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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 42. Prag, 1834.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Das kaiserliche Lustschloß Schönbrunn in
Nieder = Oesterreich.

Dieses Schloß ist ein Lieblingsaufenthalt unsers
allgeliebten Monarchen und schon darum jedem Be-
wohner der österreichischen Monarchie heilig und
theuer, wenn sich auch nicht so manche andere wich-
tige Erinnerung an diesen kaiserlichen Pallast und
seine Umgebungen ketteten. Schönbrunn erhielt
wahrscheinlich seinen Namen von der köstlichen Was-
serquelle, welche noch gegenwärtig unter dem Namen
"Brünnel" bekannt ist. Man fand noch in den
neuern Zeiten einen Stein daselbst, der mit dem
Namen des Kaisers Mathias bezeichnet war, und
also aus dem Anfange des 17ten Jahrhunderts her-
rührte. Damals war eine Art Lusthaus daselbst
angelegt, welches der Hof, wenn er sich in der
Gegend mit der Jagd belustigte, manchmal zu be-
suchen pflegte. Gegen Ende des 17ten Jahrhunderts
ließ Leopold I. hier einen Sommerpallast für
seinen Sohn den römischen König Joseph I. er-
bauen, und den weitläufigen Garten im französischen
Geschmack anlegen, an der Stelle des gegenwärtigen
Gloriets sollte aber, nach dem ursprünglichen Plane,
noch ein zweiter Pallast erstehen. Die ganze Anlage
war großartig, und erregte allgemeine Bewunderung.
Joseph I. liebte Schönbrunn sehr, gab hier
prächtige Turniere, Caroussels und andere ritterliche
Unterhaltungen, und feierte daselbst auch im Jahre
1707 die Vermählung seines Bruders Karl, des
damaligen Königs von Spanien. Seine hinterlassene
Witwe erhielt Schönbrunn im Jahre 1712 als
ein Geschenk von Kaiser Karl VI., sie trat es aber
wieder an den Hof ab und bekam dafür 450,000
Gulden. Kaiser Karl VI. besuchte Schönbrunn
gar nicht, aber sobald seine Tochter, Maria The-
resia,
zur Regierung kam, richtete sie ihr Augen-
merk bald auf das verlassene Schloß. Jn der trau-
rigen Epoche ihrer ersten Regierungsjahre, wo sie
mit wahrem Heroismus gegen zahllose Feinde
kämpfte, flüchtete sie sich oft mit ihrem Kummer
in die Marienkirche zu Hietzing. Dort blieb sie
stundenlang betend allein, und vertraute sich und
ihr geliebtes Volk dem Schutze des Himmels. Sie
hielt sich daher wegen der Nähe von Hietzing
gewöhnlich in dem Schlosse zu Schönbrunn auf,
und es entwickelte sich mit dem glücklichern Laufe
ihrer Angelegenheiten in ihr der Gedanke, dieses
noch unvollendete Lustgebäude in eine prächtige
Sommer=Residenz zu verwandeln. Jm Jahre 1741
ließ sie die Schönbrunner Allee anlegen, und dadurch
die Verbindung mit Lachsenburg herstellen. Jm
Jahre 1744 wurde der Anfang mit dem Bau des
Schlosses gemacht. Den Plan entwarf der Archi-
tekt Anton Pakassi, und den Bau führte der
Baumeister Valmagini. Das Hauptgebäude wurde
um ein Stockwerk erhöhet, das Jnnere erweitert,
die vorher nur von Ziegeln vorhandenen Gesimse
von Stein ausgehauen, die beiden prächtigen Dop-
peltreppen hinzugefügt, und das Ganze in der gegen-
wärtigen herrlichen Gestalt hergestellt. Die vorhan-
denen Nebengebäude wurden ebenfalls ausgebaut,
und von beiden Seiten die langen Seitenflügel ganz
nen errichtet. Der ganze Bau wurde im Jahre 1749
beinahe vollendet. Die innere Einrichtung des
Schlosses wurde neu und prächtig hergestellt. Der
Garten bekam große Erweiterungen und Verschöne-
rungen. Jm Jahre 1752 wurde durch Kaiser
[Spaltenumbruch] Franz I. die Menagerie errichtet. Jm Jahre 1753
ließ dieser nämliche Kaiser den holländischen Garten
durch Adrian Steckhoven anlegen.

