würde sie 3600' höher als der Brocken, und 2000' höher als die Schneekoppe sein. In Scandinavien ist sie von L. von Buch, beim 70° Br. zu 3300' bestimmt, dort würde also der kleineBrocken gerade in die Schneegrenze reichen; an der Meeres- küste beim 711/2° ist die nur 2200' hoch. Selbst wo es keinen ganz so hohe Berge giebt, kann man hier nach der Baumart die Schneegrenze bestimmen, indem nämlich die Höhen zu denen die Bäume hinauf gehen, in gleichen Abständen von der Schneelinie bleiben, und nach der Grenze der Tannen, Kiefern u. s. w. kann man sie berechnen.
Bei allen diesen Bestimmungen ist es nothwendig zu bemerken, daß die Schneelinien von Lokalverhältnissen, und besonders wie auch schon erwähnt ist von der Wärme des Sommer abhängen. Daher sind alle Tabellen die dieselbe angeben, selbst die von Leslie, ganz ohne Nutzen. Will man solche Tabellen machen, so muß eine wie Herr Wuster bestimmte Coefficienten hineinbringen, gewisser- maaßen nach dem Abstande, welche auf der Oberfläche der Erde gleiche mittl. Temperatur hat. Auch müssen bei solchen Tabellen zugleich die Längengrade berücksichtigt werden. In der physikalischen Geographie ist es sehr wichtig, mit dem Mathematischen alles zu verbinden, was darauf einwirken
würde ſie 3600′ höher als der Brocken, und 2000′ höher als die Schneekoppe ſein. In Scandinavien iſt ſie von L. von Buch, beim 70° Br. zu 3300′ beſtimmt, dort würde alſo der kleineBrocken gerade in die Schneegrenze reichen; an der Meeres- küſte beim 71½° iſt die nur 2200′ hoch. Selbſt wo es keinen ganz ſo hohe Berge giebt, kann man hier nach der Baumart die Schneegrenze beſtimmen, indem nämlich die Höhen zu denen die Bäume hinauf gehen, in gleichen Abſtänden von der Schneelinie bleiben, und nach der Grenze der Tannen, Kiefern u. ſ. w. kann man ſie berechnen.
Bei allen dieſen Beſtimmungen iſt es nothwendig zu bemerken, daß die Schneelinien von Lokalverhältniſſen, und beſonders wie auch ſchon erwähnt iſt von der Wärme des Sommer abhängen. Daher ſind alle Tabellen die dieſelbe angeben, ſelbſt die von Leslie, ganz ohne Nutzen. Will man ſolche Tabellen machen, ſo muß eine wie Herr Wuſter beſtimmte Coëfficienten hineinbringen, gewiſſer- maaßen nach dem Abſtande, welche auf der Oberfläche der Erde gleiche mittl. Temperatur hat. Auch müſſen bei ſolchen Tabellen zugleich die Längengrade berückſichtigt werden. In der phyſikaliſchen Geographie iſt es ſehr wichtig, mit dem Mathematiſchen alles zu verbinden, was darauf einwirken
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[464./0470]
würde ſie 3600′ höher als der Brocken, und 2000′ höher als
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kl Brocken gerade in die Schneegrenze reichen; an der Meeres-
küſte beim 71½° iſt die nur 2200′ hoch. Selbſt wo es keinen
ganz ſo hohe Berge giebt, kann man hier nach der Baumart die
Schneegrenze beſtimmen, indem nämlich die Höhen zu denen
die Bäume hinauf gehen, in gleichen Abſtänden von der
Schneelinie bleiben, und nach der Grenze der Tannen,
Kiefern u. ſ. w. kann man ſie berechnen.
Bei allen dieſen Beſtimmungen iſt es nothwendig zu
bemerken, daß die Schneelinien von Lokalverhältniſſen,
und beſonders wie auch ſchon erwähnt iſt von der Wärme
des Sommer abhängen. Daher ſind alle Tabellen die
dieſelbe angeben, ſelbſt die von Leslie, ganz ohne Nutzen.
Will man ſolche Tabellen machen, ſo muß eine wie Herr
Wuſter beſtimmte Coëfficienten hineinbringen, gewiſſer-
maaßen nach dem Abſtande, welche auf der Oberfläche
der Erde gleiche mittl. T. hat. Auch müſſen bei ſolchen
Tabellen zugleich die Längengrade berückſichtigt werden.
In der phyſikaliſchen Geographie iſt es ſehr wichtig, mit dem
Mathematiſchen alles zu verbinden, was darauf einwirken
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 464.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/470>, abgerufen am 27.11.2024.
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