und Thälern, nur 1230 Phanerogamen. Bei der Betrachtung der großen Zahl der Individuen, und der Mannigfaltigkeit der Formen, tritt bewundernswürdig die Wohlthätigkeit der Natur hervor, die in der großen Verschiedenheit schöner Gestalten, dem Auge wie dem Gefühle gleich ansprechend er- scheint, und dem reihern Nachdenken ein Feld der verschieden- sten Betrachtungen eröffnet. - Nach Wahlenberg finden sich in Lappland von 65-69° nur 526 Phanerogamen und mit Einfluß der Cryptogamen 1100, also etwa so viele als Pha- erogamen in der Neumark sind. Island weit milder zwischen dem 63-67° gelegen, hat nur 374 Phanerogamen. Dem Pole noch unser muß man sich sowohl über den Reich- thum als der Arten wundern, so sind auf der Mallwilles Insel zwischen den 74-75° noch 67 Phanerogamen von den Begleitern des Capit. Parry gesammelt. Im Thale des Atlantischen Oceans giebt es Inseln, die ärmer als jene, bei einem weit milden Klima, die beschränkte Natur der Inseln überhaupt zeigen. St. Helena besitzt nach Ronbourg nur 50-60 Pflanzenarten. Die Inseln des Tristan d'Acunhan oder die Erfrischungsinseln haben nur 55 Phanerogamen. Einige Gegenden auf dem Continente der Tropen haben nicht den Reichthum, wie wir erwarten
und Thälern, nur 1230 Phanerogamen. Bei der Betrachtung der großen Zahl der Individuen, und der Mannigfaltigkeit der Formen, tritt bewundernswürdig die Wohlthätigkeit der Natur hervor, die in der großen Verſchiedenheit ſchöner Geſtalten, dem Auge wie dem Gefühle gleich anſprechend er- ſcheint, und dem reihern Nachdenken ein Feld der verſchieden- ſten Betrachtungen eröffnet. – Nach Wahlenberg finden ſich in Lappland von 65–69° nur 526 Phanerogamen und mit Einfluß der Cryptogamen 1100, alſo etwa ſo viele als Pha- erogamen in der Neumark ſind. Island weit milder zwiſchen dem 63–67° gelegen, hat nur 374 Phanerogamen. Dem Pole noch unſer muß man ſich ſowohl über den Reich- thum als der Arten wundern, ſo ſind auf der Mallwilles Inſel zwiſchen den 74–75° noch 67 Phanerogamen von den Begleitern des Capit. Parry geſammelt. Im Thale des Atlantiſchen Oceans giebt es Inſeln, die ärmer als jene, bei einem weit milden Klima, die beſchränkte Natur der Inſeln überhaupt zeigen. St. Helena beſitzt nach Ronbourg nur 50–60 Pflanzenarten. Die Inſeln des Triſtan d’Acunhan oder die Erfriſchungsinſeln haben nur 55 Phanerogamen. Einige Gegenden auf dem Continente der Tropen haben nicht den Reichthum, wie wir erwarten
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[517./0523]
und Thälern, nur 1230 Phanerogamen. Bei der Betrachtung
der großen Zahl der Individuen, und der Mannigfaltigkeit
der Formen, tritt bewundernswürdig die Wohlthätigkeit
der Natur hervor, die in der großen Verſchiedenheit ſchöner
Geſtalten, dem Auge wie dem Gefühle gleich anſprechend er-
ſcheint, und dem reihern Nachdenken ein Feld der verſchieden-
ſten Betrachtungen eröffnet. – Nach Wahlenberg finden
ſich in Lappland von 65–69° nur 526 Phanerogamen und mit
Einfluß der Cryptogamen 1100, alſo etwa ſo viele als Pha-
erogamen in der Neumark ſind. Island weit milder
zwiſchen dem 63–67° gelegen, hat nur 374 Phanerogamen.
Dem Pole noch unſer muß man ſich ſowohl über den Reich-
thum als der Arten wundern, ſo ſind auf der Mallwilles
Inſel zwiſchen den 74–75° noch 67 Phanerogamen von
den Begleitern des Capit. Parry geſammelt. Im Thale
des Atlantiſchen Oceans giebt es Inſeln, die ärmer als
jene, bei einem weit milden Klima, die beſchränkte Natur
der Inſeln überhaupt zeigen. St. Helena beſitzt
nach Ronbourg nur 50–60 Pflanzenarten. Die Inſeln des
Triſtan d’Acunhan oder die Erfriſchungsinſeln haben nur
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 517.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/523>, abgerufen am 26.11.2024.
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