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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 7. Prag, 1836.

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54 Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] fernung noch klein, verglichen mit der, der entfern-
testen Körper, die am Firmamente sichtbar sind. Die
Fixsterne sind ohne Zweifel leuchtende Körper, wie
die Sonne; es ist daher wahrscheinlich, daß sie ein-
ander nicht näher sind, als es die Sonne dem näch-
sten von ihnen ist. Viele der Sterne, die uns in
der Milchstraße und anderen Nebenflecken als ein-
ander ganz nahe erscheinen, mögen in der endlosen
Ausdehnung des Raumes weit auseinander liegen,
ja um viele tausend Räume mögen sie von einander
entfernter seyn, als der erste dieser Sterne von uns,
und das Licht braucht wohl Tausende von Jahren,
um zur Erde von jenen Sonnenmyriaden zu gelan-
gen, von denen unser Planet "nur der dunkle ferne
Genosse" ist. [Abbildung]



Der versteinerte Wald.

Zu den vorzüglichsten Merkwürdigkeiten in Mo-
rea gehört der versteinerte Wald. Viele Reisende
haben den Wasserfall bei Navarin gesehen, aber
wenige sich die Mühe genommen, den Berg zu er-
steigen, von dem er herabstürzt, und jene riesigen
versteinerten Baumstämme zu bewundern, welche durch
ihre Stärke jede Vegetation unserer Zeit übertreffen,
als Skelette eines vorsündfluthlichen Waldes über
einander geschichtet liegen und die Seele des Be-
schauers zwingen, an die unbekannten Zeiten der
Urwelt zu denken.

"Da wo der Bergbach sich in die Tiefe hinab-
stürzt," sagt ein neuerer Reisender, "steht ein großer
außerordentlich alter Baum, den das einsame Feuer
der Hirten aushöhlte, welche darin keck in den kalten
Winternächten am Rande des Abgrundes schlafen.
Jch kam auch an diesen imposanten Schauplatz und
hielt mich an einem Aste fest, um einen Blick in
den Abgrund thun zu können. Nach mehreren kleinern
Fällen stürzt sich das Wasser 150 Fuß hoch senk-
recht an den Felsen hinab, die es glättet und aus-
höhlt, und fließt dann durch ein Thal hin, um sich
in das Meer zu ergießen."

Durch den versteinerten Wald rauscht jener
Bergbach. Das Wasser des Falles besitzt allerdings
versteinernde Eigenschaften, aber man begreift nicht,
wie es sich auf einer so großen Fläche ausbreiten
und zu so verschiedener Höhe reichen konnte. Das
Wasser, das durch den Wald stürzt, erregt einen
seltsamen Ton, gleich einer übernatürlichen Stimme,
welche aus der Höhe herabzukommen scheint, und
den einsameu Wanderer mit schaurigen Gedanken an
eine andere Welt erfüllt.



Der Handel Jtaliens.

Obgleich Jtalien die vortrefflichsten Häfen besitzt,
und eine dem Handel ungemein günstige Lage hat,
so ist dennoch sein Handel, sowohl der einheimische
als der auswärtige, sehr beschrünkt. Die vornehm-
sten Handelsstädte sind: Florenz, Genua, Li-
vorno, Neapel, Venedig, Ancona. Livorno

