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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 8. Prag, 1836.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] schönen Tannenwaldungen, mit Buchen durchwachsen,
thronen. Auch viel herrliche Buchenwälder sind hier.
Links, über einen hohen Waldrücken, der in schräger
Linie vom Untersberg ansgeht, erhebt sich die pyra-
midale Form des Hohen=Staufen. Von allen Stand-
punkten aus, wo man ihn sieht, steht er in einer andern,
herrlichen Gestalt da. Von Salzburg hat er, wie
von eines Bildners Hand, drei Spitzen -- von
Aigen aus schiebt er sich mehr zusammen in ver-
kürzter Form, doch immer malerisch -- vom Unters-
berg und weiter hinauf in dieser Richtung erscheint
er einsam, pyramidalisch erhoben, als eine einzige
Spitze.

An drei Marmorbrüchen vorüber, geht es hin-
auf zu den Almen, wo kein üppiger Wuchs, viel
Steinboden ist. Die Aussicht ist herrlich, unendlich
ausgebreitet, reich, lieblich majestätisch. Deutlich
steht man hier die zurückgebliebenen Spuren des
Meeres -- hier sind die berühmtesten Alpenpflan-
zen, bloß auf der Gletscherkette sind noch seltenere
Gattungen. Der Botaniker Hoppe macht hier seine
ersten Sammlungen im Frühling, ehe er die höchsten
Gebirg = Regionen ersteigt. Eben so der berühmte
Dr. Braune, Herausgeber der salzburgischen Flora.

Der Untersberg hat drei Meilen im Umkreise
und 5,515 Fuß über der Meeresfläche. Wie eine
Krone ragt sein Marmorbau über die Waldung
hervor, die seinen Gipfel umweht. Weißer, rother
und grauer Marmor bricht in seinen Wänden. Er
ist voll unterirdischer Kammern und Grotten, in
denen Eis und Schnee hochaufgethürmt liegen. Der
größte Behälter dieser Art liegt über dem Mücken-
brunnen.
Das majestätisch fantastische Naturspiel
in dieser Kluft, wie es Vierthaler, einfach, doch
trefflich schildert, leuchtet in allem Zauberglanz
hoher Romantik. -- Warum ist Walter Scott
niemals hier gewesen? Welch ein Boden, um die
lebenvolle Prachtblume der romantischen Poesie dar-
auf zu ziehen! Der ganze Berg ist ein Wunder,
und obwohl das Mittelalter mit seiner lebensfrohen
Genussesfähigkeit vorüber, so könnte Einen Vieles
aus diesen Gegenden, besonders aber diese marmorne
Waldhöhe, in die alte Zeit lebhaft zurück versetzen.

Es finden sich wohl noch Greise, welche die
alten Sagen kennen, Führer, welche den Zugang zu
den wundervollsten Schluchten wissen, es wandeln
noch frei und kühn die Rudel der Dammhirsche auf
den einsamen Höhen, die leichtfüßige Gemse übt
ihre kühnen Sprünge an den Wänden, und alle
Elemente der Romantik sind hier noch frisch. Ch.



Die Cochenilletragende Opuntie.
( Cactus Cochenillifer. )

Die Opuntien gehören unter diejenigen Cactus-
Arten, ( auch Feigendisteln genannt ) auf welchem die
Cochenille ( Coccus Cacti ) sich nähret. Nebst der
gemeinen Opuntie ( Cactus Opuntia ) gehört dahin
die Pflanze, deren Abbildung wir unseren Lesern
heute darbieten. Sie besteht, wie alle Gattungen
dieser Familie, bloß aus dicken, saftigen, mehr oder
weniger breiten Blättern oder Gliedern, wovon das
erste und älteste gleichsam den Stamm ausmacht.
Es treibt unter sich faserige Wurzeln und über sich
neue Glieder, welche aber nie aus der breiten Fläche,
sondern immer aus dem Rande hervorkommen. Die
Gelenke der Opuntie sind eirund, und mit borsten-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] ( Cactus. )
ähnlichen Stacheln besetzt. Jhre Verbindung unter
einander ist ziemlich locker, daher dieß Gewächs,
wenn es sich sehr ausbreitet, nicht für sich selbst
aufrecht steht, sondern an einer Art von Spalier
gelehnt und befestigt werden muß, wenn es nicht
nieder liegen soll. Das ursprüngliche Vaterland die-
ser Gattung ist das wärmere Amerika. Von dorther
hat man sie nach Spanien, Portugal, Jtalien und
andern südlichen Ländern Europens verpflanzt, wo
sie jetzt wild wächst. Jn Deutschland muß sie in
Gefäßen gehalten und im Winter in der Stube,
oder in einem Keller aufbewahrt werden, weil sie
sonst erfriert. Man findet sie sehr häufig bei Gärt-
nern. Es ist ein Jrrthum, wenn Bechstein be-
hauptet, sie könnte die strengste Kälte ausstehen.
Ein leichter Frost, wie z. B. oft im September schon
einfällt, schadet ihr zwar nicht viel, allein anhaltende
und stärkere Fröste tödten sie bald. Die Erziehung
ist mit keinen Schwierigkeiten verbunden, wenn man
die Erde, wo die Pflanze steht, nur im Winter
nicht begießt; denn hiervon faulen die Gelenke. Jedes
abgebrochene Glied treibt, in die Erde gestreckt,
sehr bald Wurzeln, und oben neue Gelenke hervor.
Die Blüthe ist der Bildung nach den übrigen Cac-
tusblüthen ähnlich und gelb. Sie hinterläßt eine
kleine feigenähnliche Frucht, welche durch und durch
roth ist, und widerlich süß schmeckt.     F.



Der Marmorpalast bei Potsdam.

Der sogenannte neue Garten, eine großartige
Parkanlage, ist ein Werk vom König Friedrich
Wilhelm
II. Schon als Kronprinz hatte er sich
hier wegen der reizenden Aussicht über den heiligen
See einen Weinberg zu seinem Lieblingsaufenthalte
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] schönen Tannenwaldungen, mit Buchen durchwachsen,
thronen. Auch viel herrliche Buchenwälder sind hier.
Links, über einen hohen Waldrücken, der in schräger
Linie vom Untersberg ansgeht, erhebt sich die pyra-
midale Form des Hohen=Staufen. Von allen Stand-
punkten aus, wo man ihn sieht, steht er in einer andern,
herrlichen Gestalt da. Von Salzburg hat er, wie
von eines Bildners Hand, drei Spitzen — von
Aigen aus schiebt er sich mehr zusammen in ver-
kürzter Form, doch immer malerisch — vom Unters-
berg und weiter hinauf in dieser Richtung erscheint
er einsam, pyramidalisch erhoben, als eine einzige
Spitze.

An drei Marmorbrüchen vorüber, geht es hin-
auf zu den Almen, wo kein üppiger Wuchs, viel
Steinboden ist. Die Aussicht ist herrlich, unendlich
ausgebreitet, reich, lieblich majestätisch. Deutlich
steht man hier die zurückgebliebenen Spuren des
Meeres — hier sind die berühmtesten Alpenpflan-
zen, bloß auf der Gletscherkette sind noch seltenere
Gattungen. Der Botaniker Hoppe macht hier seine
ersten Sammlungen im Frühling, ehe er die höchsten
Gebirg = Regionen ersteigt. Eben so der berühmte
Dr. Braune, Herausgeber der salzburgischen Flora.

Der Untersberg hat drei Meilen im Umkreise
und 5,515 Fuß über der Meeresfläche. Wie eine
Krone ragt sein Marmorbau über die Waldung
hervor, die seinen Gipfel umweht. Weißer, rother
und grauer Marmor bricht in seinen Wänden. Er
ist voll unterirdischer Kammern und Grotten, in
denen Eis und Schnee hochaufgethürmt liegen. Der
größte Behälter dieser Art liegt über dem Mücken-
brunnen.
Das majestätisch fantastische Naturspiel
in dieser Kluft, wie es Vierthaler, einfach, doch
trefflich schildert, leuchtet in allem Zauberglanz
hoher Romantik. — Warum ist Walter Scott
niemals hier gewesen? Welch ein Boden, um die
lebenvolle Prachtblume der romantischen Poesie dar-
auf zu ziehen! Der ganze Berg ist ein Wunder,
und obwohl das Mittelalter mit seiner lebensfrohen
Genussesfähigkeit vorüber, so könnte Einen Vieles
aus diesen Gegenden, besonders aber diese marmorne
Waldhöhe, in die alte Zeit lebhaft zurück versetzen.

Es finden sich wohl noch Greise, welche die
alten Sagen kennen, Führer, welche den Zugang zu
den wundervollsten Schluchten wissen, es wandeln
noch frei und kühn die Rudel der Dammhirsche auf
den einsamen Höhen, die leichtfüßige Gemse übt
ihre kühnen Sprünge an den Wänden, und alle
Elemente der Romantik sind hier noch frisch. Ch.



Die Cochenilletragende Opuntie.
( Cactus Cochenillifer. )

Die Opuntien gehören unter diejenigen Cactus-
Arten, ( auch Feigendisteln genannt ) auf welchem die
Cochenille ( Coccus Cacti ) sich nähret. Nebst der
gemeinen Opuntie ( Cactus Opuntia ) gehört dahin
die Pflanze, deren Abbildung wir unseren Lesern
heute darbieten. Sie besteht, wie alle Gattungen
dieser Familie, bloß aus dicken, saftigen, mehr oder
weniger breiten Blättern oder Gliedern, wovon das
erste und älteste gleichsam den Stamm ausmacht.
Es treibt unter sich faserige Wurzeln und über sich
neue Glieder, welche aber nie aus der breiten Fläche,
sondern immer aus dem Rande hervorkommen. Die
Gelenke der Opuntie sind eirund, und mit borsten-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] ( Cactus. )
ähnlichen Stacheln besetzt. Jhre Verbindung unter
einander ist ziemlich locker, daher dieß Gewächs,
wenn es sich sehr ausbreitet, nicht für sich selbst
aufrecht steht, sondern an einer Art von Spalier
gelehnt und befestigt werden muß, wenn es nicht
nieder liegen soll. Das ursprüngliche Vaterland die-
ser Gattung ist das wärmere Amerika. Von dorther
hat man sie nach Spanien, Portugal, Jtalien und
andern südlichen Ländern Europens verpflanzt, wo
sie jetzt wild wächst. Jn Deutschland muß sie in
Gefäßen gehalten und im Winter in der Stube,
oder in einem Keller aufbewahrt werden, weil sie
sonst erfriert. Man findet sie sehr häufig bei Gärt-
nern. Es ist ein Jrrthum, wenn Bechstein be-
hauptet, sie könnte die strengste Kälte ausstehen.
Ein leichter Frost, wie z. B. oft im September schon
einfällt, schadet ihr zwar nicht viel, allein anhaltende
und stärkere Fröste tödten sie bald. Die Erziehung
ist mit keinen Schwierigkeiten verbunden, wenn man
die Erde, wo die Pflanze steht, nur im Winter
nicht begießt; denn hiervon faulen die Gelenke. Jedes
abgebrochene Glied treibt, in die Erde gestreckt,
sehr bald Wurzeln, und oben neue Gelenke hervor.
Die Blüthe ist der Bildung nach den übrigen Cac-
tusblüthen ähnlich und gelb. Sie hinterläßt eine
kleine feigenähnliche Frucht, welche durch und durch
roth ist, und widerlich süß schmeckt.     F.



Der Marmorpalast bei Potsdam.

Der sogenannte neue Garten, eine großartige
Parkanlage, ist ein Werk vom König Friedrich
Wilhelm
II. Schon als Kronprinz hatte er sich
hier wegen der reizenden Aussicht über den heiligen
See einen Weinberg zu seinem Lieblingsaufenthalte
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 8. Prag, 1836, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama08_1836/4>, abgerufen am 21.11.2024.