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Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 51. Prag, 1835.

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Panorama des Universums.

[Abbildung]
Die Glyptothek in München.
[Beginn Spaltensatz]

Am Ende der Brienne = Straße in München
eröffnet sich der schöne Königsplatz mit grünem
Wasenschmelz bedeckt, und ringsum von Gebüschen
bekränzt, auf welchem sich ein Marmortempel im
antiken Geschmack, die Glyptothek, erhebt, die
unser heutiges Bild darstellt.

König Ludwig von Baiern ließ dieses herr-
liche Gebäude als Kronprinz, zur Aufnahme seiner
reichen Kunstschätze aus dem Alterthum errichten,
und vertraute die Leitung des Baues, dem kunster-
fahrnen Hrn. v. Klenze. Der Grundstein wurde
im Jahre 1816 gelegt, die Hauptfacade gegen den
Platz hat eine Breite von 225 Fuß, und das Pe-
ristyl ist mit 22 jonischen Säulen von weißem Mar-
mor geschmückt. Das Jnnere dieses merkwürdigen
Denkmahls der neuern Architektur besteht aus fol-
genden Theilen: 1. Das Vestibule ( Vorsaal ) von
48 Fuß Länge und Breite. 2. Der egyptische Saal,
die Gegenstände der verschiedenen Epochen der Kunst
Egyptens umschließend. 3. Der Saal der Jnkuna-
beln mit den Denkmahlen der ältesten griechischen
Zeit. 4. Der Saal von Aegina, in welchem sich
nur die Basreliefs aus dem Tempel des Zeus,
Panhellenikos
von der Jnsel Aegina befinden.
5. Der Apollo-Saal mit den Bildhauerarbeiten
der ältesten Schulen von Athen, Korinth, Si-
kyon
und Argos. 6. Der Bachus-Saal, dessen
Bildwerke sich insgesammt auf die Fabel dieses
Gottes beziehen. 7. Der Saal, der Niobiden mit
sehr merkwürdigen Statuen, unter welchen der
knieende Sohn der Niobe. 8. Der Götter-Saal,
durch ein kleines Vorgemach mit 9 und 10, der
Troja- und Helden = Saal, verbunden, worin sich
die vortrefflichen Freskogemählde von Cornelius,
Zimmermann
und Schlothauer befinden. 11.
Der Römer-Saal, der größte und reichste von
[Spaltenumbruch] Allen, 130 Fuß lang und 42 F. breit. 12. Der
Saal der bunten Bildhauer = Arbeiten, und 13. der
Saal der Zeitgenossen.

Gleichfalls auf dem Königsplatze und in der
Nachbarschaft der Glyptothek wird eine einfach groß-
artige Basilika, eine Kirche, im Geschmacke der
ersten Zeit des Christenthums erbaut werden, deren
Plan und Ausführung Herrn Gärtner, Professor
an der Akademie der Künste, übertragen ist.



Die Frauen in Egypten.

Die Muselmänner dürfen bis zu vier rechtmä-
ßigen Frauen haben, und außerdem so viele Conku-
binen und Sklaven als ihr Vermögen erlaubt. Die
Türken heiraten unter sich, oder gesellen sich zu den
Familien der Mameluken. Um Conkubinen und
Sklaven zu bekommen, gehen sie wie die übrigen
Egyptier auf die Märkte von Cairo, oder ihre ver-
trauten Lieferanten führen ihnen welche aus andern
orientalischen Städten zu. Fast alle Sklaven kom-
men aus Abyssinien; Georgien und Cirkassien liefern
die ausgesuchtesten Conkubinen. Eine kleine artige
Negerin von zehn Jahren kostet in Cairo 6 bis
800 Piaster; eine Georgierin von zehn bis 15 Jah-
ren wird zu 6000 Piastern und noch höher verkauft.
Das Loos der Frauen in einem Serail hängt von
der Eigenschaft ab, in der sie darin aufgenommen
werden. Die rechtmäßigen Frauen haben nichts zu
thun, und werden bedient. Die Conkubinen müssen
verschiedenen Verrichtungen sich unterziehen. Einige
sind musikalisch, Andere Tänzerinnen, wieder Andere
haben den Sorbet oder Kaffee zu machen. Die Rein-
haltung der Pfeifen und zuweilen auch des Linnens
und der Garderobe ist ihnen anvertraut. Alle ermü-
dende Arbeiten werden durch die afrikanischen Skla-
[Ende Spaltensatz]

Panorama des Universums.

