Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

schliessen wie beim Cassiaquari. Solche unvollkommen
Flußsysteme entstehen auch durch Strömungen von starken
Regengüssen, die besonders in den Tropen häufig sind.
Dies gilt vom .... der in den Ohio sich ergießt, so wie
vom Kanale La Raspadura der die Südsee mit dem At-
lantischen Meere durch die Quelle des Rio Atracto verbindet,
da diese der Rio St. Juan ein kleinen Bach aufnimmt. Des Ge-
fälle bei den großen Strömen ist so gering, daß man im Amerika
noch 100 deutsche Meilen über ihre Mündung des Steigen
und Fallen der Fluth von 14 Zoll erkennen kann. Der
Punct selbst wo diese auffährt, giebt keine wirkliches Ni-
vellement vom Ausflusse, weil die Fluth parallel mit
der geneigten Fläche des Bodens selbst steigt.

[41. Vorlesung, 24. März 1828]

So hätten wir die Construction der Gebirge und Ebenen
entwickelt, das Gemeinsame der Verhältnisse beider wahr-
genommen, und gesehen wie der Rücken einst blos aus
einer Anhäufung der Berge sich bildete, sondern diese auch
in Ketten übergingen, wo das Maximum aller Kräfte
aus dem Innern wol mitgewirkt haben kann. Dies
erkennen wir bei den Ausbruchskratern, wo die Verbrei-
tung der Schlacken in ihrer unmittelbaren Nähe und wei-
tern Ferne, das Beispiel von der mittleren Kraft giebt,

ſchlieſſen wie beim Caſſiaquari. Solche unvollkommen
Flußſyſteme entſtehen auch durch Strömungen von ſtarken
Regengüſſen, die beſonders in den Tropen häufig ſind.
Dies gilt vom .... der in den Ohio ſich ergießt, ſo wie
vom Kanale La Raspadura der die Südſee mit dem At-
lantiſchen Meere durch die Quelle des Rio Atracto verbindet,
da dieſe der Rio St. Juan ein kleinen Bach aufnimmt. Des Ge-
fälle bei den großen Strömen iſt ſo gering, daß man im Amerika
noch 100 deutſche Meilen über ihre Mündung des Steigen
und Fallen der Fluth von 14 Zoll erkennen kann. Der
Punct ſelbſt wo dieſe auffährt, giebt keine wirkliches Ni-
vellement vom Ausfluſſe, weil die Fluth parallel mit
der geneigten Fläche des Bodens ſelbſt ſteigt.

[41. Vorlesung, 24. März 1828]

So hätten wir die Conſtruction der Gebirge und Ebenen
entwickelt, das Gemeinſame der Verhältniſſe beider wahr-
genommen, und geſehen wie der Rücken einſt blos aus
einer Anhäufung der Berge ſich bildete, ſondern dieſe auch
in Ketten übergingen, wo das Maximum aller Kräfte
aus dem Innern wol mitgewirkt haben kann. Dies
erkennen wir bei den Ausbruchskratern, wo die Verbrei-
tung der Schlacken in ihrer unmittelbaren Nähe und wei-
tern Ferne, das Beiſpiel von der mittleren Kraft giebt,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="40">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0329" n="323."/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en wie beim Ca&#x017F;&#x017F;iaquari. Solche unvollkommen<lb/>
Fluß&#x017F;y&#x017F;teme ent&#x017F;tehen auch durch Strömungen von &#x017F;tarken<lb/>
Regengü&#x017F;&#x017F;en, die be&#x017F;onders in den Tropen häufig &#x017F;ind.<lb/>
Dies gilt vom <metamark>....</metamark> der in den Ohio &#x017F;ich ergießt, &#x017F;o wie<lb/>
vom Kanale <hi rendition="#aq">La Raspadura</hi> der die Süd&#x017F;ee mit dem At-<lb/>
lanti&#x017F;chen Meere durch die Quelle des <hi rendition="#aq">Rio Atracto</hi> verbindet,<lb/>
da die&#x017F;e der <hi rendition="#aq">Rio St. Juan</hi> ein kleinen Bach aufnimmt. Des Ge-<lb/>
fälle bei den großen Strömen i&#x017F;t &#x017F;o gering, daß man im Amerika<lb/>
noch 100 deut&#x017F;che Meilen über ihre Mündung des Steigen<lb/>
und Fallen der Fluth von 14 Zoll erkennen kann. Der<lb/>
Punct &#x017F;elb&#x017F;t wo die&#x017F;e auffährt, giebt keine wirkliches Ni-<lb/>
vellement vom Ausflu&#x017F;&#x017F;e, weil die Fluth parallel mit<lb/>
der geneigten Fläche des Bodens &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;teigt.</p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="session" n="41">
        <head>
          <supplied resp="#BF">41. Vorlesung, <ref target="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><date when="1828-03-24">24. März 1828</date></ref></supplied>
        </head><lb/>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p>So hätten wir die Con&#x017F;truction der Gebirge und Ebenen<lb/>
entwickelt, das Gemein&#x017F;ame der Verhältni&#x017F;&#x017F;e beider wahr-<lb/>
genommen, und ge&#x017F;ehen wie der Rücken ein&#x017F;t blos aus<lb/>
einer Anhäufung der Berge &#x017F;ich bildete, &#x017F;ondern die&#x017F;e auch<lb/>
in Ketten übergingen, wo das Maximum aller Kräfte<lb/>
aus dem Innern wol mitgewirkt haben kann. Dies<lb/>
erkennen wir bei den Ausbruchskratern, wo die Verbrei-<lb/>
tung der Schlacken in ihrer unmittelbaren Nähe und wei-<lb/>
tern Ferne, das Bei&#x017F;piel von der mittleren Kraft giebt,<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[323./0329] ſchlieſſen wie beim Caſſiaquari. Solche unvollkommen Flußſyſteme entſtehen auch durch Strömungen von ſtarken Regengüſſen, die beſonders in den Tropen häufig ſind. Dies gilt vom .... der in den Ohio ſich ergießt, ſo wie vom Kanale La Raspadura der die Südſee mit dem At- lantiſchen Meere durch die Quelle des Rio Atracto verbindet, da dieſe der Rio St. Juan ein kleinen Bach aufnimmt. Des Ge- fälle bei den großen Strömen iſt ſo gering, daß man im Amerika noch 100 deutſche Meilen über ihre Mündung des Steigen und Fallen der Fluth von 14 Zoll erkennen kann. Der Punct ſelbſt wo dieſe auffährt, giebt keine wirkliches Ni- vellement vom Ausfluſſe, weil die Fluth parallel mit der geneigten Fläche des Bodens ſelbſt ſteigt. 41. Vorlesung, 24. März 1828 So hätten wir die Conſtruction der Gebirge und Ebenen entwickelt, das Gemeinſame der Verhältniſſe beider wahr- genommen, und geſehen wie der Rücken einſt blos aus einer Anhäufung der Berge ſich bildete, ſondern dieſe auch in Ketten übergingen, wo das Maximum aller Kräfte aus dem Innern wol mitgewirkt haben kann. Dies erkennen wir bei den Ausbruchskratern, wo die Verbrei- tung der Schlacken in ihrer unmittelbaren Nähe und wei- tern Ferne, das Beiſpiel von der mittleren Kraft giebt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/329
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 323.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/329>, abgerufen am 23.11.2024.