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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 32. Prag, 1834.

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Panorama des Universums
[Beginn Spaltensatz] ließ ich es frei im Hause herumlaufen, und auf
dem Schiffe täglich 2 bis 3mal aus dem Käfig, da
es dann mit den Matrosen spielte und sich mit den
Hunden herumtummelte. Es lernte mich und meine
Stimme früh kennen, gehorchte meinem Rufe, und
war im Allgemeinen so muthwillig und gutmüthig
wie ein junger Hund. Jm Garten der Gesellschaft
habe ich es selten besucht und nie gefüttert, weßhalb
ich vermuthete, es werde mich bald vergessen; allein
es begrüßte mich immer wie einen alten Freund,
und nach seinen Bewegungen und Tönen, die es
dabei ausstieß, zu schließen, hatte es eine wahre
Liebe zu mir gefaßt. Vergangenen Sonntag traf
ich es in seinem Käfige schlafend, als ich es beim
Namen rief, schaute es auf, erkannte mich unter
den Zuschauern, sprang auf, und als ich ihm
die Hand an die Schnauze hielt, damit es daran
riechen könnte, warf es sich am Gitter nieder, rieb
den Kopf, Hals und Rücken an meiner Hand, und
hüpfte dann im Käfig umher, wobei es kurze Töne
ausstieß. Als ich aufhörte, ihm zuzureden, und
mich entfernte, stand es still, sah mir wie verwirrt
nach, und wurde erst wieder lebhaft, als ich es
wieder anredete. Es bezeugte seine Freude so deut-
lich, daß sich die Zuschauer nicht genug darüber
wundern konnten. Die Hyäne ist also rücksichtlich
ihrer Gemüthsart offenbar verläumdet worden. Jch
nehme hier Gelegenheit, neuerdings die Ueberzeu-
gung auszusprechen, daß Umgang mit dem Menschen,
fortwährende gute Behandlung und hinreichende
Nahrung hinreichen, um bei allen Thieren der höhern
Klassen die schlimmsten Charakterzüge zu verwischen,
und andere an deren Stelle zu setzen, deren man
sie sonst für unfähig hält.     E.



Erfurt in Thüringen.

Diese Stadt und Festung, an der Gera gele-
gen, rühmt sich eines hohen Alterthums, und soll
schon zu Anfange des 5ten Jahrhunderts von einem
gewissen Erpes erbaut worden seyn. Obschon Er-
furt
nie eine unmittelbare freie Reichsstadt gewe-
sen, behauptete sie doch im Mittelalter eine Art
von Unabhängigkeit, trotz der Ansprüche, welche der
Kurfürst von Mainz auf die Landeshoheit machte,
und schloß 1483 ein ewiges Schutz = und Schirm-
bündniß mit Sachsen, worin sie sich zu einem jähr-
lichen Schutzgelde von 1500 meißnischen Gulden
verpflichtete. Jn der höchsten Blüthe, zumal durch
ihren Handel, stand die Stadt im 15ten und 16ten
Jahrhundert; sie zählte damals gegen 60,000 Ein-
wohner, besaß die Stapelgerechtigkeit, und zog große
Vortheile von den Speditionen ( Weitersendungen )
und dem Landhandel von Deutschland, in dessen
Mitte sie höchst günstig lag. Jn der Folge der
Jahre zog sich der deutsche Handel nach Leipzig,
und Erfurt kam durch die fortwährenden Kriege
und die Streitigkeiten der deutschen Fürsten um den
Besitz der Stadt und Landschaft so herunter, daß
sie jetzt wenig mehr als ein Drittel ihrer ehemali-
gen Volkszahl besitzt. Auch die 1378 gestiftete Uni-
versität wurde im Jahre 1816 aufgehoben. Schon
im 17ten Jahrhundert gelang es Kurmainz, seine
Ansprüche auf Erfurt geltend zu machen, die Stadt
wurde mit Hilfe französischer Kriegsvölker erobert;
Sachsen leistete Verzicht auf die Schutzgerechtigkeit,
und seit 1667 blieb Erfurt ein unbestrittenes Be-
sitzthum der mainzischen Kurfürsten, die es, zugleich
[Spaltenumbruch] mit dem Eichsfelde, durch Statthalter regieren lie-
ßen, bis beide Ländchen 1802 zur Entschädigung für
die an Frankreich abgetretenen Besitzungen, von
Preußen in Besitz genommen wurden. 1806 nach
der Schlacht bei Jena und Auerstädt ging Er-
furt
den 16. Oktober durch Kapitulation an die
Franzosen über. Das Eichsfeld wurde in der Folge
zu Westphalen geschlagen; Erfurt blieb unmittel-
bar unter französischer Regierung. 1808 hielt Na-
poleon
daselbst ( 27. September -- 14. Oktober )
eine Zusammenkunft mit dem russischen Kaiser; auch
die Könige von Sachsen, Baiern, Westphalen und
Würtemberg, der Fürst Primas und Andere waren
zugegen. Nach dem Rückzuge der Franzosen aus
Deutschland ( im Herbst 1813 ) ergab sich die Stadt
auf Kapitulation, die Citadelle ( Petersberg ) aber
erst im Frühling 1814 an die Prenßen. Durch die
Wiener Kongreßakte ist Erfurt mit seinem Gebiet
und dem Eichsfelde wieder unter preußische Hoheit
gekommen, und der Provinz Sachsen zugetheilt wor-
den. Der heutige Gewerbsfleiß beschränkt sich meist
auf Wollmanufakturen und Lederfabriken; überdies
baut Erfurt mit seiner nächsten Umgebung eine
große Menge von Gartengewächsen.

Erfurt besitzt noch immer mehrere Anstalten
für Wissenschaft, Kunst und Bildung der Jugend.
Nebst der Akademie nützlicher Wissenschaften befindet
sich daselbst nebst andern Unterrichtsanstalten ein
Seminar ( Lehrinstitut für Geistliche und Schulmän-
ner ) , eine Taubstummenlehranstalt, zwei Gymnasien
u. s. w. Das lutherische Gymnasium befindet sich
in dem ehemaligen Augustinerkloster, und man zeigt
dem Fremden noch immer die Zelle, in welcher
Martin Luther von seinem Eintritt in den Orden
bis zu dem Zeitpunkte gewohnt hat, wo er durch
den Schutz und Verwendung des Ordensprovinzials
Staupitz den Ruf als Professor der Philosophie
an die neuerrichtete Universität zu Wittemberg ( 1508 )
erhielt. Luther sollte nach dem Willen seines Va-
ters, Hans Luther -- Bergmann und später
Rathsherr zu Mannsfeld -- der ihn mit Strenge
zur Gottesfurcht erzogen hatte, die Rechte studiren,
und wurde 1497 im 14. Jahre seines Lebens nach
Magdeburg, 1498 aber, weil er hier keine Unter-
stützung fand, nach Eisenach auf die Schule geschickt,
wo er Anfangs sein Brod als Currendeschüler mit
Singen vor den Thüren verdienen mußte, bald aber
zu einer bemittelten Verwandten seiner Mutter in
Pflege kam. Hier machte er unter der Leitung des
Rektors Trebonius schnelle Fortschritte im Latein
und in den übrigen Schulwissenschaften, so daß er
1501 die Universität Erfurt beziehen, 1503 daselbst
Magister werden, und sich durch Vorlesungen über
die Physik und Ethik des Aristoteles nützlich machen
konnte. Das Lesen der Bibel erweckte in Martin
den Wunsch, sich der Theologie ( Gottesgelehrheit )
zu widmen, worin ihn der plötzliche Tod eines
Freundes, Namens Alexis, der auf einer Reise
von Mannsfeld nach Erfurt, entweder durch
den Blitz oder durch Meuchelmord an seiner Seite
umkam, noch bestärkte. Er trat, gegen den Willen
seines Vaters, 1505 zu Erfurt in den Augustiner-
orden, und [unleserliches Material - 9 Zeichen fehlen]unterwarf sich allen Ordensverhältnissen
mit so großem Eifer, daß er in eine schwere Krank-
heit verfiel, und erst durch einen alten Ordensbru-
der und die väterliche Milde seines Ordensobern
Staupitz, der sein Talent erkannte und aufmun-
terte, beruhigt und aufgerichtet wurde, um seine
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums
[Beginn Spaltensatz] ließ ich es frei im Hause herumlaufen, und auf
