statt fand. Weil die Planeten uns mehr als die Fix- sterne scheibenartig erscheinen, so haben sie mehr Lichtstrahlen, welche die ersetzen, die durch die Luftschichten abgeleitet werden, deshalb funkeln sie nicht.
Auf das Phänomen der Erscheinung des farbigen Lichts durch die theilweise Zerstörung der Lichtstrahlen, welche am Rande heller Scheiben farbige Ränder bilden hat HerrJoung das Circometer gegründet, um die Feinheit der Wolle zu bestimmen.
Von der Beugung der Lichtstrahlen hängt die Erscheinung ab, daß wenn der Mond vor einem Sterne durchgeht, dieser eine Zeitlang an seinem Rande vorgeheftet zu sein scheint. Ebenso sehen wir bei totalen Sonnenfinsternissen dennoch einen leuchtenden Rand, der von gleichen Ursachen herrührt.
Wir kommen nun zu dem was mir mit blossen Augen sehen können. Es ist wahrscheinlich daß die Sterne der 6ten und 7ten Grösse wenigstens 10 Siriusweiten von uns entfernt sind folglich ihr Licht über 30 Jahre braucht um zu uns zu kommen. Die natürliche Kraft des Sehens, verhält sich zu der durch Fernröhre, nach Herschel etwa wie 3 Fuß zu 4 Meilen. Es ist eine alte Meinung, daß aus tiefen Gruben und dunkeln Schachten man Sterne bei Tage sehen könne, nirgend haben aber meine Nachforschungen auf Wahrschein- lichkeit derselben gestossen. Die Führer auf dem Montblanc
ſtatt fand. Weil die Planeten uns mehr als die Fix- ſterne ſcheibenartig erſcheinen, ſo haben ſie mehr Lichtſtrahlen, welche die erſetzen, die durch die Luftſchichten abgeleitet werden, deshalb funkeln ſie nicht.
Auf das Phänomen der Erſcheinung des farbigen Lichts durch die theilweiſe Zerſtörung der Lichtſtrahlen, welche am Rande heller Scheiben farbige Ränder bilden hat HerrJoung das Circometer gegründet, um die Feinheit der Wolle zu beſtimmen.
Von der Beugung der Lichtſtrahlen hängt die Erſcheinung ab, daß wenn der Mond vor einem Sterne durchgeht, dieſer eine Zeitlang an ſeinem Rande vorgeheftet zu ſein ſcheint. Ebenſo ſehen wir bei totalen Sonnenfinſterniſſen dennoch einen leuchtenden Rand, der von gleichen Urſachen herrührt.
Wir kommen nun zu dem was mir mit bloſſen Augen ſehen können. Es iſt wahrſcheinlich daß die Sterne der 6ten und 7ten Gröſſe wenigſtens 10 Siriusweiten von uns entfernt ſind folglich ihr Licht über 30 Jahre braucht um zu uns zu kommen. Die natürliche Kraft des Sehens, verhält ſich zu der durch Fernröhre, nach Herſchel etwa wie 3 Fuß zu 4 Meilen. Es iſt eine alte Meinung, daß aus tiefen Gruben und dunkeln Schachten man Sterne bei Tage ſehen könne, nirgend haben aber meine Nachforſchungen auf Wahrſchein- lichkeit derſelben geſtoſſen. Die Führer auf dem Montblanc
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ſtatt fand. Weil die Planeten uns mehr als die Fix-
ſterne ſcheibenartig erſcheinen, ſo haben ſie mehr Lichtſtrahlen,
welche die erſetzen, die durch die Luftſchichten abgeleitet
werden, deshalb funkeln ſie nicht.
Auf das Phänomen der Erſcheinung des farbigen Lichts
durch die theilweiſe Zerſtörung der Lichtſtrahlen, welche am
Rande heller Scheiben farbige Ränder bilden hat H Joung das
Circometer gegründet, um die Feinheit der Wolle zu beſtimmen.
Von der Beugung der Lichtſtrahlen hängt die Erſcheinung
ab, daß wenn der Mond vor einem Sterne durchgeht, dieſer
eine Zeitlang an ſeinem Rande vorgeheftet zu ſein ſcheint. Ebenſo
ſehen wir bei totalen Sonnenfinſterniſſen dennoch einen
leuchtenden Rand, der von gleichen Urſachen herrührt.
Wir kommen nun zu dem was mir mit bloſſen Augen ſehen
können. Es iſt wahrſcheinlich daß die Sterne der 6 und 7t
Gröſſe wenigſtens 10 Siriusweiten von uns entfernt ſind
folglich ihr Licht über 30 Jahre braucht um zu uns zu kommen.
Die natürliche Kraft des Sehens, verhält ſich zu der durch
Fernröhre, nach Herſchel etwa wie 3 Fuß zu 4 Meilen.
Es iſt eine alte Meinung, daß aus tiefen Gruben
und dunkeln Schachten man Sterne bei Tage ſehen könne,
nirgend haben aber meine Nachforſchungen auf Wahrſchein-
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 77.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/83>, abgerufen am 23.11.2024.
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