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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 33. Prag, 1834.

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Das wohlfeilste
Panorama des Universums

zur
erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder.


N ro. 33.    Erscheint jeden Sonnabend.1834.



[Abbildung]
Catania in Sizilien.
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Diese sowohl durch Alterthum als ihre reizende
Lage am Meere höchst interessante Stadt, welche
auf eine Volksmenge von 60,000 Menschen 40 Pfar-
ren und mehr als 100 Kirchen zählt, liegt zwar 4
Meilen von ihrem gefährlichen Nachbar, dem Aetna
entfernt, und doch an dessen Fuße, da sich derselbe
bis zu ihrem Weichbilde sanft verflächt. Sie hat
geräumige Plätze und breite und gerade Straßen,
mit stattlichen Gebäuden besetzt. Ein vorzüglich
schöner Platz ist der: " Largo dell' elefante ", in des-
sen Mitte über einem steinernen Röhrenbrunnen ein
in alter Zeit aus Lava gearbeiteter Elephant thront,
der auf seinem Rücken einen aus egyptischem Granit
gehauenen und mit Hieroglyphen bezeichneten Obe-
lisken trägt. Durch die lange und völlig gerade
Aetna = Straße von Catania sieht man den feuer-
speienden Berg fortwährend vor sich, und längs dem
Meere umfängt sie in einer bedeutenden Strecke ein
aus großen Lavablöcken gebildeter Damm, im Jahre
1669 durch jenen heftigen Ausbruch des Aetna ent-
standen, der ganz Catania zerstörte. Es sind die
erstarrten Reste des damals über diese Stadt her-
eingebrocheuen glühenden Stromes, und wo zwischen
diesen Lava = Blöcken ein wenig Dammerde sich ge-
sammelt oder aus der verwitterten Lava gebildet
hat, wachsen verschiedene Meerstrandpflanzen.

Die heilige Agatha ist die Schutzpatronin der
Stadt, die Domkirche trägt ihren Namen, und auch
in der Kirche des auf hohem Berge thronenden Be-
nediktinerstiftes St. Nicolo, das, einem Pallaste
ähnlich, den Glanzpunkt der Ansichten von Cata-
nia
bildet, findet sich als Seitenaltarblatt ein vor-
treffliches Gemählde des Martyrtodes dieser Glau-
bensheldin, von Mariano Rossi gemalt. Unter
[Spaltenumbruch] den übrigen Bildern dieser schönen Kirche zeichnen
sich noch die Enthauptung Johannis, von Tofa-
nelli,
und der heilige Benedikt, wie er die from-
men Knaben Maurus und Placidus aufnimmt,
von Antonio Cavalucci, aus. Die Glieder die-
ses Ordens haben sich durch sorgsame Pflege der
Wissenschaften bemerkbar gemacht, und man findet
in den Mauern dieses Stiftes einen Schatz von
naturhistorischen Prachtwerken, den man in mancher
größern Bibliothek fruchtlos suchen würde.

Die Universität, deren Gebäude die einfache
Jnschrift trägt: " Siculorum Gymnasium " zählt
mehrere sehr gelehrte und thätige Professoren, doch
sind ihre Einrichtungen nicht so vielfältig und zweck-
mäßig, als jene der deutschen Hochschulen, und der
Professor der Pflanzenkunde hat z. B. keinen andern
botanischen Garten, in welchem er seine Schüler
praktisch unterrichten kann, als den Aetna, ein
Hausgärtchen abgerechnet, das er sich selbst anlegte,
nm doch einige lebende Pflanzen für seinen Vortrag
zu besitzen.

Seit 1824 hat sich zu Catania eine natur-
historische Akademie gebildet, welche sich " Academia
Gioenia di scienze naturali
" nennt, zu Ehren des
vormaligen Professors der Naturgeschichte, Cavaliere
Giuseppe Gioeni, der sich durch seine " Litolo-
gia Vesuviana
" allgemein bekannt gemacht, und um
Catania insbesondere durch die Gründung eines
naturhistorischen Museums große Verdienste erwor-
ben hat. Diese Akademie hat ein eigenes öffentli-
ches Lesezimmer errichtet, und zu diesem hat nicht
nur jedes Mitglied der Akademie, sondern auch jeder
Fremde Zutritt. Auf dem großen runden Tische
dieses geräumigen Konversationszimmers liegt eine
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Das wohlfeilste
Panorama des Universums

zur
erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder.


N ro. 33.    Erscheint jeden Sonnabend.1834.



[Abbildung]
Catania in Sizilien.
[Beginn Spaltensatz]

Diese sowohl durch Alterthum als ihre reizende
Lage am Meere höchst interessante Stadt, welche
auf eine Volksmenge von 60,000 Menschen 40 Pfar-
ren und mehr als 100 Kirchen zählt, liegt zwar 4
Meilen von ihrem gefährlichen Nachbar, dem Aetna
entfernt, und doch an dessen Fuße, da sich derselbe
bis zu ihrem Weichbilde sanft verflächt. Sie hat
geräumige Plätze und breite und gerade Straßen,
mit stattlichen Gebäuden besetzt. Ein vorzüglich
schöner Platz ist der: „ Largo dell' elefante “, in des-
sen Mitte über einem steinernen Röhrenbrunnen ein
in alter Zeit aus Lava gearbeiteter Elephant thront,
der auf seinem Rücken einen aus egyptischem Granit
gehauenen und mit Hieroglyphen bezeichneten Obe-
lisken trägt. Durch die lange und völlig gerade
Aetna = Straße von Catania sieht man den feuer-
speienden Berg fortwährend vor sich, und längs dem
Meere umfängt sie in einer bedeutenden Strecke ein
aus großen Lavablöcken gebildeter Damm, im Jahre
1669 durch jenen heftigen Ausbruch des Aetna ent-
standen, der ganz Catania zerstörte. Es sind die
erstarrten Reste des damals über diese Stadt her-
eingebrocheuen glühenden Stromes, und wo zwischen
diesen Lava = Blöcken ein wenig Dammerde sich ge-
sammelt oder aus der verwitterten Lava gebildet
hat, wachsen verschiedene Meerstrandpflanzen.

Die heilige Agatha ist die Schutzpatronin der
Stadt, die Domkirche trägt ihren Namen, und auch
in der Kirche des auf hohem Berge thronenden Be-
nediktinerstiftes St. Nicolo, das, einem Pallaste
ähnlich, den Glanzpunkt der Ansichten von Cata-
nia
bildet, findet sich als Seitenaltarblatt ein vor-
treffliches Gemählde des Martyrtodes dieser Glau-
bensheldin, von Mariano Rossi gemalt. Unter
[Spaltenumbruch] den übrigen Bildern dieser schönen Kirche zeichnen
sich noch die Enthauptung Johannis, von Tofa-
nelli,
und der heilige Benedikt, wie er die from-
men Knaben Maurus und Placidus aufnimmt,
von Antonio Cavalucci, aus. Die Glieder die-
ses Ordens haben sich durch sorgsame Pflege der
Wissenschaften bemerkbar gemacht, und man findet
in den Mauern dieses Stiftes einen Schatz von
naturhistorischen Prachtwerken, den man in mancher
größern Bibliothek fruchtlos suchen würde.

Die Universität, deren Gebäude die einfache
Jnschrift trägt: „ Siculorum Gymnasium “ zählt
mehrere sehr gelehrte und thätige Professoren, doch
sind ihre Einrichtungen nicht so vielfältig und zweck-
mäßig, als jene der deutschen Hochschulen, und der
Professor der Pflanzenkunde hat z. B. keinen andern
botanischen Garten, in welchem er seine Schüler
praktisch unterrichten kann, als den Aetna, ein
Hausgärtchen abgerechnet, das er sich selbst anlegte,
nm doch einige lebende Pflanzen für seinen Vortrag
zu besitzen.