[Abbildung]
Die Glyptothek in München.
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Am Ende der Brienne = Straße in München
eröffnet sich der schöne Königsplatz mit grünem
Wasenschmelz bedeckt, und ringsum von Gebüschen
bekränzt, auf welchem sich ein Marmortempel im
antiken Geschmack, die Glyptothek, erhebt, die
unser heutiges Bild darstellt.

König Ludwig von Baiern ließ dieses herr-
liche Gebäude als Kronprinz, zur Aufnahme seiner
reichen Kunstschätze aus dem Alterthum errichten,
und vertraute die Leitung des Baues, dem kunster-
fahrnen Hrn. v. Klenze. Der Grundstein wurde
im Jahre 1816 gelegt, die Hauptfacade gegen den
Platz hat eine Breite von 225 Fuß, und das Pe-
ristyl ist mit 22 jonischen Säulen von weißem Mar-
mor geschmückt. Das Jnnere dieses merkwürdigen
Denkmahls der neuern Architektur besteht aus fol-
genden Theilen: 1. Das Vestibule ( Vorsaal ) von
48 Fuß Länge und Breite. 2. Der egyptische Saal,
die Gegenstände der verschiedenen Epochen der Kunst
Egyptens umschließend. 3. Der Saal der Jnkuna-
beln mit den Denkmahlen der ältesten griechischen
Zeit. 4. Der Saal von Aegina, in welchem sich
nur die Basreliefs aus dem Tempel des Zeus,
Panhellenikos
von der Jnsel Aegina befinden.
5. Der Apollo-Saal mit den Bildhauerarbeiten
der ältesten Schulen von Athen, Korinth, Si-
kyon
und Argos. 6. Der Bachus-Saal, dessen
Bildwerke sich insgesammt auf die Fabel dieses
Gottes beziehen. 7. Der Saal, der Niobiden mit
sehr merkwürdigen Statuen, unter welchen der
knieende Sohn der Niobe. 8. Der Götter-Saal,
durch ein kleines Vorgemach mit 9 und 10, der
Troja- und Helden = Saal, verbunden, worin sich
die vortrefflichen Freskogemählde von Cornelius,
Zimmermann
und Schlothauer befinden. 11.
Der Römer-Saal, der größte und reichste von
[Spaltenumbruch] Allen, 130 Fuß lang und 42 F. breit. 12. Der
Saal der bunten Bildhauer = Arbeiten, und 13. der
Saal der Zeitgenossen.

Gleichfalls auf dem Königsplatze und in der
Nachbarschaft der Glyptothek wird eine einfach groß-
artige Basilika, eine Kirche, im Geschmacke der
ersten Zeit des Christenthums erbaut werden, deren
Plan und Ausführung Herrn Gärtner, Professor
an der Akademie der Künste, übertragen ist.



Die Frauen in Egypten.

Die Muselmänner dürfen bis zu vier rechtmä-
ßigen Frauen haben, und außerdem so viele Conku-
binen und Sklaven als ihr Vermögen erlaubt. Die
Türken heiraten unter sich, oder gesellen sich zu den
Familien der Mameluken. Um Conkubinen und
Sklaven zu bekommen, gehen sie wie die übrigen
Egyptier auf die Märkte von Cairo, oder ihre ver-
trauten Lieferanten führen ihnen welche aus andern
orientalischen Städten zu. Fast alle Sklaven kom-
men aus Abyssinien; Georgien und Cirkassien liefern
die ausgesuchtesten Conkubinen. Eine kleine artige
Negerin von zehn Jahren kostet in Cairo 6 bis
800 Piaster; eine Georgierin von zehn bis 15 Jah-
ren wird zu 6000 Piastern und noch höher verkauft.
Das Loos der Frauen in einem Serail hängt von
der Eigenschaft ab, in der sie darin aufgenommen
werden. Die rechtmäßigen Frauen haben nichts zu
thun, und werden bedient. Die Conkubinen müssen
verschiedenen Verrichtungen sich unterziehen. Einige
sind musikalisch, Andere Tänzerinnen, wieder Andere
haben den Sorbet oder Kaffee zu machen. Die Rein-
haltung der Pfeifen und zuweilen auch des Linnens
und der Garderobe ist ihnen anvertraut. Alle ermü-
dende Arbeiten werden durch die afrikanischen Skla-
[Ende Spaltensatz]

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[405/0005] Panorama des Universums. [Abbildung] Die Glyptothek in München. Am Ende der Brienne = Straße in München eröffnet sich der schöne Königsplatz mit grünem Wasenschmelz bedeckt, und ringsum von Gebüschen bekränzt, auf welchem sich ein Marmortempel im antiken Geschmack, die Glyptothek, erhebt, die unser heutiges Bild darstellt. König Ludwig von Baiern ließ dieses herr- liche Gebäude als Kronprinz, zur Aufnahme seiner reichen Kunstschätze aus dem Alterthum errichten, und vertraute die Leitung des Baues, dem kunster- fahrnen Hrn. v. Klenze. Der Grundstein wurde im Jahre 1816 gelegt, die Hauptfacade gegen den Platz hat eine Breite von 225 Fuß, und das Pe- ristyl ist mit 22 jonischen Säulen von weißem Mar- mor geschmückt. Das Jnnere dieses merkwürdigen Denkmahls der neuern Architektur besteht aus fol- genden Theilen: 1. Das Vestibule ( Vorsaal ) von 48 Fuß Länge und Breite. 2. Der egyptische Saal, die Gegenstände der verschiedenen Epochen der Kunst Egyptens umschließend. 3. Der Saal der Jnkuna- beln mit den Denkmahlen der ältesten griechischen Zeit. 4. Der Saal von Aegina, in welchem sich nur die Basreliefs aus dem Tempel des Zeus, Panhellenikos von der Jnsel Aegina befinden. 5. Der Apollo-Saal mit den Bildhauerarbeiten der ältesten Schulen von Athen, Korinth, Si- kyon und Argos. 6. Der Bachus-Saal, dessen Bildwerke sich insgesammt auf die Fabel dieses Gottes beziehen. 7. Der Saal, der Niobiden mit sehr merkwürdigen Statuen, unter welchen der knieende Sohn der Niobe. 8. Der Götter-Saal, durch ein kleines Vorgemach mit 9 und 10, der Troja- und Helden = Saal, verbunden, worin sich die vortrefflichen Freskogemählde von Cornelius, Zimmermann und Schlothauer befinden. 11. Der Römer-Saal, der größte und reichste von Allen, 130 Fuß lang und 42 F. breit. 12. Der Saal der bunten Bildhauer = Arbeiten, und 13. der Saal der Zeitgenossen. Gleichfalls auf dem Königsplatze und in der Nachbarschaft der Glyptothek wird eine einfach groß- artige Basilika, eine Kirche, im Geschmacke der ersten Zeit des Christenthums erbaut werden, deren Plan und Ausführung Herrn Gärtner, Professor an der Akademie der Künste, übertragen ist. Die Frauen in Egypten. Die Muselmänner dürfen bis zu vier rechtmä- ßigen Frauen haben, und außerdem so viele Conku- binen und Sklaven als ihr Vermögen erlaubt. Die Türken heiraten unter sich, oder gesellen sich zu den Familien der Mameluken. Um Conkubinen und Sklaven zu bekommen, gehen sie wie die übrigen Egyptier auf die Märkte von Cairo, oder ihre ver- trauten Lieferanten führen ihnen welche aus andern orientalischen Städten zu. Fast alle Sklaven kom- men aus Abyssinien; Georgien und Cirkassien liefern die ausgesuchtesten Conkubinen. Eine kleine artige Negerin von zehn Jahren kostet in Cairo 6 bis 800 Piaster; eine Georgierin von zehn bis 15 Jah- ren wird zu 6000 Piastern und noch höher verkauft. Das Loos der Frauen in einem Serail hängt von der Eigenschaft ab, in der sie darin aufgenommen werden. Die rechtmäßigen Frauen haben nichts zu thun, und werden bedient. Die Conkubinen müssen verschiedenen Verrichtungen sich unterziehen. Einige sind musikalisch, Andere Tänzerinnen, wieder Andere haben den Sorbet oder Kaffee zu machen. Die Rein- haltung der Pfeifen und zuweilen auch des Linnens und der Garderobe ist ihnen anvertraut. Alle ermü- dende Arbeiten werden durch die afrikanischen Skla-

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Zitationshilfe: Das wohlfeilste Panorama des Universums. Nr. 51. Prag, 1835, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_panorama51_1835/5>, abgerufen am 21.11.2024.