Natrium, hervorgebracht werden könne, die an die Luft kommend verbrannten. – –
Oft wird eine ganze Strecke des Meeres merklich erwärmt, wie der Golf von Cariaco mehrere Meilen weit eine beträcht- liche Wärme hat. 1731 kamen bei Lancerotte nach einer ſolchen Bewegung eine Menge todter Fiſche empor. Bei den Azoren finden dieſe Meererſchütterungen auch oft ſtatt.
Bei dem Entſtehen der Vulkane auf den Continenten iſt ihre verſchiedene Nähe von den Meeren ſehr merkwürdig.
<TEI><text><body><divtype="session"n="34"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0246"n="240."/>
Merkwürdig iſt es aber, daß zwiſchen dieſen Erhebungen eine<lb/>
beinah gleiche Zeitperiode ſtatt fand, nämlich von der 1<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> zur<lb/>
2<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> 81 Jahre, und von der 2<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> zur 3<choice><orig><hirendition="#sup #uu">t</hi></orig><regresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></reg></choice> 91 Jahre. Sehr wahrſchein-<lb/>
lich erfordern die Dämpfe eine gewiſſe Zeit, um ſolche Kraft<lb/>
zu erlangen. Aehnliche <choice><sic>Phaenome</sic><corrresp="#BF">Phaenomene</corr></choice> der Bewegung oder Hebung<lb/>
entſtehen im Meere, ohne daß ſich Inſeln bilden. Merk-<lb/>
würdig iſt z. B. die Waſſerbewegung an der Küſte von<lb/>
Lima und Peru, wo ich ſelbſt ſah, daß ohne den geringſten<lb/>
Luftſtoß ein groſſer Wellenſchlag von 20–25′ Höhe mit<lb/>ſtarkem Geräuſch entſtand. Man hat bei ſolchen Bewegungen<lb/>
auch Flammen auf dem Meere geſehen, wiewohl nicht oft,<lb/>
und was ſehr ſchwer zu erklären iſt; Herr <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116817569 http://d-nb.info/gnd/116817569">L. v. Buch</persName></hi><lb/>
meint, ob dieſe Flamme nicht doch die neuen Alkaloide ſelbſt<lb/>
wie etwa <hirendition="#aq">Kalium</hi> oder <hirendition="#aq">Natrium,</hi> hervorgebracht werden könne, die<lb/>
an die Luft kommend verbrannten. ––</p><lb/><p>Oft wird eine ganze Strecke des Meeres merklich erwärmt,<lb/>
wie der Golf von Cariaco mehrere Meilen weit eine beträcht-<lb/>
liche Wärme hat. 1731 kamen bei Lancerotte nach einer<lb/>ſolchen Bewegung eine Menge todter Fiſche empor. Bei den<lb/>
Azoren finden dieſe Meererſchütterungen auch oft ſtatt.</p><lb/><p>Bei dem Entſtehen der Vulkane auf den Continenten<lb/>
iſt ihre verſchiedene Nähe von den Meeren ſehr merkwürdig.<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[240./0246]
Merkwürdig iſt es aber, daß zwiſchen dieſen Erhebungen eine
beinah gleiche Zeitperiode ſtatt fand, nämlich von der 1t zur
2t 81 Jahre, und von der 2t zur 3t 91 Jahre. Sehr wahrſchein-
lich erfordern die Dämpfe eine gewiſſe Zeit, um ſolche Kraft
zu erlangen. Aehnliche Phaenomene der Bewegung oder Hebung
entſtehen im Meere, ohne daß ſich Inſeln bilden. Merk-
würdig iſt z. B. die Waſſerbewegung an der Küſte von
Lima und Peru, wo ich ſelbſt ſah, daß ohne den geringſten
Luftſtoß ein groſſer Wellenſchlag von 20–25′ Höhe mit
ſtarkem Geräuſch entſtand. Man hat bei ſolchen Bewegungen
auch Flammen auf dem Meere geſehen, wiewohl nicht oft,
und was ſehr ſchwer zu erklären iſt; Herr L. v. Buch
meint, ob dieſe Flamme nicht doch die neuen Alkaloide ſelbſt
wie etwa Kalium oder Natrium, hervorgebracht werden könne, die
an die Luft kommend verbrannten. – –
Oft wird eine ganze Strecke des Meeres merklich erwärmt,
wie der Golf von Cariaco mehrere Meilen weit eine beträcht-
liche Wärme hat. 1731 kamen bei Lancerotte nach einer
ſolchen Bewegung eine Menge todter Fiſche empor. Bei den
Azoren finden dieſe Meererſchütterungen auch oft ſtatt.
Bei dem Entſtehen der Vulkane auf den Continenten
iſt ihre verſchiedene Nähe von den Meeren ſehr merkwürdig.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 240.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/246>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.