Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 1. Prag, 1835.Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
mit einer Krone, die sich in einem Kreise fächerar-tig entfaltet, und zwar in so zierlicher und regel- mäßiger Gestalt, daß man diese Erscheinung für ein wohlersonnenes Kunstwerk halten möchte. Hier sahen sahen wir eine Palme vor uns, an der gar man- ches Jahr vorübergegangen seyn mochte, bevor sie sich ringsumher aus den eigenen gefiederten Blät- tern eine Art von dichtem Pelz gestaltet, welcher den hohen Stamm umhüllte. Von den Arabern der Wüste vernachlässigt und vergessen, welche alle Be- strebungen der Kultivation, als ihrer Würde unver- träglich betrachten, bildet der Palmbaum mitunter undurchdringliche Wälder, die nie eines Menschen Fuß betritt. Noch öfter aber wird er einzeln in den Oasen nächst einer Quelle gefunden, wie ihn das vorliegende Bild darstellt. Er bietet hier gastfreund- lich dem durstigen Wanderer einen Ruheplatz und Erquickung unter dem Schutz seiner Blätterkrone dar. Das Brod. Jn der Urzeit, als man zuerst auf den Gedan- Das Neustädter Thor und die Nikolai - Kirche zu Tangermünde. Die mittelalterlichen Gebäude der Mark Bran- Die Frauen der Vorzeit, Liebe, Ehe, häus - liches Leben. Die Frauen der Ritterzeit hatten das Eigene Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
mit einer Krone, die sich in einem Kreise fächerar-tig entfaltet, und zwar in so zierlicher und regel- mäßiger Gestalt, daß man diese Erscheinung für ein wohlersonnenes Kunstwerk halten möchte. Hier sahen sahen wir eine Palme vor uns, an der gar man- ches Jahr vorübergegangen seyn mochte, bevor sie sich ringsumher aus den eigenen gefiederten Blät- tern eine Art von dichtem Pelz gestaltet, welcher den hohen Stamm umhüllte. Von den Arabern der Wüste vernachlässigt und vergessen, welche alle Be- strebungen der Kultivation, als ihrer Würde unver- träglich betrachten, bildet der Palmbaum mitunter undurchdringliche Wälder, die nie eines Menschen Fuß betritt. Noch öfter aber wird er einzeln in den Oasen nächst einer Quelle gefunden, wie ihn das vorliegende Bild darstellt. Er bietet hier gastfreund- lich dem durstigen Wanderer einen Ruheplatz und Erquickung unter dem Schutz seiner Blätterkrone dar. Das Brod. Jn der Urzeit, als man zuerst auf den Gedan- Das Neustädter Thor und die Nikolai - Kirche zu Tangermünde. Die mittelalterlichen Gebäude der Mark Bran- Die Frauen der Vorzeit, Liebe, Ehe, häus - liches Leben. Die Frauen der Ritterzeit hatten das Eigene <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Panorama des Universums.</hi></fw><cb type="start"/> mit einer Krone, die sich in einem Kreise fächerar-<lb/> tig entfaltet, und zwar in so zierlicher und regel-<lb/> mäßiger Gestalt, daß man diese Erscheinung für ein<lb/> wohlersonnenes Kunstwerk halten möchte. Hier sahen<lb/> sahen wir eine Palme vor uns, an der gar man-<lb/> ches Jahr vorübergegangen seyn mochte, bevor sie<lb/> sich ringsumher aus den eigenen gefiederten Blät-<lb/> tern eine Art von dichtem Pelz gestaltet, welcher<lb/> den hohen Stamm umhüllte. Von den Arabern der<lb/> Wüste vernachlässigt und vergessen, welche alle Be-<lb/> strebungen der Kultivation, als ihrer Würde unver-<lb/> träglich betrachten, bildet der Palmbaum mitunter<lb/> undurchdringliche Wälder, die nie eines Menschen<lb/> Fuß betritt. Noch öfter aber wird er einzeln in den<lb/> Oasen nächst einer Quelle gefunden, wie ihn das<lb/> vorliegende Bild darstellt. Er bietet hier gastfreund-<lb/> lich dem durstigen Wanderer einen Ruheplatz und<lb/> Erquickung unter dem Schutz seiner Blätterkrone dar.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Das Brod</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Jn der Urzeit, als man zuerst auf den Gedan-<lb/> ken gerieth, die Kornfrüchte in einen Teig zu ver-<lb/> wandeln, lernte man zuvörderst den Samen zwischen<lb/> Steinen von Menschenhänden zerreiben, und kochte<lb/> sich aus dem erlangten Mehle Brei. Die heutigen<lb/> Osterfladen der Juden ermangeln noch der Gährung.<lb/> die alten Griechen und Römer bucken ähnliche Brode.<lb/> Die Morgenländer waren die Ersten, welche sich<lb/> der Backöfen bedienten; in Europa wurden diesel-<lb/> ben erst 583 nach der Erbauung <hi rendition="#g">Roms</hi> bekannt.