Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 45. Prag, 1835.Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
Die Feuerquelle in Galizien. Jm Krakauer Kreise liegt ein Berg, der wun- D. S. Der Blitz. Die Geschwindigkeit des Blitzes beträgt unge- [Abbildung]
Die kleine Haselmaus ( Mus avellanarius ) . Die große und die kleine Haselmaus sind Winter- Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaktion von W. A. Gerle. Panorama des Universums. [Beginn Spaltensatz]
Die Feuerquelle in Galizien. Jm Krakauer Kreise liegt ein Berg, der wun- D. S. Der Blitz. Die Geschwindigkeit des Blitzes beträgt unge- [Abbildung]
Die kleine Haselmaus ( Mus avellanarius ) . Die große und die kleine Haselmaus sind Winter- Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0008" n="360"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#g">Panorama des Universums.</hi> </fw> <cb type="start"/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Die Feuerquelle in Galizien.</hi> </head><lb/> <p>Jm Krakauer Kreise liegt ein Berg, der wun-<lb/> derbare genannt, weil die Natur nichts gespart hat,<lb/> um ihm alle Reize der Anmuth und der Sonder-<lb/> barkeit zu verleihen. Große Eichen, Fichten und<lb/> Tannen beschatten seinen Rücken, der mit wohl-<lb/> riechenden Kräutern und Blumen von mannigfal-<lb/> tiger Art und mannigfaltigen Farben geziert ist;<lb/> aus seinem Schoose quellen liebliche, süße, aber nicht<lb/> minder auch salzige Quellen; Mineralien und Me-<lb/> talle von mancherlei Art liegen in seinem Jnnern,<lb/> und belohnen die Mühe des Bergmannes. Ausge-<lb/> zeichnet merkwürdig ist eine Quelle in seiner Mitte,<lb/> in welcher das Wasser mit murmelndem Geräusche<lb/> herabquillt und mit Zu= und Abnahme des Mondes sich<lb/> vermindert oder vermehrt. Das Wasser hat in der<lb/> Quelle selbst einen sehr starken Geruch, und einen<lb/> Geschmack beinahe wie Milch. Läßt man es abdün-<lb/> sten, so bleibt ein schwärzlichter, harzigter Stoff auf<lb/> dem Boden. Jnnerhalb der Quelle friert dieses<lb/> Wasser nie. Hält man ein brennendes Licht daran,<lb/> so entzündet es sich plötzlich wie Weingeist mit<lb/> einer dünnen, lichten Flamme, die wie ein gauckeln-<lb/> der Jrrwisch spielend auf der Oberfläche hin und<lb/> her läuft. Nicht leicht verlöscht sie eher, als bis<lb/> man sie durch Schlagen mit Reisern und Aesten<lb/> wieder auslöscht. Hält man an ihre Flamme Holz<lb/> und andere brennbare Körper, so entzünden sie sich,<lb/> aber ihr Wasser selbst bleibt kalt, wie es war. Als<lb/> man einst die Quelle anzündete, und die Flamme<lb/> nicht bald wieder löschte, so lief das Feuer durch<lb/> verborgene Gänge in die Erde, bis zu den Wurzeln<lb/> der Bäume, und brannte den Wald an, der hier-<lb/> durch große Verwüstungen erlitt, indem der Brand<lb/> drei volle Jahre dauerte. Dieß gab Anlaß, eine<lb/> Wache hinzusetzen, damit sie Niemand aus Muth-<lb/> willen anzünden möchte. Läßt man die Flamme<lb/> einige Zeit brennen, so verliert das Wasser auf<lb/> einige Tage seine Entzündbarkeit, und dieß wohl<lb/> ganz natürlich, weil der Vorrath von entzündbarer<lb/> Luft verbrennt, und sich erst wieder auf's neue<lb/> anhäufen muß. Aus eben dem Grunde verliert das<lb/> Wasser auch seine Entzündbarkeit, wenn man es<lb/> in ein Gefäß schöpft. Es brennt nicht im Gefäße,<lb/> weil der entzündbare Dunst im Schöpfen verfliegt.