Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 10. Leipzig (Sachsen), 11. März 1843.Die Jnsel Elba. [Abbildung]
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Diese kleine, kaum7 1 / 2 Quadratmeilen große Jnsel Die Jnsel ist voll Gebirge, unter welchen sich der Große Thiergattungen, z. B. das Hornvieh, sind Die Felder wimmeln von Jnsekten und schädlichen An den Küsten fängt man Thunfische, Sardellen, Die Jnsel Elba. [Abbildung]
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Diese kleine, kaum7 1 / 2 Quadratmeilen große Jnsel Die Jnsel ist voll Gebirge, unter welchen sich der Große Thiergattungen, z. B. das Hornvieh, sind Die Felder wimmeln von Jnsekten und schädlichen An den Küsten fängt man Thunfische, Sardellen, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="76"/> <fw type="pageNum" place="top">76</fw><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Die Jnsel Elba.</hi> </head><lb/> <figure/><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>iese kleine, kaum7 1 / 2 Quadratmeilen große Jnsel<lb/> ist durch den zehnmonatlichen Aufenthalt des Kaisers<lb/> Napoleon weltberühmt geworden. Sie hieß bei den<lb/> Hetruskern und Römern Jlva und bei den Griechen<lb/> Athalia und ist durch den zwei Meilen breiten Kanal<lb/> von Piombino vom Festlande Jtaliens getrennt. Die<lb/> Gestalt der Jnsel ist sehr unregelmäßig; die Länge<lb/> beträgt 6, die mittlere Breite2 1 / 4 Stunden. Die größte<lb/> Breite findet sich auf der Ostseite, minder breit ist die<lb/> Westseite, am schmalsten ist die Mitte, wo von Norden<lb/> und Süden aus die stärksten Einbuchtungen vorkommen.<lb/> Das vorherrschende Gestein der Gebirge ist Granit und<lb/> Kalkstein, der hier und da in weißen und farbigen Mar-<lb/> mor übergeht; auch werden Alabaster, Speckstein, As-<lb/> best, Terpenthinstein, Quarz, Syenit und viele andere<lb/> Mineralien gefunden.</p><lb/> <p>Die Jnsel ist voll Gebirge, unter welchen sich der<lb/> Capanna bis zu 3600 Fuß über den Meeresspiegel er-<lb/> hebt und zwischen denen nur einige Thäler und Ebenen<lb/> von geringer Ausdehnung ackerbares Land haben. Das<lb/> Klima ist sehr gesund, der Boden von unzähligen Quel-<lb/> len durchschnitten, deren Wasser vortrefflich ist. Weizen,<lb/> Wein, Oliven, Kastanien, Mandeln, Feigen und Nüsse<lb/> sind Hauptproducte. An sogenannten Waldbäumen oder<lb/> Bäumen größerer Art ist die Jnsel arm, doch gibt es<lb/> Eichen, Myrthen und eine Menge orientalischer immer-<lb/> grüner Pflanzen. Birnen, Äpfel, Kirschen, Pfirschen,<lb/> Pflaumen wachsen fast wild, haben aber wenig Ge-<lb/> schmack; Dasselbe gilt von den Orangen, Citronen und<lb/> Granaten. Der Ackerbau ist sehr vernachlässigt, daher<lb/> denn der Ertrag der Getreideernte den Bedarf kaum auf<lb/> drei Monate deckt; dafür aber ist die Weinernte desto<lb/> reichlicher. Die gewonnenen Trauben, welche im Sep-<lb/><cb n="2"/> tember geschnitten werden, sind von ausgezeichneter Güte.<lb/> Man erzeugt daraus zwei Gattungen Wein, rothen und<lb/> weißen, ohne sich der Kelter zu bedienen. Der rothe ist<lb/> köstlich, der weiße wird im Lande verbraucht. Der Ver-<lb/> mont und der Cilvatico sind zwei gesuchte Desertweine<lb/> von ausgezeichnetem Geschmack.</p><lb/> <p>Große Thiergattungen, z. B. das Hornvieh, sind<lb/> selten, wegen Mangel an Wiesen, doch gibt es Esel,<lb/> Maulthiere, Ziegen, Schweine und Schafe in Menge,<lb/> ebenso eine kleine Race von muntern Pferdchen, wie<lb/> denn überhaupt alle Thierarten auf dieser Jnsel kleiner<lb/> sind als anderswo. Von Wildpret findet man Hasen<lb/> im Überflusse, rothe Rebhühner, Wachteln, Holztauben,<lb/> Kaninchen u. s. w. Um die Mitte des 17. Jahrhun-<lb/> derts hatten die Kaninchen auf der Jnsel so überhand-<lb/> genommen, daß der Landmann jedes Jahr seine Felder<lb/> verwüstet und seine Hoffnungen zerstört sah. Um ihren<lb/> Verwüstungen einen Damm zu setzen, wurden in den<lb/> am meisten belästigten Districten eine große Menge jun-<lb/> ger Katzen ausgesetzt, welche den Kaninchen bis in ihre<lb/> Gehege nachsetzten und in wenig Jahren ihre Anzahl ge-<lb/> waltig verminderten, dabei aber gänzlich verwilderten.<lb/> Sie hindern seitdem als wilde Katzen die allzugroße Ver-<lb/> mehrung der Kaninchen.</p><lb/> <p>Die Felder wimmeln von Jnsekten und schädlichen<lb/> Gewürmen, kleinen Skorpionen, Vipern und andern<lb/> Schlangen. Auch findet sich hier eine Art gefleckter<lb/> Spinnen, deren Biß für tödtlich gehalten wird, und alle<lb/> andern Jnsekten, welche an irgend einem Punkte Jta-<lb/> liens zu Hause sind; nur die Biene kommt selten, und<lb/> der Seidenwurm, dem die Lage der Jnsel doch so gün-<lb/> stig ist, gar nicht vor.</p><lb/> <p>An den Küsten fängt man Thunfische, Sardellen,<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0004]
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Die Jnsel Elba.
