Das Pfennig-Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 14. Leipzig, 8. April 1843.[Beginn Spaltensatz]
schwanken. Die Brut satanischer Triebe verließ wieder Banditen, welche die gemachte Beute theilen. [Abbildung]
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Banditen waren ursprünglich Geächtete, die wegen der Wie sie während der politischen Umwälzungen und Am meisten hatte das Banditenwesen in einigen [Beginn Spaltensatz]
schwanken. Die Brut satanischer Triebe verließ wieder Banditen, welche die gemachte Beute theilen. [Abbildung]
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Banditen waren ursprünglich Geächtete, die wegen der Wie sie während der politischen Umwälzungen und Am meisten hatte das Banditenwesen in einigen <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="108"/><fw type="pageNum" place="top">108</fw><cb type="start"/> schwanken. Die Brut satanischer Triebe verließ wieder<lb/> die verborgenen Winkel der Seele und die frommen Ge-<lb/> fühle und guten Vorsätze wichen zurück. Da trat der<lb/> zweite Genius zu ihm und rollte die Zukunft vor ihm<lb/> auf mit ihren reizenden Aussichten und entzückenden<lb/> Träumen und siehe, ein Mensch, wie er, stand vor ihm<lb/> und empfing die Krone des Verdienstes aus den Hän-<lb/> den des Herrn, dem er untreu werden wollte. Die<lb/> Himmel öffneten sich und schütteten ihre schönsten Schätze<lb/> über ihn und eine Stimme ließ sich vernehmen: Du hast<lb/> die Prüfung bestanden, hast wacker mit den Mühen ge-<lb/> kämpft, gehe nun ein zu der Freude, die den bewährten<lb/> Dienern des Herrn bereitet ist in alle Ewigkeit. Da er-<lb/> kannte Adam, daß die traurigste Gegenwart aufhöre,<lb/><cb n="2"/> traurig zu sein, wenn der Mensch den Muth behält,<lb/> von ihr wegzublicken in die liebliche Vergangenheit, die<lb/> hinter ihr, oder in die schöne Zukunft, die vor ihr liegt,<lb/> und er sprach zu Satan: Hebe dich weg von mir, du,<lb/> der du nur die Gegenwart kennst und nichts wissen willst<lb/> von den Freuden der Vergangenheit und Zukunft, ich<lb/> verachte dich. Zu den lieblichen Genien aber sagte er:<lb/> Erbarmt euch meiner und verlaßt mich nie! Durch euch<lb/> ist das Leben erst Leben, ohne euch aber nur augen-<lb/> blickliches abgerissenes Sein ohne Zusammenhang und<lb/> Seligkeit. Die Genien umarmten ihn in langer Umar-<lb/> mung und begleiteten ihn wie alle seine Nachkommen mit<lb/> Liebe durchs Leben als Erinnerung und als Hoffnung.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Banditen, welche die gemachte Beute theilen.</hi> </head><lb/> <figure/><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">B</hi>anditen waren ursprünglich Geächtete, die wegen der<lb/> Unmöglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt unter dem<lb/> Schutze der Gesetze zu verschaffen, nothgedrungen zu<lb/> Räubereien ihre Zuflucht nahmen und wol auch aus<lb/> Rache manchen Mord begingen. Daher wurde der<lb/> Name frühzeitig mit Räuber und Mörder gleichbedeu-<lb/> tend, doch bezeichnet man mit diesem Namen immer<lb/> nur italienische Räuber.</p><lb/> <p>Wie sie während der politischen Umwälzungen und<lb/> innern Kriege, welche im Mittelalter fast jede größere<lb/> Stadt Jtaliens heimsuchten, entstanden waren, so wa-<lb/> ren auch in der Folgezeit innere Unruhen mit dem Auf-<lb/> treten ganzer Scharen von Banditen verbunden. Sie<lb/> sind daher dermaßen ein charakteristisches Merkmal von<lb/> Jtalien geworden, daß Niemand an Jtalien denken kann,<lb/><cb n="2"/> ohne an Banditen und Räuber zu denken, obgleich in<lb/> den neuesten Zeiten hier nicht mehr geraubt wird als<lb/> anderswo.