Pallas, Cook, Forster und andere viel zur Erweite- rung dieser Kenntnisse beigetragen, und besonders letzterer fand zuerst die nördlichen Pflanzenformen im südlichsten Amerika wieder. Adanson ging einen Schritt weiter, indem er auf seinen Reisen am Senegal bemerkte, daß selbst die versch. Pflanzenfamilien nicht allen Zonen angehören. So machte er die Beobachtung daß die Umbelliferen und Cruciferen der Tropenländern gänzlich fehlen. Hemmend aber war die Annahme des Sexualsystems, indem es die natürliche Verwandtschaft der Gewächse trennte, und zu geringen Werth auf die genau- ere Kenntniß der innern Organe legte, die d[och] nur allein auf die richtige Bahn zur Kenntniß [der] Geogra- phie der Gewächse führen kann.
Der Name Pflanzengeographie hat lange schon vorher, wie der der Meteorologie, ohne Wissenschaft existirt. Zu- erst wurde er im 17ten Jahrhundert vom Dr. Menzel in Fürstenwalde ausgesprochen, in einer nicht gedruckten Flora der Umgegend. Später gebrauchte Hr. Bernardin de St. Pierre in dem Werke: Studien der Natur. Ihm folgte Girot Hilain in seiner Geographie physique de France,Vgl. Soulavie, Jean Louis Giraud: Les Vegetaux. Quillau u. a., Paris 1783. (= Histoire naturelle de la France meridionale. 2. Partie. Bd. 2,1.) Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 26.02.2016. der an einen Zusammenhang des Organischen und
Pallas, Cook, Forſter und andere viel zur Erweite- rung dieſer Kenntniſſe beigetragen, und beſonders letzterer fand zuerſt die nördlichen Pflanzenformen im ſüdlichſten Amerika wieder. Adanſon ging einen Schritt weiter, indem er auf ſeinen Reiſen am Senegal bemerkte, daß ſelbſt die verſch. Pflanzenfamilien nicht allen Zonen angehören. So machte er die Beobachtung daß die Umbelliferen und Cruciferen der Tropenländern gänzlich fehlen. Hemmend aber war die Annahme des Sexualſyſtems, indem es die natürliche Verwandtſchaft der Gewächſe trennte, und zu geringen Werth auf die genau- ere Kenntniß der innern Organe legte, die d[och] nur allein auf die richtige Bahn zur Kenntniß [der] Geogra- phie der Gewächſe führen kann.
Der Name Pflanzengeographie hat lange ſchon vorher, wie der der Meteorologie, ohne Wiſſenſchaft exiſtirt. Zu- erſt wurde er im 17ten Jahrhundert vom Dr. Menzel in Fürſtenwalde ausgeſprochen, in einer nicht gedruckten Flora der Umgegend. Später gebrauchte Hr. Bernardin de St. Pierre in dem Werke: Studien der Natur. Ihm folgte Girot Hilain in ſeiner Geographie phyſique de France,Vgl. Soulavie, Jean Louis Giraud: Les Végétaux. Quillau u. a., Paris 1783. (= Histoire naturelle de la France méridionale. 2. Partie. Bd. 2,1.) Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 26.02.2016. der an einen Zuſammenhang des Organiſchen und
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[501./0507]
Pallas, Cook, Forſter und andere viel zur Erweite-
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letzterer fand zuerſt die nördlichen Pflanzenformen
im ſüdlichſten Amerika wieder. Adanſon ging einen
Schritt weiter, indem er auf ſeinen Reiſen am Senegal
bemerkte, daß ſelbſt die verſch. Pflanzenfamilien nicht
allen Zonen angehören. So machte er die Beobachtung
daß die Umbelliferen und Cruciferen der Tropenländern
gänzlich fehlen. Hemmend aber war die Annahme des
Sexualſyſtems, indem es die natürliche Verwandtſchaft
der Gewächſe trennte, und zu geringen Werth auf die genau-
ere Kenntniß der innern Organe legte, die doch nur
allein auf die richtige Bahn zur Kenntniß der Geogra-
phie der Gewächſe führen kann.
Der Name Pflanzengeographie hat lange ſchon vorher,
wie der der Meteorologie, ohne Wiſſenſchaft exiſtirt. Zu-
erſt wurde er im 17t Jahrhundert vom Dr. Menzel in
Fürſtenwalde ausgeſprochen, in einer nicht gedruckten
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de St. Pierre in dem Werke: Studien der Natur.
Ihm folgte Girot Hilain in ſeiner Geographie phyſique de
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 501.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/507>, abgerufen am 27.11.2024.
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