Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 16. Leipzig (Sachsen), 22. April 1843.[Beginn Spaltensatz]
herbeiführen. Die Luft im Tunnel hat eine angenehme Die sehr ärmlich aussehenden Buden, wo man beim Der Tunnel kostet, trotzdem daß die Anschlagskosten Jn der Nähe des nun vollendeten Tunnels suchte [Spaltenumbruch] Königin Anna Zingha. ( Beschluß aus Nr. 15. ) Nachdem sie im Jnnern ihrer Staaten nichts mehr zu Jch zahle Niemandem Tribut, rief sie stolz, die Waf- Sie bekannte sich nun öffentlich zu der Religion der Eins der wirksamsten Mittel, deren sie sich bediente, Sogar der Gegenstand ihrer Rache mußte ihren Ab- Es war in Angola Sitte, daß, wenn ein mächtiger Was sie aber am meisten auszeichnete, war die Lust [Beginn Spaltensatz]
herbeiführen. Die Luft im Tunnel hat eine angenehme Die sehr ärmlich aussehenden Buden, wo man beim Der Tunnel kostet, trotzdem daß die Anschlagskosten Jn der Nähe des nun vollendeten Tunnels suchte [Spaltenumbruch] Königin Anna Zingha. ( Beschluß aus Nr. 15. ) Nachdem sie im Jnnern ihrer Staaten nichts mehr zu Jch zahle Niemandem Tribut, rief sie stolz, die Waf- Sie bekannte sich nun öffentlich zu der Religion der Eins der wirksamsten Mittel, deren sie sich bediente, Sogar der Gegenstand ihrer Rache mußte ihren Ab- Es war in Angola Sitte, daß, wenn ein mächtiger Was sie aber am meisten auszeichnete, war die Lust <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="126"/><fw type="pageNum" place="top">126</fw><cb type="start"/> herbeiführen. Die Luft im Tunnel hat eine angenehme<lb/> Wärme und ist ohne allen Zugwind, die Gaslichter<lb/> brennen so ruhig darin wie in einer Stube.</p><lb/> <p>Die sehr ärmlich aussehenden Buden, wo man beim<lb/> Eintritt seinen Penny bezahlt, erhöhen die Wirkung der<lb/> großartigen Proportionen des Tunnels. Man scheint<lb/> auf einem Thurme zu stehen und auf das Schiff einer<lb/> großen Kirche herabzublicken. Erst wenn man einen lan-<lb/> gen, hübschen Treppengang hinabgegangen ist, bekommt<lb/> man den Tunnel selbst zu sehen.</p><lb/> <p>Der Tunnel kostet, trotzdem daß die Anschlagskosten<lb/> bedeutend überstiegen worden sind, dennoch die Hälfte<lb/> weniger als die Waterloobrücke.</p><lb/> <p>Jn der Nähe des nun vollendeten Tunnels suchte<lb/> schon 1802 eine Gesellschaft die durch die Themse ge-<lb/> trennten Theile der Stadt unterirdisch zu verbinden. Als<lb/> der Versuch mislungen war, machte man etwas höher<lb/> hinauf einen neuen Versuch, der nicht glücklicher ausfiel.<lb/> Ein Gutachten Sachverständiger sprach sich gegen jeden<lb/> weitern Versuch aus; doch ließ deshalb ein eifriger Mit-<lb/> unternehmer, T. Wynt, die Sache nicht aus den Au-<lb/> gen und ruhte nicht, bis er einen Mann gefunden hatte,<lb/> welcher der Ausführung gewachsen war. Dies war der<lb/> französische Jngenieur Brunel. Dieser entwarf, auf die<lb/> bisherigen Erfahrungen gestützt, einen neuen großartigen<lb/> Plan und fand Mittel, allen erdenklichen Unfällen zu<lb/> begegnen, die während der Arbeit vorkommen konnten.