Die beiden Vermählungen Kaiser Joseph II.
wurden zu Schönbrunn mit großen Festen ge-
feiert, und, obschon sich dieser Monarch nie in dem
Schlosse aufhielt, schreiben sich doch die meisten
Verschönerungen desselben, vorzüglich die Erweite-
rung des botanischen Gartens, aus der Zeit seiner
Regierung her. Noch mehr geschah für Schön-
brunn unter Kaiser Franz I. von Oesterreich. Er
ließ in dem botanischen Garten ein neues, großes
Glashaus errichten, mehrere alte Glashäuser neu
herstellen, und als ein besonderer Freund der inlän-
dischen Flora eine Pflanzung von dergleichen Ge-
wächsen anlegen. Die Menagerie wurde mit meh-
reren seltenen Thieren vermehrt, der hinter dem
Gloriette befindliche Theil des Gartens parkmäßig
erweitert, die eingegangenen Wasserspiele wieder
hergestellt u. s. w. Die Großartigkeit der Garten-
anlage überhaupt befreundet selbst den Freund der
freien ungezwungenen Natur mit dem edlen Ge-
schmack derselben, und vorzüglich gehört die große
Allee unter die merkwürdigsten Baumreihen, die
man kennt. Eine bedeutende Anzahl von Statuen
ziert die einzelnen Parthien des Gartens, von wel-
chen gewöhnlich das Gloriet zuerst besucht wird. Es
ist in einem wahrhaft edlen und schönen Style ge-
baut, und liegt auf der Anhöhe, dem Schlosse gegen-
über. Es ist eine herrliche Colonade von dorischen
Säulen, welche einen großen Mittelsaal, 11 Arkaden,
2 Gallerien und 3 prächtige marmorne Treppen
enthält. Die Auszierung besteht aus schönen Vasen
und Trophäen. Auf den Giebel dieses Gebäudes
gelangt man sowohl mittelst einer Treppe als auch
einer Maschine, durch die man in die Höhe gezogen
werden kann. Hier ist der Punkt, wo man das
Panorama der Schönbrunner Gegend in seiner gan-
zen Herrlichkeit übersehen kann. Außerdem übersieht
man noch die Stadt Wien mit einem Theil ihrer
Umgebungen, den Kahlenberg mit seinen angrenzen-
den Hügeln und Bergen, die sich amphitheatralisch
herumziehen. Jn weiter Ferne kann man bei heite-
rem Wetter das Schloß zu Preßburg sehen. Der
Obelisk steht links vom Schlosse, auf der Meidlin-
ger Seite, am Ende der senkrechten Allee, die vom
Schlosse südöstlich führt, auf einer Anhöhe. Er ist
nach der Form der gewöhnlichen Obeliske errichtet,
ruht auf vier vergoldeten Schildkröten, und hat auf
seiner Spitze einen Adler. Er ist voll egyptischer
Hieroglyphen, welche sinnbildlich die Geschichte des
Habsburgischen Hauses bis auf Maria Theresia
enthalten. Am Fußgestelle befindet sich die Jn-
schrift: Josepho II. et Maria Theresia A. A.
Regnantibus erect
. 1777. ( Unter der Regierung
Joseph II. und Maria Theresiens errichtet im
J. 1777 ) . Unter dem Fußgestelle ist die Sybillengrotte,
aus welcher das Wasser in ein weites Becken strömt.

Die Ruine befindet sich auf der nämlichen Seite
am Fuße des Berges. Sie stellt die Trümmer eines
prächtigen römischen Gebäudes vor. Ein schöner,
aber geborstener Bogen steht noch da, alles übrige
sind nur Rudera, nämlich Seitenstücke mit Jnschrif-
ten, ganze und verstümmelte Statuen, Thierstücke
u. s. w. Durch diese Ueberreste ehemaliger Herrlich-
keit tropft hie und da das Wasser in einen unten
liegenden verwilderten Teich. An den beiden Sei-
tenwänden sieht man dem Ansehen nach verstümmelte
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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Das kaiserliche Lustschloß Schönbrunn in
Nieder = Oesterreich.