dem Schiffe täglich 2 bis 3mal aus dem Käfig, da
es dann mit den Matrosen spielte und sich mit den
Hunden herumtummelte. Es lernte mich und meine
Stimme früh kennen, gehorchte meinem Rufe, und
war im Allgemeinen so muthwillig und gutmüthig
wie ein junger Hund. Jm Garten der Gesellschaft
habe ich es selten besucht und nie gefüttert, weßhalb
ich vermuthete, es werde mich bald vergessen; allein
es begrüßte mich immer wie einen alten Freund,
und nach seinen Bewegungen und Tönen, die es
dabei ausstieß, zu schließen, hatte es eine wahre
Liebe zu mir gefaßt. Vergangenen Sonntag traf
ich es in seinem Käfige schlafend, als ich es beim
Namen rief, schaute es auf, erkannte mich unter
den Zuschauern, sprang auf, und als ich ihm
die Hand an die Schnauze hielt, damit es daran
riechen könnte, warf es sich am Gitter nieder, rieb
den Kopf, Hals und Rücken an meiner Hand, und
hüpfte dann im Käfig umher, wobei es kurze Töne
ausstieß. Als ich aufhörte, ihm zuzureden, und
mich entfernte, stand es still, sah mir wie verwirrt
nach, und wurde erst wieder lebhaft, als ich es
wieder anredete. Es bezeugte seine Freude so deut-
lich, daß sich die Zuschauer nicht genug darüber
wundern konnten. Die Hyäne ist also rücksichtlich
ihrer Gemüthsart offenbar verläumdet worden. Jch
nehme hier Gelegenheit, neuerdings die Ueberzeu-
gung auszusprechen, daß Umgang mit dem Menschen,
fortwährende gute Behandlung und hinreichende
Nahrung hinreichen, um bei allen Thieren der höhern
Klassen die schlimmsten Charakterzüge zu verwischen,
und andere an deren Stelle zu setzen, deren man
sie sonst für unfähig hält.     E.



Erfurt in Thüringen.

Diese Stadt und Festung, an der Gera gele-
gen, rühmt sich eines hohen Alterthums, und soll
schon zu Anfange des 5ten Jahrhunderts von einem
gewissen Erpes erbaut worden seyn. Obschon Er-
furt
nie eine unmittelbare freie Reichsstadt gewe-
sen, behauptete sie doch im Mittelalter eine Art
von Unabhängigkeit, trotz der Ansprüche, welche der
Kurfürst von Mainz auf die Landeshoheit machte,
und schloß 1483 ein ewiges Schutz = und Schirm-
bündniß mit Sachsen, worin sie sich zu einem jähr-
lichen Schutzgelde von 1500 meißnischen Gulden
verpflichtete. Jn der höchsten Blüthe, zumal durch
ihren Handel, stand die Stadt im 15ten und 16ten
Jahrhundert; sie zählte damals gegen 60,000 Ein-
wohner, besaß die Stapelgerechtigkeit, und zog große
Vortheile von den Speditionen ( Weitersendungen )
und dem Landhandel von Deutschland, in dessen
Mitte sie höchst günstig lag. Jn der Folge der
Jahre zog sich der deutsche Handel nach Leipzig,
und Erfurt kam durch die fortwährenden Kriege
und die Streitigkeiten der deutschen Fürsten um den
Besitz der Stadt und Landschaft so herunter, daß
sie jetzt wenig mehr als ein Drittel ihrer ehemali-
gen Volkszahl besitzt. Auch die 1378 gestiftete Uni-
versität wurde im Jahre 1816 aufgehoben. Schon
im 17ten Jahrhundert gelang es Kurmainz, seine
Ansprüche auf Erfurt geltend zu machen, die Stadt
wurde mit Hilfe französischer Kriegsvölker erobert;
Sachsen leistete Verzicht auf die Schutzgerechtigkeit,
und seit 1667 blieb Erfurt ein unbestrittenes Be-
sitzthum der mainzischen Kurfürsten, die es, zugleich
[Spaltenumbruch] mit dem Eichsfelde, durch Statthalter regieren lie-
ßen, bis beide Ländchen 1802 zur Entschädigung für
die an Frankreich abgetretenen Besitzungen, von
Preußen in Besitz genommen wurden. 1806 nach
der Schlacht bei Jena und Auerstädt ging Er-
furt