</p><lb/> <p>Am meisten hatte das Banditenwesen in einigen<lb/> Theilen Jtaliens während der Zeit um sich gegriffen, in<lb/> welcher die Franzosen den Süden Jtaliens besetzt hiel-<lb/> ten. Raubsucht, Noth, Vaterlandsliebe und ein tödtli-<lb/> cher Haß gegen die Franzosen machte eine außerordent-<lb/> liche Menge von Einwohnern, besonders im Neapolita-<lb/> nischen und im Kirchenstaate, zu Banditen. Napoleon's<lb/> Conscriptionssystem trug auch nicht wenig zur Vermeh-<lb/> rung der Banditen bei. Mancher junge Mann von<lb/> gutem Herkommen und dem besten Betragen floh in die<lb/> Gebirge und gesellte sich zu den darin hausenden Ban-<lb/> den, um nur nicht zur Armee geschleppt zu werden und<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0004]
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schwanken. Die Brut satanischer Triebe verließ wieder
die verborgenen Winkel der Seele und die frommen Ge-
fühle und guten Vorsätze wichen zurück. Da trat der
zweite Genius zu ihm und rollte die Zukunft vor ihm
auf mit ihren reizenden Aussichten und entzückenden
Träumen und siehe, ein Mensch, wie er, stand vor ihm
und empfing die Krone des Verdienstes aus den Hän-
den des Herrn, dem er untreu werden wollte. Die
Himmel öffneten sich und schütteten ihre schönsten Schätze
über ihn und eine Stimme ließ sich vernehmen: Du hast
die Prüfung bestanden, hast wacker mit den Mühen ge-
kämpft, gehe nun ein zu der Freude, die den bewährten
Dienern des Herrn bereitet ist in alle Ewigkeit. Da er-
kannte Adam, daß die traurigste Gegenwart aufhöre,
traurig zu sein, wenn der Mensch den Muth behält,
von ihr wegzublicken in die liebliche Vergangenheit, die
hinter ihr, oder in die schöne Zukunft, die vor ihr liegt,
und er sprach zu Satan: Hebe dich weg von mir, du,
der du nur die Gegenwart kennst und nichts wissen willst
von den Freuden der Vergangenheit und Zukunft, ich
verachte dich. Zu den lieblichen Genien aber sagte er:
Erbarmt euch meiner und verlaßt mich nie! Durch euch
ist das Leben erst Leben, ohne euch aber nur augen-
blickliches abgerissenes Sein ohne Zusammenhang und
Seligkeit. Die Genien umarmten ihn in langer Umar-
mung und begleiteten ihn wie alle seine Nachkommen mit
Liebe durchs Leben als Erinnerung und als Hoffnung.
Banditen, welche die gemachte Beute theilen.
[Abbildung]
Banditen waren ursprünglich Geächtete, die wegen der
Unmöglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt unter dem
Schutze der Gesetze zu verschaffen, nothgedrungen zu
Räubereien ihre Zuflucht nahmen und wol auch aus
Rache manchen Mord begingen. Daher wurde der
Name frühzeitig mit Räuber und Mörder gleichbedeu-
tend, doch bezeichnet man mit diesem Namen immer
nur italienische Räuber.
Wie sie während der politischen Umwälzungen und
innern Kriege, welche im Mittelalter fast jede größere
Stadt Jtaliens heimsuchten, entstanden waren, so wa-
ren auch in der Folgezeit innere Unruhen mit dem Auf-
treten ganzer Scharen von Banditen verbunden. Sie
sind daher dermaßen ein charakteristisches Merkmal von
Jtalien geworden, daß Niemand an Jtalien denken kann,
ohne an Banditen und Räuber zu denken, obgleich in
den neuesten Zeiten hier nicht mehr geraubt wird als
anderswo.
Am meisten hatte das Banditenwesen in einigen
Theilen Jtaliens während der Zeit um sich gegriffen, in
welcher die Franzosen den Süden Jtaliens besetzt hiel-
ten. Raubsucht, Noth, Vaterlandsliebe und ein tödtli-
cher Haß gegen die Franzosen machte eine außerordent-
liche Menge von Einwohnern, besonders im Neapolita-
nischen und im Kirchenstaate, zu Banditen. Napoleon's
Conscriptionssystem trug auch nicht wenig zur Vermeh-
rung der Banditen bei. Mancher junge Mann von
gutem Herkommen und dem besten Betragen floh in die
Gebirge und gesellte sich zu den darin hausenden Ban-
den, um nur nicht zur Armee geschleppt zu werden und
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