Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 1. Prag, 1835.Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
Kaum hatte sie dies Wort gesprochen, als das Schiffsich erhob und unter dem Jubelruf der begeisterten Menge leicht von Claudias Gürtel gezogen, sich nach dem Landungsplatze hin bewegte. -- Clau- dias Ehre war gerettet und Rom verehrte von nun an die Verläumdete als eine der edelsten Frauen, für deren Sittenreinheit selbst die Hohen des Olymps gezeugt. Der Appetit. So nennt man gewöhnlich das Verlangen, nach Bernstein zu kitten. Um zwei Stücke Bernstein zusammen zu kitten. Das Gänsespiel in Frankreich. Bei diesem grausamen Zeitvertreib bilden die Meteorsteine. *) Eine außerordentliche Menge Meteorsteine fiel Die Ewigkeit. Ewigkeit! ein Wort, das sich aussprechen aber Die Fackel der Religion erleuchtet unsern Ver- [Ende Spaltensatz] *) Meteorsteine, auch Aerolithen, Uranolithen genannt, sind
vom Himmel herabfallende, aus metallischem Eisen, Nickel, Kieselerde, Magnesia, Schwefel und Chrom bestehende Massen, welche durch Feuerkugeln oder Boliden zu uns herabgeführt werden. Letztere erscheinen plötzlich in der Atmosphäre, bewegen sich mit einer reißenden Geschwin- digkeit ( bisweilen gleich der der Erde in ihrer Bahn ) , und zerplatzen nach einem kurzen Glanze mit einem starken Knalle oft in einer sehr großen Höhe in mehrere ( zuwei- len in mehrere tausend ) Stücke, welche noch heiß, mit einer schwarzen Kruste überzogen, mit einer solchen Ge- walt herabfallen, daß sie häufig mehrere Fuß in die Erde eindringen. Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
Kaum hatte sie dies Wort gesprochen, als das Schiffsich erhob und unter dem Jubelruf der begeisterten Menge leicht von Claudias Gürtel gezogen, sich nach dem Landungsplatze hin bewegte. — Clau- dias Ehre war gerettet und Rom verehrte von nun an die Verläumdete als eine der edelsten Frauen, für deren Sittenreinheit selbst die Hohen des Olymps gezeugt. Der Appetit. So nennt man gewöhnlich das Verlangen, nach Bernstein zu kitten. Um zwei Stücke Bernstein zusammen zu kitten. Das Gänsespiel in Frankreich. Bei diesem grausamen Zeitvertreib bilden die Meteorsteine. *) Eine außerordentliche Menge Meteorsteine fiel Die Ewigkeit. Ewigkeit! ein Wort, das sich aussprechen aber Die Fackel der Religion erleuchtet unsern Ver- [Ende Spaltensatz] *) Meteorsteine, auch Aerolithen, Uranolithen genannt, sind
vom Himmel herabfallende, aus metallischem Eisen, Nickel, Kieselerde, Magnesia, Schwefel und Chrom bestehende Massen, welche durch Feuerkugeln oder Boliden zu uns herabgeführt werden. Letztere erscheinen plötzlich in der Atmosphäre, bewegen sich mit einer reißenden Geschwin- digkeit ( bisweilen gleich der der Erde in ihrer Bahn ) , und zerplatzen nach einem kurzen Glanze mit einem starken Knalle oft in einer sehr großen Höhe in mehrere ( zuwei- len in mehrere tausend ) Stücke, welche noch heiß, mit einer schwarzen Kruste überzogen, mit einer solchen Ge- walt herabfallen, daß sie häufig mehrere Fuß in die Erde eindringen. <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="7"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Panorama des Universums.</hi></fw><cb type="start"/> Kaum hatte sie dies Wort gesprochen, als das Schiff<lb/> sich erhob und unter dem Jubelruf der begeisterten<lb/> Menge leicht von <hi rendition="#g">Claudias</hi> Gürtel gezogen, sich<lb/> nach dem Landungsplatze hin bewegte. — <hi rendition="#g">Clau-<lb/> dias</hi> Ehre war gerettet und <hi rendition="#g">Rom</hi> verehrte von<lb/> nun an die Verläumdete als eine der edelsten Frauen,<lb/> für deren Sittenreinheit selbst die Hohen des Olymps<lb/> gezeugt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Der Appetit</hi>.