Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 41. Prag, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] von Berlin, und bald nachher zum Feldmarschall
erhoben wurde. Jm März 1831 ernannte ihn der
König zum Befehlshaber der vier östlichen preußi-
schen Armeekorps zur Beobachtung der pohlnischen
Grenze, er starb aber in der Nacht vom 23. auf
den 24. August zu Posen an der Cholera im
71. Lebensjahre.     C.



Die Pulverfuhre.

Einst führte ein Bauer aus Dunkelstein einen
Wagen mit Pulverfässern aus der Ternitzer Stam-
pfe zu einem Magazin bei Neustadt. Trotz der
strengsten Warnungen steigt er kaum eine halbe
Stunde außer Neukirchen vom Wagen, und zündet
sich die Pfeife an. Einige Vorübergehende, die ihn
im Abenddunkel erkennen, und seine verhängniß-
volle Fracht sehen, ermahnen ihn wiederholt, er
klopft endlich die Pfeife verdrießlich aus und be-
steigt den Wagen. Wie er über die Fischa kömmt,
hört er die Bethglocke von Teresienfeld, hält die
Pferde an und betet. Plötzlich sieht er ein unge-
wisses Licht, er wendet sich um, und erblickt aus
weiter Ferne her eine rothe, lange Flamme, die,
hinter ihm aufgehend, schnell am Boden fortläuft,
und endlich hart am Wasser, durch das er eben
fuhr, kaum 10 Schritte vom Wagen erlischt. Er
springt zitternd ab, Pulverdampf weht ihm entgegen,
und nach kurzem Suchen sieht er eines seiner Fäs-
ser aufgerieben. Aus diesem war das Pulver fort-
während auf die Straße gerieselt, hatte sich zufällig,
vielleicht auch durch das Feuer der ausgeklopften
Pfeife, welches lange fortglimmte, und endlich in
das Lauffeuer geweht ward, entzunden, und er-
reichte es ihn, bevor er die Fischa durchfahren, so
war er verloren.



Anweisung, die Güte und Verschiedenheit
des Bodens zu erkennen.

Wir haben drei Arten von Erde:

1 ) Die Thonerde; diese ist dicht, läßt die Luft
wenig durch, ist in feuchter Witterung klebrig, in
trockener hart. Man macht diese Erde besser und
leichter, wenn man den Abfluß des Wassers be-
fördert, und sie mit Sand, Kalkerde, Kreide, sehr
magerem Mergel, Kalk u. s. w. vermengt. Auch
ist das Herbeischaffen der Steine auf solchen Bo-
den oft nichts weniger als nachtheilig.

2 ) Die Kalkerde; in ihren Mängeln so wie an
Güte der Thonerde gerade entgegengesetzt. Sie
saugt das Wasser ein, welches da verdünstet; die
Luft durchdringt sie leicht. Sie kann zu jeder
Jahrszeit bearbeitet werden, und ist zu jeder Art
von Anbau geeignet. -- Der fette Mergel, der
Flußschlamm, guter Dünger verbessern diese Erde,
indem sie ihr die Fähigkeit mittheilen, die Feuch-
tigkeit länger aufzuhalten.

3 ) Sand- und Kiesel erde, welche beide sehr große
Aehnlichkeit mit einander haben. Ein solcher Boden
bildet sich durch die Anschwemmungen der Ströme
u. s. w., oder aus den Ueberbleibseln der Kiesel-
felsen, die durch Regengüsse weggespült worden.
Er ist sehr leicht durchdringlich von der Luft
und dem Wasser, dem er nicht Widerstand leisten
kann, und so wäre er ganz unfruchtbar, wenn
er nicht mit Thonerde vermengt würde.

Jeder Boden, der dem Ackerbau gewidmet ist,
muß eine Zusammensetzung aus diesen drei Erdar-
[Spaltenumbruch] ten, in größerem oder geringerem Verhältnisse, seyn.
Wenn einige Stellen noch andere Bestandtheile ent-
halten, so sind diese nur in geringer Menge vor-
handen, und in solchen Landstrichen, wo sich Eisen-
und Braunstein u. s. w. finden; welche Letztere
insgemein unfruchtbar sind.

