betrifft, so ist das Wesentliche davon schon gesagt.
In Purst's Flor von Nordamerika sind über 400 euro- päische Pflanzen aufgenommen, es ist aber noch nicht bei allen ausgemacht, daß es wirklich dieselben sind. Es giebt aber 8-10 Farrenkräuter, die beide Welttheile gemein- schaftlich haben, da Europa doch nur 70 Arten hat. In derselben Zone und bei gleicher mittlerer Temperatur sollte in den Erzeugnissen eine größere Uebereinstimmung herrschen, als es der Fall ist. So hat Nordamerika 137 Bäume die über 30' hoch sind, während Europa nur 45 Arten hat. Schon in gleicher Breite und Temperatur mit Danzig giebt es dort Bäume die über 2' lange Blätter haben und zugleich große herrliche Blumen tragen, wie z. B. einige Magnolien, aber ein solcher Schmuck ist Europa versagt. Die gefiederten Mimosen so wie die Laurusarten breiten sich bis in die temperirten Zonen von Nordamerika aus; Europa dagegen muß diese entbehren, doch ist es möglich, daß die großen Sandwüsten der Verbrei- tung derselben bis zu uns hinderlich waren. Die ameri- kanische Flor hat durch die vielen Bäume mit gefiederten Blättern, welche aus ganz fehlen, einen eigenthümlichen Schmuck.
betrifft, ſo iſt das Weſentliche davon ſchon geſagt.
In Purſt’s Flor von Nordamerika ſind über 400 euro- päiſche Pflanzen aufgenommen, es iſt aber noch nicht bei allen ausgemacht, daß es wirklich dieſelben ſind. Es giebt aber 8–10 Farrenkräuter, die beide Welttheile gemein- ſchaftlich haben, da Europa doch nur 70 Arten hat. In derſelben Zone und bei gleicher mittlerer Temperatur ſollte in den Erzeugniſſen eine größere Uebereinſtimmung herrſchen, als es der Fall iſt. So hat Nordamerika 137 Bäume die über 30′ hoch ſind, während Europa nur 45 Arten hat. Schon in gleicher Breite und Temperatur mit Danzig giebt es dort Bäume die über 2′ lange Blätter haben und zugleich große herrliche Blumen tragen, wie z. B. einige Magnolien, aber ein ſolcher Schmuck iſt Europa verſagt. Die gefiederten Mimoſen ſo wie die Laurusarten breiten ſich bis in die temperirten Zonen von Nordamerika aus; Europa dagegen muß dieſe entbehren, doch iſt es möglich, daß die großen Sandwüſten der Verbrei- tung derſelben bis zu uns hinderlich waren. Die ameri- kaniſche Flor hat durch die vielen Bäume mit gefiederten Blättern, welche aus ganz fehlen, einen eigenthümlichen Schmuck.
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betrifft, ſo iſt das Weſentliche davon ſchon geſagt.
In Purſt’s Flor von Nordamerika ſind über 400 euro-
päiſche Pflanzen aufgenommen, es iſt aber noch nicht bei
allen ausgemacht, daß es wirklich dieſelben ſind. Es giebt
aber 8–10 Farrenkräuter, die beide Welttheile gemein-
ſchaftlich haben, da Europa doch nur 70 Arten hat. In
derſelben Zone und bei gleicher mittlerer T. ſollte in den
Erzeugniſſen eine größere Uebereinſtimmung herrſchen, als
es der Fall iſt. So hat Nordamerika 137 Bäume die
über 30′ hoch ſind, während Europa nur 45 Arten hat.
Schon in gleicher Breite und Temperatur mit Danzig
giebt es dort Bäume die über 2′ lange Blätter haben
und zugleich große herrliche Blumen tragen, wie z. B. einige
Magnolien, aber ein ſolcher Schmuck iſt Europa verſagt.
Die gefiederten Mimoſen ſo wie die Laurusarten
breiten ſich bis in die temperirten Zonen von Nordamerika
aus; Europa dagegen muß dieſe entbehren, doch iſt
es möglich, daß die großen Sandwüſten der Verbrei-
tung derſelben bis zu uns hinderlich waren. Die ameri-
kaniſche Flor hat durch die vielen Bäume mit gefiederten
Blättern, welche aus ganz fehlen, einen eigenthümlichen
Schmuck.
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 531.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/537>, abgerufen am 25.11.2024.
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