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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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können aber in dieser Rücksicht 2 Fragen aufstellen:

a. Welcher Himmelskörper ist unserer Erde am nächsten
gekommen, und b. welche Himmelskörper sich unter-
einander am nächsten kommen.

a. Unter den Himmelskörpern ist der Mond unserer
Erde an nächsten, und 48,000 Meilen von uns entfernt.
Unter den Cometen ist der, welcher 1670 erschien auf
6 Mondweiten zu ausgekommen. Wäre er von der Dichtig-
keit der Erde gewesen, so würde er die Tage um 3 Stunden
verlängert haben. Von den neueren ist der enkische
Comet im Jahre 1826 nur 2 Mondweiten von unserer
Erdbahn entfernt gewesen.

Man kann auch fragen, ob es wahrscheinlich ist, daß
Cometenschweife unsere Erde berührt haben. Im Jahre
1683 bei dem grossen Erdbeben in Calabrien, zeigte sich
die Sonne mehrer Tage hindurch gleich einer rothen Scheibe,
der Mond wurde nur abwechselnd gesehen, und ein starker
Heerrauch füllte die Atmosphäre. Man hat später
geglaubt, daß gerade um diese Zeit ein Comet der Erde
nahe gewesen sein könne, der mit seinem Schweife die
Erde berührt habe. Wohl wäre dies möglich gewesen,
da es in damaligen Zeit der Beobachtung hätte entgehen können.

können aber in dieſer Rückſicht 2 Fragen aufſtellen:

a. Welcher Himmelskörper iſt unſerer Erde am nächſten
gekommen, und b. welche Himmelskörper ſich unter-
einander am nächſten kommen.

a. Unter den Himmelskörpern iſt der Mond unſerer
Erde an nächſten, und 48,000 Meilen von uns entfernt.
Unter den Cometen iſt der, welcher 1670 erſchien auf
6 Mondweiten zu ausgekommen. Wäre er von der Dichtig-
keit der Erde geweſen, ſo würde er die Tage um 3 Stunden
verlängert haben. Von den neueren iſt der enkiſche
Comet im Jahre 1826 nur 2 Mondweiten von unſerer
Erdbahn entfernt geweſen.

Man kann auch fragen, ob es wahrſcheinlich iſt, daß
Cometenſchweife unſere Erde berührt haben. Im Jahre
1683 bei dem groſſen Erdbeben in Calabrien, zeigte ſich
die Sonne mehrer Tage hindurch gleich einer rothen Scheibe,
der Mond wurde nur abwechſelnd geſehen, und ein ſtarker
Heerrauch füllte die Atmosphäre. Man hat ſpäter
geglaubt, daß gerade um dieſe Zeit ein Comet der Erde
nahe geweſen ſein könne, der mit ſeinem Schweife die
Erde berührt habe. Wohl wäre dies möglich geweſen,
da es in damaligen Zeit der Beobachtung hätte entgehen können.

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[67./0073] können aber in dieſer Rückſicht 2 Fragen aufſtellen: a. Welcher Himmelskörper iſt unſerer Erde am nächſten gekommen, und b. welche Himmelskörper ſich unter- einander am nächſten kommen. a. Unter den Himmelskörpern iſt der Mond unſerer Erde an nächſten, und 48,000 Meilen von uns entfernt. Unter den Cometen iſt der, welcher 1670 erſchien auf 6 Mondweiten zu ausgekommen. Wäre er von der Dichtig- keit der Erde geweſen, ſo würde er die Tage um 3 Stunden verlängert haben. Von den neueren iſt der enkiſche Comet im Jahre 1826 nur 2 Mondweiten von unſerer Erdbahn entfernt geweſen. Man kann auch fragen, ob es wahrſcheinlich iſt, daß Cometenſchweife unſere Erde berührt haben. Im Jahre 1683 bei dem groſſen Erdbeben in Calabrien, zeigte ſich die Sonne mehrer Tage hindurch gleich einer rothen Scheibe, der Mond wurde nur abwechſelnd geſehen, und ein ſtarker Heerrauch füllte die Atmosphäre. Man hat ſpäter geglaubt, daß gerade um dieſe Zeit ein Comet der Erde nahe geweſen ſein könne, der mit ſeinem Schweife die Erde berührt habe. Wohl wäre dies möglich geweſen, da in damaligen Zeit der Beobachtung hätte entgehen können.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 67.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/73>, abgerufen am 23.11.2024.