Die Gartenerde, welche diese drei eben erwähn-
ten Erdarten gänzlich umwandelt, ist nur ein Er-
zeugniß der Kunst, das aus der Verwesung des
Düngers in dem Boden entsteht.

Der gute Boden ist leicht, hält wenig Sand
in sich, ist weich beim Anfühlen, fett unter den
Fingern. Jener Boden, der aus Sand und Thon
besteht, ist auch sehr fruchtbar. Schlecht ist derje-
nige, welcher dem reinen Sande nahe kommt, oder
welcher so zerfällt, wie zerstoßenes Glas; so auch jener,
der sich dem Thone nähert. Lehmiger Boden ist
noch mühsamer und kostspieliger zu bebauen; end-
lich ist die Thonerde schon an und für sich zum
Anbau ganz ungeeignet. Oft ist das Erdreich zu
sehr gespalten, es klafft auseinander, der mindeste
Regen bildet kalte Lacken darinnen; da würde kein
Dünger hinreichen, es gut zu machen, erst muß es
durch Sand und Kieselerde verbessert werden.

Aus dieser kurzen Erklärung ergibt sich deut-
lich, daß jeder Landwirth den Boden gut kennen
muß, ehe er zur Verbesserung und Zubereitung des-
selben schreitet. Die Beschaffenheit des Bodens kann
man auf folgende Weise untersuchen. Man nehme
von der Oberfläche des Feldes, das man untersu-
chen will, eine Hand voll Erde, eben so auch eine
andere aus einer gewissen Tiefe, damit man die
verschiedenen Lagen richtig zu schätzen wisse. Nun
feuchte man jeden Haufen einzeln mit ein wenig
Wasser an und runde ihn zu einer Kugel ab, die
man an der Sonne trocken werden läßt. Diejenige
Kugel, die nach dem Trocknen eine mittelmäßige
Festigkeit erhält, dennoch aber zwischen den Fingern
sich zu Staub zerreiben läßt, beurkundet einen Bo-
den, der durch eine zweckmäßige Düngung ergiebig
werden kann. Jene Kugel, die nicht leicht zer-
drückbar ist, beweist einen allzu zähen Boden, der
sehr der Verbesserung bedarf; und jene, die gar zu
leicht in Staub zerfällt, zeigt an, daß der Boden
mit einer kräftigen Erdart vermengt werden muß,
bevor er gedüngt wird.

Die Reichhaltigkeit des Humus erkennt man,
wenn diese Kugeln, nachdem sie gut getrocknet sind,
abgewogen, und hierauf in einem heißen Ofen ge-
brannt werden, oder wenn man sie auf einer Feuer-
schaufel der Hitze aussetzt, bis sie roth werden.
Dann stoße man sie in einem Mörser zu Pulver,
löse dieses in Wasser auf, und sammle, nachdem
man das Wasser behutsam abgegossen, den Boden-
satz, trockne ihn, und wäge ihn ab. Der Unterschied
des Gewichtes von vorhin und jetzt zeigt die Menge
des auflösbaren Humus an, der sich in der Erde
befand. Es ist überflüssig zu bemerken, daß mehr-
fältiges Waschen erforderlich ist, um sich zu über-
zeugen, daß die Auflösung vollkommen Statt gefunden.
Hieraus ergibt sich der Schluß: Je bedeutender der
Unterschied im Gewichte vor dem Brennen und nach
der Auflösung ist, desto besser ist die Erde. J. S.



Das Laternenfest.

Das chinesische Volk, welches dieses Fest feiert,
glaubt, daß es nach der Gründung der Monarchie
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] von Berlin, und bald nachher zum Feldmarschall
erhoben wurde. Jm März 1831 ernannte ihn der
König zum Befehlshaber der vier östlichen preußi-
schen Armeekorps zur Beobachtung der pohlnischen
Grenze, er starb aber in der Nacht vom 23. auf
den 24. August zu Posen an der Cholera im
71. Lebensjahre.     C.



Die Pulverfuhre.