</p><lb/> <p> <hi rendition="#right">D. S.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Der Blitz</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Die Geschwindigkeit des Blitzes beträgt unge-<lb/> fähr 40,000 bis 50,000 Fuß in einer Sekunde.<lb/> Aber er durchläuft selten mehr als 600 bis 700<lb/> Fuß in gerader Linie, ohne einen Absprung zu ma-<lb/> chen, scheint aber auch nie mehr als 5 Absprünge<lb/> zu machen, und der letzte Strahl, mit welchem er<lb/> erlischt, scheint immer schon matter als die vorigen.<lb/><hi rendition="#g">Helwig</hi> schreibt das Abprallen des Blitzes oder<lb/> seinen zickzackartigen Lauf der verdichteten Luft zu,<lb/> und nimmt an, daß bei einer allzugroßen Verdich-<lb/> tung der vor dem Blitzstrahl hergedrängten Luft<lb/> diese ihn nöthigt, seine Richtung zu ändern. Er<lb/> vergleicht die Erscheinungen des Blitzes mit denen<lb/> beim Abfeuern des Geschützes. Wenn man mit<lb/> bloßem Pulver aus Kanonen schießt, so reißt der<lb/> Druck der Luft, selbst in Entfernungen, die weit<lb/> über die Länge des sichtbaren Feuerstrahls hinaus-<lb/> liegen, Bretterwände um. Alles beweißt, daß unter<lb/><cb n="2"/> solchen Umständen eine außerordentliche starke Ver-<lb/> dichtung der Luft vorgehe. <space dim="horizontal"/> H.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <figure/><lb/> <head>Die kleine Haselmaus ( Mus avellanarius ) .</head><lb/> <p>Die große und die kleine Haselmaus sind Winter-<lb/> schläfer, und werden von <hi rendition="#g">Linn <hi rendition="#aq">è</hi></hi> und Andern zu den<lb/> Mäusen gerechnet. Mehrere Naturforscher, z. B.<lb/><hi rendition="#g">Blumenbach,</hi> heben aber die Familie der Win-<lb/> terschläfer aus dem Mäusegeschlechte aus, und<lb/> machen damit ein eigenes Geschlecht, das den Na-<lb/> men <hi rendition="#aq">Glis</hi> oder <hi rendition="#aq">Myoxus</hi> führt. Nach jenem heißt<lb/> die kleine Haselmaus oder der Haselschläfer, <hi rendition="#aq">Myo-<lb/> xus</hi> oder <hi rendition="#aq">Glis muscardinus</hi>. Dieses Thierchen<lb/> ist ungefähr so groß wie die Hausmaus, 3 Zoll<lb/> lang, und hat einen noch etwas längern Schwanz.<lb/> Die großen, schwarzen Augen blitzen im Kopfe, und<lb/> geben dem überhaupt sehr niedlichen, lebhaften<lb/> Thierchen ein ungemein munteres Ansehen. Die<lb/> Farbe des Felles ist nicht immer einerlei. Viele<lb/> sind oben hellfuchsroth, oder rothgelb, die Brust und<lb/> die Kehle sind weißlich, der breite, dicht behaarte<lb/> Schwanz oben wie der Rücken. Jn Deutschland ist<lb/> diese Haselmaus ziemlich selten; doch trifft man sie<lb/> einzeln in Haselgebüschen an. Jn Jtalien und<lb/> überhaupt im südlichen Europa wohnt sie sehr häufig.<lb/> Sie hält sich selten anderswo, als in Haselgebüschen<lb/> auf, schläft von der Mitte des Oktobers bis in den<lb/> April in Erdhöhlen, Mauerritzen oder Baumspalten<lb/> ein, und erwacht während dieser Zeit auch bei der<lb/> gelindesten Witterung nicht. Jm Betragen zeigt<lb/> dieses Thierchen viel Aehnlichkeit mit dem Eich-<lb/> hörnchen, und übertrifft an Possierlichkeit bei wei-<lb/> tem alle übrigen Mäuse. Es läßt einen hellen,<lb/> zischenden Laut hören, und erreicht etwa ein Alter<lb/> von 6 Jahren. Seine Nahrung sind Sämereien,<lb/> besonders Haselnüsse. Am Ende des Septembers<lb/> und im Anfange des Oktobers legt es sich ein klei-<lb/> nes Magazin von Nahrungsmitteln an, die ihm im<lb/> Frühlinge gut zu Statten kommen. Für die Jungen,<lb/> welche erst im August geboren werden, bauet die<lb/> Mutter ein ziemlich künstliches, ballförmiges Nest,<lb/> das aus Moosen, Haaren, Laub, Genist u. dgl.<lb/> besteht, und sich zwischen dichten Zweigen der Ha-<lb/> selstauden findet. <space dim="horizontal"/> F.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> <back> <div type="imprint" n="1"> <p> <hi rendition="#c">Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.</hi> </p> </div> </back> </text> </TEI> [360/0008]
Panorama des Universums.
Die Feuerquelle in Galizien.
Jm Krakauer Kreise liegt ein Berg, der wun-
derbare genannt, weil die Natur nichts gespart hat,
um ihm alle Reize der Anmuth und der Sonder-
barkeit zu verleihen. Große Eichen, Fichten und
Tannen beschatten seinen Rücken, der mit wohl-
riechenden Kräutern und Blumen von mannigfal-
tiger Art und mannigfaltigen Farben geziert ist;
aus seinem Schoose quellen liebliche, süße, aber nicht
minder auch salzige Quellen; Mineralien und Me-
talle von mancherlei Art liegen in seinem Jnnern,
und belohnen die Mühe des Bergmannes. Ausge-
zeichnet merkwürdig ist eine Quelle in seiner Mitte,
in welcher das Wasser mit murmelndem Geräusche
herabquillt und mit Zu= und Abnahme des Mondes sich
vermindert oder vermehrt. Das Wasser hat in der
Quelle selbst einen sehr starken Geruch, und einen
Geschmack beinahe wie Milch. Läßt man es abdün-
sten, so bleibt ein schwärzlichter, harzigter Stoff auf
dem Boden. Jnnerhalb der Quelle friert dieses
Wasser nie. Hält man ein brennendes Licht daran,
so entzündet es sich plötzlich wie Weingeist mit
einer dünnen, lichten Flamme, die wie ein gauckeln-
der Jrrwisch spielend auf der Oberfläche hin und
her läuft. Nicht leicht verlöscht sie eher, als bis
man sie durch Schlagen mit Reisern und Aesten
wieder auslöscht. Hält man an ihre Flamme Holz
und andere brennbare Körper, so entzünden sie sich,
aber ihr Wasser selbst bleibt kalt, wie es war. Als
man einst die Quelle anzündete, und die Flamme
nicht bald wieder löschte, so lief das Feuer durch
verborgene Gänge in die Erde, bis zu den Wurzeln
der Bäume, und brannte den Wald an, der hier-
durch große Verwüstungen erlitt, indem der Brand
drei volle Jahre dauerte. Dieß gab Anlaß, eine
Wache hinzusetzen, damit sie Niemand aus Muth-
willen anzünden möchte. Läßt man die Flamme
einige Zeit brennen, so verliert das Wasser auf
einige Tage seine Entzündbarkeit, und dieß wohl
ganz natürlich, weil der Vorrath von entzündbarer
Luft verbrennt, und sich erst wieder auf's neue
anhäufen muß. Aus eben dem Grunde verliert das
Wasser auch seine Entzündbarkeit, wenn man es
in ein Gefäß schöpft. Es brennt nicht im Gefäße,
weil der entzündbare Dunst im Schöpfen verfliegt.
D. S.
Der Blitz.
Die Geschwindigkeit des Blitzes beträgt unge-
fähr 40,000 bis 50,000 Fuß in einer Sekunde.
Aber er durchläuft selten mehr als 600 bis 700
Fuß in gerader Linie, ohne einen Absprung zu ma-
chen, scheint aber auch nie mehr als 5 Absprünge
zu machen, und der letzte Strahl, mit welchem er
erlischt, scheint immer schon matter als die vorigen.
Helwig schreibt das Abprallen des Blitzes oder
seinen zickzackartigen Lauf der verdichteten Luft zu,
und nimmt an, daß bei einer allzugroßen Verdich-
tung der vor dem Blitzstrahl hergedrängten Luft
diese ihn nöthigt, seine Richtung zu ändern. Er
vergleicht die Erscheinungen des Blitzes mit denen
beim Abfeuern des Geschützes. Wenn man mit
bloßem Pulver aus Kanonen schießt, so reißt der
Druck der Luft, selbst in Entfernungen, die weit
über die Länge des sichtbaren Feuerstrahls hinaus-
liegen, Bretterwände um. Alles beweißt, daß unter
solchen Umständen eine außerordentliche starke Ver-
dichtung der Luft vorgehe. H.
[Abbildung]
Die kleine Haselmaus ( Mus avellanarius ) .
Die große und die kleine Haselmaus sind Winter-
schläfer, und werden von Linn è und Andern zu den
Mäusen gerechnet. Mehrere Naturforscher, z. B.
Blumenbach, heben aber die Familie der Win-
terschläfer aus dem Mäusegeschlechte aus, und
machen damit ein eigenes Geschlecht, das den Na-
men Glis oder Myoxus führt. Nach jenem heißt
die kleine Haselmaus oder der Haselschläfer, Myo-
xus oder Glis muscardinus. Dieses Thierchen
ist ungefähr so groß wie die Hausmaus, 3 Zoll
lang, und hat einen noch etwas längern Schwanz.
Die großen, schwarzen Augen blitzen im Kopfe, und
geben dem überhaupt sehr niedlichen, lebhaften
Thierchen ein ungemein munteres Ansehen. Die
Farbe des Felles ist nicht immer einerlei. Viele
sind oben hellfuchsroth, oder rothgelb, die Brust und
die Kehle sind weißlich, der breite, dicht behaarte
Schwanz oben wie der Rücken. Jn Deutschland ist
diese Haselmaus ziemlich selten; doch trifft man sie
einzeln in Haselgebüschen an. Jn Jtalien und
überhaupt im südlichen Europa wohnt sie sehr häufig.
Sie hält sich selten anderswo, als in Haselgebüschen
auf, schläft von der Mitte des Oktobers bis in den
April in Erdhöhlen, Mauerritzen oder Baumspalten
ein, und erwacht während dieser Zeit auch bei der
gelindesten Witterung nicht. Jm Betragen zeigt
dieses Thierchen viel Aehnlichkeit mit dem Eich-
hörnchen, und übertrifft an Possierlichkeit bei wei-
tem alle übrigen Mäuse. Es läßt einen hellen,
zischenden Laut hören, und erreicht etwa ein Alter
von 6 Jahren. Seine Nahrung sind Sämereien,
besonders Haselnüsse. Am Ende des Septembers
und im Anfange des Oktobers legt es sich ein klei-
nes Magazin von Nahrungsmitteln an, die ihm im
Frühlinge gut zu Statten kommen. Für die Jungen,
welche erst im August geboren werden, bauet die
Mutter ein ziemlich künstliches, ballförmiges Nest,
das aus Moosen, Haaren, Laub, Genist u. dgl.
besteht, und sich zwischen dichten Zweigen der Ha-
selstauden findet. F.
Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung
Weitere Informationen:Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |