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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 46. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] That erwarb ihm den Beinamen Erös ( der Starke )
und zum Wappen einen geharnischten Mann zwischen
zwei aufrecht stehenden, eine Krone haltenden Löwen,
und auch eine ausgezeichnete Stelle in des Königs
Kriegsheer, als dieser, zwei Jahre später, gegen
Siebenbürgen zog, um dessen aufrührerischen Herzog
Gyula unter den Gehorsam zu bringen. Jn diesem
Feldzug focht Andoras mit solcher Tapferkeit, daß
[Spaltenumbruch] ihn König Stephan, nachdem Gyula gefangen,
und das Land unterworfen war, zu seinem Statt-
halter in Siebenbürgen ernannte. Und hier Ehre,
Ansehen und Vermögen besitzend, ward er der
Stammvater jenes angesehenen, an merkwürdigen
Männern reichen Geschlechtes, das unter dem Na-
men der Grafen, Freiherrn und Edlen von An-
drassy
noch blühet. H.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung]
Die Bereitung des Manioc= Brodes auf Madagaskar.
[Beginn Spaltensatz]

Der Manioc oder Manihot ( Jatropha mani-
hot
) , zum Geschlechte der Brechnuß gehörig, ist ein
4 bis 6 Fuß hoher Strauch mit holzigem, knotigem,
brüchigem, gewundenem und mit Marke angefülltem
Stamme. Er wächst in Afrika, im mittägigen Ame-
rika, besonders auch auf Jamaika, St. Domingo
und andern westindischen Jnseln. Dieses Gewächs
ist besonders seiner Wurzel wegen merkwürdig, die
der Gestalt nach einer Rübe gleicht, beinahe 1 Fuß
lang, 5 bis 6 Zoll dick, inwendig weiß, auswendig
aber erdfarben ist. Sowohl roh als gekocht, wirkt
sie innerlich genommen als Gift auf die Nerven;
geschabt, gesäubert und von ihrem Safte befreit,
liefert sie ein Mehl, woraus in Afrika und Amerika
ein schmackhaftes und gesundes Brod gebacken wird.
Zu diesem Behufe zerstößt man die gesäuberten
Wurzeln, thut sie in einen leinenen Sack, preßt den
scharfen Saft aus, der eigentlich die giftige Eigen-
schaft besitzt, trocknet nun den Rückstand an der
Sonne, röstet ihn in einer heißen Pfanne oder auf
eisernen Platten, und bäckt sodann dünne Kuchen
daraus, die sich sehr lange halten, und als Brod
[Spaltenumbruch] gegessen werden. Jn allen den erwähnten Land-
strichen baut man den Manioc stark an, und das
Volk nährt sich einen großen Theil des Jahres
davon. Man behauptet, daß 1 Morgen Landes mit
Manioc bepflanzt, so viel Materialien zu Brod
liefere, als 6 Morgen mit Roggen besäet. Wäre
dieß gegründet, und käme der Manioc in unserm
Klima fort, so sollte man nicht anstehen, ihn auch
nach Deutschland zu verpflanzen. Die Amerikaner
machen noch einen andern Gebrauch von der Wur-
zel dieses Gewächses. Jn Brasilien bereitet man
durch Kochen einen Saft daraus, der als ein be-
rauschendes und eben deßwegen sehr beliebtes Ge-
tränk bei Gelagen und andern Feierlichkeiten genossen
wird. An andern Orten kocht man die Wurzel vorher,
läßt sie kalt werden, übergießt sie nun von neuem
mit Wasser, kocht sie nochmals, und setzt sie hierauf
2 Tage hin, damit sie in Gährung gerathe, und zu
einem berauschenden Getränke werde. Wenn dasselbe
auf gehörige Art bereitet wird, soll es in der That
angenehm schmecken. Auf Barbados heißt dieses
Getränk Perino oder Pereno.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. -- Redaktion von W. A. Gerle.

Panorama des Universums.
[Beginn Spaltensatz] That erwarb ihm den Beinamen Erös ( der Starke )
und zum Wappen einen geharnischten Mann zwischen
zwei aufrecht stehenden, eine Krone haltenden Löwen,
und auch eine ausgezeichnete Stelle in des Königs
Kriegsheer, als dieser, zwei Jahre später, gegen
Siebenbürgen zog, um dessen aufrührerischen Herzog
Gyula unter den Gehorsam zu bringen. Jn diesem
Feldzug focht Andorás mit solcher Tapferkeit, daß
[Spaltenumbruch] ihn König Stephan, nachdem Gyula gefangen,
und das Land unterworfen war, zu seinem Statt-
halter in Siebenbürgen ernannte. Und hier Ehre,
Ansehen und Vermögen besitzend, ward er der
Stammvater jenes angesehenen, an merkwürdigen
Männern reichen Geschlechtes, das unter dem Na-
men der Grafen, Freiherrn und Edlen von An-
drassy
noch blühet. H.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung]
Die Bereitung des Manioc= Brodes auf Madagaskar.
[Beginn Spaltensatz]

Der Manioc oder Manihot ( Jatropha mani-
hot
) , zum Geschlechte der Brechnuß gehörig, ist ein
4 bis 6 Fuß hoher Strauch mit holzigem, knotigem,
brüchigem, gewundenem und mit Marke angefülltem
Stamme. Er wächst in Afrika, im mittägigen Ame-
rika, besonders auch auf Jamaika, St. Domingo
und andern westindischen Jnseln. Dieses Gewächs
ist besonders seiner Wurzel wegen merkwürdig, die
der Gestalt nach einer Rübe gleicht, beinahe 1 Fuß
lang, 5 bis 6 Zoll dick, inwendig weiß, auswendig
aber erdfarben ist. Sowohl roh als gekocht, wirkt
sie innerlich genommen als Gift auf die Nerven;
geschabt, gesäubert und von ihrem Safte befreit,
liefert sie ein Mehl, woraus in Afrika und Amerika
ein schmackhaftes und gesundes Brod gebacken wird.
Zu diesem Behufe zerstößt man die gesäuberten
Wurzeln, thut sie in einen leinenen Sack, preßt den
scharfen Saft aus, der eigentlich die giftige Eigen-
schaft besitzt, trocknet nun den Rückstand an der
Sonne, röstet ihn in einer heißen Pfanne oder auf
eisernen Platten, und bäckt sodann dünne Kuchen
daraus, die sich sehr lange halten, und als Brod
[Spaltenumbruch] gegessen werden. Jn allen den erwähnten Land-
strichen baut man den Manioc stark an, und das
Volk nährt sich einen großen Theil des Jahres
davon. Man behauptet, daß 1 Morgen Landes mit
Manioc bepflanzt, so viel Materialien zu Brod
liefere, als 6 Morgen mit Roggen besäet. Wäre
dieß gegründet, und käme der Manioc in unserm
Klima fort, so sollte man nicht anstehen, ihn auch
nach Deutschland zu verpflanzen. Die Amerikaner
machen noch einen andern Gebrauch von der Wur-
zel dieses Gewächses. Jn Brasilien bereitet man
durch Kochen einen Saft daraus, der als ein be-
rauschendes und eben deßwegen sehr beliebtes Ge-
tränk bei Gelagen und andern Feierlichkeiten genossen
wird. An andern Orten kocht man die Wurzel vorher,
läßt sie kalt werden, übergießt sie nun von neuem
mit Wasser, kocht sie nochmals, und setzt sie hierauf
2 Tage hin, damit sie in Gährung gerathe, und zu
einem berauschenden Getränke werde. Wenn dasselbe
auf gehörige Art bereitet wird, soll es in der That
angenehm schmecken. Auf Barbados heißt dieses
Getränk Perino oder Pereno.

[Ende Spaltensatz]

Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.

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[368/0008] Panorama des Universums. That erwarb ihm den Beinamen Erös ( der Starke ) und zum Wappen einen geharnischten Mann zwischen zwei aufrecht stehenden, eine Krone haltenden Löwen, und auch eine ausgezeichnete Stelle in des Königs Kriegsheer, als dieser, zwei Jahre später, gegen Siebenbürgen zog, um dessen aufrührerischen Herzog Gyula unter den Gehorsam zu bringen. Jn diesem Feldzug focht Andorás mit solcher Tapferkeit, daß ihn König Stephan, nachdem Gyula gefangen, und das Land unterworfen war, zu seinem Statt- halter in Siebenbürgen ernannte. Und hier Ehre, Ansehen und Vermögen besitzend, ward er der Stammvater jenes angesehenen, an merkwürdigen Männern reichen Geschlechtes, das unter dem Na- men der Grafen, Freiherrn und Edlen von An- drassy noch blühet. H. [Abbildung] Die Bereitung des Manioc= Brodes auf Madagaskar. Der Manioc oder Manihot ( Jatropha mani- hot ) , zum Geschlechte der Brechnuß gehörig, ist ein 4 bis 6 Fuß hoher Strauch mit holzigem, knotigem, brüchigem, gewundenem und mit Marke angefülltem Stamme. Er wächst in Afrika, im mittägigen Ame- rika, besonders auch auf Jamaika, St. Domingo und andern westindischen Jnseln. Dieses Gewächs ist besonders seiner Wurzel wegen merkwürdig, die der Gestalt nach einer Rübe gleicht, beinahe 1 Fuß lang, 5 bis 6 Zoll dick, inwendig weiß, auswendig aber erdfarben ist. Sowohl roh als gekocht, wirkt sie innerlich genommen als Gift auf die Nerven; geschabt, gesäubert und von ihrem Safte befreit, liefert sie ein Mehl, woraus in Afrika und Amerika ein schmackhaftes und gesundes Brod gebacken wird. Zu diesem Behufe zerstößt man die gesäuberten Wurzeln, thut sie in einen leinenen Sack, preßt den scharfen Saft aus, der eigentlich die giftige Eigen- schaft besitzt, trocknet nun den Rückstand an der Sonne, röstet ihn in einer heißen Pfanne oder auf eisernen Platten, und bäckt sodann dünne Kuchen daraus, die sich sehr lange halten, und als Brod gegessen werden. Jn allen den erwähnten Land- strichen baut man den Manioc stark an, und das Volk nährt sich einen großen Theil des Jahres davon. Man behauptet, daß 1 Morgen Landes mit Manioc bepflanzt, so viel Materialien zu Brod liefere, als 6 Morgen mit Roggen besäet. Wäre dieß gegründet, und käme der Manioc in unserm Klima fort, so sollte man nicht anstehen, ihn auch nach Deutschland zu verpflanzen. Die Amerikaner machen noch einen andern Gebrauch von der Wur- zel dieses Gewächses. Jn Brasilien bereitet man durch Kochen einen Saft daraus, der als ein be- rauschendes und eben deßwegen sehr beliebtes Ge- tränk bei Gelagen und andern Feierlichkeiten genossen wird. An andern Orten kocht man die Wurzel vorher, läßt sie kalt werden, übergießt sie nun von neuem mit Wasser, kocht sie nochmals, und setzt sie hierauf 2 Tage hin, damit sie in Gährung gerathe, und zu einem berauschenden Getränke werde. Wenn dasselbe auf gehörige Art bereitet wird, soll es in der That angenehm schmecken. Auf Barbados heißt dieses Getränk Perino oder Pereno. Druck und Verlag von Gottlieb Haase Söhne in Prag. — Redaktion von W. A. Gerle.

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 46. Prag, 1835, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama46_1835/8>, abgerufen am 21.11.2024.