Einst führte ein Bauer aus Dunkelstein einen
Wagen mit Pulverfässern aus der Ternitzer Stam-
pfe zu einem Magazin bei Neustadt. Trotz der
strengsten Warnungen steigt er kaum eine halbe
Stunde außer Neukirchen vom Wagen, und zündet
sich die Pfeife an. Einige Vorübergehende, die ihn
im Abenddunkel erkennen, und seine verhängniß-
volle Fracht sehen, ermahnen ihn wiederholt, er
klopft endlich die Pfeife verdrießlich aus und be-
steigt den Wagen. Wie er über die Fischa kömmt,
hört er die Bethglocke von Teresienfeld, hält die
Pferde an und betet. Plötzlich sieht er ein unge-
wisses Licht, er wendet sich um, und erblickt aus
weiter Ferne her eine rothe, lange Flamme, die,
hinter ihm aufgehend, schnell am Boden fortläuft,
und endlich hart am Wasser, durch das er eben
fuhr, kaum 10 Schritte vom Wagen erlischt. Er
springt zitternd ab, Pulverdampf weht ihm entgegen,
und nach kurzem Suchen sieht er eines seiner Fäs-
ser aufgerieben. Aus diesem war das Pulver fort-
während auf die Straße gerieselt, hatte sich zufällig,
vielleicht auch durch das Feuer der ausgeklopften
Pfeife, welches lange fortglimmte, und endlich in
das Lauffeuer geweht ward, entzunden, und er-
reichte es ihn, bevor er die Fischa durchfahren, so
war er verloren.



Anweisung, die Güte und Verschiedenheit
des Bodens zu erkennen.

Wir haben drei Arten von Erde:

1 ) Die Thonerde; diese ist dicht, läßt die Luft
wenig durch, ist in feuchter Witterung klebrig, in
trockener hart. Man macht diese Erde besser und
leichter, wenn man den Abfluß des Wassers be-
fördert, und sie mit Sand, Kalkerde, Kreide, sehr
magerem Mergel, Kalk u. s. w. vermengt. Auch
ist das Herbeischaffen der Steine auf solchen Bo-
den oft nichts weniger als nachtheilig.

2 ) Die Kalkerde; in ihren Mängeln so wie an
Güte der Thonerde gerade entgegengesetzt. Sie
saugt das Wasser ein, welches da verdünstet; die
Luft durchdringt sie leicht. Sie kann zu jeder
Jahrszeit bearbeitet werden, und ist zu jeder Art
von Anbau geeignet. — Der fette Mergel, der
Flußschlamm, guter Dünger verbessern diese Erde,
indem sie ihr die Fähigkeit mittheilen, die Feuch-
tigkeit länger aufzuhalten.

3 ) Sand- und Kiesel erde, welche beide sehr große
Aehnlichkeit mit einander haben. Ein solcher Boden
bildet sich durch die Anschwemmungen der Ströme
u. s. w., oder aus den Ueberbleibseln der Kiesel-
felsen, die durch Regengüsse weggespült worden.
Er ist sehr leicht durchdringlich von der Luft
und dem Wasser, dem er nicht Widerstand leisten
kann, und so wäre er ganz unfruchtbar, wenn
er nicht mit Thonerde vermengt würde.

Jeder Boden, der dem Ackerbau gewidmet ist,
muß eine Zusammensetzung aus diesen drei Erdar-
[Spaltenumbruch] ten, in größerem oder geringerem Verhältnisse, seyn.
Wenn einige Stellen noch andere Bestandtheile ent-
halten, so sind diese nur in geringer Menge vor-
handen, und in solchen Landstrichen, wo sich Eisen-
und Braunstein u. s. w. finden; welche Letztere
insgemein unfruchtbar sind.

Die Gartenerde, welche diese drei eben erwähn-
ten Erdarten gänzlich umwandelt, ist nur ein Er-
zeugniß der Kunst, das aus der Verwesung des
Düngers in dem Boden entsteht.

