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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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wohl aber durch die Stöße des Wassers in ihre Lage
gebracht sein können. So wurde z. B. 1818 im Kanton
Wallis von dem großen See über Martinach hinaus 12
Stunden weit ein Block von 18' im Durchmesser wegge-
führt. Herr L. v. Buch der überhaupt über diese Phänomen
die größte Klarheit gegeben hat, glaubt, daß die Ursache
von den Ausbrüchen der plötzlichen Erhebung der südlichen
Alpenkette zuzuschreiben sei, denn auf der südlichen Seite
derselben nach Mailand zu, finden sich nur in den Thälern
Granitblöcke, welche bis zur uranfänglichen Kette hin-
auf reichen. In den baltischen Ländern dagegen sind
ihre Geschiebe schwedischer und norwegischer Abkunft. Die
Blöcke finden sich nie in Niederungen sondern immer
auf Höhen. Einer der merkwürdigsten ist der Mark-
grafenstein bei Fürstenwalde von 460' Höhe, von dem
Hoffmann eine treffliche Abbildung gab. In Meklenburg
finden sich solche Geschiebe sogar von 700' ebenfalls auf
der Oberfläche lagernd. Etwas ähnliches hat Parry
am Nordpol gefunden, wo große Granitblöcke auf
Kalkgebirge und nur immer auf Höhen liegen. Es
sind Syenite, Porphyre, Granit mit Stodolit besonders

wohl aber durch die Stöße des Waſſers in ihre Lage
gebracht ſein können. So wurde z. B. 1818 im Kanton
Wallis von dem großen See über Martinach hinaus 12
Stunden weit ein Block von 18′ im Durchmeſſer wegge-
führt. Herr L. v. Buch der überhaupt über dieſe Phänomen
die größte Klarheit gegeben hat, glaubt, daß die Urſache
von den Ausbrüchen der plötzlichen Erhebung der ſüdlichen
Alpenkette zuzuſchreiben ſei, denn auf der ſüdlichen Seite
derſelben nach Mailand zu, finden ſich nur in den Thälern
Granitblöcke, welche bis zur uranfänglichen Kette hin-
auf reichen. In den baltiſchen Ländern dagegen ſind
ihre Geſchiebe ſchwediſcher und norwegiſcher Abkunft. Die
Blöcke finden ſich nie in Niederungen ſondern immer
auf Höhen. Einer der merkwürdigſten iſt der Mark-
grafenſtein bei Fürſtenwalde von 460′ Höhe, von dem
Hoffmann eine treffliche Abbildung gab. In Meklenburg
finden ſich ſolche Geſchiebe ſogar von 700′ ebenfalls auf
der Oberfläche lagernd. Etwas ähnliches hat Parry
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[284./0290] wohl aber durch die Stöße des Waſſers in ihre Lage gebracht ſein können. So wurde z. B. 1818 im Kanton Wallis von dem großen See über Martinach hinaus 12 Stunden weit ein Block von 18′ im Durchmeſſer wegge- führt. Herr L. v. Buch der überhaupt über dieſe Phänomen die größte Klarheit gegeben hat, glaubt, daß die Urſache von den Ausbrüchen der plötzlichen Erhebung der ſüdlichen Alpenkette zuzuſchreiben ſei, denn auf der ſüdlichen Seite derſelben nach Mailand zu, finden ſich nur in den Thälern Granitblöcke, welche bis zur uranfänglichen Kette hin- auf reichen. In den baltiſchen Ländern dagegen ſind ihre Geſchiebe ſchwediſcher und norwegiſcher Abkunft. Die Blöcke finden ſich nie in Niederungen ſondern immer auf Höhen. Einer der merkwürdigſten iſt der Mark- grafenſtein bei Fürſtenwalde von 460′ Höhe, von dem Hoffmann eine treffliche Abbildung gab. In Meklenburg finden ſich ſolche Geſchiebe ſogar von 700′ ebenfalls auf der Oberfläche lagernd. Etwas ähnliches hat Parry am Nordpol gefunden, wo große Granitblöcke auf Kalkgebirge und nur immer auf Höhen liegen. Es ſind Syenite, Porphyre, Granit mit Stodolit beſonders

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 284.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/290>, abgerufen am 23.11.2024.