</hi> </head><lb/> <p>So nennt man gewöhnlich das Verlangen, nach<lb/> irgend einem, den Gaumen reizenden Genuße, und<lb/> in natürlicher Bedeutung, ein geringer Grad des<lb/> Hungers. Es ist aber nicht das Gefühl, welches<lb/> die Speise zur Unterhaltung des Lebens, sondern<lb/> mehr wegen des Vergnügens für den Geschmacksinn<lb/> begehrt, und wird durch verfeinerte Kultur besonders<lb/> genährt. Der Hunger wird durch eine gewisse Men-<lb/> ge von Nahrung gestillt, der Appetit aber ist ge-<lb/> wöhnlich krankhafter Natur, kann nach gestilltem<lb/> Hunger fortbestehen, und zwar durch den Genuß<lb/> gestillt, in einigen Fällen aber nur durch den Wi-<lb/> derwillen ganz aufgehoben werden. Der Appetit hat<lb/> in den ältesten Zeiten seine Priester gehabt, und<lb/> Tausende auf Jrrwege geführt. Von den Agrigen-<lb/> tinern sagt ein alter Schriftsteller, daß sie Häuser<lb/> gebaut hätten, als wenn sie ewig leben wollten, und<lb/> gegessen hätten, als wenn sie den folgenden Tag<lb/> sterben wollten. Die üppigen römischen Kaiser und<lb/> andere Bewohner dieses Reiches fröhnten den son-<lb/> derbarsten und köstlichsten Appetiten; <hi rendition="#g">Apicius</hi> aß<lb/> Pasteten von Pfauenzungen und verpraßte sein un-<lb/> geheures Vermögen durch die feinste und leckerhaf-<lb/> teste Tafel von ganz <hi rendition="#g">Rom,</hi> so daß er sich vergiften<lb/> mußte, um nicht Hungers zu sterben, und ein ande-<lb/> rer römischer Feinschmecker ließ seine Seefische mit<lb/> Menschenfleisch füttern. Jn neuerer Zeit erhob sich<lb/> bei den Franzosen die Feinschmeckerei zu einer selte-<lb/> nen Höhe, und <hi rendition="#aq">Grimod de la Requière</hi> schrieb<lb/> den witzigen „ <hi rendition="#aq">Almanac des Gourmands</hi>,“ und<lb/> errichtete für die Wissenschaft des Gaumens eine<lb/> Jury ( Geschwornen=Gericht ) von Feinschmeckern, die<lb/> bei üppigem Mahle unter schönen Damen mit feier-<lb/> lichem Ernste über eine Sauce richtet. Der Appe-<lb/> tit wird aber wirklich krankhaft, wenn eine Verwir-<lb/> rung des Geistes den Menschen zu unnatürlichen<lb/> Genüssen treibt, oder vorübergehende Verstimmung<lb/> der Nerven eine Sehnsucht nach gewissen Speisen<lb/> oder ungenießbaren Dingen erzeugt. Bei Krankhei-<lb/> ten ist manchmal der Appetit ein Fingerzeig der<lb/> Natur, den der Arzt zu beachten hat, öfter aber<lb/> wird er auf verbotene, und für die Umstände wirk-<lb/> lich schädliche Dinge gerichtet. <hi rendition="#right">D. H.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Bernstein zu kitten</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Um zwei Stücke Bernstein zusammen zu kitten.<lb/> darf man selbe nur mit Aetzkali befeuchken, und<lb/> warm aneinander zu drücken. Sie verbinden sich<lb/> dann so vollkommen, daß nicht einmal eine Spur<lb/> der Vereinigung zu erkennen ist.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Das Gänsespiel in Frankreich.</hi> </head><lb/> <p>Bei diesem grausamen Zeitvertreib bilden die<lb/> Spielenden und Zuschauer einen Kreis, in dessen<lb/> Mitte eine Gans mit den Füßen an einem Seile<lb/><cb n="2"/> hängt, welches an zwei Stangen oder Bäumen be-<lb/> festigt ist; dem der das Spiel beginnt, werden die<lb/> Augen verbunden, man gibt ihm ein Messer oder<lb/> Seitengewehr in die Hand, und führt ihn einigemal<lb/> umher. Wenn er losgelassen ist, beginnt das Spiel,<lb/> indem er die Gans aufsucht, und mit dem Messer<lb/> nach ihr schlägt. Durch einen Trommelschläger wird<lb/> er aufmerksam gemacht, ob er dem Thiere nahe