<lb/> Jm März 1825 begannen die Arbeiten. Zuerst ward<lb/> ein 50 Fuß weiter Schacht über 40 Fuß tief niederge-<lb/> führt, eine Dampfmaschine von 30 Pferdekraft zur Her-<lb/> ausschaffung des Schutts aufgestellt und auf dem Grunde<lb/> des Schachts eine 25 Fuß weite Senkgrube zur Ablei-<lb/> tung des Wassers angelegt. Jm Januar 1826 wurde<lb/> in einer Tiefe von 40 Fuß zur Eröffnung des Tunnels<lb/> selbst geschritten, für den eine Höhlung gewonnen wer-<lb/> den mußte, die zwei, zusammen 34 Fuß breite und<lb/> 22 1 / 2 Fuß hohe, mit starken Mauern und Gewölben<lb/> umschlossene Gänge herzustellen erlaubte. Einer dieser<lb/> Gänge, die mit Gas erleuchtet werden, ist für die Ver-<lb/> bindung hin=, der andere für die herwärts bestimmt und<lb/> beide sind in der Mitte nur durch die mächtigen, die<lb/> Gewölbe tragenden Pfeiler geschieden. Jn der Mitte<lb/> Septembers 1826 erfolgte der erste Durchbruch des Was-<lb/> sers, als bereits 260 Fuß fertig waren; im Jan. 1827<lb/> ein zweiter, als bereits 350 Fuß ausgegraben waren,<lb/> bald darauf noch einige, die alle die Fortsetzung der Ar-<lb/> beit nicht aufhalten konnten; aber am 18. Mai trat der<lb/> erste große Wassereinbruch ein, welcher den ganzen Tun-<lb/> nel füllte. 3000 Tonnen Thon, die in Körben und<lb/> Säcken versenkt wurden, verstopften das Loch und im<lb/> Juli ging die Arbeit schon wieder weiter. Die Mitte<lb/> des Stroms war erreicht, als am 12. Januar 1828<lb/> ein neuer großer Einbruch erfolgte, wobei sechs Men-<lb/> schen ertranken. Mit 4000 Tonnen Thonerde wurde<lb/> die Öffnung zwar glücklich wieder verstopft, aber das<lb/> Geld war zu Ende und der Bau ruhte bis 1835; da<lb/> bewilligte das Parlament Vorschüsse zur Fortsetzung des<lb/> berühmten Baus und die Arbeiten schritten nun rüstig<lb/> wieder vorwärts, bis am 30. August 1839 das Seicht-<lb/> wasserzeichen auf dem nördlichen Ufer erreicht war und<lb/> am 25. März 1843 die Eröffnung für den Verkehr<lb/> vorgenommen werden konnte.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb n="2"/> <div type="jArticle" n="1"> <head><hi rendition="#fr">Königin Anna Zingha.</hi><lb/> ( Beschluß aus Nr. 15. )</head><lb/> <p><hi rendition="#in">N</hi>achdem sie im Jnnern ihrer Staaten nichts mehr zu<lb/> fürchten hatte, richtete sie ihre Gedanken auf die Aus-<lb/> führung der ungeheuern Pläne, die sie zu den Europäern<lb/> geführt hatten. Sie gab Gesetze, die, mit den unsrigen<lb/> verglichen, zwar sehr unvollkommen, aber auf den wil-<lb/> den Zustand ihrer Unterthanen mit seltenem Scharfsinne<lb/> berechnet waren, und beschloß dann, den Portugiesen die<lb/> Provinzen von Angola, die sie sich widerrechtlich ange-<lb/> maßt hatten, wieder abzunehmen. Sie vergaß die Ver-<lb/> pflichtungen, die sie ihnen schuldig war, und erklärte ih-<lb/> nen den Krieg, als ihr der Vicekönig zu verstehen gab,<lb/> daß sie als Christin dem König von Portugal Tribut zu<lb/> zahlen verbunden sei.</p><lb/> <p>Jch zahle Niemandem Tribut, rief sie stolz, die Waf-<lb/> fen sollen entscheiden, wer künftig hier herrschen wird.</p><lb/> <p>Sie bekannte sich nun öffentlich zu der Religion der<lb/> Schaggas und rief die zahlreichen kriegerischen Stämme<lb/> derselben aus dem Jnnern Afrikas zu sich. Diese eilten<lb/> in Menge herbei, denn eine Königin, deren Pfeil nie<lb/> sein Ziel verfehlte, konnte sie nur zum Siege führen.<lb/> Jn dem Maße, als sie jedes menschliche Gefühl aus ih-<lb/> rer Brust verbannte, wurde sie furchtbar, denn alle<lb/> Schaggas schmiegten sich unter ihren Scepter und kann-<lb/> ten nichts als ihren Willen.</p><lb/> <p>Eins der wirksamsten Mittel, deren sie sich bediente,<lb/> sich bei ihren Völkern unbedingten Gehorsam zu verschaf-<lb/> fen, bestand darin, daß sie den Glauben zu verbreiten<lb/> wußte, sie stehe mit der Geisterwelt in Verbindung und<lb/> erfahre durch diese Alles, was gegen sie oder den Staat<lb/> vorgenommen werde. Dadurch gelang es ihr, auch man-<lb/> ches Gute, das sie bei den Portugiesen kennen gelernt<lb/> hatte, in ihrem Reiche einzuführen. Man sah allgemein<lb/> etwas Göttliches in ihr. Kein Verbrecher wagte sich vor<lb/> ihr sehen zu lassen, da jeder glaubte, die Königin brauche<lb/> ihn nur anzusehen, um sogleich zu wissen, was er ge-<lb/> than habe. Dahin hatte sie es durch die Zuträgereien<lb/> der vielen Spione gebracht, die sie in allen Theilen ih-<lb/> res Reichs, besonders aber in ihrer Umgebung, hielt.</p><lb/> <p>Sogar der Gegenstand ihrer Rache mußte ihren Ab-<lb/> sichten dienen. Sie sammelte die Gebeine ihres von ihr<lb/> ermordeten Bruders und that sie in eine tragbare heilige<lb/> Lade, die mit ciselirten Silberplatten bedeckt und von<lb/> einem eigenen Priester ( Singhillo ) bedient war. Wenn<lb/> irgend etwas eintrat, was entgegengesetzte Entschließungen<lb/> zuließ, so gab sie vor, den Geist ihres Bruders zu be-<lb/> fragen, und Jeder unterwarf sich darauf mit Freuden<lb/> ihrem Willen.</p><lb/> <p>Es war in Angola Sitte, daß, wenn ein mächtiger<lb/> Mann gestorben war, eine seiner Frauen mit ihm lebendig<lb/> begraben wurde, um ihm in der andern Welt zu dienen.<lb/> Solche Schauspiele gewährten ihr großes Vergnügen.<lb/> Sie ging daher bisweilen weiter als die Sitte verlangte,<lb/> und ließ nicht selten mehre mit in das Grab werfen.</p><lb/> <p>Was sie aber am meisten auszeichnete, war die Lust<lb/> an Krieg und Plünderungszügen. Jmmer an der Spitze<lb/> der kriegerischen Schaggastämme, durchzog sie die Pro-<lb/> vinzen wie ein wüthender Bergstrom, Alles, worauf sie<lb/> stieß, verwüstend und verheerend und aus den fruchtbar-<lb/> sten Districten menschenleere Wüsten machend. Die auf<lb/> alle mögliche Weise geplagten Portugiesen trieb endlich<lb/> die Verzweiflung zu dem Entschlusse, sie in das Jnnere<lb/> von Afrika zurückzudrängen; sie bedienten sich dazu der<lb/> Waffen Zingha's und suchten ihr Feinde unter ihren<lb/> Verbündeten zu erwecken, was ihnen auch über alles<lb/> Erwarten gelang.</p><lb/> <cb type="end"/> </div> </body> </text> </TEI> [126/0006]
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herbeiführen. Die Luft im Tunnel hat eine angenehme
Wärme und ist ohne allen Zugwind, die Gaslichter
brennen so ruhig darin wie in einer Stube.
