die Tropenländer des Palmenklima genannt, dabei aber übersehen, daß auch außerhalb der Wendekreise bis zum 34° Palmen vorkommen.
Die erste Idee für eine Geographie der Pflanzen spricht der Cardinal Bembo schon im 16ten Jahrhundert, in einem Werke Aetna Diabolos aus, worin er einer ver- schiedenen Vertheilung der Pflanzen am Aetna gedenkt. Weit später aber war es erst Tournefort vorbehalten, eine besondere geographische Vertheilung der Pflanzen zu erkennen; er wurde hierauf aufmerksam, als er in Gesellschaft von Gundelsheimer(der Stifter des hiesigen botanischen Gartens) den Ararat bestieg, wo er die ver- schiedenen Floren der Länder die er gesehen hatte, mit der zunehmnenden Höhe wieder fand. So machte auch er zuerst die wichtige Entdeckung, daß die Höhengrade mit denen der Breite in einem Zusammenhange stehen. Darauf machte Linnee in zwei merkwürdigen Disserta- tionen darauf aufmerksam, verfolgte diese Idee noch weiter und stellte die Hypothese auf, daß die Pflan- zen von den höchsten Gebirgen ausgegangen, immer dem sich an engern Grenzen zurückziehende Meere gefolgt wären. Nach ihm haben verschiedene Reisende, wie Gmelin,
die Tropenländer des Palmenklima genannt, dabei aber überſehen, daß auch außerhalb der Wendekreiſe bis zum 34° Palmen vorkommen.
Die erſte Idee für eine Geographie der Pflanzen ſpricht der Cardinal Bembo ſchon im 16ten Jahrhundert, in einem Werke Aetna Diabolos aus, worin er einer ver- ſchiedenen Vertheilung der Pflanzen am Aetna gedenkt. Weit ſpäter aber war es erſt Tournefort vorbehalten, eine beſondere geographiſche Vertheilung der Pflanzen zu erkennen; er wurde hierauf aufmerkſam, als er in Geſellſchaft von Gundelsheimer(der Stifter des hieſigen botaniſchen Gartens) den Ararat beſtieg, wo er die ver- ſchiedenen Floren der Länder die er geſehen hatte, mit der zunehmnenden Höhe wieder fand. So machte auch er zuerſt die wichtige Entdeckung, daß die Höhengrade mit denen der Breite in einem Zuſammenhange ſtehen. Darauf machte Linnee in zwei merkwürdigen Diſſerta- tionen darauf aufmerkſam, verfolgte dieſe Idee noch weiter und ſtellte die Hypotheſe auf, daß die Pflan- zen von den höchſten Gebirgen ausgegangen, immer dem ſich an engern Grenzen zurückziehende Meere gefolgt wären. Nach ihm haben verſchiedene Reiſende, wie Gmelin,
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Die erſte Idee für eine Geographie der Pflanzen
ſpricht der Cardinal Bembo ſchon im 16t Jahrhundert, in
einem Werke Aetna Diabolos aus, worin er einer ver-
ſchiedenen Vertheilung der Pflanzen am Aetna gedenkt.
Weit ſpäter aber war es erſt Tournefort vorbehalten,
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mit denen der Breite in einem Zuſammenhange ſtehen.
Darauf machte Linnee in zwei merkwürdigen Diſſerta-
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weiter und ſtellte die Hypotheſe auf, daß die Pflan-
zen von den höchſten Gebirgen ausgegangen, immer
dem ſich an engern Grenzen zurückziehende Meere gefolgt
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 500.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/506>, abgerufen am 27.11.2024.
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