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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 1. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Die Goldwäscherei in Kroatien.

Die Goldwäscher in der Drau bis zu dem
Dorfe Dernin im Warasdiner Generalat sind
Bauern aus dem Szalader und Kreuzer Komitat,
die nach verrichteter Feldarbeit auf das Waschen
ausgehen; hieraus folgt, daß manche gute Gelegen-
heit verabsäumet wird, weil der reißende Fluß fast
alle Monate die Sandbänke verändert. Die Art,
wie man dabei verfährt, ist folgende: die Goldwä-
scher packen einen Kahn und ihr Werkzeug auf die
Wägen, und fahren zu Land bis nach Maarburg,
hier setzen sie sich auf das Wasser, und im Herabfah-
ren besuchen sie die angelegten Seigerwerke; finden
sie einen anständigen Platz, so wird die Hand gleich
angelegt. Das Werkzeug besteht in einem fünf
Schuh langen und drei Schuh breitem Brete, wel-
ches dicht aneinander und tief eingeschnittene, quer-
laufende Kerben hat, und als eine schiefe Fläche
aufgestellet wird. Auf dieses Bret oben wird der
Schotter ( der grobe Flußsand ) mit der Schaufel
geschüttet, und mit Wasser mittelst eines Sechters
herabgeschwemmt, wodurch das grobe Gestein abge-
sondert, und der Sand in die Kerben gebracht, und
abermals in eine Mulde herausgewaschen wird. Jst
dieses geschehen, so wird dieser Sand auf einem
etwas mehr als einen Quadrat=Schuh großen, kon-
kaven ( hohlrund ) und schwarz angebrannten Bret
[Spaltenumbruch] mit Wasser abgespült, wo zuerst der Letten und
Flugsand, dann anderer grober Sand, nach diesem
ein eisengrauer schwerer, und endlich ein rother
Sand, und mit diesem das Gold zum Vorschein
kommt. Wenn dieser rothe Sand so viel als mög-
lich abgespült worden, dann wird Quecksilber auf
letzteres geschüttet, gut gemischt, durch ein Hirsch-
leder durchgetrieben und zuletzt von dem Quecksilber
durch das Feuer gereinigt, und zum Verkauf in die
k. k. Aemter gebracht. Der jährliche Ertrag ist un-
gleich, je nachdem mehr oder weniger Ueberschwem-
mungen eintreten, und neue Sandbänke oder Sei-
gerwerke sich bilden. Jndessen ist in diesen letztern
20 Jahren der Ertrag viel geringer, da in ältern
Zeiten nur in dem Amte zu Dernin allein bei 300
Dukaten bisweilen eingelöset wurden. Das Gold-
waschen ist ein Regale; jeder Goldwäscher muß
sein Patent haben. Die Grundherrn haben zwar das
Recht, auf ihrem Grund die Wäscherei zu treiben,
müssen aber das gewonnene Gold so gut wie andere
dem Aerario übergeben; gegenwärtig geschieht die
Einlösung in dem Dreißig = Amte zu Varasdin,
und in den Salzämtern zu Prelok und Canischa,
wo die Schwere eines Dukaten mit 3 fl. 24 kr.
bezahlt wird. Jn einigen der letztern Jahre sind zu
Varasdin 50 bis 60, zu Prelok zwischen 5 und
600, und zu Canischa 1000 bis 1200 Dukaten im
Durchschnitt eingelöset worden.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung]
Norwich in Norfolkshire.
[Beginn Spaltensatz]

Unter die ältesten und größten Städte Eng-
lands muß auch Norwich mit beinahe 8000 Häu-
sern und 40,000 Einwohnern am Zusammenfluß der
Flüsse Winsder und Yare gezählt werden, welche
ihre Vergrößerung holländischen Flüchtlingen ver-
dankt, die sich hier niederließen und Wollmanufak-
turen anlegten; wie aber in der Folge der Zeit die
Baumwollwaaren jenen den Rang abliefen, verfie-
len auch Wohlstand und Bevölkerung von Norwich
allmählig. Jn neuerer Zeit werden noch Linnen-
waaren, Kamelotts, grobes Tuch und wollene
Strümpfe und Shawls erzeugt.

[Spaltenumbruch]

Die Stadt hat ein Bisthum und 41 Kirchspiele
und Kirchen, von welchen der Thurm der stattlichen
Domkirche dem Fremdling schon von Weitem entge-
genragt. Die Straßen sind schlecht und unregel-
mäßig.

Norwich erwählt zwei Parlaments = Glieder,
und hat ein sehr beträchtliches Municipal=Korps, be-
stehend aus einem Maire, welcher nach der Erlö-
schung seiner Amtsverrichtungen Friedensrichter wird,
vier und zwanzig Aldermans, zwei Sheriffs und
einem Gemeinderath von 60 Mitgliedern. Das alte
feste Schloß dient zum Gefängniß.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaction von W. A. Gerle.

