Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 11. Leipzig, 18. März 1843.Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Nr. 11. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 18. März 1843. Die Jnsel Java. [Abbildung]
Anjer an der Sundabai. [Beginn Spaltensatz]
Auf den Grenzen des großen Ostoceans und des indi- Java, eine der vier großen Sundainseln, von den Eine Menge kleiner Jnseln liegen rings um Java Java ist zum größten Theile in dem Besitze der Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Nr. 11. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 18. März 1843. Die Jnsel Java. [Abbildung]
Anjer an der Sundabai. [Beginn Spaltensatz]
Auf den Grenzen des großen Ostoceans und des indi- Java, eine der vier großen Sundainseln, von den Eine Menge kleiner Jnseln liegen rings um Java Java ist zum größten Theile in dem Besitze der <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[81]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#c #fr">Das Pfennig=Magazin<lb/> für<lb/><hi rendition="#g">Belehrung und Unterhaltung</hi>.</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docImprint><hi rendition="#fr">Nr</hi>. 11. ] <hi rendition="#c">Neue Folge. Erster Jahrgang.</hi><docDate><hi rendition="#right">[ 18. <hi rendition="#g">März</hi> 1843.</hi></docDate></docImprint> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Die Jnsel Java.</hi> </head><lb/> <figure> <head> Anjer an der Sundabai. </head> </figure><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">A</hi>uf den Grenzen des großen Ostoceans und des indi-<lb/> schen Oreans, im äußersten Südosten von Asien und<lb/> der alten Welt überhaupt dehnen sich eine Menge großer<lb/> und kleiner Jnseln aus, die zusammen einem beträcht-<lb/> lichen Festlande an Größe gleichen und zwischen der ge-<lb/> waltigen Continentmasse der alten Welt und den weit-<lb/> hin zerstreuten Jnseln Oceaniens nach einem schönen<lb/> Gesetze der Erdbildungen die Rolle des Vermittlers spielen.<lb/> Jn Form eines Dreiecks oder Halbmondes ziehen sich<lb/> diese Jnseln von der Küste Chinas bis an den Busen<lb/> von Martaban um Hinterindien herum und bilden durch<lb/> die schmale Halbinsel Malakka mit dem Festlande Asiens<lb/> ein Ganzes. Die Natur hat in diesem Jnselkranze vier<lb/> große Glieder unterschieden, indem die Westreihe, die sich<lb/> vom Martabanbusen nach SO. bis zur Sundastraße<lb/> hinzieht, die Südreihe, die sich von da nach O. bis ge-<lb/> gen die Küste von Neuguinea ausdehnt, die Ostreihe,<lb/> welche vom Ostende der vorigen in der Richtung des<lb/> Meridians bis zur Küste von China läuft, und die<lb/> Centralgruppe, welche von den drei genannten Reihen<lb/> eingeschlossen ist, sehr markirte Abtheilungen bilden.</p><lb/> <p>Java, eine der vier großen Sundainseln, von den<lb/> Eingeborenen auch Tana ( Land ) und Nusa ( Jnsel ) ge-<lb/> nannt, gehört mit den kleinen Sundainseln der Süd-<lb/> reihe an. Sie liegt südlich vom Äquator und hat im<lb/> Süden und Westen das indische Weltmeer, im Nord-<lb/> westen die Sundastraße, die es von Sumatra, und im<lb/><cb n="2"/> Südwesten die Balistraße, welche es von der Jnsel glei-<lb/> ches Namens trennt. Java gehört zu den schönsten<lb/> Jnseln der Erde und hat einen Flächeninhalt von 2350<lb/> Quadratmeilen und eine Bevölkerung von mehr als sie-<lb/> ben Millionen. Quer vor dem indischen Archipel gele-<lb/> gen, hat diese Jnsel eine so günstige Lage, daß die wich-<lb/> tigsten und einträglichsten Handelswege der indischen Ge-<lb/> wässer wie Strahlen von ihr auslaufen; außerdem über-<lb/> trifft sie alle übrigen Jnseln des Archipels an Frucht-<lb/> barkeit und Bodencultur.</p><lb/> <p>Eine Menge kleiner Jnseln liegen rings um Java<lb/> herum zerstreut, besonders an der nördlichen Küste, welche<lb/> durch viele Vorgebirge und Landspitzen und vortreffliche<lb/> Häfen dazwischen ausgezeichnet ist. Die wichtigste die-<lb/> ser kleinen Jnseln ist Maduna, welches durch eine sehr<lb/> schmale Meerenge vom Hauptlande Java getrennt ist.<lb/> Auf den 759 Meilen Flächeninhalt derselben wird vor-<lb/> züglich Reis gebaut.</p><lb/> <p>Java ist zum größten Theile in dem Besitze der<lb/> Holländer, welche sich nach und nach der ganzen Nord-<lb/> küste, sowie des ganzen Westens und Ostens bemächtigt<lb/> haben. Der Süden mit einigen anstoßenden Ländern<lb/> ist zwischen zwei eingeborene Fürsten getheilt, von wel-<lb/> chen der eine Susuhunan oder Kaiser heißt und zu<lb/> Surakarta am Solo residirt, der andere dagegen Sul-<lb/> tan genannt wird und zu Judschjukarta wohnt. Beide<lb/> stehen unter der genauen Aufsicht der Niederländer, welche<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[81]/0001]
Das Pfennig=Magazin
für
Belehrung und Unterhaltung.