ist der Hauptkanal des italienischen Handels mit der
Levante und den Barbareskenstaaten, und sein Hafen
ist der Mittelpunkt des englischen Handels in dem
mittelländischen Meere. Ein großer Theil seines Han-
dels ist in den Händen der Juden. Seidenzeuge,
Taffete, Satins, Brokate, leichte Wollenzeuge, Sam-
mete sind hauptsächlich die Ausfuhrartikel von
Florenz, die durch den Kanal von Livorno star-
ken Absatz in der Levante haben. Mailand und
[Spaltenumbruch] Turin haben einen sehr ausgedehnten Handel in
ihrer Seide, die wegen ihrer bewundernswüxdigen
Feinheit und Leichtigkeit berühmt ist. Ancona ver-
kehrt mit den vornehmsten Handelsstädten Europa's.
Hauptsächlich bestehen seine Handelsgeschäfte in Agent-
schaften und Kommissionen. Von Nizza wird einige
Seide ausgeführt. Lucca's Exporte sind Olivenöl,
Seide, Damast, Früchte Aus Gallipoli wird
sehr viel Olivenöl ausgeführt. Genua's Exporte sind
Sammet, Damast, welcher nebst dem venetianischen der
geschätzteste in Europa ist, rohe Seide, Früchte, Oli-
venöl, Alaun, Marmor, Korallen, grobes Papier
Venedig, einst die größte Hande's stadt der Welt,
ist noch immer ein wichtiger Handelsplatz, da der
europäische Handel nach der Levante mit diesem Frei-
hafen in Verbindung steht. Die venetianischen Sam-
mete, Damaste, Spiegel und verarbeitete Seide in
sehr großer Quantität sind von Venedigs aus-
wärtigem Handel der beträchtlichste Bestandtheil. Die
Exporte von Neapel bestehen in Olivenöl, Wolle,
Seide, Weinstein, Weinen, roher und verarbeiteter
Seide, Früchten, Schwefel und Stabholz.     C.



Die freie Elbeschiffahrt.
( Aus der österreichischen National = Encyclopädie. )

Nachdem im Pariser Frieden 1814 die Schiff-
fahrtsfreiheit als Grundsatz ausgesprochen worden
war, schlossen die Bevollmächtigten Oesterreichs, Eng-
lands, Rußlands und Preußens auf dem Wiener
Congresse 1815 Artikel ab, welche als Grundlage
dienten, um durch gemeinschaftliche Verträge die
Schifffahrt auf den Flüssen zu reguliren, die in
ihrem schiffbaren Laufe verschiedene Staaten durch-
strömen. Nach verschiedenen Conferenzen und Ver-
handlungen kam endlich den 23. Juni 1821 zu
Dresden eine Convention ( Elbeschiffahrtsakte )
von Seiten Oesterreichs, Preußens, Sachsens, Han-
novers, Dänemarks, Meklenburgs, der Anhalt'schen
Häuser und der freien Stadt Hamburg über die
Elbeschifffahrt zu Stande, und am 12. Dezember
desselben Jahres erfolgte ebendaselbst die Auswechs-
lung der Ratifikationsurkunden von den Bevollmäch-
tigten aller dabei betheiligten Uferstaaten. Dieser
Staatenvertrag und mit ihm die freie Elbeschifffahrt
trat mit 1. März 1822 in volle Kraft, und die
Schifffahrt genießt seit dieser Zeit für alle Zukunft
volle Freiheit in Bezug auf den Handel, von dem
Punkte an, wo die Schiffbarkeit der Elbe beginnt,
bis in das offene Meer, wodurch Oesterreich in
Hinsicht der Ausfuhr böhmischer Produkte und Fa-
brikate, da die Elbe bei Melnik in [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]Böhmen schiff-
bar wird, unstreitig große Vortheile erlangte; auch
hat schon seit der Zeit, als diese Akte in's Leben
getreten ist, die Eldeschiffahrt sehr an Lebhaftigkeit
zugenommen, und ist in merkantilischer Hinsicht
ein bedeutender Nebenbuhler der Handelsschifffahrt
auf dem Rheine geworden= Die Zugeständnisse der
Nachbarstaaten sind im Kurzen und Wesentlichen
folgende: Preußen entsagte dem Zwangs = und Um-
schlagsrechte zu Magdeburg gänzlich. Kein Ufer-
staat darf einen Schiffer zwingen, gegen seinen
Willen irgendwo aus = oder einzuladen. Jeder kann
Fracht oder Rückfracht nehmen, wo er will; alle
ausschließlichen Privilegien, welche die Schifffahrt-
freiheit beschränken, sind für immer aufgehoben. An
die Stelle der bisherigen verschiedenartigen Auflagen
trat eine feste, im Verhältniß ermäßigte Abgabe für
[Ende Spaltensatz]

54 Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] fernung noch klein, verglichen mit der, der entfern-
testen Körper, die am Firmamente sichtbar sind. Die
Fixsterne sind ohne Zweifel leuchtende Körper, wie
die Sonne; es ist daher wahrscheinlich, daß sie ein-
ander nicht näher sind, als es die Sonne dem näch-
sten von ihnen ist. Viele der Sterne, die uns in
der Milchstraße und anderen Nebenflecken als ein-
ander ganz nahe erscheinen, mögen in der endlosen
Ausdehnung des Raumes weit auseinander liegen,
ja um viele tausend Räume mögen sie von einander
entfernter seyn, als der erste dieser Sterne von uns,
und das Licht braucht wohl Tausende von Jahren,
um zur Erde von jenen Sonnenmyriaden zu gelan-
gen, von denen unser Planet „nur der dunkle ferne
Genosse“ ist. [Abbildung]



Der versteinerte Wald.

Zu den vorzüglichsten Merkwürdigkeiten in Mo-
rea gehört der versteinerte Wald. Viele Reisende
haben den Wasserfall bei Navarin gesehen, aber
wenige sich die Mühe genommen, den Berg zu er-
steigen, von dem er herabstürzt, und jene riesigen
versteinerten Baumstämme zu bewundern, welche durch
ihre Stärke jede Vegetation unserer Zeit übertreffen,
als Skelette eines vorsündfluthlichen Waldes über
einander geschichtet liegen und die Seele des Be-
schauers zwingen, an die unbekannten Zeiten der
Urwelt zu denken.

„Da wo der Bergbach sich in die Tiefe hinab-
stürzt,“ sagt ein neuerer Reisender, „steht ein großer
außerordentlich alter Baum, den das einsame Feuer
der Hirten aushöhlte, welche darin keck in den kalten
Winternächten am Rande des Abgrundes schlafen.
Jch kam auch an diesen imposanten Schauplatz und
hielt mich an einem Aste fest, um einen Blick in
den Abgrund thun zu können. Nach mehreren kleinern
Fällen stürzt sich das Wasser 150 Fuß hoch senk-
recht an den Felsen hinab, die es glättet und aus-
höhlt, und fließt dann durch ein Thal hin, um sich
in das Meer zu ergießen.“

Durch den versteinerten Wald rauscht jener
Bergbach. Das Wasser des Falles besitzt allerdings
versteinernde Eigenschaften, aber man begreift nicht,
wie es sich auf einer so großen Fläche ausbreiten
und zu so verschiedener Höhe reichen konnte. Das
Wasser, das durch den Wald stürzt, erregt einen
seltsamen Ton, gleich einer übernatürlichen Stimme,
welche aus der Höhe herabzukommen scheint, und
den einsameu Wanderer mit schaurigen Gedanken an
eine andere Welt erfüllt.



Der Handel Jtaliens.

Obgleich Jtalien die vortrefflichsten Häfen besitzt,
und eine dem Handel ungemein günstige Lage hat,
so ist dennoch sein Handel, sowohl der einheimische
als der auswärtige, sehr beschrünkt. Die vornehm-
sten Handelsstädte sind: Florenz, Genua, Li-
vorno, Neapel, Venedig, Ancona. Livorno

ist der Hauptkanal des italienischen Handels mit der
Levante und den Barbareskenstaaten, und sein Hafen
ist der Mittelpunkt des englischen Handels in dem
mittelländischen Meere. Ein großer Theil seines Han-
dels ist in den Händen der Juden. Seidenzeuge,
Taffete, Satins, Brokate, leichte Wollenzeuge, Sam-
mete sind hauptsächlich die Ausfuhrartikel von
Florenz, die durch den Kanal von Livorno star-
ken Absatz in der Levante haben. Mailand und
[Spaltenumbruch] Turin haben einen sehr ausgedehnten Handel in
ihrer Seide, die wegen ihrer bewundernswüxdigen
Feinheit und Leichtigkeit berühmt ist. Ancona ver-
kehrt mit den vornehmsten Handelsstädten Europa's.
Hauptsächlich bestehen seine Handelsgeschäfte in Agent-
schaften und Kommissionen. Von Nizza wird einige
Seide ausgeführt. Lucca's Exporte sind Olivenöl,
Seide, Damast, Früchte Aus Gallipoli wird
sehr viel Olivenöl ausgeführt. Genua's Exporte sind
Sammet, Damast, welcher nebst dem venetianischen der
geschätzteste in Europa ist, rohe Seide, Früchte, Oli-
venöl, Alaun, Marmor, Korallen, grobes Papier
Venedig, einst die größte Hande's stadt der Welt,
ist noch immer ein wichtiger Handelsplatz, da der
europäische Handel nach der Levante mit diesem Frei-
hafen in Verbindung steht. Die venetianischen Sam-
mete, Damaste, Spiegel und verarbeitete Seide in
sehr großer Quantität sind von Venedigs aus-
wärtigem Handel der beträchtlichste Bestandtheil. Die
Exporte von Neapel bestehen in Olivenöl, Wolle,
Seide, Weinstein, Weinen, roher und verarbeiteter
Seide, Früchten, Schwefel und Stabholz.     C.



Die freie Elbeschiffahrt.
( Aus der österreichischen National = Encyclopädie. )

Nachdem im Pariser Frieden 1814 die Schiff-
fahrtsfreiheit als Grundsatz ausgesprochen worden
war, schlossen die Bevollmächtigten Oesterreichs, Eng-
lands, Rußlands und Preußens auf dem Wiener
Congresse 1815 Artikel ab, welche als Grundlage
dienten, um durch gemeinschaftliche Verträge die
Schifffahrt auf den Flüssen zu reguliren, die in
ihrem schiffbaren Laufe verschiedene Staaten durch-
strömen. Nach verschiedenen Conferenzen und Ver-
handlungen kam endlich den 23. Juni 1821 zu
Dresden eine Convention ( Elbeschiffahrtsakte )
von Seiten Oesterreichs, Preußens, Sachsens, Han-
novers, Dänemarks, Meklenburgs, der Anhalt'schen
Häuser und der freien Stadt Hamburg über die
Elbeschifffahrt zu Stande, und am 12. Dezember
desselben Jahres erfolgte ebendaselbst die Auswechs-
lung der Ratifikationsurkunden von den Bevollmäch-
tigten aller dabei betheiligten Uferstaaten. Dieser
Staatenvertrag und mit ihm die freie Elbeschifffahrt
trat mit 1. März 1822 in volle Kraft, und die
Schifffahrt genießt seit dieser Zeit für alle Zukunft
volle Freiheit in Bezug auf den Handel, von dem
Punkte an, wo die Schiffbarkeit der Elbe beginnt,
bis in das offene Meer, wodurch Oesterreich in
Hinsicht der Ausfuhr böhmischer Produkte und Fa-
brikate, da die Elbe bei Melnik in [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]Böhmen schiff-
bar wird, unstreitig große Vortheile erlangte; auch
hat schon seit der Zeit, als diese Akte in's Leben
getreten ist, die Eldeschiffahrt sehr an Lebhaftigkeit
zugenommen, und ist in merkantilischer Hinsicht
ein bedeutender Nebenbuhler der Handelsschifffahrt
auf dem Rheine geworden= Die Zugeständnisse der
Nachbarstaaten sind im Kurzen und Wesentlichen
folgende: Preußen entsagte dem Zwangs = und Um-
schlagsrechte zu Magdeburg gänzlich. Kein Ufer-
staat darf einen Schiffer zwingen, gegen seinen
Willen irgendwo aus = oder einzuladen. Jeder kann
Fracht oder Rückfracht nehmen, wo er will; alle
ausschließlichen Privilegien, welche die Schifffahrt-
freiheit beschränken, sind für immer aufgehoben. An
die Stelle der bisherigen verschiedenartigen Auflagen
trat eine feste, im Verhältniß ermäßigte Abgabe für
[Ende Spaltensatz]

