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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 41. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Abbildung] ( Die St. Lorenzkirche in Nürnberg. )
[Beginn Spaltensatz] ben Höhe derselben steigen an den Ecken massive
Pfeiler empor, welche oben mit Spitzsäulen gekrönt
sind. Das Erdgeschoß ausgenommen, befindet sich
in allen übrigen Abtheilungen jedesmal ein Spitz-
bogenfenster; nur in der obersten zunächst unter der
Schlußgallerie sind in den großen und weiten Schall-
öffnungen, hinter welchen die Glocken hängen, zwei
solcher Fenster, nur etwas zurückgesetzt, vor und
neben welchen neun schlanke Pfeilerchen angebracht
sind, welche dem Ganzen eine eigenthümliche Zier-
lichkeit gewähren. Wir wollen die alten Sagen von
der ersten Gründung dieses Gotteshauses übergehen,
welche an das Fabelhafte grenzen, und uns an die
verbürgten historischen Berichte halten, welchen zu-
folge schon vor der ersteren Erweiterung Nürn-
bergs
im Jahre 1140, als sich hier noch auf der
linken Seite der Pegnitz außerhalb der Ringmauern
der ältesten Stadt nur verschiedene Häuser und Hof-
anlagen nebst Gärten befanden, an der Stelle
der jetzigen Kirche, oder auch neben daran -- un-
gewiß, seit wie lange -- eine Kapelle, zum heiligen
Grab genannt, gestanden habe. Als nun aber in
dem genannten Jahre zur Zeit Kaiser Konrads III.
die Stadt erweitert, und die ganze Gegend um St.
Lorenz bis an den weißen Thurm in die Ring-
mauern aufgenommen wurde, entstand wohl das Be-
dürfniß nach einer größern Kirche an dieser Stelle,
und die Nachrichten stimmen auch darin überein,
daß um das Jahr 1140 eine größere Kirche mit
[Spaltenumbruch] einem Thurm erbaut worden sey. Mag nun hiezu
die ehemalige Kapelle zum heiligen Grab benutzt,
und dieselbe erweitert, oder eine neue Kirche neben
der alten Kapelle gegründet worden seyn, -- gewiß
ist, daß die neue Kirche um das Jahr 1162 bereits
den Namen des heiligen Lorenz geführt hat. Die
historischen Nachrichten schweigen über das Geschick
jener Kirche, welche jedoch unstreitig großentheils
zu Grunde gegangen seyn muß, da der Charakter
des gegenwärtigen Gebäudes deutlich bezeugt, daß
selbes etwa gegen das Ende des 13ten oder den
Anfang des 14ten Jahrhunderts errichtet worden
sey, und kaum einige einzelne ganz alterthüm-
liche Bestandtheile von dem ersteren Gebäude her-
rühren. Da das ganze Werk bloß durch Beiträge
frommer Christen zu Stande kommen konnte, so
dauerte es mehr als 38 Jahre, ehe der Bau der in
Form eines länglichen Vierecks ausgeführten, 312
Fuß langen und 105 Fuß breiten Kirche vollendet
wurde; doch erlitt sie in der Folge im Aeußern, und
zumal im Jnnern noch große Veränderungen. Der
ältere Thurm, auf dem der Thürmer wohnt und
die Schlagglocken hängen, wurde 1498 gerüstet, und
mit einem Kostenaufwande von 900 fl. mit vergol-
detem Blech belegt. Herrlich strahlt noch immer das
schöne Dach mit den vergoldeten Rauten im Son-
nenglanze, zum Beweise dienend, wie gut und solid
man vordem arbeitete. Nach einigen Nachrichten
wurde damals zugleich das Dach erweitert, wahr-
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Abbildung] ( Die St. Lorenzkirche in Nürnberg. )
[Beginn Spaltensatz] ben Höhe derselben steigen an den Ecken massive
Pfeiler empor, welche oben mit Spitzsäulen gekrönt
sind. Das Erdgeschoß ausgenommen, befindet sich
in allen übrigen Abtheilungen jedesmal ein Spitz-
bogenfenster; nur in der obersten zunächst unter der
Schlußgallerie sind in den großen und weiten Schall-
öffnungen, hinter welchen die Glocken hängen, zwei
solcher Fenster, nur etwas zurückgesetzt, vor und
neben welchen neun schlanke Pfeilerchen angebracht
sind, welche dem Ganzen eine eigenthümliche Zier-
lichkeit gewähren. Wir wollen die alten Sagen von
der ersten Gründung dieses Gotteshauses übergehen,
welche an das Fabelhafte grenzen, und uns an die
verbürgten historischen Berichte halten, welchen zu-
folge schon vor der ersteren Erweiterung Nürn-
bergs
im Jahre 1140, als sich hier noch auf der
linken Seite der Pegnitz außerhalb der Ringmauern
der ältesten Stadt nur verschiedene Häuser und Hof-
anlagen nebst Gärten befanden, an der Stelle
der jetzigen Kirche, oder auch neben daran — un-
gewiß, seit wie lange — eine Kapelle, zum heiligen
Grab genannt, gestanden habe. Als nun aber in
dem genannten Jahre zur Zeit Kaiser Konrads III.
die Stadt erweitert, und die ganze Gegend um St.
Lorenz bis an den weißen Thurm in die Ring-
mauern aufgenommen wurde, entstand wohl das Be-
dürfniß nach einer größern Kirche an dieser Stelle,
und die Nachrichten stimmen auch darin überein,
daß um das Jahr 1140 eine größere Kirche mit
[Spaltenumbruch] einem Thurm erbaut worden sey. Mag nun hiezu
die ehemalige Kapelle zum heiligen Grab benutzt,
und dieselbe erweitert, oder eine neue Kirche neben
der alten Kapelle gegründet worden seyn, — gewiß
ist, daß die neue Kirche um das Jahr 1162 bereits
den Namen des heiligen Lorenz geführt hat. Die
historischen Nachrichten schweigen über das Geschick
jener Kirche, welche jedoch unstreitig großentheils
zu Grunde gegangen seyn muß, da der Charakter
des gegenwärtigen Gebäudes deutlich bezeugt, daß
selbes etwa gegen das Ende des 13ten oder den
Anfang des 14ten Jahrhunderts errichtet worden
sey, und kaum einige einzelne ganz alterthüm-
liche Bestandtheile von dem ersteren Gebäude her-
rühren. Da das ganze Werk bloß durch Beiträge
frommer Christen zu Stande kommen konnte, so
dauerte es mehr als 38 Jahre, ehe der Bau der in
Form eines länglichen Vierecks ausgeführten, 312
Fuß langen und 105 Fuß breiten Kirche vollendet
wurde; doch erlitt sie in der Folge im Aeußern, und
zumal im Jnnern noch große Veränderungen. Der
ältere Thurm, auf dem der Thürmer wohnt und
die Schlagglocken hängen, wurde 1498 gerüstet, und
mit einem Kostenaufwande von 900 fl. mit vergol-
detem Blech belegt. Herrlich strahlt noch immer das
schöne Dach mit den vergoldeten Rauten im Son-
nenglanze, zum Beweise dienend, wie gut und solid
man vordem arbeitete. Nach einigen Nachrichten
wurde damals zugleich das Dach erweitert, wahr-
[Ende Spaltensatz]

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[324/0004] Panorama des Universums. [Abbildung ( Die St. Lorenzkirche in Nürnberg. ) ] ben Höhe derselben steigen an den Ecken massive Pfeiler empor, welche oben mit Spitzsäulen gekrönt sind. Das Erdgeschoß ausgenommen, befindet sich in allen übrigen Abtheilungen jedesmal ein Spitz- bogenfenster; nur in der obersten zunächst unter der Schlußgallerie sind in den großen und weiten Schall- öffnungen, hinter welchen die Glocken hängen, zwei solcher Fenster, nur etwas zurückgesetzt, vor und neben welchen neun schlanke Pfeilerchen angebracht sind, welche dem Ganzen eine eigenthümliche Zier- lichkeit gewähren. Wir wollen die alten Sagen von der ersten Gründung dieses Gotteshauses übergehen, welche an das Fabelhafte grenzen, und uns an die verbürgten historischen Berichte halten, welchen zu- folge schon vor der ersteren Erweiterung Nürn- bergs im Jahre 1140, als sich hier noch auf der linken Seite der Pegnitz außerhalb der Ringmauern der ältesten Stadt nur verschiedene Häuser und Hof- anlagen nebst Gärten befanden, an der Stelle der jetzigen Kirche, oder auch neben daran — un- gewiß, seit wie lange — eine Kapelle, zum heiligen Grab genannt, gestanden habe. Als nun aber in dem genannten Jahre zur Zeit Kaiser Konrads III. die Stadt erweitert, und die ganze Gegend um St. Lorenz bis an den weißen Thurm in die Ring- mauern aufgenommen wurde, entstand wohl das Be- dürfniß nach einer größern Kirche an dieser Stelle, und die Nachrichten stimmen auch darin überein, daß um das Jahr 1140 eine größere Kirche mit einem Thurm erbaut worden sey. Mag nun hiezu die ehemalige Kapelle zum heiligen Grab benutzt, und dieselbe erweitert, oder eine neue Kirche neben der alten Kapelle gegründet worden seyn, — gewiß ist, daß die neue Kirche um das Jahr 1162 bereits den Namen des heiligen Lorenz geführt hat. Die historischen Nachrichten schweigen über das Geschick jener Kirche, welche jedoch unstreitig großentheils zu Grunde gegangen seyn muß, da der Charakter des gegenwärtigen Gebäudes deutlich bezeugt, daß selbes etwa gegen das Ende des 13ten oder den Anfang des 14ten Jahrhunderts errichtet worden sey, und kaum einige einzelne ganz alterthüm- liche Bestandtheile von dem ersteren Gebäude her- rühren. Da das ganze Werk bloß durch Beiträge frommer Christen zu Stande kommen konnte, so dauerte es mehr als 38 Jahre, ehe der Bau der in Form eines länglichen Vierecks ausgeführten, 312 Fuß langen und 105 Fuß breiten Kirche vollendet wurde; doch erlitt sie in der Folge im Aeußern, und zumal im Jnnern noch große Veränderungen. Der ältere Thurm, auf dem der Thürmer wohnt und die Schlagglocken hängen, wurde 1498 gerüstet, und mit einem Kostenaufwande von 900 fl. mit vergol- detem Blech belegt. Herrlich strahlt noch immer das schöne Dach mit den vergoldeten Rauten im Son- nenglanze, zum Beweise dienend, wie gut und solid man vordem arbeitete. Nach einigen Nachrichten wurde damals zugleich das Dach erweitert, wahr-

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 41. Prag, 1834, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama41_1834/4>, abgerufen am 21.11.2024.