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Die Goldwäscherei in Kroatien.

Die Goldwäscher in der Drau bis zu dem
Dorfe Dernin im Warasdiner Generalat sind
Bauern aus dem Szalader und Kreuzer Komitat,
die nach verrichteter Feldarbeit auf das Waschen
ausgehen; hieraus folgt, daß manche gute Gelegen-
heit verabsäumet wird, weil der reißende Fluß fast
alle Monate die Sandbänke verändert. Die Art,
wie man dabei verfährt, ist folgende: die Goldwä-
scher packen einen Kahn und ihr Werkzeug auf die
Wägen, und fahren zu Land bis nach Maarburg,
hier setzen sie sich auf das Wasser, und im Herabfah-
ren besuchen sie die angelegten Seigerwerke; finden
sie einen anständigen Platz, so wird die Hand gleich
angelegt. Das Werkzeug besteht in einem fünf
Schuh langen und drei Schuh breitem Brete, wel-
ches dicht aneinander und tief eingeschnittene, quer-
laufende Kerben hat, und als eine schiefe Fläche
aufgestellet wird. Auf dieses Bret oben wird der
Schotter ( der grobe Flußsand ) mit der Schaufel
geschüttet, und mit Wasser mittelst eines Sechters
herabgeschwemmt, wodurch das grobe Gestein abge-
sondert, und der Sand in die Kerben gebracht, und
abermals in eine Mulde herausgewaschen wird. Jst
dieses geschehen, so wird dieser Sand auf einem
etwas mehr als einen Quadrat=Schuh großen, kon-
kaven ( hohlrund ) und schwarz angebrannten Bret
[Spaltenumbruch] mit Wasser abgespült, wo zuerst der Letten und
Flugsand, dann anderer grober Sand, nach diesem
ein eisengrauer schwerer, und endlich ein rother
Sand, und mit diesem das Gold zum Vorschein
kommt. Wenn dieser rothe Sand so viel als mög-
lich abgespült worden, dann wird Quecksilber auf
letzteres geschüttet, gut gemischt, durch ein Hirsch-
leder durchgetrieben und zuletzt von dem Quecksilber
durch das Feuer gereinigt, und zum Verkauf in die
k. k. Aemter gebracht. Der jährliche Ertrag ist un-
gleich, je nachdem mehr oder weniger Ueberschwem-
mungen eintreten, und neue Sandbänke oder Sei-
gerwerke sich bilden. Jndessen ist in diesen letztern
20 Jahren der Ertrag viel geringer, da in ältern
Zeiten nur in dem Amte zu Dernin allein bei 300
Dukaten bisweilen eingelöset wurden. Das Gold-
waschen ist ein Regale; jeder Goldwäscher muß
sein Patent haben. Die Grundherrn haben zwar das
Recht, auf ihrem Grund die Wäscherei zu treiben,
müssen aber das gewonnene Gold so gut wie andere
dem Aerario übergeben; gegenwärtig geschieht die
Einlösung in dem Dreißig = Amte zu Varasdin,
und in den Salzämtern zu Prelok und Canischa,
wo die Schwere eines Dukaten mit 3 fl. 24 kr.
bezahlt wird. Jn einigen der letztern Jahre sind zu
Varasdin 50 bis 60, zu Prelok zwischen 5 und
600, und zu Canischa 1000 bis 1200 Dukaten im
Durchschnitt eingelöset worden.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung]
Norwich in Norfolkshire.
[Beginn Spaltensatz]

Unter die ältesten und größten Städte Eng-
lands muß auch Norwich mit beinahe 8000 Häu-
sern und 40,000 Einwohnern am Zusammenfluß der
Flüsse Winsder und Yare gezählt werden, welche
ihre Vergrößerung holländischen Flüchtlingen ver-
dankt, die sich hier niederließen und Wollmanufak-
turen anlegten; wie aber in der Folge der Zeit die
Baumwollwaaren jenen den Rang abliefen, verfie-
len auch Wohlstand und Bevölkerung von Norwich
allmählig. Jn neuerer Zeit werden noch Linnen-
waaren, Kamelotts, grobes Tuch und wollene
Strümpfe und Shawls erzeugt.

[Spaltenumbruch]

Die Stadt hat ein Bisthum und 41 Kirchspiele
und Kirchen, von welchen der Thurm der stattlichen
Domkirche dem Fremdling schon von Weitem entge-
genragt. Die Straßen sind schlecht und unregel-
mäßig.

Norwich erwählt zwei Parlaments = Glieder,
und hat ein sehr beträchtliches Municipal=Korps, be-
stehend aus einem Maire, welcher nach der Erlö-
schung seiner Amtsverrichtungen Friedensrichter wird,
vier und zwanzig Aldermans, zwei Sheriffs und
einem Gemeinderath von 60 Mitgliedern. Das alte
feste Schloß dient zum Gefängniß.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaction von W. A. Gerle.