Dieses Schloß ist ein Lieblingsaufenthalt unsers
allgeliebten Monarchen und schon darum jedem Be-
wohner der österreichischen Monarchie heilig und
theuer, wenn sich auch nicht so manche andere wich-
tige Erinnerung an diesen kaiserlichen Pallast und
seine Umgebungen ketteten. Schönbrunn erhielt
wahrscheinlich seinen Namen von der köstlichen Was-
serquelle, welche noch gegenwärtig unter dem Namen
„Brünnel“ bekannt ist. Man fand noch in den
neuern Zeiten einen Stein daselbst, der mit dem
Namen des Kaisers Mathias bezeichnet war, und
also aus dem Anfange des 17ten Jahrhunderts her-
rührte. Damals war eine Art Lusthaus daselbst
angelegt, welches der Hof, wenn er sich in der
Gegend mit der Jagd belustigte, manchmal zu be-
suchen pflegte. Gegen Ende des 17ten Jahrhunderts
ließ Leopold I. hier einen Sommerpallast für
seinen Sohn den römischen König Joseph I. er-
bauen, und den weitläufigen Garten im französischen
Geschmack anlegen, an der Stelle des gegenwärtigen
Gloriets sollte aber, nach dem ursprünglichen Plane,
noch ein zweiter Pallast erstehen. Die ganze Anlage
war großartig, und erregte allgemeine Bewunderung.
Joseph I. liebte Schönbrunn sehr, gab hier
prächtige Turniere, Caroussels und andere ritterliche
Unterhaltungen, und feierte daselbst auch im Jahre
1707 die Vermählung seines Bruders Karl, des
damaligen Königs von Spanien. Seine hinterlassene
Witwe erhielt Schönbrunn im Jahre 1712 als
ein Geschenk von Kaiser Karl VI., sie trat es aber
wieder an den Hof ab und bekam dafür 450,000
Gulden. Kaiser Karl VI. besuchte Schönbrunn
gar nicht, aber sobald seine Tochter, Maria The-
resia,
zur Regierung kam, richtete sie ihr Augen-
merk bald auf das verlassene Schloß. Jn der trau-
rigen Epoche ihrer ersten Regierungsjahre, wo sie
mit wahrem Heroismus gegen zahllose Feinde
kämpfte, flüchtete sie sich oft mit ihrem Kummer
in die Marienkirche zu Hietzing. Dort blieb sie
stundenlang betend allein, und vertraute sich und
ihr geliebtes Volk dem Schutze des Himmels. Sie
hielt sich daher wegen der Nähe von Hietzing
gewöhnlich in dem Schlosse zu Schönbrunn auf,
und es entwickelte sich mit dem glücklichern Laufe
ihrer Angelegenheiten in ihr der Gedanke, dieses
noch unvollendete Lustgebäude in eine prächtige
Sommer=Residenz zu verwandeln. Jm Jahre 1741
ließ sie die Schönbrunner Allee anlegen, und dadurch
die Verbindung mit Lachsenburg herstellen. Jm
Jahre 1744 wurde der Anfang mit dem Bau des
Schlosses gemacht. Den Plan entwarf der Archi-
tekt Anton Pakassi, und den Bau führte der
Baumeister Valmagini. Das Hauptgebäude wurde
um ein Stockwerk erhöhet, das Jnnere erweitert,
die vorher nur von Ziegeln vorhandenen Gesimse
von Stein ausgehauen, die beiden prächtigen Dop-
peltreppen hinzugefügt, und das Ganze in der gegen-
wärtigen herrlichen Gestalt hergestellt. Die vorhan-
denen Nebengebäude wurden ebenfalls ausgebaut,
und von beiden Seiten die langen Seitenflügel ganz
nen errichtet. Der ganze Bau wurde im Jahre 1749
beinahe vollendet. Die innere Einrichtung des
Schlosses wurde neu und prächtig hergestellt. Der
Garten bekam große Erweiterungen und Verschöne-
rungen. Jm Jahre 1752 wurde durch Kaiser
[Spaltenumbruch] Franz I. die Menagerie errichtet. Jm Jahre 1753
ließ dieser nämliche Kaiser den holländischen Garten
durch Adrian Steckhoven anlegen.

Die beiden Vermählungen Kaiser Joseph II.
wurden zu Schönbrunn mit großen Festen ge-
feiert, und, obschon sich dieser Monarch nie in dem
Schlosse aufhielt, schreiben sich doch die meisten
Verschönerungen desselben, vorzüglich die Erweite-
rung des botanischen Gartens, aus der Zeit seiner
Regierung her. Noch mehr geschah für Schön-
brunn unter Kaiser Franz I. von Oesterreich. Er
ließ in dem botanischen Garten ein neues, großes
Glashaus errichten, mehrere alte Glashäuser neu
herstellen, und als ein besonderer Freund der inlän-
dischen Flora eine Pflanzung von dergleichen Ge-
wächsen anlegen. Die Menagerie wurde mit meh-
reren seltenen Thieren vermehrt, der hinter dem
Gloriette befindliche Theil des Gartens parkmäßig
erweitert, die eingegangenen Wasserspiele wieder
hergestellt u. s. w. Die Großartigkeit der Garten-
anlage überhaupt befreundet selbst den Freund der
freien ungezwungenen Natur mit dem edlen Ge-
schmack derselben, und vorzüglich gehört die große
Allee unter die merkwürdigsten Baumreihen, die
man kennt. Eine bedeutende Anzahl von Statuen
ziert die einzelnen Parthien des Gartens, von wel-
chen gewöhnlich das Gloriet zuerst besucht wird. Es
ist in einem wahrhaft edlen und schönen Style ge-
baut, und liegt auf der Anhöhe, dem Schlosse gegen-
über. Es ist eine herrliche Colonade von dorischen
Säulen, welche einen großen Mittelsaal, 11 Arkaden,
2 Gallerien und 3 prächtige marmorne Treppen
enthält. Die Auszierung besteht aus schönen Vasen
und Trophäen. Auf den Giebel dieses Gebäudes
gelangt man sowohl mittelst einer Treppe als auch
einer Maschine, durch die man in die Höhe gezogen
werden kann. Hier ist der Punkt, wo man das
Panorama der Schönbrunner Gegend in seiner gan-
zen Herrlichkeit übersehen kann. Außerdem übersieht
man noch die Stadt Wien mit einem Theil ihrer
Umgebungen, den Kahlenberg mit seinen angrenzen-
den Hügeln und Bergen, die sich amphitheatralisch
herumziehen. Jn weiter Ferne kann man bei heite-
rem Wetter das Schloß zu Preßburg sehen. Der
Obelisk steht links vom Schlosse, auf der Meidlin-
ger Seite, am Ende der senkrechten Allee, die vom
Schlosse südöstlich führt, auf einer Anhöhe. Er ist
nach der Form der gewöhnlichen Obeliske errichtet,
ruht auf vier vergoldeten Schildkröten, und hat auf
seiner Spitze einen Adler. Er ist voll egyptischer
Hieroglyphen, welche sinnbildlich die Geschichte des
Habsburgischen Hauses bis auf Maria Theresia
enthalten. Am Fußgestelle befindet sich die Jn-
schrift: Josepho II. et Maria Theresia A. A.
Regnantibus erect
. 1777. ( Unter der Regierung
Joseph II. und Maria Theresiens errichtet im
J. 1777 ) . Unter dem Fußgestelle ist die Sybillengrotte,
aus welcher das Wasser in ein weites Becken strömt.

Die Ruine befindet sich auf der nämlichen Seite
am Fuße des Berges. Sie stellt die Trümmer eines
prächtigen römischen Gebäudes vor. Ein schöner,
aber geborstener Bogen steht noch da, alles übrige
sind nur Rudera, nämlich Seitenstücke mit Jnschrif-
ten, ganze und verstümmelte Statuen, Thierstücke
u. s. w. Durch diese Ueberreste ehemaliger Herrlich-
keit tropft hie und da das Wasser in einen unten
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[Ende Spaltensatz]

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[330/0002] Panorama des Universums. Das kaiserliche Lustschloß Schönbrunn in Nieder = Oesterreich. Dieses Schloß ist ein Lieblingsaufenthalt unsers allgeliebten Monarchen und schon darum jedem Be- wohner der österreichischen Monarchie heilig und theuer, wenn sich auch nicht so manche andere wich- tige Erinnerung an diesen kaiserlichen Pallast und seine Umgebungen ketteten. Schönbrunn erhielt wahrscheinlich seinen Namen von der köstlichen Was- serquelle, welche noch gegenwärtig unter dem Namen „Brünnel“ bekannt ist. Man fand noch in den neuern Zeiten einen Stein daselbst, der mit dem Namen des Kaisers Mathias bezeichnet war, und also aus dem Anfange des 17ten Jahrhunderts her- rührte. Damals war eine Art Lusthaus daselbst angelegt, welches der Hof, wenn er sich in der Gegend mit der Jagd belustigte, manchmal zu be- suchen pflegte. Gegen Ende des 17ten Jahrhunderts ließ Leopold I. hier einen Sommerpallast für seinen Sohn den römischen König Joseph I. er- bauen, und den weitläufigen Garten im französischen Geschmack anlegen, an der Stelle des gegenwärtigen Gloriets sollte aber, nach dem ursprünglichen Plane, noch ein zweiter Pallast erstehen. Die ganze Anlage war großartig, und erregte allgemeine Bewunderung. Joseph I. liebte Schönbrunn sehr, gab hier prächtige Turniere, Caroussels und andere ritterliche Unterhaltungen, und feierte daselbst auch im Jahre 1707 die Vermählung seines Bruders Karl, des damaligen Königs von Spanien. Seine hinterlassene Witwe erhielt Schönbrunn im Jahre 1712 als ein Geschenk von Kaiser Karl VI., sie trat es aber wieder an den Hof ab und bekam dafür 450,000 Gulden. Kaiser Karl VI. besuchte Schönbrunn gar nicht, aber sobald seine Tochter, Maria The- resia, zur Regierung kam, richtete sie ihr Augen- merk bald auf das verlassene Schloß. 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Die Großartigkeit der Garten- anlage überhaupt befreundet selbst den Freund der freien ungezwungenen Natur mit dem edlen Ge- schmack derselben, und vorzüglich gehört die große Allee unter die merkwürdigsten Baumreihen, die man kennt. Eine bedeutende Anzahl von Statuen ziert die einzelnen Parthien des Gartens, von wel- chen gewöhnlich das Gloriet zuerst besucht wird. Es ist in einem wahrhaft edlen und schönen Style ge- baut, und liegt auf der Anhöhe, dem Schlosse gegen- über. Es ist eine herrliche Colonade von dorischen Säulen, welche einen großen Mittelsaal, 11 Arkaden, 2 Gallerien und 3 prächtige marmorne Treppen enthält. Die Auszierung besteht aus schönen Vasen und Trophäen. Auf den Giebel dieses Gebäudes gelangt man sowohl mittelst einer Treppe als auch einer Maschine, durch die man in die Höhe gezogen werden kann. Hier ist der Punkt, wo man das Panorama der Schönbrunner Gegend in seiner gan- zen Herrlichkeit übersehen kann. Außerdem übersieht man noch die Stadt Wien mit einem Theil ihrer Umgebungen, den Kahlenberg mit seinen angrenzen- den Hügeln und Bergen, die sich amphitheatralisch herumziehen. Jn weiter Ferne kann man bei heite- rem Wetter das Schloß zu Preßburg sehen. Der Obelisk steht links vom Schlosse, auf der Meidlin- ger Seite, am Ende der senkrechten Allee, die vom Schlosse südöstlich führt, auf einer Anhöhe. Er ist nach der Form der gewöhnlichen Obeliske errichtet, ruht auf vier vergoldeten Schildkröten, und hat auf seiner Spitze einen Adler. Er ist voll egyptischer Hieroglyphen, welche sinnbildlich die Geschichte des Habsburgischen Hauses bis auf Maria Theresia enthalten. Am Fußgestelle befindet sich die Jn- schrift: Josepho II. et Maria Theresia A. A. Regnantibus erect. 1777. ( Unter der Regierung Joseph II. und Maria Theresiens errichtet im J. 1777 ) . Unter dem Fußgestelle ist die Sybillengrotte, aus welcher das Wasser in ein weites Becken strömt. Die Ruine befindet sich auf der nämlichen Seite am Fuße des Berges. Sie stellt die Trümmer eines prächtigen römischen Gebäudes vor. Ein schöner, aber geborstener Bogen steht noch da, alles übrige sind nur Rudera, nämlich Seitenstücke mit Jnschrif- ten, ganze und verstümmelte Statuen, Thierstücke u. s. w. Durch diese Ueberreste ehemaliger Herrlich- keit tropft hie und da das Wasser in einen unten liegenden verwilderten Teich. An den beiden Sei- tenwänden sieht man dem Ansehen nach verstümmelte

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 42. Prag, 1834, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama42_1834/2>, abgerufen am 23.11.2024.