Der gute Boden ist leicht, hält wenig Sand
in sich, ist weich beim Anfühlen, fett unter den
Fingern. Jener Boden, der aus Sand und Thon
besteht, ist auch sehr fruchtbar. Schlecht ist derje-
nige, welcher dem reinen Sande nahe kommt, oder
welcher so zerfällt, wie zerstoßenes Glas; so auch jener,
der sich dem Thone nähert. Lehmiger Boden ist
noch mühsamer und kostspieliger zu bebauen; end-
lich ist die Thonerde schon an und für sich zum
Anbau ganz ungeeignet. Oft ist das Erdreich zu
sehr gespalten, es klafft auseinander, der mindeste
Regen bildet kalte Lacken darinnen; da würde kein
Dünger hinreichen, es gut zu machen, erst muß es
durch Sand und Kieselerde verbessert werden.

Aus dieser kurzen Erklärung ergibt sich deut-
lich, daß jeder Landwirth den Boden gut kennen
muß, ehe er zur Verbesserung und Zubereitung des-
selben schreitet. Die Beschaffenheit des Bodens kann
man auf folgende Weise untersuchen. Man nehme
von der Oberfläche des Feldes, das man untersu-
chen will, eine Hand voll Erde, eben so auch eine
andere aus einer gewissen Tiefe, damit man die
verschiedenen Lagen richtig zu schätzen wisse. Nun
feuchte man jeden Haufen einzeln mit ein wenig
Wasser an und runde ihn zu einer Kugel ab, die
man an der Sonne trocken werden läßt. Diejenige
Kugel, die nach dem Trocknen eine mittelmäßige
Festigkeit erhält, dennoch aber zwischen den Fingern
sich zu Staub zerreiben läßt, beurkundet einen Bo-
den, der durch eine zweckmäßige Düngung ergiebig
werden kann. Jene Kugel, die nicht leicht zer-
drückbar ist, beweist einen allzu zähen Boden, der
sehr der Verbesserung bedarf; und jene, die gar zu
leicht in Staub zerfällt, zeigt an, daß der Boden
mit einer kräftigen Erdart vermengt werden muß,
bevor er gedüngt wird.

Die Reichhaltigkeit des Humus erkennt man,
wenn diese Kugeln, nachdem sie gut getrocknet sind,
abgewogen, und hierauf in einem heißen Ofen ge-
brannt werden, oder wenn man sie auf einer Feuer-
schaufel der Hitze aussetzt, bis sie roth werden.
Dann stoße man sie in einem Mörser zu Pulver,
löse dieses in Wasser auf, und sammle, nachdem
man das Wasser behutsam abgegossen, den Boden-
satz, trockne ihn, und wäge ihn ab. Der Unterschied
des Gewichtes von vorhin und jetzt zeigt die Menge
des auflösbaren Humus an, der sich in der Erde
befand. Es ist überflüssig zu bemerken, daß mehr-
fältiges Waschen erforderlich ist, um sich zu über-
zeugen, daß die Auflösung vollkommen Statt gefunden.
Hieraus ergibt sich der Schluß: Je bedeutender der
Unterschied im Gewichte vor dem Brennen und nach
der Auflösung ist, desto besser ist die Erde. J. S.



Das Laternenfest.

Das chinesische Volk, welches dieses Fest feiert,
glaubt, daß es nach der Gründung der Monarchie
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0006" n="326"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Panorama des Universums.</hi></fw><cb type="start"/>
von <hi rendition="#g">Berlin,</hi> und bald nachher zum Feldmarschall<lb/>
erhoben wurde. Jm März 1831 ernannte ihn der<lb/>
König zum Befehlshaber der vier östlichen preußi-<lb/>
schen Armeekorps zur Beobachtung der pohlnischen<lb/>
Grenze, er starb aber in der Nacht vom 23. auf<lb/>
den 24. August zu <hi rendition="#g">Posen</hi> an der Cholera im<lb/>
71. Lebensjahre.  <space dim="horizontal"/>  C.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Die Pulverfuhre.</hi> </head><lb/>
        <p>Einst führte ein Bauer aus <hi rendition="#g">Dunkelstein</hi> einen<lb/>
Wagen mit Pulverfässern aus der Ternitzer Stam-<lb/>
pfe zu einem Magazin bei <hi rendition="#g">Neustadt.</hi> Trotz der<lb/>
strengsten Warnungen steigt er kaum eine halbe<lb/>
Stunde außer <hi rendition="#g">Neukirchen</hi> vom Wagen, und zündet<lb/>
sich die Pfeife an. Einige Vorübergehende, die ihn<lb/>
im Abenddunkel erkennen, und seine verhängniß-<lb/>
volle Fracht sehen, ermahnen ihn wiederholt, er<lb/>
klopft endlich die Pfeife verdrießlich aus und be-<lb/>
steigt den Wagen. Wie er über die Fischa kömmt,<lb/>
hört er die Bethglocke von <hi rendition="#g">Teresienfeld,</hi> hält die<lb/>
Pferde an und betet. Plötzlich sieht er ein unge-<lb/>
wisses Licht, er wendet sich um, und erblickt aus<lb/>
weiter Ferne her eine rothe, lange Flamme, die,<lb/>
hinter ihm aufgehend, schnell am Boden fortläuft,<lb/>
und endlich hart am Wasser, durch das er eben<lb/>
fuhr, kaum 10 Schritte vom Wagen erlischt. Er<lb/>
springt zitternd ab, Pulverdampf weht ihm entgegen,<lb/>
und nach kurzem Suchen sieht er eines seiner Fäs-<lb/>
ser aufgerieben. Aus diesem war das Pulver fort-<lb/>
während auf die Straße gerieselt, hatte sich zufällig,<lb/>
vielleicht auch durch das Feuer der ausgeklopften<lb/>
Pfeife, welches lange fortglimmte, und endlich in<lb/>
das Lauffeuer geweht ward, entzunden, und er-<lb/>
reichte es ihn, bevor er die Fischa durchfahren, so<lb/>
war er verloren.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head><hi rendition="#fr">Anweisung, die Güte und Verschiedenheit</hi><lb/>
des Bodens zu erkennen.</head><lb/>
        <p>Wir haben drei Arten von Erde:</p><lb/>
        <p>1 ) <hi rendition="#g">Die Thonerde;</hi> diese ist dicht, läßt die Luft<lb/>
wenig durch, ist in feuchter Witterung klebrig, in<lb/>
trockener hart. Man macht diese Erde besser und<lb/>
leichter, wenn man den Abfluß des Wassers be-<lb/>
fördert, und sie mit Sand, Kalkerde, Kreide, sehr<lb/>
magerem Mergel, Kalk u. s. w. vermengt. Auch<lb/>
ist das Herbeischaffen der Steine auf solchen Bo-<lb/>
den oft nichts weniger als nachtheilig.</p><lb/>
        <p>2 ) <hi rendition="#g">Die Kalkerde;</hi> in ihren Mängeln so wie an<lb/>
Güte der Thonerde gerade entgegengesetzt. Sie<lb/>
saugt das Wasser ein, welches da verdünstet; die<lb/>
Luft durchdringt sie leicht. Sie kann zu jeder<lb/>
Jahrszeit bearbeitet werden, und ist zu jeder Art<lb/>
von Anbau geeignet. &#x2014; Der fette Mergel, der<lb/>
Flußschlamm, guter Dünger verbessern diese Erde,<lb/>
indem sie ihr die Fähigkeit mittheilen, die Feuch-<lb/>
tigkeit länger aufzuhalten.</p><lb/>
        <p>3 ) <hi rendition="#g">Sand-</hi> und <hi rendition="#g">Kiesel erde,</hi> welche beide sehr große<lb/>
Aehnlichkeit mit einander haben. Ein solcher Boden<lb/>