Nr. 11. ] Neue Folge. Erster Jahrgang. [ 18. März 1843.
Die Jnsel Java.
[Abbildung Anjer an der Sundabai. ]
Auf den Grenzen des großen Ostoceans und des indi-
schen Oreans, im äußersten Südosten von Asien und
der alten Welt überhaupt dehnen sich eine Menge großer
und kleiner Jnseln aus, die zusammen einem beträcht-
lichen Festlande an Größe gleichen und zwischen der ge-
waltigen Continentmasse der alten Welt und den weit-
hin zerstreuten Jnseln Oceaniens nach einem schönen
Gesetze der Erdbildungen die Rolle des Vermittlers spielen.
Jn Form eines Dreiecks oder Halbmondes ziehen sich
diese Jnseln von der Küste Chinas bis an den Busen
von Martaban um Hinterindien herum und bilden durch
die schmale Halbinsel Malakka mit dem Festlande Asiens
ein Ganzes. Die Natur hat in diesem Jnselkranze vier
große Glieder unterschieden, indem die Westreihe, die sich
vom Martabanbusen nach SO. bis zur Sundastraße
hinzieht, die Südreihe, die sich von da nach O. bis ge-
gen die Küste von Neuguinea ausdehnt, die Ostreihe,
welche vom Ostende der vorigen in der Richtung des
Meridians bis zur Küste von China läuft, und die
Centralgruppe, welche von den drei genannten Reihen
eingeschlossen ist, sehr markirte Abtheilungen bilden.
Java, eine der vier großen Sundainseln, von den
Eingeborenen auch Tana ( Land ) und Nusa ( Jnsel ) ge-
nannt, gehört mit den kleinen Sundainseln der Süd-
reihe an. Sie liegt südlich vom Äquator und hat im
Süden und Westen das indische Weltmeer, im Nord-
westen die Sundastraße, die es von Sumatra, und im
Südwesten die Balistraße, welche es von der Jnsel glei-
ches Namens trennt. Java gehört zu den schönsten
Jnseln der Erde und hat einen Flächeninhalt von 2350
Quadratmeilen und eine Bevölkerung von mehr als sie-
ben Millionen. Quer vor dem indischen Archipel gele-
gen, hat diese Jnsel eine so günstige Lage, daß die wich-
tigsten und einträglichsten Handelswege der indischen Ge-
wässer wie Strahlen von ihr auslaufen; außerdem über-
trifft sie alle übrigen Jnseln des Archipels an Frucht-
barkeit und Bodencultur.
Eine Menge kleiner Jnseln liegen rings um Java
herum zerstreut, besonders an der nördlichen Küste, welche
durch viele Vorgebirge und Landspitzen und vortreffliche
Häfen dazwischen ausgezeichnet ist. Die wichtigste die-
ser kleinen Jnseln ist Maduna, welches durch eine sehr
schmale Meerenge vom Hauptlande Java getrennt ist.
Auf den 759 Meilen Flächeninhalt derselben wird vor-
züglich Reis gebaut.
Java ist zum größten Theile in dem Besitze der
Holländer, welche sich nach und nach der ganzen Nord-
küste, sowie des ganzen Westens und Ostens bemächtigt
haben. Der Süden mit einigen anstoßenden Ländern
ist zwischen zwei eingeborene Fürsten getheilt, von wel-
chen der eine Susuhunan oder Kaiser heißt und zu
Surakarta am Solo residirt, der andere dagegen Sul-
tan genannt wird und zu Judschjukarta wohnt. Beide
stehen unter der genauen Aufsicht der Niederländer, welche
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