es sind verschiedene Stoffe, bestehend aus Infusions- thierchen, Oscillatorien und Pflanzenentwickelungen, aus denen lange Schläuche entstehen, die confervenartig werden. Hierher gehört die große Masse d[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]er Infusoria, die als ein besonderes Reich Frank mit dem Namen der Hymanogonen bezeichnet. Der Streit über die Infusionsthierchen hat zu den vielfältigsten Meinungen Anlaß gegeben; nach einer der- selben sollen diese Thierchen, nachdem sie lange genug umherge- schwebt haben, sich nach Ruhe sehnend, in netzartigen faden- förmigen Geweben sich nieder. Herr Rochet hat zuerst die fadenartigen den Conferven ähnlichen Thierverbindungen er- kannt. Herr Aghard glaubt, daß die Infusorien den Thieren und Pflanzen gemeinschaftlich zur Grundlage dienen, indem sie sich nach ihrer Bewegung verschieden zusammenfügten. Die Herren Turpin, Longchamp und Ehrenberg nehmen an, daß die beobachteten Erscheinungen nicht Gründe genug sind, um an einen Zusammenhang derselben glauben zu können. Es ist auch noch nicht hinlänglich erwiesen, daß die Infusioria zusamm[en-] gesetztere Körper bilden, da diese ja noch besonders existiren können. Der erste Keim des organischen Lebens zeigt sich als eine kleine Blase. Das kleine Seethierchen (Tremellus tripunctatus?) schiffartig, auch aus kleinen Schläuchen bestehend, und sich
es ſind verſchiedene Stoffe, beſtehend aus Infuſions- thierchen, Oscillatorien und Pflanzenentwickelungen, aus denen lange Schläuche entſtehen, die confervenartig werden. Hierher gehört die große Maſſe d[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]er Infuſoria, die als ein beſonderes Reich Frank mit dem Namen der Hymanogonen bezeichnet. Der Streit über die Infuſionſthierchen hat zu den vielfältigſten Meinungen Anlaß gegeben; nach einer der- ſelben ſollen dieſe Thierchen, nachdem ſie lange genug umherge- ſchwebt haben, ſich nach Ruhe ſehnend, in netzartigen faden- förmigen Geweben ſich nieder. Herr Rochet hat zuerſt die fadenartigen den Conferven ähnlichen Thierverbindungen er- kannt. Herr Aghard glaubt, daß die Infuſorien den Thieren und Pflanzen gemeinſchaftlich zur Grundlage dienen, indem ſie ſich nach ihrer Bewegung verſchieden zuſammenfügten. Die Herren Turpin, Longchamp und Ehrenberg nehmen an, daß die beobachteten Erſcheinungen nicht Gründe genug ſind, um an einen Zuſammenhang derſelben glauben zu können. Es iſt auch noch nicht hinlänglich erwieſen, daß die Infuſioria zuſamm[en-] geſetztere Körper bilden, da dieſe ja noch beſonders exiſtiren können. Der erſte Keim des organiſchen Lebens zeigt ſich als eine kleine Blaſe. Das kleine Seethierchen (Tremellus tripunctatus?) ſchiffartig, auch aus kleinen Schläuchen beſtehend, und ſich
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es ſind verſchiedene Stoffe, beſtehend aus Infuſions-
thierchen, Oscillatorien und Pflanzenentwickelungen, aus
denen lange Schläuche entſtehen, die confervenartig werden.
Hierher gehört die große Maſſe der Infuſoria, die als ein
beſonderes Reich Frank mit dem Namen der Hymanogonen
bezeichnet. Der Streit über die Infuſionſthierchen hat zu
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ſchwebt haben, ſich nach Ruhe ſehnend, in netzartigen faden-
förmigen Geweben ſich nieder. Herr Rochet hat zuerſt die
fadenartigen den Conferven ähnlichen Thierverbindungen er-
kannt. Herr Aghard glaubt, daß die Infuſorien den Thieren
und Pflanzen gemeinſchaftlich zur Grundlage dienen, indem
ſie ſich nach ihrer Bewegung verſchieden zuſammenfügten. Die
Herren Turpin, Longchamp und Ehrenberg nehmen an, daß
die beobachteten Erſcheinungen nicht Gründe genug ſind, um
an einen Zuſammenhang derſelben glauben zu können. Es iſt
auch noch nicht hinlänglich erwieſen, daß die Infuſioria zuſammen-
geſetztere Körper bilden, da dieſe ja noch beſonders exiſtiren
können. Der erſte Keim des organiſchen Lebens zeigt
ſich als eine kleine Blaſe. Das kleine Seethierchen /Tremellus
tripunctatus ?/ ſchiffartig, auch aus kleinen Schläuchen beſtehend, und ſich
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 494.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/500>, abgerufen am 27.11.2024.
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