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[8/0008] Panorama des Universums. Die Goldwäscherei in Kroatien. Die Goldwäscher in der Drau bis zu dem Dorfe Dernin im Warasdiner Generalat sind Bauern aus dem Szalader und Kreuzer Komitat, die nach verrichteter Feldarbeit auf das Waschen ausgehen; hieraus folgt, daß manche gute Gelegen- heit verabsäumet wird, weil der reißende Fluß fast alle Monate die Sandbänke verändert. Die Art, wie man dabei verfährt, ist folgende: die Goldwä- scher packen einen Kahn und ihr Werkzeug auf die Wägen, und fahren zu Land bis nach Maarburg, hier setzen sie sich auf das Wasser, und im Herabfah- ren besuchen sie die angelegten Seigerwerke; finden sie einen anständigen Platz, so wird die Hand gleich angelegt. Das Werkzeug besteht in einem fünf Schuh langen und drei Schuh breitem Brete, wel- ches dicht aneinander und tief eingeschnittene, quer- laufende Kerben hat, und als eine schiefe Fläche aufgestellet wird. Auf dieses Bret oben wird der Schotter ( der grobe Flußsand ) mit der Schaufel geschüttet, und mit Wasser mittelst eines Sechters herabgeschwemmt, wodurch das grobe Gestein abge- sondert, und der Sand in die Kerben gebracht, und abermals in eine Mulde herausgewaschen wird. Jst dieses geschehen, so wird dieser Sand auf einem etwas mehr als einen Quadrat=Schuh großen, kon- kaven ( hohlrund ) und schwarz angebrannten Bret mit Wasser abgespült, wo zuerst der Letten und Flugsand, dann anderer grober Sand, nach diesem ein eisengrauer schwerer, und endlich ein rother Sand, und mit diesem das Gold zum Vorschein kommt. Wenn dieser rothe Sand so viel als mög- lich abgespült worden, dann wird Quecksilber auf letzteres geschüttet, gut gemischt, durch ein Hirsch- leder durchgetrieben und zuletzt von dem Quecksilber durch das Feuer gereinigt, und zum Verkauf in die k. k. Aemter gebracht. Der jährliche Ertrag ist un- gleich, je nachdem mehr oder weniger Ueberschwem- mungen eintreten, und neue Sandbänke oder Sei- gerwerke sich bilden. Jndessen ist in diesen letztern 20 Jahren der Ertrag viel geringer, da in ältern Zeiten nur in dem Amte zu Dernin allein bei 300 Dukaten bisweilen eingelöset wurden. Das Gold- waschen ist ein Regale; jeder Goldwäscher muß sein Patent haben. Die Grundherrn haben zwar das Recht, auf ihrem Grund die Wäscherei zu treiben, müssen aber das gewonnene Gold so gut wie andere dem Aerario übergeben; gegenwärtig geschieht die Einlösung in dem Dreißig = Amte zu Varasdin, und in den Salzämtern zu Prelok und Canischa, wo die Schwere eines Dukaten mit 3 fl. 24 kr. bezahlt wird. Jn einigen der letztern Jahre sind zu Varasdin 50 bis 60, zu Prelok zwischen 5 und 600, und zu Canischa 1000 bis 1200 Dukaten im Durchschnitt eingelöset worden. [Abbildung] Norwich in Norfolkshire. Unter die ältesten und größten Städte Eng- lands muß auch Norwich mit beinahe 8000 Häu- sern und 40,000 Einwohnern am Zusammenfluß der Flüsse Winsder und Yare gezählt werden, welche ihre Vergrößerung holländischen Flüchtlingen ver- dankt, die sich hier niederließen und Wollmanufak- turen anlegten; wie aber in der Folge der Zeit die Baumwollwaaren jenen den Rang abliefen, verfie- len auch Wohlstand und Bevölkerung von Norwich allmählig. Jn neuerer Zeit werden noch Linnen- waaren, Kamelotts, grobes Tuch und wollene Strümpfe und Shawls erzeugt. Die Stadt hat ein Bisthum und 41 Kirchspiele und Kirchen, von welchen der Thurm der stattlichen Domkirche dem Fremdling schon von Weitem entge- genragt. Die Straßen sind schlecht und unregel- mäßig. Norwich erwählt zwei Parlaments = Glieder, und hat ein sehr beträchtliches Municipal=Korps, be- stehend aus einem Maire, welcher nach der Erlö- schung seiner Amtsverrichtungen Friedensrichter wird, vier und zwanzig Aldermans, zwei Sheriffs und einem Gemeinderath von 60 Mitgliedern. Das alte feste Schloß dient zum Gefängniß. Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaction von W. A. Gerle.

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 1. Prag, 1835, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama01_1835/8>, abgerufen am 03.12.2024.