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Viele Reisende haben den Wasserfall bei Navarin gesehen, aber wenige sich die Mühe genommen, den Berg zu er- steigen, von dem er herabstürzt, und jene riesigen versteinerten Baumstämme zu bewundern, welche durch ihre Stärke jede Vegetation unserer Zeit übertreffen, als Skelette eines vorsündfluthlichen Waldes über einander geschichtet liegen und die Seele des Be- schauers zwingen, an die unbekannten Zeiten der Urwelt zu denken. „Da wo der Bergbach sich in die Tiefe hinab- stürzt,“ sagt ein neuerer Reisender, „steht ein großer außerordentlich alter Baum, den das einsame Feuer der Hirten aushöhlte, welche darin keck in den kalten Winternächten am Rande des Abgrundes schlafen. Jch kam auch an diesen imposanten Schauplatz und hielt mich an einem Aste fest, um einen Blick in den Abgrund thun zu können. 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( Aus der österreichischen National = Encyclopädie. ) Nachdem im Pariser Frieden 1814 die Schiff- fahrtsfreiheit als Grundsatz ausgesprochen worden war, schlossen die Bevollmächtigten Oesterreichs, Eng- lands, Rußlands und Preußens auf dem Wiener Congresse 1815 Artikel ab, welche als Grundlage dienten, um durch gemeinschaftliche Verträge die Schifffahrt auf den Flüssen zu reguliren, die in ihrem schiffbaren Laufe verschiedene Staaten durch- strömen. Nach verschiedenen Conferenzen und Ver- handlungen kam endlich den 23. Juni 1821 zu Dresden eine Convention ( Elbeschiffahrtsakte ) von Seiten Oesterreichs, Preußens, Sachsens, Han- novers, Dänemarks, Meklenburgs, der Anhalt'schen Häuser und der freien Stadt Hamburg über die Elbeschifffahrt zu Stande, und am 12. Dezember desselben Jahres erfolgte ebendaselbst die Auswechs- lung der Ratifikationsurkunden von den Bevollmäch- tigten aller dabei betheiligten Uferstaaten. Dieser Staatenvertrag und mit ihm die freie Elbeschifffahrt trat mit 1. März 1822 in volle Kraft, und die Schifffahrt genießt seit dieser Zeit für alle Zukunft volle Freiheit in Bezug auf den Handel, von dem Punkte an, wo die Schiffbarkeit der Elbe beginnt, bis in das offene Meer, wodurch Oesterreich in Hinsicht der Ausfuhr böhmischer Produkte und Fa- brikate, da die Elbe bei Melnik in ______Böhmen schiff- bar wird, unstreitig große Vortheile erlangte; auch hat schon seit der Zeit, als diese Akte in's Leben getreten ist, die Eldeschiffahrt sehr an Lebhaftigkeit zugenommen, und ist in merkantilischer Hinsicht ein bedeutender Nebenbuhler der Handelsschifffahrt auf dem Rheine geworden= Die Zugeständnisse der Nachbarstaaten sind im Kurzen und Wesentlichen folgende: Preußen entsagte dem Zwangs = und Um- schlagsrechte zu Magdeburg gänzlich. Kein Ufer- staat darf einen Schiffer zwingen, gegen seinen Willen irgendwo aus = oder einzuladen. Jeder kann Fracht oder Rückfracht nehmen, wo er will; alle ausschließlichen Privilegien, welche die Schifffahrt- freiheit beschränken, sind für immer aufgehoben. An die Stelle der bisherigen verschiedenartigen Auflagen trat eine feste, im Verhältniß ermäßigte Abgabe für

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 7. Prag, 1836, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama07_1836/6>, abgerufen am 01.06.2024.