ge-<lb/> kommen sey, oder sich von ihm entfernt habe. Ge-<lb/> wöhnlich kann er auch aus dem Beifallschreien der<lb/> Menge schließen, wenn er der Gans nahe ist; erhält<lb/> diese nun wirklich einen Hieb, so erheben die Zu-<lb/> schauer ein barbarisches Geschrei und Gejauchze,<lb/> indeß das geängstete und gemarterte Schlachtopfer<lb/> bluttriefend sich nach Hilfe windet. Es tritt so lange<lb/> immer ein neuer Spieler auf, bis der Kopf der<lb/> Gans zur Erde fällt, und dieß dauert in der Regel<lb/> doch ziemlich lange. Wer den Hauptschlag geführt<lb/> hat, wird Besitzer der zerfetzten Gans, und verzehrt<lb/> sie mit seinen Freunden. Während des Spiels<lb/> amüsirt sich die Menge an den krampfhaften Bewe-<lb/> gungen des armen Thiers und den Luftstreichen, die<lb/> der Spieler gewöhnlich thut. Jn der Regel beginnen<lb/> diese Gänsespiele mit dem Anfange des Herbstes,<lb/> und besonders sind sie in den Departements der<lb/> Maas und der Ardennen gebräuchlich. <hi rendition="#right">H.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head><hi rendition="#fr">Meteorsteine</hi>. <note place="foot" n="*)">Meteorsteine, auch Aerolithen, Uranolithen genannt, sind<lb/> vom Himmel herabfallende, aus metallischem Eisen, Nickel,<lb/> Kieselerde, Magnesia, Schwefel und Chrom bestehende<lb/> Massen, welche durch Feuerkugeln oder Boliden zu uns<lb/> herabgeführt werden. Letztere erscheinen plötzlich in der<lb/> Atmosphäre, bewegen sich mit einer reißenden Geschwin-<lb/> digkeit ( bisweilen gleich der der Erde in ihrer Bahn ) , und<lb/> zerplatzen nach einem kurzen Glanze mit einem starken<lb/> Knalle oft in einer sehr großen Höhe in mehrere ( zuwei-<lb/> len in mehrere tausend ) Stücke, welche noch heiß, mit<lb/> einer schwarzen Kruste überzogen, mit einer solchen Ge-<lb/> walt herabfallen, daß sie häufig mehrere Fuß in die Erde<lb/> eindringen.</note></head><lb/> <p>Eine außerordentliche Menge Meteorsteine fiel<lb/> kürzlich in der Stadt Kandahar. Die indischen Zei-<lb/> tungen erzählen, das Gewicht dieser Steine habe<lb/> die Dächer mehrerer Häuser eingedrückt oder doch<lb/> sehr beschädigt. <hi rendition="#g">Zuljekar Ali Khan,</hi> der Sohn<lb/><hi rendition="#g">Alim Khan's,</hi> war in den Hof gegangen, um<lb/> einige dieser runden glatten Steine aufzuheben,<lb/> und wurde durch ein solches feuriges Meteor ge-<lb/> tödtet, das mit solcher Heftigkeit auf seinen Kopf<lb/> fiel, daß der Schädel an drei Stellen sprang. Der<lb/> Blitz, welcher diesen Schlag begleitete, war so stark,<lb/> daß er die im Balkon des Hauses Sitzenden fast<lb/> blendete. Der Stein war drei Sihrs, und viele andere<lb/> waren über zwei Sihrs schwer. Diesen Naturereig-<lb/> nissen folgte ein so dichter Nebel, daß man die drei<lb/> Tage welche er dauerte, die Sonne nicht sehen<lb/> konnte. <hi rendition="#c"><figure/></hi> <hi rendition="#right">W.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Die Ewigkeit</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Ewigkeit! ein Wort, das sich aussprechen aber<lb/> nicht begreifen läßt. Die Jdee einer Sache, die kein<lb/> Ende hat, übersteigt alle menschlichen Begriffe.</p><lb/> <p>Die Fackel der Religion erleuchtet unsern Ver-<lb/> stand, durch sie können wir von diesem Planeten<lb/> einen Blick in den unendlichen Raum der Ewigkeit<lb/> thun; sie läßt uns eine himmlische Hand erblicken,<lb/> die den Tugendhaften durch ein fortdauerndes Glück<lb/> belohnet. <hi rendition="#c"><figure/></hi> <space dim="horizontal"/> H.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb type="end"/> </body> </text> </TEI> [7/0007]
Panorama des Universums.