den 16. Oktober durch Kapitulation an die
Franzosen über. Das Eichsfeld wurde in der Folge
zu Westphalen geschlagen; Erfurt blieb unmittel-
bar unter französischer Regierung. 1808 hielt Na-
poleon
daselbst ( 27. September — 14. Oktober )
eine Zusammenkunft mit dem russischen Kaiser; auch
die Könige von Sachsen, Baiern, Westphalen und
Würtemberg, der Fürst Primas und Andere waren
zugegen. Nach dem Rückzuge der Franzosen aus
Deutschland ( im Herbst 1813 ) ergab sich die Stadt
auf Kapitulation, die Citadelle ( Petersberg ) aber
erst im Frühling 1814 an die Prenßen. Durch die
Wiener Kongreßakte ist Erfurt mit seinem Gebiet
und dem Eichsfelde wieder unter preußische Hoheit
gekommen, und der Provinz Sachsen zugetheilt wor-
den. Der heutige Gewerbsfleiß beschränkt sich meist
auf Wollmanufakturen und Lederfabriken; überdies
baut Erfurt mit seiner nächsten Umgebung eine
große Menge von Gartengewächsen.

Erfurt besitzt noch immer mehrere Anstalten
für Wissenschaft, Kunst und Bildung der Jugend.
Nebst der Akademie nützlicher Wissenschaften befindet
sich daselbst nebst andern Unterrichtsanstalten ein
Seminar ( Lehrinstitut für Geistliche und Schulmän-
ner ) , eine Taubstummenlehranstalt, zwei Gymnasien
u. s. w. Das lutherische Gymnasium befindet sich
in dem ehemaligen Augustinerkloster, und man zeigt
dem Fremden noch immer die Zelle, in welcher
Martin Luther von seinem Eintritt in den Orden
bis zu dem Zeitpunkte gewohnt hat, wo er durch
den Schutz und Verwendung des Ordensprovinzials
Staupitz den Ruf als Professor der Philosophie
an die neuerrichtete Universität zu Wittemberg ( 1508 )
erhielt. Luther sollte nach dem Willen seines Va-
ters, Hans Luther — Bergmann und später
Rathsherr zu Mannsfeld — der ihn mit Strenge
zur Gottesfurcht erzogen hatte, die Rechte studiren,
und wurde 1497 im 14. Jahre seines Lebens nach
Magdeburg, 1498 aber, weil er hier keine Unter-
stützung fand, nach Eisenach auf die Schule geschickt,
wo er Anfangs sein Brod als Currendeschüler mit
Singen vor den Thüren verdienen mußte, bald aber
zu einer bemittelten Verwandten seiner Mutter in
Pflege kam. Hier machte er unter der Leitung des
Rektors Trebonius schnelle Fortschritte im Latein
und in den übrigen Schulwissenschaften, so daß er
1501 die Universität Erfurt beziehen, 1503 daselbst
Magister werden, und sich durch Vorlesungen über
die Physik und Ethik des Aristoteles nützlich machen
konnte. Das Lesen der Bibel erweckte in Martin
den Wunsch, sich der Theologie ( Gottesgelehrheit )
zu widmen, worin ihn der plötzliche Tod eines
Freundes, Namens Alexis, der auf einer Reise
von Mannsfeld nach Erfurt, entweder durch
den Blitz oder durch Meuchelmord an seiner Seite
umkam, noch bestärkte. Er trat, gegen den Willen
seines Vaters, 1505 zu Erfurt in den Augustiner-
orden, und [unleserliches Material – 9 Zeichen fehlen]unterwarf sich allen Ordensverhältnissen
mit so großem Eifer, daß er in eine schwere Krank-
heit verfiel, und erst durch einen alten Ordensbru-
der und die väterliche Milde seines Ordensobern
Staupitz, der sein Talent erkannte und aufmun-
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Jch nehme hier Gelegenheit, neuerdings die Ueberzeu- gung auszusprechen, daß Umgang mit dem Menschen, fortwährende gute Behandlung und hinreichende Nahrung hinreichen, um bei allen Thieren der höhern Klassen die schlimmsten Charakterzüge zu verwischen, und andere an deren Stelle zu setzen, deren man sie sonst für unfähig hält. E. Erfurt in Thüringen. Diese Stadt und Festung, an der Gera gele- gen, rühmt sich eines hohen Alterthums, und soll schon zu Anfange des 5ten Jahrhunderts von einem gewissen Erpes erbaut worden seyn. Obschon Er- furt nie eine unmittelbare freie Reichsstadt gewe- sen, behauptete sie doch im Mittelalter eine Art von Unabhängigkeit, trotz der Ansprüche, welche der Kurfürst von Mainz auf die Landeshoheit machte, und schloß 1483 ein ewiges Schutz = und Schirm- bündniß mit Sachsen, worin sie sich zu einem jähr- lichen Schutzgelde von 1500 meißnischen Gulden verpflichtete. 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Nach dem Rückzuge der Franzosen aus Deutschland ( im Herbst 1813 ) ergab sich die Stadt auf Kapitulation, die Citadelle ( Petersberg ) aber erst im Frühling 1814 an die Prenßen. Durch die Wiener Kongreßakte ist Erfurt mit seinem Gebiet und dem Eichsfelde wieder unter preußische Hoheit gekommen, und der Provinz Sachsen zugetheilt wor- den. Der heutige Gewerbsfleiß beschränkt sich meist auf Wollmanufakturen und Lederfabriken; überdies baut Erfurt mit seiner nächsten Umgebung eine große Menge von Gartengewächsen. Erfurt besitzt noch immer mehrere Anstalten für Wissenschaft, Kunst und Bildung der Jugend. Nebst der Akademie nützlicher Wissenschaften befindet sich daselbst nebst andern Unterrichtsanstalten ein Seminar ( Lehrinstitut für Geistliche und Schulmän- ner ) , eine Taubstummenlehranstalt, zwei Gymnasien u. s. w. Das lutherische Gymnasium befindet sich in dem ehemaligen Augustinerkloster, und man zeigt dem Fremden noch immer die Zelle, in welcher Martin Luther von seinem Eintritt in den Orden bis zu dem Zeitpunkte gewohnt hat, wo er durch den Schutz und Verwendung des Ordensprovinzials Staupitz den Ruf als Professor der Philosophie an die neuerrichtete Universität zu Wittemberg ( 1508 ) erhielt. Luther sollte nach dem Willen seines Va- ters, Hans Luther — Bergmann und später Rathsherr zu Mannsfeld — der ihn mit Strenge zur Gottesfurcht erzogen hatte, die Rechte studiren, und wurde 1497 im 14. Jahre seines Lebens nach Magdeburg, 1498 aber, weil er hier keine Unter- stützung fand, nach Eisenach auf die Schule geschickt, wo er Anfangs sein Brod als Currendeschüler mit Singen vor den Thüren verdienen mußte, bald aber zu einer bemittelten Verwandten seiner Mutter in Pflege kam. Hier machte er unter der Leitung des Rektors Trebonius schnelle Fortschritte im Latein und in den übrigen Schulwissenschaften, so daß er 1501 die Universität Erfurt beziehen, 1503 daselbst Magister werden, und sich durch Vorlesungen über die Physik und Ethik des Aristoteles nützlich machen konnte. Das Lesen der Bibel erweckte in Martin den Wunsch, sich der Theologie ( Gottesgelehrheit ) zu widmen, worin ihn der plötzliche Tod eines Freundes, Namens Alexis, der auf einer Reise von Mannsfeld nach Erfurt, entweder durch den Blitz oder durch Meuchelmord an seiner Seite umkam, noch bestärkte. Er trat, gegen den Willen seines Vaters, 1505 zu Erfurt in den Augustiner- orden, und _________unterwarf sich allen Ordensverhältnissen mit so großem Eifer, daß er in eine schwere Krank- heit verfiel, und erst durch einen alten Ordensbru- der und die väterliche Milde seines Ordensobern Staupitz, der sein Talent erkannte und aufmun- terte, beruhigt und aufgerichtet wurde, um seine

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 32. Prag, 1834, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama32_1834/3>, abgerufen am 21.11.2024.