[Abbildung]
Diese kleine, kaum7 1 / 2 Quadratmeilen große Jnsel
ist durch den zehnmonatlichen Aufenthalt des Kaisers
Napoleon weltberühmt geworden. Sie hieß bei den
Hetruskern und Römern Jlva und bei den Griechen
Athalia und ist durch den zwei Meilen breiten Kanal
von Piombino vom Festlande Jtaliens getrennt. Die
Gestalt der Jnsel ist sehr unregelmäßig; die Länge
beträgt 6, die mittlere Breite2 1 / 4 Stunden. Die größte
Breite findet sich auf der Ostseite, minder breit ist die
Westseite, am schmalsten ist die Mitte, wo von Norden
und Süden aus die stärksten Einbuchtungen vorkommen.
Das vorherrschende Gestein der Gebirge ist Granit und
Kalkstein, der hier und da in weißen und farbigen Mar-
mor übergeht; auch werden Alabaster, Speckstein, As-
best, Terpenthinstein, Quarz, Syenit und viele andere
Mineralien gefunden.
Die Jnsel ist voll Gebirge, unter welchen sich der
Capanna bis zu 3600 Fuß über den Meeresspiegel er-
hebt und zwischen denen nur einige Thäler und Ebenen
von geringer Ausdehnung ackerbares Land haben. Das
Klima ist sehr gesund, der Boden von unzähligen Quel-
len durchschnitten, deren Wasser vortrefflich ist. Weizen,
Wein, Oliven, Kastanien, Mandeln, Feigen und Nüsse
sind Hauptproducte. An sogenannten Waldbäumen oder
Bäumen größerer Art ist die Jnsel arm, doch gibt es
Eichen, Myrthen und eine Menge orientalischer immer-
grüner Pflanzen. Birnen, Äpfel, Kirschen, Pfirschen,
Pflaumen wachsen fast wild, haben aber wenig Ge-
schmack; Dasselbe gilt von den Orangen, Citronen und
Granaten. Der Ackerbau ist sehr vernachlässigt, daher
denn der Ertrag der Getreideernte den Bedarf kaum auf
drei Monate deckt; dafür aber ist die Weinernte desto
reichlicher. Die gewonnenen Trauben, welche im Sep-
tember geschnitten werden, sind von ausgezeichneter Güte.
Man erzeugt daraus zwei Gattungen Wein, rothen und
weißen, ohne sich der Kelter zu bedienen. Der rothe ist
köstlich, der weiße wird im Lande verbraucht. Der Ver-
mont und der Cilvatico sind zwei gesuchte Desertweine
von ausgezeichnetem Geschmack.
Große Thiergattungen, z. B. das Hornvieh, sind
selten, wegen Mangel an Wiesen, doch gibt es Esel,
Maulthiere, Ziegen, Schweine und Schafe in Menge,
ebenso eine kleine Race von muntern Pferdchen, wie
denn überhaupt alle Thierarten auf dieser Jnsel kleiner
sind als anderswo. Von Wildpret findet man Hasen
im Überflusse, rothe Rebhühner, Wachteln, Holztauben,
Kaninchen u. s. w. Um die Mitte des 17. Jahrhun-
derts hatten die Kaninchen auf der Jnsel so überhand-
genommen, daß der Landmann jedes Jahr seine Felder
verwüstet und seine Hoffnungen zerstört sah. Um ihren
Verwüstungen einen Damm zu setzen, wurden in den
am meisten belästigten Districten eine große Menge jun-
ger Katzen ausgesetzt, welche den Kaninchen bis in ihre
Gehege nachsetzten und in wenig Jahren ihre Anzahl ge-
waltig verminderten, dabei aber gänzlich verwilderten.
Sie hindern seitdem als wilde Katzen die allzugroße Ver-
mehrung der Kaninchen.
Die Felder wimmeln von Jnsekten und schädlichen
Gewürmen, kleinen Skorpionen, Vipern und andern
Schlangen. Auch findet sich hier eine Art gefleckter
Spinnen, deren Biß für tödtlich gehalten wird, und alle
andern Jnsekten, welche an irgend einem Punkte Jta-
liens zu Hause sind; nur die Biene kommt selten, und
der Seidenwurm, dem die Lage der Jnsel doch so gün-
stig ist, gar nicht vor.
An den Küsten fängt man Thunfische, Sardellen,
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