Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

das Durchseihen des Wassers durch Sand. Da letztere
Methode aber noch weniger seinem Entzwecke entspricht
als erstere, so hat man sich kürzlich auf der, von der fran-
zösischen Regierung unter Capitain Freycinet ausgerüsteten
Entdeckungs-Expedition mit Erfolg der Destillation
von Meerwasser, zur Gewinnung trinkbaren Wassers
zu bedienen versucht, wobei der Destillationsapparat so
eingerichtet war, daß das Wasser mit dem Ueberschuße
der Wärme bei der Zubereitung der Speisen destillirt
wurde. - - Noch ist aber ein
bitterer Schleim, organischen Ursprungs, im Meerwasser
enthalten, womit das Leuchten des Meeres zusammenhängt,
und was am schönsten in den Tropenländern wahrgenommen
wird. Dieser Schlamm dient den Cetaceen, Wallfischen etc. zur
Nahrung, und das Wasser selbst genossen erregt Uebel-
keit. Zweien Ursachen ist dies Leuchten überhaupt
zuzuschreiben, erstens rührt es von Thieren aus dem
Molluskengeschlecht, als die gesellig lebenden Degusen, Beroe,
Perosoma etc. her. Von den vollkommenen Thieren sind es die
Strahlenthiere, zu denen die Medusen gehören, welche selbst
noch 12' tief unter dem Wasser leuchten, wozu also der

das Durchſeihen des Waſſers durch Sand. Da letztere
Methode aber noch weniger ſeinem Entzwecke entſpricht
als erſtere, ſo hat man ſich kürzlich auf der, von der fran-
zöſiſchen Regierung unter Capitain Freycinet ausgerüſteten
Entdeckungs-Expedition mit Erfolg der Deſtillation
von Meerwaſſer, zur Gewinnung trinkbaren Waſſers
zu bedienen verſucht, wobei der Deſtillationsapparat ſo
eingerichtet war, daß das Waſſer mit dem Ueberſchuße
der Wärme bei der Zubereitung der Speiſen deſtillirt
wurde. – – Noch iſt aber ein
bitterer Schleim, organiſchen Urſprungs, im Meerwaſſer
enthalten, womit das Leuchten des Meeres zuſammenhängt,
und was am ſchönſten in den Tropenländern wahrgenommen
wird. Dieſer Schlamm dient den Cetaceen, Wallfiſchen etc. zur
Nahrung, und das Waſſer ſelbſt genoſſen erregt Uebel-
keit. Zweien Urſachen iſt dies Leuchten überhaupt
zuzuſchreiben, erſtens rührt es von Thieren aus dem
Molluskengeſchlecht, als die geſellig lebenden Deguſen, Beroë,
Peroſoma etc. her. Von den vollkommenen Thieren ſind es die
Strahlenthiere, zu denen die Meduſen gehören, welche ſelbſt
noch 12′ tief unter dem Waſſer leuchten, wozu alſo der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="41">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0340" n="334."/>
das Durch&#x017F;eihen des Wa&#x017F;&#x017F;ers durch Sand. Da letztere<lb/>
Methode aber noch weniger &#x017F;einem Entzwecke ent&#x017F;pricht<lb/>
als er&#x017F;tere, &#x017F;o hat man &#x017F;ich kürzlich auf der, von der fran-<lb/>&#x017F;i&#x017F;chen Regierung unter <hi rendition="#aq">Capitain <persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124760295 http://d-nb.info/gnd/124760295">Freycinet</persName></hi> ausgerü&#x017F;teten<lb/>
Entdeckungs-Expedition mit Erfolg der De&#x017F;tillation<lb/>
von Meerwa&#x017F;&#x017F;er, zur Gewinnung trinkbaren Wa&#x017F;&#x017F;ers<lb/>
zu bedienen ver&#x017F;ucht, wobei der De&#x017F;tillationsapparat &#x017F;o<lb/>
eingerichtet war, daß das Wa&#x017F;&#x017F;er mit dem Ueber&#x017F;chuße<lb/>
der Wärme bei der Zubereitung der Spei&#x017F;en de&#x017F;tillirt<lb/>
wurde. &#x2013; &#x2013; Noch i&#x017F;t aber ein<lb/>
bitterer Schleim, organi&#x017F;chen Ur&#x017F;prungs, im Meerwa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
enthalten, womit das Leuchten des Meeres zu&#x017F;ammenhängt,<lb/>
und was am &#x017F;chön&#x017F;ten in den Tropenländern wahrgenommen<lb/>
wird. Die&#x017F;er Schlamm dient den <hi rendition="#aq">Cetaceen,</hi> Wallfi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">etc.</hi> zur<lb/>
Nahrung, und das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;elb&#x017F;t geno&#x017F;&#x017F;en erregt Uebel-<lb/>
keit. Zweien Ur&#x017F;achen i&#x017F;t dies Leuchten überhaupt<lb/>
zuzu&#x017F;chreiben, er&#x017F;tens rührt es von Thieren aus dem<lb/>
Molluskenge&#x017F;chlecht, als die ge&#x017F;ellig lebenden D<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">e</unclear>gu&#x017F;en, <choice><sic>B<unclear reason="illegible" cert="low" resp="#BF">erelit</unclear></sic><corr resp="#CT">Beroë</corr></choice>,<lb/>
Pero&#x017F;oma <hi rendition="#aq">etc</hi>. <add place="superlinear">her<choice><sic/><corr resp="#CT">.</corr></choice></add> Von den vollkommenen Thieren &#x017F;ind es die<lb/>
Strahlenthiere, zu denen die Medu&#x017F;en gehören, welche &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
noch 12&#x2032; tief unter dem Wa&#x017F;&#x017F;er leuchten, wozu al&#x017F;o der<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334./0340] das Durchſeihen des Waſſers durch Sand. Da letztere Methode aber noch weniger ſeinem Entzwecke entſpricht als erſtere, ſo hat man ſich kürzlich auf der, von der fran- zöſiſchen Regierung unter Capitain Freycinet ausgerüſteten Entdeckungs-Expedition mit Erfolg der Deſtillation von Meerwaſſer, zur Gewinnung trinkbaren Waſſers zu bedienen verſucht, wobei der Deſtillationsapparat ſo eingerichtet war, daß das Waſſer mit dem Ueberſchuße der Wärme bei der Zubereitung der Speiſen deſtillirt wurde. – – Noch iſt aber ein bitterer Schleim, organiſchen Urſprungs, im Meerwaſſer enthalten, womit das Leuchten des Meeres zuſammenhängt, und was am ſchönſten in den Tropenländern wahrgenommen wird. Dieſer Schlamm dient den Cetaceen, Wallfiſchen etc. zur Nahrung, und das Waſſer ſelbſt genoſſen erregt Uebel- keit. Zweien Urſachen iſt dies Leuchten überhaupt zuzuſchreiben, erſtens rührt es von Thieren aus dem Molluskengeſchlecht, als die geſellig lebenden Deguſen, Beroë, Peroſoma etc. her. Von den vollkommenen Thieren ſind es die Strahlenthiere, zu denen die Meduſen gehören, welche ſelbſt noch 12′ tief unter dem Waſſer leuchten, wozu alſo der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Anmerkungen

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/340
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 334.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/340>, abgerufen am 23.11.2024.