ist es wie beim Himalayagebirge, daß sie eine große Strecke dem Rücken des Gebirges parallel laufen. In den Thälern selbst entstehen so Anastomosen, woraus denn Bificationen oder die Delta's sich bilden. - Das Fluß- thal selbst ist ein System von Punkten, wo alle Linien der Neigung sich in eine Reine vereinigen. Wenn Flüße nahe an der Grothte, und nicht in der Mitte des Thales fliessen, und ein Punkt in derselben niedriger als das Flußthal ist, so muß eine Bification entstehen. Ein Bei- spiel vom Orinoko giebt der Harveriguere (Cassiaquari?) der in den Rio Negro fließt, und welcher wiederum mit dem Amazonenstrome sich vereinigt.Vgl. Humboldt, Alexander von: Note sur la Communication qui existe entre l'Orenoque et la Riviere des Amazones. In: Journal de l'Ecole polytechnique. Band 4 (1810). Paris 1810, S. 65-68. Online verfügbar: Gallica (BnF), abgerufen am 14.01.2016. Ebenso hat HerrProtti gefunden, worauf schon Sambroni aufmerksam machte, daß der Arno, der einen Arm der Tiber gab, in der Mitte des Trasimenischen-See's eine Schwelle gebildet hat.Vgl. Prony, Riche: Extrait des Recherches de M. De Prony: Sur le Systeme hydraulique de l'Italie. In: Journal de l'Ecole polytechnique. Band 4 (1810). Paris 1810, S. 59-64. Online verfügbar: Gallica (BnF), abgerufen am 14.01.2016. Etwas Aehnliches zeigt der Calix Elf bei Tornea, wo die Quelle von Vaucluse in ihrer Verbindung mit der Serbe gleichfalls als Beispiel dienen kann. Die völlige Entwickelung solcher Systeme kann auf verschiedene Weise gehindert werden, auch kann die Mündung sich
iſt es wie beim Himalayagebirge, daß ſie eine große Strecke dem Rücken des Gebirges parallel laufen. In den Thälern ſelbſt entſtehen ſo Anaſtomoſen, woraus denn Bificationen oder die Delta’s ſich bilden. – Das Fluß- thal ſelbſt iſt ein Syſtem von Punkten, wo alle Linien der Neigung ſich in eine Reine vereinigen. Wenn Flüße nahe an der Grothte, und nicht in der Mitte des Thales flieſſen, und ein Punkt in derſelben niedriger als das Flußthal iſt, ſo muß eine Bification entſtehen. Ein Bei- ſpiel vom Orinoko giebt der Harveriguere (Caſſiaquari?) der in den Rio Negro fließt, und welcher wiederum mit dem Amazonenſtrome ſich vereinigt.Vgl. Humboldt, Alexander von: Note sur la Communication qui existe entre l’Orénoque et la Rivière des Amazones. In: Journal de l’École polytechnique. Band 4 (1810). Paris 1810, S. 65–68. Online verfügbar: Gallica (BnF), abgerufen am 14.01.2016. Ebenſo hat HerrProtti gefunden, worauf ſchon Sambroni aufmerkſam machte, daß der Arno, der einen Arm der Tiber gab, in der Mitte des Traſimeniſchen-See’s eine Schwelle gebildet hat.Vgl. Prony, Riche: Extrait des Recherches de M. De Prony: Sur le Système hydraulique de l’Italie. In: Journal de l’École polytechnique. Band 4 (1810). Paris 1810, S. 59–64. Online verfügbar: Gallica (BnF), abgerufen am 14.01.2016. Etwas Aehnliches zeigt der Calix Elf bei Tornea, wo die Quelle von Vaucluse in ihrer Verbindung mit der Serbe gleichfalls als Beiſpiel dienen kann. Die völlige Entwickelung ſolcher Syſteme kann auf verſchiedene Weiſe gehindert werden, auch kann die Mündung ſich
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der Neigung ſich in eine Reine vereinigen. Wenn Flüße
nahe an der Grotte, und nicht in der Mitte des Thales
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Flußthal iſt, ſo muß eine Bification entſtehen. Ein Bei-
ſpiel vom Orinoko giebt der Harveriguere /Caſſiaquari?/
der in den Rio Negro fließt, und welcher wiederum mit
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wo die Quelle von Vaucluse in ihrer Verbindung mit
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 322.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/328>, abgerufen am 23.11.2024.
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