<lb/> Mit der Erfindung des Bierbrauens und der dadurch<lb/> erlangten Hefen, welches seinen Ursprung jedenfalls<lb/> aus Hochasien herleitet, gelangte man zu dem durch<lb/> Gährung aufgegangenen Brode. Gegenwärtig wird<lb/> die Gährung in einem großen Theile von Europa von<lb/> einem Ofen zum andern durch ein wenig aufbehal-<lb/> tenen Teiges fortgepflanzt. Die Franzosen, nament-<lb/> lich die Pariser, bedienen sich zum Auflockern ihrer<lb/> Semmelbrode des Taubenmistes. Das florentinische<lb/> Hausbrod von feinem Weizenmehle und wenig ge-<lb/> salzen, ist ein sehr angenehmes Tischbrod, das fran-<lb/> zösische und englische Hausbrod ist diesem sehr ähn-<lb/> lich, nur etwas stärker gesalzen und von gröberem<lb/> Mehle. Das Roggenbrod, wie wir es namentlich<lb/> in Deutschland backen, ist am kräftigsten und nahr-<lb/> haftesten; der aus grob geschrottenem Roggen verfer-<lb/> tigte westphälische Pumpernickl ist nahrhaft, aber<lb/> schwer verdaulich. Jn getreidearmen Gegenden<lb/> bedient man sich verschiedener Surrogate zum Brod-<lb/> backen; so in Schottland des Hafers, in Schweden<lb/> der Baumrinde, in Norwegen getrockneter Fische, im<lb/> sächsischen Erzgebirge der Kartoffeln, in Jtalien<lb/> geschrottener egyptischer Bohnen, in Egypten des<lb/> Hirsebrodes, in Afrika und in Brasilien des Cassava<lb/> oder Maniokbrodes, welches aus dem milden Salz-<lb/> mehle der scharfen Giftwurzel Mandikoa bereitet<lb/> wird. Jn Jndien vertritt der Brodbaum unser Ge-<lb/> treide.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head><hi rendition="#fr">Das Neustädter Thor und die Nikolai</hi> -<lb/> Kirche zu Tangermünde.</head><lb/> <p>Die mittelalterlichen Gebäude der Mark Bran-<lb/> denburg sind größtentheils aus gebrannten Steinen<lb/> erbaut, weil die dortige Gegend arm ist an natür-<lb/> lichen Steinlagen, die zum Bauen ein tüchtiges Ma-<lb/> terial liefern. Aus jener Bauart entwickelte sich<lb/> eine eigenthümliche Art des sogenannten gothischen <cb n="2"/> <figure><head>( Das Neustädter Thor und dieNikolai-Kirchezu Tangermünde. ) </head></figure><lb/> Styls. Das hier abgebildete Neustädter Thor zu<lb/> Tangermünde ( in der Altmark Brandenburgs ) im<lb/> vierzehnten Jahrhundert erbaut, ist eines der schön-<lb/> sten Beispiele im Backsteinbau. Der hohe runde<lb/> Thurm war in der Mitte von einer freien Gallerie<lb/> umgeben und mit zierlichen Zimmern geschmückt;<lb/> von beiden sieht man noch die Spuren. Die ver-<lb/> schiedenartigen Streifen der schwarz glasirten Steine<lb/> geben dem Thurm ein phantastisches Ansehen. Ein<lb/> Gang, dessen Fenster mit entsprechenden Einfassungen<lb/> umgeben sind, führt über dem eigentlichen Thore in<lb/> den zweiten niedrigen Thurm. Ueber dem Thore<lb/> sieht man die leeren Nischen, welche einst ( da Tan-<lb/> germünde früher Residenz war ) Wappenschilde tru-<lb/> gen. — Die Nikolai = Kirche, deren Thurm hinter<lb/> dem Thore sich zeigt, ist das älteste Gebäude von<lb/> Tangermünde, aus gewöhnlichen Feldsteinen erbaut,<lb/> mit ursprünglich rundbogigen Fenstern. <hi rendition="#right">G.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head><hi rendition="#fr">Die Frauen der Vorzeit, Liebe, Ehe, häus</hi> -<lb/> liches Leben.</head><lb/> <p>Die Frauen der Ritterzeit hatten das Eigene<lb/> vor den unsrigen, daß sie schon in ihrem jungfräu-<lb/> lichen Stande durch gefällige Dienstleistungen, indem<lb/> sie den ankommenden Rittern Kleider und Wäsche<lb/> reichten, sie von Staub und Blut reinigten, die<lb/> Wunden verbanden, in der stillen Würde einer<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Panorama des Universums.
mit einer Krone, die sich in einem Kreise fächerar-
tig entfaltet, und zwar in so zierlicher und regel-
mäßiger Gestalt, daß man diese Erscheinung für ein
wohlersonnenes Kunstwerk halten möchte. Hier sahen
sahen wir eine Palme vor uns, an der gar man-
ches Jahr vorübergegangen seyn mochte, bevor sie
sich ringsumher aus den eigenen gefiederten Blät-
tern eine Art von dichtem Pelz gestaltet, welcher
den hohen Stamm umhüllte. Von den Arabern der
Wüste vernachlässigt und vergessen, welche alle Be-
strebungen der Kultivation, als ihrer Würde unver-
träglich betrachten, bildet der Palmbaum mitunter
undurchdringliche Wälder, die nie eines Menschen
Fuß betritt. Noch öfter aber wird er einzeln in den
Oasen nächst einer Quelle gefunden, wie ihn das
vorliegende Bild darstellt. Er bietet hier gastfreund-
lich dem durstigen Wanderer einen Ruheplatz und
Erquickung unter dem Schutz seiner Blätterkrone dar.