bildet sich durch die Anschwemmungen der Ströme<lb/>
u. s. w., oder aus den Ueberbleibseln der Kiesel-<lb/>
felsen, die durch Regengüsse weggespült worden.<lb/>
Er ist sehr leicht durchdringlich von der Luft<lb/>
und dem Wasser, dem er nicht Widerstand leisten<lb/>
kann, und so wäre er ganz unfruchtbar, wenn<lb/>
er nicht mit Thonerde vermengt würde.</p><lb/>
        <p>Jeder Boden, der dem Ackerbau gewidmet ist,<lb/>
muß eine Zusammensetzung aus diesen drei Erdar-<lb/><cb n="2"/>
ten, in größerem oder geringerem Verhältnisse, seyn.<lb/>
Wenn einige Stellen noch andere Bestandtheile ent-<lb/>
halten, so sind diese nur in geringer Menge vor-<lb/>
handen, und in solchen Landstrichen, wo sich Eisen-<lb/>
und Braunstein u. s. w. finden; welche Letztere<lb/>
insgemein unfruchtbar sind.</p><lb/>
        <p>Die Gartenerde, welche diese drei eben erwähn-<lb/>
ten Erdarten gänzlich umwandelt, ist nur ein Er-<lb/>
zeugniß der Kunst, das aus der Verwesung des<lb/>
Düngers in dem Boden entsteht.</p><lb/>
        <p>Der gute Boden ist leicht, hält wenig Sand<lb/>
in sich, ist weich beim Anfühlen, fett unter den<lb/>
Fingern. Jener Boden, der aus Sand und Thon<lb/>
besteht, ist auch sehr fruchtbar. Schlecht ist derje-<lb/>
nige, welcher dem reinen Sande nahe kommt, oder<lb/>
welcher so zerfällt, wie zerstoßenes Glas; so auch jener,<lb/>
der sich dem Thone nähert. Lehmiger Boden ist<lb/>
noch mühsamer und kostspieliger zu bebauen; end-<lb/>
lich ist die Thonerde schon an und für sich zum<lb/>
Anbau ganz ungeeignet. Oft ist das Erdreich zu<lb/>
sehr gespalten, es klafft auseinander, der mindeste<lb/>
Regen bildet kalte Lacken darinnen; da würde kein<lb/>
Dünger hinreichen, es gut zu machen, erst muß es<lb/>
durch Sand und Kieselerde verbessert werden.</p><lb/>
        <p>Aus dieser kurzen Erklärung ergibt sich deut-<lb/>
lich, daß jeder Landwirth den Boden gut kennen<lb/>
muß, ehe er zur Verbesserung und Zubereitung des-<lb/>
selben schreitet. Die Beschaffenheit des Bodens kann<lb/>
man auf folgende Weise untersuchen. Man nehme<lb/>
von der Oberfläche des Feldes, das man untersu-<lb/>
chen will, eine Hand voll Erde, eben so auch eine<lb/>
andere aus einer gewissen Tiefe, damit man die<lb/>
verschiedenen Lagen richtig zu schätzen wisse. Nun<lb/>
feuchte man jeden Haufen einzeln mit ein wenig<lb/>
Wasser an und runde ihn zu einer Kugel ab, die<lb/>
man an der Sonne trocken werden läßt. Diejenige<lb/>
Kugel, die nach dem Trocknen eine mittelmäßige<lb/>
Festigkeit erhält, dennoch aber zwischen den Fingern<lb/>
sich zu Staub zerreiben läßt, beurkundet einen Bo-<lb/>
den, der durch eine zweckmäßige Düngung ergiebig<lb/>
werden kann. Jene Kugel, die nicht leicht zer-<lb/>
drückbar ist, beweist einen allzu zähen Boden, der<lb/>
sehr der Verbesserung bedarf; und jene, die gar zu<lb/>
leicht in Staub zerfällt, zeigt an, daß der Boden<lb/>
mit einer kräftigen Erdart vermengt werden muß,<lb/>
bevor er gedüngt wird.</p><lb/>
        <p>Die Reichhaltigkeit des <hi rendition="#g">Humus</hi> erkennt man,<lb/>
wenn diese Kugeln, nachdem sie gut getrocknet sind,<lb/>
abgewogen, und hierauf in einem heißen Ofen ge-<lb/>
brannt werden, oder wenn man sie auf einer Feuer-<lb/>
schaufel der Hitze aussetzt, bis sie roth werden.<lb/>
Dann stoße man sie in einem Mörser zu Pulver,<lb/>
löse dieses in Wasser auf, und sammle, nachdem<lb/>
man das Wasser behutsam abgegossen, den Boden-<lb/>
satz, trockne ihn, und wäge ihn ab. Der Unterschied<lb/>
des Gewichtes von vorhin und jetzt zeigt die Menge<lb/>
des auflösbaren Humus an, der sich in der Erde<lb/>
befand. Es ist überflüssig zu bemerken, daß mehr-<lb/>
fältiges Waschen erforderlich ist, um sich zu über-<lb/>
zeugen, daß die Auflösung vollkommen Statt gefunden.<lb/>
Hieraus ergibt sich der Schluß: Je bedeutender der<lb/>
Unterschied im Gewichte vor dem Brennen und nach<lb/>
der Auflösung ist, desto besser ist die Erde. <hi rendition="#right">J. S.</hi> </p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Das Laternenfest</hi>.</hi> </head><lb/>
        <p>Das chinesische Volk, welches dieses Fest feiert,<lb/>
glaubt, daß es nach der Gründung der Monarchie<lb/><cb type="end"/>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0006] Panorama des Universums. von Berlin, und bald nachher zum Feldmarschall erhoben wurde. Jm März 1831 ernannte ihn der König zum Befehlshaber der vier östlichen preußi- schen Armeekorps zur Beobachtung der pohlnischen Grenze, er starb aber in der Nacht vom 23. auf den 24. August zu Posen an der Cholera im 71. Lebensjahre. C. Die Pulverfuhre. Einst führte ein Bauer aus Dunkelstein einen Wagen mit Pulverfässern aus der Ternitzer Stam- pfe zu einem Magazin bei Neustadt. Trotz der strengsten Warnungen steigt er kaum eine halbe Stunde außer Neukirchen vom Wagen, und zündet sich die Pfeife an. Einige Vorübergehende, die ihn im Abenddunkel erkennen, und seine verhängniß- volle Fracht sehen, ermahnen ihn wiederholt, er klopft endlich die Pfeife verdrießlich aus und be- steigt den Wagen. Wie er über die Fischa kömmt, hört er die Bethglocke von Teresienfeld, hält die Pferde an und betet. Plötzlich sieht er ein unge- wisses Licht, er wendet sich um, und erblickt aus weiter Ferne her eine rothe, lange Flamme, die, hinter ihm aufgehend, schnell am Boden fortläuft, und endlich hart am Wasser, durch das er eben fuhr, kaum 10 Schritte vom Wagen erlischt. Er springt zitternd ab, Pulverdampf weht ihm entgegen, und nach kurzem Suchen sieht er eines seiner Fäs- ser aufgerieben. Aus diesem war das Pulver fort- während auf die Straße gerieselt, hatte sich zufällig, vielleicht auch durch das Feuer der ausgeklopften Pfeife, welches lange fortglimmte, und endlich in das Lauffeuer geweht ward, entzunden, und er- reichte es ihn, bevor er die Fischa durchfahren, so war er verloren. Anweisung, die Güte und Verschiedenheit des Bodens zu erkennen. Wir haben drei Arten von Erde: 1 ) Die Thonerde; diese ist dicht, läßt die Luft wenig durch, ist in feuchter Witterung klebrig, in trockener hart. Man macht diese Erde besser und leichter, wenn man den Abfluß des Wassers be- fördert, und sie mit Sand, Kalkerde, Kreide, sehr magerem Mergel, Kalk u. s. w. vermengt. Auch ist das Herbeischaffen der Steine auf solchen Bo- den oft nichts weniger als nachtheilig. 2 ) Die Kalkerde; in ihren Mängeln so wie an Güte der Thonerde gerade entgegengesetzt. Sie saugt das Wasser ein, welches da verdünstet; die Luft durchdringt sie leicht. Sie kann zu jeder Jahrszeit bearbeitet werden, und ist zu jeder Art von Anbau geeignet. — Der fette Mergel, der Flußschlamm, guter Dünger verbessern diese Erde, indem sie ihr die Fähigkeit mittheilen, die Feuch- tigkeit länger aufzuhalten. 3 ) Sand- und Kiesel erde, welche beide sehr große Aehnlichkeit mit einander haben. Ein solcher Boden bildet sich durch die Anschwemmungen der Ströme u. s. w., oder aus den Ueberbleibseln der Kiesel- felsen, die durch Regengüsse weggespült worden. Er ist sehr leicht durchdringlich von der Luft und dem Wasser, dem er nicht Widerstand leisten kann, und so wäre er ganz unfruchtbar, wenn er nicht mit Thonerde vermengt würde. Jeder Boden, der dem Ackerbau gewidmet ist, muß eine Zusammensetzung aus diesen drei Erdar- ten, in größerem oder geringerem Verhältnisse, seyn. Wenn einige Stellen noch andere Bestandtheile ent- halten, so sind diese nur in geringer Menge vor- handen, und in solchen Landstrichen, wo sich Eisen- und Braunstein u. s. w. finden; welche Letztere insgemein unfruchtbar sind. Die Gartenerde, welche diese drei eben erwähn- ten Erdarten gänzlich umwandelt, ist nur ein Er- zeugniß der Kunst, das aus der Verwesung des Düngers in dem Boden entsteht. Der gute Boden ist leicht, hält wenig Sand in sich, ist weich beim Anfühlen, fett unter den Fingern. Jener Boden, der aus Sand und Thon besteht, ist auch sehr fruchtbar. Schlecht ist derje- nige, welcher dem reinen Sande nahe kommt, oder welcher so zerfällt, wie zerstoßenes Glas; so auch jener, der sich dem Thone nähert. Lehmiger Boden ist noch mühsamer und kostspieliger zu bebauen; end- lich ist die Thonerde schon an und für sich zum Anbau ganz ungeeignet. Oft ist das Erdreich zu sehr gespalten, es klafft auseinander, der mindeste Regen bildet kalte Lacken darinnen; da würde kein Dünger hinreichen, es gut zu machen, erst muß es durch Sand und Kieselerde verbessert werden. Aus dieser kurzen Erklärung ergibt sich deut- lich, daß jeder Landwirth den Boden gut kennen muß, ehe er zur Verbesserung und Zubereitung des- selben schreitet. Die Beschaffenheit des Bodens kann man auf folgende Weise untersuchen. Man nehme von der Oberfläche des Feldes, das man untersu- chen will, eine Hand voll Erde, eben so auch eine andere aus einer gewissen Tiefe, damit man die verschiedenen Lagen richtig zu schätzen wisse. Nun feuchte man jeden Haufen einzeln mit ein wenig Wasser an und runde ihn zu einer Kugel ab, die man an der Sonne trocken werden läßt. Diejenige Kugel, die nach dem Trocknen eine mittelmäßige Festigkeit erhält, dennoch aber zwischen den Fingern sich zu Staub zerreiben läßt, beurkundet einen Bo- den, der durch eine zweckmäßige Düngung ergiebig werden kann. Jene Kugel, die nicht leicht zer- drückbar ist, beweist einen allzu zähen Boden, der sehr der Verbesserung bedarf; und jene, die gar zu leicht in Staub zerfällt, zeigt an, daß der Boden mit einer kräftigen Erdart vermengt werden muß, bevor er gedüngt wird. Die Reichhaltigkeit des Humus erkennt man, wenn diese Kugeln, nachdem sie gut getrocknet sind, abgewogen, und hierauf in einem heißen Ofen ge- brannt werden, oder wenn man sie auf einer Feuer- schaufel der Hitze aussetzt, bis sie roth werden. Dann stoße man sie in einem Mörser zu Pulver, löse dieses in Wasser auf, und sammle, nachdem man das Wasser behutsam abgegossen, den Boden- satz, trockne ihn, und wäge ihn ab. Der Unterschied des Gewichtes von vorhin und jetzt zeigt die Menge des auflösbaren Humus an, der sich in der Erde befand. Es ist überflüssig zu bemerken, daß mehr- fältiges Waschen erforderlich ist, um sich zu über- zeugen, daß die Auflösung vollkommen Statt gefunden. Hieraus ergibt sich der Schluß: Je bedeutender der Unterschied im Gewichte vor dem Brennen und nach der Auflösung ist, desto besser ist die Erde. J. S. Das Laternenfest. Das chinesische Volk, welches dieses Fest feiert, glaubt, daß es nach der Gründung der Monarchie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama41_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama41_1834/6
Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 41. Prag, 1834, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama41_1834/6>, abgerufen am 03.12.2024.