Seit 1824 hat sich zu Catania eine natur-
historische Akademie gebildet, welche sich „ Academia
Gioenia di scienze naturali
“ nennt, zu Ehren des
vormaligen Professors der Naturgeschichte, Cavaliere
Giuseppe Gioeni, der sich durch seine „ Litolo-
gia Vesuviana
“ allgemein bekannt gemacht, und um
Catania insbesondere durch die Gründung eines
naturhistorischen Museums große Verdienste erwor-
ben hat. Diese Akademie hat ein eigenes öffentli-
ches Lesezimmer errichtet, und zu diesem hat nicht
nur jedes Mitglied der Akademie, sondern auch jeder
Fremde Zutritt. Auf dem großen runden Tische
dieses geräumigen Konversationszimmers liegt eine
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[[257]/0001] Das wohlfeilste Panorama des Universums zur erheiternden Belehrung für Jedermann und alle Länder. N ro. 33. Erscheint jeden Sonnabend.1834. [Abbildung] Catania in Sizilien. Diese sowohl durch Alterthum als ihre reizende Lage am Meere höchst interessante Stadt, welche auf eine Volksmenge von 60,000 Menschen 40 Pfar- ren und mehr als 100 Kirchen zählt, liegt zwar 4 Meilen von ihrem gefährlichen Nachbar, dem Aetna entfernt, und doch an dessen Fuße, da sich derselbe bis zu ihrem Weichbilde sanft verflächt. Sie hat geräumige Plätze und breite und gerade Straßen, mit stattlichen Gebäuden besetzt. Ein vorzüglich schöner Platz ist der: „ Largo dell' elefante “, in des- sen Mitte über einem steinernen Röhrenbrunnen ein in alter Zeit aus Lava gearbeiteter Elephant thront, der auf seinem Rücken einen aus egyptischem Granit gehauenen und mit Hieroglyphen bezeichneten Obe- lisken trägt. Durch die lange und völlig gerade Aetna = Straße von Catania sieht man den feuer- speienden Berg fortwährend vor sich, und längs dem Meere umfängt sie in einer bedeutenden Strecke ein aus großen Lavablöcken gebildeter Damm, im Jahre 1669 durch jenen heftigen Ausbruch des Aetna ent- standen, der ganz Catania zerstörte. Es sind die erstarrten Reste des damals über diese Stadt her- eingebrocheuen glühenden Stromes, und wo zwischen diesen Lava = Blöcken ein wenig Dammerde sich ge- sammelt oder aus der verwitterten Lava gebildet hat, wachsen verschiedene Meerstrandpflanzen. Die heilige Agatha ist die Schutzpatronin der Stadt, die Domkirche trägt ihren Namen, und auch in der Kirche des auf hohem Berge thronenden Be- nediktinerstiftes St. Nicolo, das, einem Pallaste ähnlich, den Glanzpunkt der Ansichten von Cata- nia bildet, findet sich als Seitenaltarblatt ein vor- treffliches Gemählde des Martyrtodes dieser Glau- bensheldin, von Mariano Rossi gemalt. Unter den übrigen Bildern dieser schönen Kirche zeichnen sich noch die Enthauptung Johannis, von Tofa- nelli, und der heilige Benedikt, wie er die from- men Knaben Maurus und Placidus aufnimmt, von Antonio Cavalucci, aus. Die Glieder die- ses Ordens haben sich durch sorgsame Pflege der Wissenschaften bemerkbar gemacht, und man findet in den Mauern dieses Stiftes einen Schatz von naturhistorischen Prachtwerken, den man in mancher größern Bibliothek fruchtlos suchen würde. Die Universität, deren Gebäude die einfache Jnschrift trägt: „ Siculorum Gymnasium “ zählt mehrere sehr gelehrte und thätige Professoren, doch sind ihre Einrichtungen nicht so vielfältig und zweck- mäßig, als jene der deutschen Hochschulen, und der Professor der Pflanzenkunde hat z. B. keinen andern botanischen Garten, in welchem er seine Schüler praktisch unterrichten kann, als den Aetna, ein Hausgärtchen abgerechnet, das er sich selbst anlegte, nm doch einige lebende Pflanzen für seinen Vortrag zu besitzen. Seit 1824 hat sich zu Catania eine natur- historische Akademie gebildet, welche sich „ Academia Gioenia di scienze naturali “ nennt, zu Ehren des vormaligen Professors der Naturgeschichte, Cavaliere Giuseppe Gioeni, der sich durch seine „ Litolo- gia Vesuviana “ allgemein bekannt gemacht, und um Catania insbesondere durch die Gründung eines naturhistorischen Museums große Verdienste erwor- ben hat. Diese Akademie hat ein eigenes öffentli- ches Lesezimmer errichtet, und zu diesem hat nicht nur jedes Mitglied der Akademie, sondern auch jeder Fremde Zutritt. Auf dem großen runden Tische dieses geräumigen Konversationszimmers liegt eine

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 33. Prag, 1834, S. [257]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama33_1834/1>, abgerufen am 21.11.2024.