die Erweiterung der Naturkenntnisse bildet. Bis dahin kannten die Helenen nur wenig von den Tropenländern, denn was sie von Nubien wußten, war geringe; und sie lernten den Zusammenhang grosser Länder kennen. Wenn Alexander auch nicht ganz die Tropenländer berührte, so fand er doch in ihrer Annäherung, die ihnen eigenthümlich grosartige Schöpfung schon, die sich noch weit über die Grenze der eigentlichen Tropenländer nach Norden hinaus erstreckt. So kamen neue Kenntnisse nach Griechenland, da die ältern über diese Producte bei den Helenen sehr gering waren, die sie durch den engen Handel über den persischen Meer- busen sammelten. Sie erstreckten sich kaum über die Kenntnisse des Bambusrohrs und Zuckerrohrs, deren schon Herodot erwähnt, und daß aus ersterer die Köcher ge- macht würden. Einige nähere Kenntnisse von Ctesius über Indien, der als Reisender diese mannigfaltigen Producte erwähnte, haben, wie Schlegel sehr treffend beweist, Alexander bewogen, jenen berühmten Zug zu unternehmen. Der tiefe Eindruck, den dieser Heeres- zug auf Griechenland machte, läßt sich nur mit dem ver- gleichen, den die Entdeckung von Amerika in neuerer Zeit auf die damals cultivirten Länder zur Folge hatte.
Damals lernte man kennen den Pisang, Aryenik von dem Volke der Aryier genannt, eine Menge fremder Wurzeln
die Erweiterung der Naturkenntniſſe bildet. Bis dahin kannten die Helenen nur wenig von den Tropenländern, denn was ſie von Nubien wußten, war geringe; und ſie lernten den Zuſammenhang groſſer Länder kennen. Wenn Alexander auch nicht ganz die Tropenländer berührte, ſo fand er doch in ihrer Annäherung, die ihnen eigenthümlich grosartige Schöpfung ſchon, die ſich noch weit über die Grenze der eigentlichen Tropenländer nach Norden hinaus erſtreckt. So kamen neue Kenntniſſe nach Griechenland, da die ältern über dieſe Producte bei den Helenen ſehr gering waren, die ſie durch den engen Handel über den perſiſchen Meer- buſen ſammelten. Sie erſtreckten ſich kaum über die Kenntniſſe des Bambusrohrs und Zuckerrohrs, deren ſchon Herodot erwähnt, und daß aus erſterer die Köcher ge- macht würden. Einige nähere Kenntniſſe von Cteſius über Indien, der als Reiſender dieſe mannigfaltigen Producte erwähnte, haben, wie Schlegel ſehr treffend beweiſt, Alexander bewogen, jenen berühmten Zug zu unternehmen. Der tiefe Eindruck, den dieſer Heeres- zug auf Griechenland machte, läßt ſich nur mit dem ver- gleichen, den die Entdeckung von Amerika in neuerer Zeit auf die damals cultivirten Länder zur Folge hatte.
Damals lernte man kennen den Piſang, Aryenik von dem Volke der Aryier genannt, eine Menge fremder Wurzeln
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[36./0042]
die Erweiterung der Naturkenntniſſe bildet. Bis dahin
kannten die Helenen nur wenig von den Tropenländern,
denn was ſie von Nubien wußten, war geringe; und ſie
lernten den Zuſammenhang groſſer Länder kennen.
Wenn Alexander auch nicht ganz die Tropenländer berührte,
ſo fand er doch in ihrer Annäherung, die ihnen eigenthümlich
grosartige Schöpfung ſchon, die ſich noch weit über die Grenze
der eigentlichen Tropenländer nach Norden hinaus erſtreckt.
So kamen neue Kenntniſſe nach Griechenland, da die ältern
über dieſe Producte bei den Helenen ſehr gering waren,
die ſie durch den engen Handel über den perſiſchen Meer-
buſen ſammelten. Sie erſtreckten ſich kaum über die
Kenntniſſe des Bambusrohrs und Zuckerrohrs, deren ſchon
Herodot erwähnt, und daß aus erſterer die Köcher ge-
macht würden. Einige nähere Kenntniſſe von Cteſius
über Indien, der als Reiſender dieſe mannigfaltigen
Producte erwähnte, haben, wie Schlegel ſehr treffend
beweiſt, Alexander bewogen, jenen berühmten Zug
zu unternehmen. Der tiefe Eindruck, den dieſer Heeres-
zug auf Griechenland machte, läßt ſich nur mit dem ver-
gleichen, den die Entdeckung von Amerika in neuerer Zeit
auf die damals cultivirten Länder zur Folge hatte.
Damals lernte man kennen den Piſang, Aryenik von
dem Volke der Aryier genannt, eine Menge fremder Wurzeln
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 36.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/42>, abgerufen am 21.11.2024.
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