Das Brod.
Jn der Urzeit, als man zuerst auf den Gedan-
ken gerieth, die Kornfrüchte in einen Teig zu ver-
wandeln, lernte man zuvörderst den Samen zwischen
Steinen von Menschenhänden zerreiben, und kochte
sich aus dem erlangten Mehle Brei. Die heutigen
Osterfladen der Juden ermangeln noch der Gährung.
die alten Griechen und Römer bucken ähnliche Brode.
Die Morgenländer waren die Ersten, welche sich
der Backöfen bedienten; in Europa wurden diesel-
ben erst 583 nach der Erbauung Roms bekannt.
Mit der Erfindung des Bierbrauens und der dadurch
erlangten Hefen, welches seinen Ursprung jedenfalls
aus Hochasien herleitet, gelangte man zu dem durch
Gährung aufgegangenen Brode. Gegenwärtig wird
die Gährung in einem großen Theile von Europa von
einem Ofen zum andern durch ein wenig aufbehal-
tenen Teiges fortgepflanzt. Die Franzosen, nament-
lich die Pariser, bedienen sich zum Auflockern ihrer
Semmelbrode des Taubenmistes. Das florentinische
Hausbrod von feinem Weizenmehle und wenig ge-
salzen, ist ein sehr angenehmes Tischbrod, das fran-
zösische und englische Hausbrod ist diesem sehr ähn-
lich, nur etwas stärker gesalzen und von gröberem
Mehle. Das Roggenbrod, wie wir es namentlich
in Deutschland backen, ist am kräftigsten und nahr-
haftesten; der aus grob geschrottenem Roggen verfer-
tigte westphälische Pumpernickl ist nahrhaft, aber
schwer verdaulich. Jn getreidearmen Gegenden
bedient man sich verschiedener Surrogate zum Brod-
backen; so in Schottland des Hafers, in Schweden
der Baumrinde, in Norwegen getrockneter Fische, im
sächsischen Erzgebirge der Kartoffeln, in Jtalien
geschrottener egyptischer Bohnen, in Egypten des
Hirsebrodes, in Afrika und in Brasilien des Cassava
oder Maniokbrodes, welches aus dem milden Salz-
mehle der scharfen Giftwurzel Mandikoa bereitet
wird. Jn Jndien vertritt der Brodbaum unser Ge-
treide.
Das Neustädter Thor und die Nikolai -
Kirche zu Tangermünde.
Die mittelalterlichen Gebäude der Mark Bran-
denburg sind größtentheils aus gebrannten Steinen
erbaut, weil die dortige Gegend arm ist an natür-
lichen Steinlagen, die zum Bauen ein tüchtiges Ma-
terial liefern. Aus jener Bauart entwickelte sich
eine eigenthümliche Art des sogenannten gothischen
[Abbildung ( Das Neustädter Thor und dieNikolai-Kirchezu Tangermünde. ) ]
Styls. Das hier abgebildete Neustädter Thor zu
Tangermünde ( in der Altmark Brandenburgs ) im
vierzehnten Jahrhundert erbaut, ist eines der schön-
sten Beispiele im Backsteinbau. Der hohe runde
Thurm war in der Mitte von einer freien Gallerie
umgeben und mit zierlichen Zimmern geschmückt;
von beiden sieht man noch die Spuren. Die ver-
schiedenartigen Streifen der schwarz glasirten Steine
geben dem Thurm ein phantastisches Ansehen. Ein
Gang, dessen Fenster mit entsprechenden Einfassungen
umgeben sind, führt über dem eigentlichen Thore in
den zweiten niedrigen Thurm. Ueber dem Thore
sieht man die leeren Nischen, welche einst ( da Tan-
germünde früher Residenz war ) Wappenschilde tru-
gen. — Die Nikolai = Kirche, deren Thurm hinter
dem Thore sich zeigt, ist das älteste Gebäude von
Tangermünde, aus gewöhnlichen Feldsteinen erbaut,
mit ursprünglich rundbogigen Fenstern. G.
Die Frauen der Vorzeit, Liebe, Ehe, häus -
liches Leben.
Die Frauen der Ritterzeit hatten das Eigene
vor den unsrigen, daß sie schon in ihrem jungfräu-
lichen Stande durch gefällige Dienstleistungen, indem
sie den ankommenden Rittern Kleider und Wäsche
reichten, sie von Staub und Blut reinigten, die
Wunden verbanden, in der stillen Würde einer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |