Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 6. Prag, 1834.Das wohlfeilste Panorama des Universums zur erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder. N ro. 6. Erscheint jeden Sonnabend.1834. [Abbildung]
Der indische Feigenbaum. [Beginn Spaltensatz]
Unter die vielen, dem Auge des Europäers be- Um sie zu unterstützen, hängen kleine fasrige Das wohlfeilste Panorama des Universums zur erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder. N ro. 6. Erscheint jeden Sonnabend.1834. [Abbildung]
Der indische Feigenbaum. [Beginn Spaltensatz]
Unter die vielen, dem Auge des Europäers be- Um sie zu unterstützen, hängen kleine fasrige <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[41]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#fr">Das wohlfeilste<lb/> Panorama des Universums</hi><lb/> <hi rendition="#g">zur</hi><lb/> <hi rendition="#fr">erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docImprint><hi rendition="#aq">N <hi rendition="#sup">ro</hi></hi><hi rendition="#sup">.</hi> 6. <space dim="horizontal"/><hi rendition="#c">Erscheint jeden Sonnabend.</hi><docDate><hi rendition="#right">1834.</hi></docDate></docImprint><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage> </front> <body> <div type="jArticle" n="1"> <figure/> <head>Der indische Feigenbaum.</head><lb/> <cb type="start"/> <p>Unter die vielen, dem Auge des Europäers be-<lb/> sonders auffallenden und merkwürdigen Gegenstände,<lb/> woran Ostindien so reich ist, gehört auch der indische<lb/> Feigenbaum von hohem Stamme, dessen zarte und<lb/> zierlich gewachsene Aeste mit ihren glattgeränderten<lb/> lanzetförmigen Blättern von glänzendem Grün wag-<lb/> recht vom Stamme abstehen und sich auf eine solche<lb/> Weise ausstrecken, daß sie sich nach den gewöhnlichen<lb/> Gesetzen der Natur nicht aus eigener Kraft tragen<lb/> könnten.</p><lb/> <p>Um sie zu unterstützen, hängen kleine fasrige<lb/> Schößlinge, senkrecht von ihnen herab und wenn solche<lb/> kaum den Boden erreicht haben, schlagen sie Wurzeln<lb/> und tragen so den Mutterast, während die Seiten-<lb/> zweige neue Schößlinge treiben, von denen wieder an-<lb/> dere Fasern sich herablassen, bis im Laufe mehrerer<lb/> Jahre ein Baum einen kleinen Wald bildet. Die<lb/> senkrechten Stämme treiben keine Schößlinge und<lb/> weichen in ihrem Umfange von wenigen Ellen bis zu<lb/> 10 oder 11 Fuß ab. Bevor sie den Boden erreichen,<lb/> sind sie sehr biegsam und hängen von den Aesten wie<lb/> kurze dicke Schnüre herab. Die Blätter sind beinahe<lb/><cb n="2"/> von der Größe eines Lattichblattes und wachsen auf<lb/> jeder Seite des Zweiges regelmäßig abwechselnd.<lb/> Die Frucht, die auf den kleinern Zweigen hängt, hat<lb/> keinen Stängel; sie ist beiläufig von der Größe einer<lb/> Haselnuß und von glänzender dunkelrother Farbe.<lb/> Sie dient sowohl den Affen, als Papageien und an-<lb/> dern Vögeln zur Nahrung; da sie aber unschmackhaft<lb/> ist, so wird sie von den Eingebornen selten, von den<lb/> Europäern nie verzehrt. Der milchähnliche Saft,<lb/> welcher allen Theilen dieses Baumes, besonders aber<lb/> der oben aufgeritzten Rinde des Stammes entfließt,<lb/> soll nach den Behauptungen einiger Naturforscher ein<lb/> Federharz geben. Auch die Blätter enthalten diesen<lb/> Milchsaft und werden, durch Säure schmackhaft ge-<lb/> macht, in ihrem Vaterlande gegessen. Man sagt,<lb/> daß die Samenkörner unverletzt durch den Körper der<lb/> Vögel gehen, ihre treibende Kraft soll sogar dadurch<lb/> noch vermehrt werden. So werden sie daher in ver-<lb/> schiedene Theile des Landes getragen, häufig auch<lb/> auf Gebäude, wo sie Wurzel schlagen. Auf diese Art<lb/> ist dieser Baum sehr häufig. Bei den Hindus ist er<lb/> ein Gegenstand der Verehrung, weßwegen er oft mit<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[41]/0001]
Das wohlfeilste
Panorama des Universums
zur
erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder.
N ro. 6. Erscheint jeden Sonnabend.1834.
[Abbildung]
Der indische Feigenbaum.
Unter die vielen, dem Auge des Europäers be-
sonders auffallenden und merkwürdigen Gegenstände,
woran Ostindien so reich ist, gehört auch der indische
Feigenbaum von hohem Stamme, dessen zarte und
zierlich gewachsene Aeste mit ihren glattgeränderten
lanzetförmigen Blättern von glänzendem Grün wag-
recht vom Stamme abstehen und sich auf eine solche
Weise ausstrecken, daß sie sich nach den gewöhnlichen
Gesetzen der Natur nicht aus eigener Kraft tragen
könnten.
Um sie zu unterstützen, hängen kleine fasrige
Schößlinge, senkrecht von ihnen herab und wenn solche
kaum den Boden erreicht haben, schlagen sie Wurzeln
und tragen so den Mutterast, während die Seiten-
zweige neue Schößlinge treiben, von denen wieder an-
dere Fasern sich herablassen, bis im Laufe mehrerer
Jahre ein Baum einen kleinen Wald bildet. Die
senkrechten Stämme treiben keine Schößlinge und
weichen in ihrem Umfange von wenigen Ellen bis zu
10 oder 11 Fuß ab. Bevor sie den Boden erreichen,
sind sie sehr biegsam und hängen von den Aesten wie
kurze dicke Schnüre herab. Die Blätter sind beinahe
von der Größe eines Lattichblattes und wachsen auf
jeder Seite des Zweiges regelmäßig abwechselnd.
Die Frucht, die auf den kleinern Zweigen hängt, hat
keinen Stängel; sie ist beiläufig von der Größe einer
Haselnuß und von glänzender dunkelrother Farbe.
Sie dient sowohl den Affen, als Papageien und an-
dern Vögeln zur Nahrung; da sie aber unschmackhaft
ist, so wird sie von den Eingebornen selten, von den
Europäern nie verzehrt. Der milchähnliche Saft,
welcher allen Theilen dieses Baumes, besonders aber
der oben aufgeritzten Rinde des Stammes entfließt,
soll nach den Behauptungen einiger Naturforscher ein
Federharz geben. Auch die Blätter enthalten diesen
Milchsaft und werden, durch Säure schmackhaft ge-
macht, in ihrem Vaterlande gegessen. Man sagt,
daß die Samenkörner unverletzt durch den Körper der
Vögel gehen, ihre treibende Kraft soll sogar dadurch
noch vermehrt werden. So werden sie daher in ver-
schiedene Theile des Landes getragen, häufig auch
auf Gebäude, wo sie Wurzel schlagen. Auf diese Art
ist dieser Baum sehr häufig. Bei den Hindus ist er
ein Gegenstand der Verehrung, weßwegen er oft mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |