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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 45. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Der eiserne Sarg.

Vor einigen Jahren hatte ein Engländer, ein
gewisser Herr Gilbert, den sonderbaren Einfall,
in seinem Testamente zu verordnen, er wolle in
einem eisernen Sarge begraben werden; in einem
solchen wird er auch zum Begräbniß auf den Kirch-
hof gebracht. Man weigert sich ihn anzunehmen.
Natürlich! auch die Nachwelt will Raum behalten
für eine Ruhestätte. Die Väter und Mütter müssen
ihren Kindern, wie diese den ihrigen Platz machen.
Aber so ein unverwüstbarer Sarg behauptet ja bis
zum jüngsten Tage seinen Platz. -- So entspann
sich ein Rechtsstreit. Der Gerichtshof von Guild-
hall
verwies ihn als eine reine Kirchensache an
das geistliche Gericht. Kein positives Gesetz ent-
schied über den Fall, und doch schien das Recht
auf der Seite der Kirche, die, wenn das Beispiel
mehr Nachahmer finden sollte, in ihrem Eigenthum
immer mehr beengt werden, natürlich auch an Grab-
gebühren verlieren würde. Der Ausgang des Strei-
tes ist jedoch unbekannt geblieben. N.



Die musikalische Blödsinnige.

Jn der Salpetriere ( einem Hospitale ) zu Pa-
ris
befindet sich gegenwärtig ein im höchsten Grade
blödsinniges Mädchen, das weder spricht, noch sich
auch nur anzukleiden im Stande ist. Jndessen hat
ihr Aufseher einen entschiedenen Geschmack für
Musik, und eine mehr als gewöhnliche Geschicklich-
keit Arien zu behalten und zu wiederholen bei ihr
entdeckt. Sie ist im Stande, oft eine ganze, ihr
nur ein einziges Mal vorgesungene oder vorgespielte
Passage aufs treueste zu wiederholen; noch mehr,
selbst wenn die Passage unvollständig gelassen wird,
und sie wiederholt dieselbe, so endigt sie selbe im
richtigen Schlüssel und Ton. Einer der vorzüglichsten
Virtuosen auf dem Pianoforte ward zu ihr gebracht,
um ihr vorzuspielen, und ihr Entzücken stieg bei-
nahe bis zum Wahnsinn. Bei gewissen plötzlichen
Uebergängen vom Weichen zum Starken brach sie
in Freudengeschrei aus, und biß in ihre Finger, um
ihre Aufregung zu mildern. Sie ißt außerordentlich
viel, und hascht mit Gier nach einer ihr angebote-
nen Frucht; allein wenn sie in dem Augenblicke, wo
sie im Begriffe ist, dieselbe in den Mund zu führen,
den Ton eines Jnstrumentes hört, so hält sie plötz-
lich inne, und ißt nicht eher, als bis die Musik
aufgehört hat. W.



Mittel, die Fruchtbäume vor Ameisen zu
bewahren.

Man mische zwei gleiche Theile Schornsteinruß
mit Oelabsatz, umstreiche damit den untern Theil
des Baumes, der unmittelbar die Erde berührt, und
die Ameisen werden den Baum nicht angreifen. A.



Todte Thiere in Egypten.

