weshalb die Schiffer durch seine Gegenwart sicher auf ein nahes Eiland schliessen. Häufiger und stärker aber als in der temperirten Zone, ist er in den Tropen. -
Gewöhnlich ist das Regen- und Schneewasser mit atmos- phärischer Luft, ein wenig Salpetersäure (in geringer Menge bei Verbrennungen gebildet) und, wie behauptet wird, von einer äußerst geringen Menge salzsauren Kalke verunreinigt. Was inzwischen den letztern betrifft, so ist dessen Anwe- senheit wenig wahrscheinlich; denn dieses Salz ist völlig feuerbeständig, und kommt, so viel wir jetzt wissen, nicht in Gasgestalt vor. --Berzelius.
Merkwürdig ist es daß in den Tropen die Regenzeit mit der trocknen Jahrszeit wechselt, da erstere wie bekannt- lich dort den Winter vertrit. Der Anfang der Regenzeit daselbst beginnt mit dem Aufhören der Passat- oder Ost- winde, und ist um so eindrucksvoller, da es oft in 5 bis 6 Monaten gar nicht regnet, nicht einmal ein Wölkchen am Himmel sich sehen läßt, und Thiere wie Pflanzen beim Wassermengel zu verdursten scheinen. Die Verboten der Regenzeit sind, daß einige Wolken sich zeigen, das Blaue des Himmels verändert sich, und die Sterne fangen an
weshalb die Schiffer durch ſeine Gegenwart ſicher auf ein nahes Eiland ſchlieſſen. Häufiger und ſtärker aber als in der temperirten Zone, iſt er in den Tropen. –
Gewöhnlich iſt das Regen- und Schneewaſſer mit atmos- phäriſcher Luft, ein wenig Salpeterſäure (in geringer Menge bei Verbrennungen gebildet) und, wie behauptet wird, von einer äußerſt geringen Menge ſalzſauren Kalke verunreinigt. Was inzwiſchen den letztern betrifft, ſo iſt deſſen Anwe- ſenheit wenig wahrſcheinlich; denn dieſes Salz iſt völlig feuerbeſtändig, und kommt, ſo viel wir jetzt wiſſen, nicht in Gasgeſtalt vor. ―Berzelius.
Merkwürdig iſt es daß in den Tropen die Regenzeit mit der trocknen Jahrszeit wechſelt, da erſtere wie bekannt- lich dort den Winter vertrit. Der Anfang der Regenzeit daſelbſt beginnt mit dem Aufhören der Paſſat- oder Oſt- winde, und iſt um ſo eindrucksvoller, da es oft in 5 bis 6 Monaten gar nicht regnet, nicht einmal ein Wölkchen am Himmel ſich ſehen läßt, und Thiere wie Pflanzen beim Waſſermengel zu verdurſten ſcheinen. Die Verboten der Regenzeit ſind, daß einige Wolken ſich zeigen, das Blaue des Himmels verändert ſich, und die Sterne fangen an
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in der temperirten Zone, iſt er in den Tropen. –
Gewöhnlich iſt das Regen- und Schneewaſſer mit atmos-
phäriſcher Luft, ein wenig Salpeterſäure /in geringer Menge
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einer äußerſt geringen Menge ſalzſauren Kalke verunreinigt.
Was inzwiſchen den letztern betrifft, ſo iſt deſſen Anwe-
ſenheit wenig wahrſcheinlich; denn dieſes Salz iſt völlig
feuerbeſtändig, und kommt, ſo viel wir jetzt wiſſen, nicht
in Gasgeſtalt vor. ― Berzelius.
Merkwürdig iſt es daß in den Tropen die Regenzeit
mit der trocknen Jahrszeit wechſelt, da erſtere wie bekannt-
lich dort den Winter vertrit. Der Anfang der Regenzeit
daſelbſt beginnt mit dem Aufhören der Paſſat- oder Oſt-
winde, und iſt um ſo eindrucksvoller, da es oft in 5 bis
6 Monaten gar nicht regnet, nicht einmal ein Wölkchen am
Himmel ſich ſehen läßt, und Thiere wie Pflanzen beim
Waſſermengel zu verdurſten ſcheinen. Die Verboten der
Regenzeit ſind, daß einige Wolken ſich zeigen, das Blaue
des Himmels verändert ſich, und die Sterne fangen an
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 394.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/400>, abgerufen am 23.11.2024.
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