Kaum hatte sie dies Wort gesprochen, als das Schiff
sich erhob und unter dem Jubelruf der begeisterten
Menge leicht von Claudias Gürtel gezogen, sich
nach dem Landungsplatze hin bewegte. — Clau-
dias Ehre war gerettet und Rom verehrte von
nun an die Verläumdete als eine der edelsten Frauen,
für deren Sittenreinheit selbst die Hohen des Olymps
gezeugt.
Der Appetit.
So nennt man gewöhnlich das Verlangen, nach
irgend einem, den Gaumen reizenden Genuße, und
in natürlicher Bedeutung, ein geringer Grad des
Hungers. Es ist aber nicht das Gefühl, welches
die Speise zur Unterhaltung des Lebens, sondern
mehr wegen des Vergnügens für den Geschmacksinn
begehrt, und wird durch verfeinerte Kultur besonders
genährt. Der Hunger wird durch eine gewisse Men-
ge von Nahrung gestillt, der Appetit aber ist ge-
wöhnlich krankhafter Natur, kann nach gestilltem
Hunger fortbestehen, und zwar durch den Genuß
gestillt, in einigen Fällen aber nur durch den Wi-
derwillen ganz aufgehoben werden. Der Appetit hat
in den ältesten Zeiten seine Priester gehabt, und
Tausende auf Jrrwege geführt. Von den Agrigen-
tinern sagt ein alter Schriftsteller, daß sie Häuser
gebaut hätten, als wenn sie ewig leben wollten, und
gegessen hätten, als wenn sie den folgenden Tag
sterben wollten. Die üppigen römischen Kaiser und
andere Bewohner dieses Reiches fröhnten den son-
derbarsten und köstlichsten Appetiten; Apicius aß
Pasteten von Pfauenzungen und verpraßte sein un-
geheures Vermögen durch die feinste und leckerhaf-
teste Tafel von ganz Rom, so daß er sich vergiften
mußte, um nicht Hungers zu sterben, und ein ande-
rer römischer Feinschmecker ließ seine Seefische mit
Menschenfleisch füttern. Jn neuerer Zeit erhob sich
bei den Franzosen die Feinschmeckerei zu einer selte-
nen Höhe, und Grimod de la Requière schrieb
den witzigen „ Almanac des Gourmands,“ und
errichtete für die Wissenschaft des Gaumens eine
Jury ( Geschwornen=Gericht ) von Feinschmeckern, die
bei üppigem Mahle unter schönen Damen mit feier-
lichem Ernste über eine Sauce richtet. Der Appe-
tit wird aber wirklich krankhaft, wenn eine Verwir-
rung des Geistes den Menschen zu unnatürlichen
Genüssen treibt, oder vorübergehende Verstimmung
der Nerven eine Sehnsucht nach gewissen Speisen
oder ungenießbaren Dingen erzeugt. Bei Krankhei-
ten ist manchmal der Appetit ein Fingerzeig der
Natur, den der Arzt zu beachten hat, öfter aber
wird er auf verbotene, und für die Umstände wirk-
lich schädliche Dinge gerichtet. D. H.
Bernstein zu kitten.
Um zwei Stücke Bernstein zusammen zu kitten.
darf man selbe nur mit Aetzkali befeuchken, und
warm aneinander zu drücken. Sie verbinden sich
dann so vollkommen, daß nicht einmal eine Spur
der Vereinigung zu erkennen ist.
Das Gänsespiel in Frankreich.
Bei diesem grausamen Zeitvertreib bilden die
Spielenden und Zuschauer einen Kreis, in dessen
Mitte eine Gans mit den Füßen an einem Seile
hängt, welches an zwei Stangen oder Bäumen be-
festigt ist; dem der das Spiel beginnt, werden die
Augen verbunden, man gibt ihm ein Messer oder
Seitengewehr in die Hand, und führt ihn einigemal
umher. Wenn er losgelassen ist, beginnt das Spiel,
indem er die Gans aufsucht, und mit dem Messer
nach ihr schlägt. Durch einen Trommelschläger wird
er aufmerksam gemacht, ob er dem Thiere nahe ge-
kommen sey, oder sich von ihm entfernt habe. Ge-
wöhnlich kann er auch aus dem Beifallschreien der
Menge schließen, wenn er der Gans nahe ist; erhält
diese nun wirklich einen Hieb, so erheben die Zu-
schauer ein barbarisches Geschrei und Gejauchze,
indeß das geängstete und gemarterte Schlachtopfer
bluttriefend sich nach Hilfe windet. Es tritt so lange
immer ein neuer Spieler auf, bis der Kopf der
Gans zur Erde fällt, und dieß dauert in der Regel
doch ziemlich lange. Wer den Hauptschlag geführt
hat, wird Besitzer der zerfetzten Gans, und verzehrt
sie mit seinen Freunden. Während des Spiels
amüsirt sich die Menge an den krampfhaften Bewe-
gungen des armen Thiers und den Luftstreichen, die
der Spieler gewöhnlich thut. Jn der Regel beginnen
diese Gänsespiele mit dem Anfange des Herbstes,
und besonders sind sie in den Departements der
Maas und der Ardennen gebräuchlich. H.
Meteorsteine. *)
Eine außerordentliche Menge Meteorsteine fiel
kürzlich in der Stadt Kandahar. Die indischen Zei-
tungen erzählen, das Gewicht dieser Steine habe
die Dächer mehrerer Häuser eingedrückt oder doch
sehr beschädigt. Zuljekar Ali Khan, der Sohn
Alim Khan's, war in den Hof gegangen, um
einige dieser runden glatten Steine aufzuheben,
und wurde durch ein solches feuriges Meteor ge-
tödtet, das mit solcher Heftigkeit auf seinen Kopf
fiel, daß der Schädel an drei Stellen sprang. Der
Blitz, welcher diesen Schlag begleitete, war so stark,
daß er die im Balkon des Hauses Sitzenden fast
blendete. Der Stein war drei Sihrs, und viele andere
waren über zwei Sihrs schwer. Diesen Naturereig-
nissen folgte ein so dichter Nebel, daß man die drei
Tage welche er dauerte, die Sonne nicht sehen
konnte.
[Abbildung]
W.
Die Ewigkeit.
Ewigkeit! ein Wort, das sich aussprechen aber
nicht begreifen läßt. Die Jdee einer Sache, die kein
Ende hat, übersteigt alle menschlichen Begriffe.
Die Fackel der Religion erleuchtet unsern Ver-
stand, durch sie können wir von diesem Planeten
einen Blick in den unendlichen Raum der Ewigkeit
thun; sie läßt uns eine himmlische Hand erblicken,
die den Tugendhaften durch ein fortdauerndes Glück
belohnet.
[Abbildung]
H.
*) Meteorsteine, auch Aerolithen, Uranolithen genannt, sind
vom Himmel herabfallende, aus metallischem Eisen, Nickel,
Kieselerde, Magnesia, Schwefel und Chrom bestehende
Massen, welche durch Feuerkugeln oder Boliden zu uns
herabgeführt werden. Letztere erscheinen plötzlich in der
Atmosphäre, bewegen sich mit einer reißenden Geschwin-
digkeit ( bisweilen gleich der der Erde in ihrer Bahn ) , und
zerplatzen nach einem kurzen Glanze mit einem starken
Knalle oft in einer sehr großen Höhe in mehrere ( zuwei-
len in mehrere tausend ) Stücke, welche noch heiß, mit
einer schwarzen Kruste überzogen, mit einer solchen Ge-
walt herabfallen, daß sie häufig mehrere Fuß in die Erde
eindringen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |