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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Die Erscheinung der Fluthen, welche aus Alpenthäler
hervorbrechen, und Findlinge (Granitblöcke) über Berge
und Flächen verbreiten, ist nicht blos auf einem Theil
der Alpen eingeschränkt, sondern in der ganzen Kette
allgemein; und die Richtung dieser Fluthen ist jederzeit
die der Thäler, welche an den Gletschern in der innern
primitiven Kette entstehen.

Auf dem ähnlichen Abhange der Jurakette über 2000' hoch
finden sich Blöcke von 20-24' im Durchmesser. Ferner
finden sich welche in den baltischen Ländern, im nördlichen
Theile Deutschlands, in Polen, Rußland und selbst in
den Niederlanden. Von diesen muß man die losen
Granitmassen unterscheiden, die durch Verwitterung und
Ab[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]sen der lockerem Theile entstanden und die beweg-
lichen Steine bilden. Solche finden sich besonders in den
Gebirgen des hohen Spaniens die Alt- von Neucastilien
trennen, und in westlichen Theile Britanniens, wo sie von
30-35' Höhe vorkommen. -- -- Die Lage
der Blöcke ist so, daß sie nicht gleich Eisschollen herbeige-
führt sein können, und ebensowenig durch das Herabrollen
von schiefen Flächen, wie auch schon oben erwähnt ist,

Die Erſcheinung der Fluthen, welche aus Alpenthäler
hervorbrechen, und Findlinge (Granitblöcke) über Berge
und Flächen verbreiten, iſt nicht blos auf einem Theil
der Alpen eingeſchränkt, ſondern in der ganzen Kette
allgemein; und die Richtung dieſer Fluthen iſt jederzeit
die der Thäler, welche an den Gletſchern in der innern
primitiven Kette entſtehen.

Auf dem ähnlichen Abhange der Jurakette über 2000′ hoch
finden ſich Blöcke von 20–24′ im Durchmeſſer. Ferner
finden ſich welche in den baltiſchen Ländern, im nördlichen
Theile Deutſchlands, in Polen, Rußland und ſelbſt in
den Niederlanden. Von dieſen muß man die loſen
Granitmaſſen unterſcheiden, die durch Verwitterung und
Ab[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]ſen der lockerem Theile entſtanden und die beweg-
lichen Steine bilden. Solche finden ſich beſonders in den
Gebirgen des hohen Spaniens die Alt- von Neucaſtilien
trennen, und in weſtlichen Theile Britanniens, wo ſie von
30–35′ Höhe vorkommen. ― ― Die Lage
der Blöcke iſt ſo, daß ſie nicht gleich Eisſchollen herbeige-
führt ſein können, und ebenſowenig durch das Herabrollen
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[283./0289] Die Erſcheinung der Fluthen, welche aus Alpenthäler hervorbrechen, und Findlinge /Granitblöcke/ über Berge und Flächen verbreiten, iſt nicht blos auf einem Theil der Alpen eingeſchränkt, ſondern in der ganzen Kette allgemein; und die Richtung dieſer Fluthen iſt jederzeit die der Thäler, welche an den Gletſchern in der innern primitiven Kette entſtehen. Auf dem ähnlichen Abhange der Jurakette über 2000′ hoch finden ſich Blöcke von 20–24′ im Durchmeſſer. Ferner finden ſich welche in den baltiſchen Ländern, im nördlichen Theile Deutſchlands, in Polen, Rußland und ſelbſt in den Niederlanden. Von dieſen muß man die loſen Granitmaſſen unterſcheiden, die durch Verwitterung und Ablöſen der lockerem Theile entſtanden und die beweg- lichen Steine bilden. Solche finden ſich beſonders in den Gebirgen des hohen Spaniens die Alt- von Neucaſtilien trennen, und in weſtlichen Theile Britanniens, wo ſie von 30–35′ Höhe vorkommen. ― ― Die Lage der Blöcke iſt ſo, daß ſie nicht gleich Eisſchollen herbeige- führt ſein können, und ebenſowenig durch das Herabrollen von ſchiefen Flächen, wie auch ſchon oben erwähnt iſt,

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 283.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/289>, abgerufen am 23.11.2024.