Einige Reisende haben gemeint, die Atmosphäre
von Egypten sey wegen der vielen todten Thiere,
die in die Schindgruben geworfen werden, unge-
sund; diese Meinung ging von der Voraussetzung
aus, daß die Fäulniß das Prinzip aller Krankheiten
verbreite, denen die Egyptier unterworfen sind.
Die todten Thiere werden im ganzen Orient, und
besonders in Egypten vor die Thore der Städte
[Spaltenumbruch] frei hingeworfen; aber die Fäulniß hat nicht Zeit,
sich so zu entwickeln, daß sie gefährlich würde. Eine
unzählige Menge von herumlaufenden Hunden findet
in dieser Sitte ihre Nahrung; sie stürzen mit un-
glaublicher Gier auf jede neue Beute, die ihnen
zustößt. Wenn diese Beute über die Bedürfnisse
ihres Hungers hinausgeht, so legen sie sich darauf,
und bewachen sie wie ihr Eigenthum gegen die An-
griffe fremder Hunde; und wenn sie wieder Hunger
bekommen, so fangen sie wieder an zu fressen. Nach
acht oder zehn Stunden bleibt von einem Pferde
oder Kameele nichts übrig als das Skelett, und
zwar von seinem Fleische so entblößt, daß der ge-
schickteste Naturforscher es in so kurzer Zeit nicht
besser machen könnte, und wenn er die besten Jn-
strumente gebrauchte. Ueber diesen Hunden flattern
[unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]Tausende von Raubvögeln und Raben, die, sobald
jene vom Fraß etwas ausruhen, sich dann auch
sättigen. Die Vögel machen sich besonders über die
innern Theile der Cadaver her, und oft sieht man
sie mit einem Eingeweide in den Klauen davon
fliegen, um es in der Ferne zu verzehren. Uebri-
gens vertrocknet die Sonne schnell, was diesen
mannigfaltigen Vernichtungs = Agenten entgeht, und
läßt zur Faulniß keinen Stoff zurück. Es ist ein-
leuchtend, daß die Einscharrung der todten Thiere
mancherlei Uebelstände herbeiführen würde, denen
man durch diese Aussetzung im Freien entgeht, und
die Erhaltung der Hunde ist in diesem Lande durch
den abergläubischen Grundsatz, daß Alles, was Leben
besitzt, auch leben soll, für immer gesichert. R.



Vorzüge und Verfall der Ritterwürde.

Wappen und Siegel zu führen war der Ritter
besonderes Vorrecht. Wohin sie kamen, öffneten sich
Thore, Schlagbäume und andere Schranken, und
ohne Abgaben konnten sie und ihr Gefolge durch-
ziehen. Wurden sie gefangen, verheiratheten sie ihre
Töchter, machten sie eine Fahrt übers Meer ( zu
einem heiligen Zweck ) , oder erhielt ihr ältester Sohn
die Ritterwürde; so hatten sie das Recht, von ihren
Unterthanen eine Beisteuer zu fordern. Das Löse-
geld bestand wahrscheinlich in dem einjährigen Er-
trage ihrer Güter. Auf ihren Wohnungen durften
nur Ritter Wetterfahnen haben, und ihre Form ver-
kündigte ihre Würde. Wackere Ritter konnten mehr
als einem Fürsten ihre Dienste widmen. Auf allen
ihren Hin= und Herzügen wurden sie gastlich em-
pfangen, und erhielten Geschenke, die man nicht
sowohl der Person des Gastes machte, als womit
man vielmehr sein ritterliches Vorhaben und den
Glanz des Ritterthumes zu unterstützen schien. Mit
dem Ritterschlag hörte die Minderjährigkeit auf.
Gefangene sicherte gewöhnlich ihre Würde vor Fes-
seln. Als die Ritter aus dem Morgenlande arm
zurückkehrend ihre Güter in fremden Händen sahen,
verlor sich die ritterliche Zuversicht, als sie die Gunst
der Frauen leichter gewinnen konnten, mochten sie
um eine Schleife keine Heldenthat mehr thun, und
als Gottesfurcht und Liebe gesunken waren, und die
Fürsten die Ritterwürde ohne Wahl verliehen, als
sich unter Maximilian und Georg von Freunds-
berg
die Lanzenknechte bildeten, und an einen un-
terwürfigen Gehorsam gewöhnt wurden, als die Er-
findung des Pulvers die ganze Kampfart änderte:
verwandelte sich das Wesen des Ritterthums in eine
hohle Form, die nach und nach zerbröckelt wurde.



[Ende Spaltensatz]
Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz]
Der eiserne Sarg.

Vor einigen Jahren hatte ein Engländer, ein
gewisser Herr Gilbert, den sonderbaren Einfall,
in seinem Testamente zu verordnen, er wolle in
einem eisernen Sarge begraben werden; in einem
solchen wird er auch zum Begräbniß auf den Kirch-
hof gebracht. Man weigert sich ihn anzunehmen.
Natürlich! auch die Nachwelt will Raum behalten
für eine Ruhestätte. Die Väter und Mütter müssen
ihren Kindern, wie diese den ihrigen Platz machen.
Aber so ein unverwüstbarer Sarg behauptet ja bis
zum jüngsten Tage seinen Platz. — So entspann
sich ein Rechtsstreit. Der Gerichtshof von Guild-
hall
verwies ihn als eine reine Kirchensache an
das geistliche Gericht. Kein positives Gesetz ent-
schied über den Fall, und doch schien das Recht
auf der Seite der Kirche, die, wenn das Beispiel
mehr Nachahmer finden sollte, in ihrem Eigenthum
immer mehr beengt werden, natürlich auch an Grab-
gebühren verlieren würde. Der Ausgang des Strei-
tes ist jedoch unbekannt geblieben. N.



Die musikalische Blödsinnige.

Jn der Salpetriere ( einem Hospitale ) zu Pa-
ris
befindet sich gegenwärtig ein im höchsten Grade
blödsinniges Mädchen, das weder spricht, noch sich
auch nur anzukleiden im Stande ist. Jndessen hat
ihr Aufseher einen entschiedenen Geschmack für
Musik, und eine mehr als gewöhnliche Geschicklich-
keit Arien zu behalten und zu wiederholen bei ihr
entdeckt. Sie ist im Stande, oft eine ganze, ihr
nur ein einziges Mal vorgesungene oder vorgespielte
Passage aufs treueste zu wiederholen; noch mehr,
selbst wenn die Passage unvollständig gelassen wird,
und sie wiederholt dieselbe, so endigt sie selbe im
richtigen Schlüssel und Ton. Einer der vorzüglichsten
Virtuosen auf dem Pianoforte ward zu ihr gebracht,
um ihr vorzuspielen, und ihr Entzücken stieg bei-
nahe bis zum Wahnsinn. Bei gewissen plötzlichen
Uebergängen vom Weichen zum Starken brach sie
in Freudengeschrei aus, und biß in ihre Finger, um
ihre Aufregung zu mildern. Sie ißt außerordentlich
viel, und hascht mit Gier nach einer ihr angebote-
nen Frucht; allein wenn sie in dem Augenblicke, wo
sie im Begriffe ist, dieselbe in den Mund zu führen,
den Ton eines Jnstrumentes hört, so hält sie plötz-
lich inne, und ißt nicht eher, als bis die Musik
aufgehört hat. W.



Mittel, die Fruchtbäume vor Ameisen zu
bewahren.

Man mische zwei gleiche Theile Schornsteinruß
mit Oelabsatz, umstreiche damit den untern Theil
des Baumes, der unmittelbar die Erde berührt, und
die Ameisen werden den Baum nicht angreifen. A.



Todte Thiere in Egypten.

Einige Reisende haben gemeint, die Atmosphäre
von Egypten sey wegen der vielen todten Thiere,
die in die Schindgruben geworfen werden, unge-
sund; diese Meinung ging von der Voraussetzung
aus, daß die Fäulniß das Prinzip aller Krankheiten
verbreite, denen die Egyptier unterworfen sind.
Die todten Thiere werden im ganzen Orient, und
besonders in Egypten vor die Thore der Städte
[Spaltenumbruch] frei hingeworfen; aber die Fäulniß hat nicht Zeit,
sich so zu entwickeln, daß sie gefährlich würde. Eine
unzählige Menge von herumlaufenden Hunden findet
in dieser Sitte ihre Nahrung; sie stürzen mit un-
glaublicher Gier auf jede neue Beute, die ihnen
zustößt. Wenn diese Beute über die Bedürfnisse
ihres Hungers hinausgeht, so legen sie sich darauf,
und bewachen sie wie ihr Eigenthum gegen die An-
griffe fremder Hunde; und wenn sie wieder Hunger
bekommen, so fangen sie wieder an zu fressen. Nach
acht oder zehn Stunden bleibt von einem Pferde
oder Kameele nichts übrig als das Skelett, und
zwar von seinem Fleische so entblößt, daß der ge-
schickteste Naturforscher es in so kurzer Zeit nicht
besser machen könnte, und wenn er die besten Jn-
strumente gebrauchte. Ueber diesen Hunden flattern
[unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]Tausende von Raubvögeln und Raben, die, sobald
jene vom Fraß etwas ausruhen, sich dann auch
sättigen. Die Vögel machen sich besonders über die
innern Theile der Cadaver her, und oft sieht man
sie mit einem Eingeweide in den Klauen davon
fliegen, um es in der Ferne zu verzehren. Uebri-
gens vertrocknet die Sonne schnell, was diesen
mannigfaltigen Vernichtungs = Agenten entgeht, und
läßt zur Faulniß keinen Stoff zurück. Es ist ein-
leuchtend, daß die Einscharrung der todten Thiere
mancherlei Uebelstände herbeiführen würde, denen
man durch diese Aussetzung im Freien entgeht, und
die Erhaltung der Hunde ist in diesem Lande durch
den abergläubischen Grundsatz, daß Alles, was Leben
besitzt, auch leben soll, für immer gesichert. R.



Vorzüge und Verfall der Ritterwürde.

Wappen und Siegel zu führen war der Ritter
besonderes Vorrecht. Wohin sie kamen, öffneten sich
Thore, Schlagbäume und andere Schranken, und
ohne Abgaben konnten sie und ihr Gefolge durch-
ziehen. Wurden sie gefangen, verheiratheten sie ihre
Töchter, machten sie eine Fahrt übers Meer ( zu
einem heiligen Zweck ) , oder erhielt ihr ältester Sohn
die Ritterwürde; so hatten sie das Recht, von ihren
Unterthanen eine Beisteuer zu fordern. Das Löse-
geld bestand wahrscheinlich in dem einjährigen Er-
trage ihrer Güter. Auf ihren Wohnungen durften
nur Ritter Wetterfahnen haben, und ihre Form ver-
kündigte ihre Würde. Wackere Ritter konnten mehr
als einem Fürsten ihre Dienste widmen. Auf allen
ihren Hin= und Herzügen wurden sie gastlich em-
pfangen, und erhielten Geschenke, die man nicht
sowohl der Person des Gastes machte, als womit
man vielmehr sein ritterliches Vorhaben und den
Glanz des Ritterthumes zu unterstützen schien. Mit
dem Ritterschlag hörte die Minderjährigkeit auf.
Gefangene sicherte gewöhnlich ihre Würde vor Fes-
seln. Als die Ritter aus dem Morgenlande arm
zurückkehrend ihre Güter in fremden Händen sahen,
verlor sich die ritterliche Zuversicht, als sie die Gunst
der Frauen leichter gewinnen konnten, mochten sie
um eine Schleife keine Heldenthat mehr thun, und
als Gottesfurcht und Liebe gesunken waren, und die
Fürsten die Ritterwürde ohne Wahl verliehen, als
sich unter Maximilian und Georg von Freunds-
berg
die Lanzenknechte bildeten, und an einen un-
terwürfigen Gehorsam gewöhnt wurden, als die Er-
findung des Pulvers die ganze Kampfart änderte:
verwandelte sich das Wesen des Ritterthums in eine
hohle Form, die nach und nach zerbröckelt wurde.



[Ende Spaltensatz]
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Der Ausgang des Strei- tes ist jedoch unbekannt geblieben. N. Die musikalische Blödsinnige. Jn der Salpetriere ( einem Hospitale ) zu Pa- ris befindet sich gegenwärtig ein im höchsten Grade blödsinniges Mädchen, das weder spricht, noch sich auch nur anzukleiden im Stande ist. Jndessen hat ihr Aufseher einen entschiedenen Geschmack für Musik, und eine mehr als gewöhnliche Geschicklich- keit Arien zu behalten und zu wiederholen bei ihr entdeckt. Sie ist im Stande, oft eine ganze, ihr nur ein einziges Mal vorgesungene oder vorgespielte Passage aufs treueste zu wiederholen; noch mehr, selbst wenn die Passage unvollständig gelassen wird, und sie wiederholt dieselbe, so endigt sie selbe im richtigen Schlüssel und Ton. Einer der vorzüglichsten Virtuosen auf dem Pianoforte ward zu ihr gebracht, um ihr vorzuspielen, und ihr Entzücken stieg bei- nahe bis zum Wahnsinn. 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Einige Reisende haben gemeint, die Atmosphäre von Egypten sey wegen der vielen todten Thiere, die in die Schindgruben geworfen werden, unge- sund; diese Meinung ging von der Voraussetzung aus, daß die Fäulniß das Prinzip aller Krankheiten verbreite, denen die Egyptier unterworfen sind. Die todten Thiere werden im ganzen Orient, und besonders in Egypten vor die Thore der Städte frei hingeworfen; aber die Fäulniß hat nicht Zeit, sich so zu entwickeln, daß sie gefährlich würde. Eine unzählige Menge von herumlaufenden Hunden findet in dieser Sitte ihre Nahrung; sie stürzen mit un- glaublicher Gier auf jede neue Beute, die ihnen zustößt. Wenn diese Beute über die Bedürfnisse ihres Hungers hinausgeht, so legen sie sich darauf, und bewachen sie wie ihr Eigenthum gegen die An- griffe fremder Hunde; und wenn sie wieder Hunger bekommen, so fangen sie wieder an zu fressen. Nach acht oder zehn Stunden bleibt von einem Pferde oder Kameele nichts übrig als das Skelett, und zwar von seinem Fleische so entblößt, daß der ge- schickteste Naturforscher es in so kurzer Zeit nicht besser machen könnte, und wenn er die besten Jn- strumente gebrauchte. Ueber diesen Hunden flattern ________Tausende von Raubvögeln und Raben, die, sobald jene vom Fraß etwas ausruhen, sich dann auch sättigen. Die Vögel machen sich besonders über die innern Theile der Cadaver her, und oft sieht man sie mit einem Eingeweide in den Klauen davon fliegen, um es in der Ferne zu verzehren. Uebri- gens vertrocknet die Sonne schnell, was diesen mannigfaltigen Vernichtungs = Agenten entgeht, und läßt zur Faulniß keinen Stoff zurück. Es ist ein- leuchtend, daß die Einscharrung der todten Thiere mancherlei Uebelstände herbeiführen würde, denen man durch diese Aussetzung im Freien entgeht, und die Erhaltung der Hunde ist in diesem Lande durch den abergläubischen Grundsatz, daß Alles, was Leben besitzt, auch leben soll, für immer gesichert. R. Vorzüge und Verfall der Ritterwürde. Wappen und Siegel zu führen war der Ritter besonderes Vorrecht. Wohin sie kamen, öffneten sich Thore, Schlagbäume und andere Schranken, und ohne Abgaben konnten sie und ihr Gefolge durch- ziehen. Wurden sie gefangen, verheiratheten sie ihre Töchter, machten sie eine Fahrt übers Meer ( zu einem heiligen Zweck ) , oder erhielt ihr ältester Sohn die Ritterwürde; so hatten sie das Recht, von ihren Unterthanen eine Beisteuer zu fordern. Das Löse- geld bestand wahrscheinlich in dem einjährigen Er- trage ihrer Güter. Auf ihren Wohnungen durften nur Ritter Wetterfahnen haben, und ihre Form ver- kündigte ihre Würde. Wackere Ritter konnten mehr als einem Fürsten ihre Dienste widmen. Auf allen ihren Hin= und Herzügen wurden sie gastlich em- pfangen, und erhielten Geschenke, die man nicht sowohl der Person des Gastes machte, als womit man vielmehr sein ritterliches Vorhaben und den Glanz des Ritterthumes zu unterstützen schien. Mit dem Ritterschlag hörte die Minderjährigkeit auf. Gefangene sicherte gewöhnlich ihre Würde vor Fes- seln. 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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 45. Prag, 1835, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama45_1835/7>, abgerufen am 21.11.2024.