genden von jenen bedeutend abweicht. Die unter- gegangenen Arten waren besonders Wiederkäuer, und 55 Arten hatte die alte Welt mehr, da bis jetzt nur noch 1/3 der frühere, etwa 16-18 Species übrig geblieben sind. Von den 900 bekannten Arten der Säugethiere gehört 1/3 zu den reissenden und fleischfressende Thieren, und 2/3 leben von Vegetabilien. Auch Insecten sind untergegangen, da die im Bernstein vorkommenden nicht mehr lebende Arten sind. Vom Schnabelthiere ist es noch nicht erwiesen, ob es zu den Säugethieren ge- hört, oder Eier legt. Der indische Archipelagus unterscheidet sich wesentlich von den Inseln des Att- lantischen Oceans oder Westindien's, da hier auf keiner derselben sich über 4-5 Zoll hohe Säugethiere finden, und die größten von ihnen gehören zu den Nagethieren. Die Insel Trinidad macht hiervon jedoch eine Ausnahme. Der indische Archipelagus dagegen theilt die größten Thiere des festen Landes, wie Elephanten, Rhinoceros und Tapir, so wie die sonderbaren Gestalten der verschiedenen Arten der Kängeruh's ihnen allein eigen sind, wenn wir Neuholland mit dazu rechnen.
genden von jenen bedeutend abweicht. Die unter- gegangenen Arten waren beſonders Wiederkäuer, und 55 Arten hatte die alte Welt mehr, da bis jetzt nur noch ⅓ der frühere, etwa 16–18 Species übrig geblieben ſind. Von den 900 bekannten Arten der Säugethiere gehört ⅓ zu den reiſſenden und fleiſchfreſſende Thieren, und ⅔ leben von Vegetabilien. Auch Inſecten ſind untergegangen, da die im Bernſtein vorkommenden nicht mehr lebende Arten ſind. Vom Schnabelthiere iſt es noch nicht erwieſen, ob es zu den Säugethieren ge- hört, oder Eier legt. Der indiſche Archipelagus unterſcheidet ſich weſentlich von den Inſeln des Att- lantiſchen Oceans oder Weſtindien’s, da hier auf keiner derſelben ſich über 4–5 Zoll hohe Säugethiere finden, und die größten von ihnen gehören zu den Nagethieren. Die Inſel Trinidad macht hiervon jedoch eine Ausnahme. Der indiſche Archipelagus dagegen theilt die größten Thiere des feſten Landes, wie Elephanten, Rhinoceros und Tapir, ſo wie die ſonderbaren Geſtalten der verſchiedenen Arten der Kängeruh’s ihnen allein eigen ſind, wenn wir Neuholland mit dazu rechnen.
<TEI><text><body><divtype="session"n="59"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0565"n="559."/>
genden von jenen bedeutend abweicht. Die unter-<lb/>
gegangenen Arten waren beſonders Wiederkäuer, und<lb/>
55 Arten hatte die alte Welt mehr, da bis jetzt<lb/>
nur noch ⅓ der frühere, etwa 16–18 Species übrig<lb/>
geblieben ſind. Von den 900 bekannten Arten der<lb/>
Säugethiere gehört ⅓ zu den reiſſenden und fleiſchfreſſende<lb/>
Thieren, und ⅔ leben von Vegetabilien. Auch Inſecten<lb/>ſind untergegangen, da die im Bernſtein vorkommenden<lb/>
nicht mehr lebende Arten ſind. Vom Schnabelthiere<lb/>
iſt es noch nicht erwieſen, ob es zu den Säugethieren ge-<lb/>
hört, oder Eier legt. Der indiſche Archipelagus<lb/>
unterſcheidet ſich weſentlich von den Inſeln des Att-<lb/>
lantiſchen Oceans oder Weſtindien’s, da hier auf keiner<lb/>
derſelben ſich über 4–5 Zoll hohe Säugethiere finden,<lb/>
und die größten von ihnen gehören zu den Nagethieren.<lb/>
Die Inſel Trinidad macht hiervon jedoch eine Ausnahme.<lb/>
Der indiſche Archipelagus dagegen theilt die größten<lb/>
Thiere des feſten Landes, wie Elephanten, Rhinoceros<lb/>
und Tapir, ſo wie die ſonderbaren Geſtalten der<lb/>
verſchiedenen Arten der Kängeruh’s <choice><sic>ihn<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">e</unclear></sic><corrresp="#BF">ihnen</corr></choice> allein eigen<lb/>ſind, wenn wir Neuholland mit dazu rechnen.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[559./0565]
genden von jenen bedeutend abweicht. Die unter-
gegangenen Arten waren beſonders Wiederkäuer, und
55 Arten hatte die alte Welt mehr, da bis jetzt
nur noch ⅓ der frühere, etwa 16–18 Species übrig
geblieben ſind. Von den 900 bekannten Arten der
Säugethiere gehört ⅓ zu den reiſſenden und fleiſchfreſſende
Thieren, und ⅔ leben von Vegetabilien. Auch Inſecten
ſind untergegangen, da die im Bernſtein vorkommenden
nicht mehr lebende Arten ſind. Vom Schnabelthiere
iſt es noch nicht erwieſen, ob es zu den Säugethieren ge-
hört, oder Eier legt. Der indiſche Archipelagus
unterſcheidet ſich weſentlich von den Inſeln des Att-
lantiſchen Oceans oder Weſtindien’s, da hier auf keiner
derſelben ſich über 4–5 Zoll hohe Säugethiere finden,
und die größten von ihnen gehören zu den Nagethieren.
Die Inſel Trinidad macht hiervon jedoch eine Ausnahme.
Der indiſche Archipelagus dagegen theilt die größten
Thiere des feſten Landes, wie Elephanten, Rhinoceros
und Tapir, ſo wie die ſonderbaren Geſtalten der
verſchiedenen Arten der Kängeruh’s ihnen allein eigen
ſind, wenn wir Neuholland mit dazu rechnen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 559.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/565>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.