Die Amentaceen, Umbelliferren und Cruciferre können als Beispiel dienen, da sie fast ganz unter den Tropen fehlen, dagegen entbehren die kalten Zonen mehrere Familien die den Tropen eigen sind, wie z. B. die Malvaceea, Melastoma u. s. w. Andere Gruppen giebt es aber auch noch, die ihr Maximum in der temperirten Zone haben, und gegen den Aequator sowohl wie gegen die Pole zu abnehmen, wie die Ericeen & Geranien. Die Labiaten haben ihr Maximum ebenfalls in der temperirten Zone. Merkwürdig ist es, daß wenn 2 Länder an einander grenzen, die Verhältnisse vollkommen dieselbe bleiben. So hat der Prof. Schübler die Pflanzengruppen Wür- tenbergs mit denen von ganz Deutschland verglichen, und in den Verhältnissen völlige Uebereinstimmung gefunden.
Das Ersetzen der Formen durch andern läßt sich leichter begreifen, wenn es mit ihren Zwecken zu- sammenhängt. So hat man versucht die Zahl der Pflanzen durch die der Thiere zu bestimmen, die ihrer Nahrung von jenen erhalten. Hierdurch erhält das Naturgesetz der Verhältnisse um so mehr Wichtigkeit, da die Masse der Arten die einer Gruppe fehlen, durch die andere wieder ersetzt wird. So giebt es z. B. in Europa 80 Säugethiere
Die Amentaceen, Umbelliferren und Cruciferre können als Beiſpiel dienen, da ſie faſt ganz unter den Tropen fehlen, dagegen entbehren die kalten Zonen mehrere Familien die den Tropen eigen ſind, wie z. B. die Malvaceea, Melaſtoma u. ſ. w. Andere Gruppen giebt es aber auch noch, die ihr Maximum in der temperirten Zone haben, und gegen den Aequator ſowohl wie gegen die Pole zu abnehmen, wie die Ericeen & Geranien. Die Labiaten haben ihr Maximum ebenfalls in der temperirten Zone. Merkwürdig iſt es, daß wenn 2 Länder an einander grenzen, die Verhältniſſe vollkommen dieſelbe bleiben. So hat der Prof. Schübler die Pflanzengruppen Wür- tenbergs mit denen von ganz Deutſchland verglichen, und in den Verhältniſſen völlige Uebereinſtim̃ung gefunden.
Das Erſetzen der Formen durch andern läßt ſich leichter begreifen, wenn es mit ihren Zwecken zu- ſammenhängt. So hat man verſucht die Zahl der Pflanzen durch die der Thiere zu beſtimmen, die ihrer Nahrung von jenen erhalten. Hierdurch erhält das Naturgeſetz der Verhältniſſe um ſo mehr Wichtigkeit, da die Maſſe der Arten die einer Gruppe fehlen, durch die andere wieder erſetzt wird. So giebt es z. B. in Europa 80 Säugethiere
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Die Amentaceen, Umbelliferren und Cruciferre können als
Beiſpiel dienen, da ſie faſt ganz unter den Tropen fehlen,
dagegen entbehren die kalten Zonen mehrere Familien die
den Tropen eigen ſind, wie z. B. die Malvaceea, Melaſtoma
u. ſ. w. Andere Gruppen giebt es aber auch noch, die
ihr Maximum in der temperirten Zone haben, und gegen
den Aequator ſowohl wie gegen die Pole zu abnehmen,
wie die Ericeen & Geranien. Die Labiaten haben
ihr Maximum ebenfalls in der temperirten Zone.
Merkwürdig iſt es, daß wenn 2 Länder an einander
grenzen, die Verhältniſſe vollkommen dieſelbe bleiben.
So hat der Prof. Schübler die Pflanzengruppen Wür-
tenbergs mit denen von ganz Deutſchland verglichen,
und in den Verhältniſſen völlige Uebereinſtim̃ung gefunden.
Das Erſetzen der Formen durch andern läßt ſich
leichter begreifen, wenn es mit ihren Zwecken zu-
ſammenhängt. So hat man verſucht die Zahl der Pflanzen
durch die der Thiere zu beſtimmen, die ihrer Nahrung von
jenen erhalten. Hierdurch erhält das Naturgeſetz der
Verhältniſſe um ſo mehr Wichtigkeit, da die Maſſe
der Arten die einer Gruppe fehlen, durch die andere wieder
erſetzt wird. So giebt es z. B. in Europa 80 Säugethiere
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 536.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/542>, abgerufen am 24.11.2024.
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