Die sehr ärmlich aussehenden Buden, wo man beim
Eintritt seinen Penny bezahlt, erhöhen die Wirkung der
großartigen Proportionen des Tunnels. Man scheint
auf einem Thurme zu stehen und auf das Schiff einer
großen Kirche herabzublicken. Erst wenn man einen lan-
gen, hübschen Treppengang hinabgegangen ist, bekommt
man den Tunnel selbst zu sehen.
Der Tunnel kostet, trotzdem daß die Anschlagskosten
bedeutend überstiegen worden sind, dennoch die Hälfte
weniger als die Waterloobrücke.
Jn der Nähe des nun vollendeten Tunnels suchte
schon 1802 eine Gesellschaft die durch die Themse ge-
trennten Theile der Stadt unterirdisch zu verbinden. Als
der Versuch mislungen war, machte man etwas höher
hinauf einen neuen Versuch, der nicht glücklicher ausfiel.
Ein Gutachten Sachverständiger sprach sich gegen jeden
weitern Versuch aus; doch ließ deshalb ein eifriger Mit-
unternehmer, T. Wynt, die Sache nicht aus den Au-
gen und ruhte nicht, bis er einen Mann gefunden hatte,
welcher der Ausführung gewachsen war. Dies war der
französische Jngenieur Brunel. Dieser entwarf, auf die
bisherigen Erfahrungen gestützt, einen neuen großartigen
Plan und fand Mittel, allen erdenklichen Unfällen zu
begegnen, die während der Arbeit vorkommen konnten.
Jm März 1825 begannen die Arbeiten. Zuerst ward
ein 50 Fuß weiter Schacht über 40 Fuß tief niederge-
führt, eine Dampfmaschine von 30 Pferdekraft zur Her-
ausschaffung des Schutts aufgestellt und auf dem Grunde
des Schachts eine 25 Fuß weite Senkgrube zur Ablei-
tung des Wassers angelegt. Jm Januar 1826 wurde
in einer Tiefe von 40 Fuß zur Eröffnung des Tunnels
selbst geschritten, für den eine Höhlung gewonnen wer-
den mußte, die zwei, zusammen 34 Fuß breite und
22 1 / 2 Fuß hohe, mit starken Mauern und Gewölben
umschlossene Gänge herzustellen erlaubte. Einer dieser
Gänge, die mit Gas erleuchtet werden, ist für die Ver-
bindung hin=, der andere für die herwärts bestimmt und
beide sind in der Mitte nur durch die mächtigen, die
Gewölbe tragenden Pfeiler geschieden. Jn der Mitte
Septembers 1826 erfolgte der erste Durchbruch des Was-
sers, als bereits 260 Fuß fertig waren; im Jan. 1827
ein zweiter, als bereits 350 Fuß ausgegraben waren,
bald darauf noch einige, die alle die Fortsetzung der Ar-
beit nicht aufhalten konnten; aber am 18. Mai trat der
erste große Wassereinbruch ein, welcher den ganzen Tun-
nel füllte. 3000 Tonnen Thon, die in Körben und
Säcken versenkt wurden, verstopften das Loch und im
Juli ging die Arbeit schon wieder weiter. Die Mitte
des Stroms war erreicht, als am 12. Januar 1828
ein neuer großer Einbruch erfolgte, wobei sechs Men-
schen ertranken. Mit 4000 Tonnen Thonerde wurde
die Öffnung zwar glücklich wieder verstopft, aber das
Geld war zu Ende und der Bau ruhte bis 1835; da
bewilligte das Parlament Vorschüsse zur Fortsetzung des
berühmten Baus und die Arbeiten schritten nun rüstig
wieder vorwärts, bis am 30. August 1839 das Seicht-
wasserzeichen auf dem nördlichen Ufer erreicht war und
am 25. März 1843 die Eröffnung für den Verkehr
vorgenommen werden konnte.
Königin Anna Zingha.
( Beschluß aus Nr. 15. )
Nachdem sie im Jnnern ihrer Staaten nichts mehr zu
fürchten hatte, richtete sie ihre Gedanken auf die Aus-
führung der ungeheuern Pläne, die sie zu den Europäern
geführt hatten. Sie gab Gesetze, die, mit den unsrigen
verglichen, zwar sehr unvollkommen, aber auf den wil-
den Zustand ihrer Unterthanen mit seltenem Scharfsinne
berechnet waren, und beschloß dann, den Portugiesen die
Provinzen von Angola, die sie sich widerrechtlich ange-
maßt hatten, wieder abzunehmen. Sie vergaß die Ver-
pflichtungen, die sie ihnen schuldig war, und erklärte ih-
nen den Krieg, als ihr der Vicekönig zu verstehen gab,
daß sie als Christin dem König von Portugal Tribut zu
zahlen verbunden sei.
Jch zahle Niemandem Tribut, rief sie stolz, die Waf-
fen sollen entscheiden, wer künftig hier herrschen wird.
Sie bekannte sich nun öffentlich zu der Religion der
Schaggas und rief die zahlreichen kriegerischen Stämme
derselben aus dem Jnnern Afrikas zu sich. Diese eilten
in Menge herbei, denn eine Königin, deren Pfeil nie
sein Ziel verfehlte, konnte sie nur zum Siege führen.
Jn dem Maße, als sie jedes menschliche Gefühl aus ih-
rer Brust verbannte, wurde sie furchtbar, denn alle
Schaggas schmiegten sich unter ihren Scepter und kann-
ten nichts als ihren Willen.
Eins der wirksamsten Mittel, deren sie sich bediente,
sich bei ihren Völkern unbedingten Gehorsam zu verschaf-
fen, bestand darin, daß sie den Glauben zu verbreiten
wußte, sie stehe mit der Geisterwelt in Verbindung und
erfahre durch diese Alles, was gegen sie oder den Staat
vorgenommen werde. Dadurch gelang es ihr, auch man-
ches Gute, das sie bei den Portugiesen kennen gelernt
hatte, in ihrem Reiche einzuführen. Man sah allgemein
etwas Göttliches in ihr. Kein Verbrecher wagte sich vor
ihr sehen zu lassen, da jeder glaubte, die Königin brauche
ihn nur anzusehen, um sogleich zu wissen, was er ge-
than habe. Dahin hatte sie es durch die Zuträgereien
der vielen Spione gebracht, die sie in allen Theilen ih-
res Reichs, besonders aber in ihrer Umgebung, hielt.
Sogar der Gegenstand ihrer Rache mußte ihren Ab-
sichten dienen. Sie sammelte die Gebeine ihres von ihr
ermordeten Bruders und that sie in eine tragbare heilige
Lade, die mit ciselirten Silberplatten bedeckt und von
einem eigenen Priester ( Singhillo ) bedient war. Wenn
irgend etwas eintrat, was entgegengesetzte Entschließungen
zuließ, so gab sie vor, den Geist ihres Bruders zu be-
fragen, und Jeder unterwarf sich darauf mit Freuden
ihrem Willen.
Es war in Angola Sitte, daß, wenn ein mächtiger
Mann gestorben war, eine seiner Frauen mit ihm lebendig
begraben wurde, um ihm in der andern Welt zu dienen.
Solche Schauspiele gewährten ihr großes Vergnügen.
Sie ging daher bisweilen weiter als die Sitte verlangte,
und ließ nicht selten mehre mit in das Grab werfen.
Was sie aber am meisten auszeichnete, war die Lust
an Krieg und Plünderungszügen. Jmmer an der Spitze
der kriegerischen Schaggastämme, durchzog sie die Pro-
vinzen wie ein wüthender Bergstrom, Alles, worauf sie
stieß, verwüstend und verheerend und aus den fruchtbar-
sten Districten menschenleere Wüsten machend. Die auf
alle mögliche Weise geplagten Portugiesen trieb endlich
die Verzweiflung zu dem Entschlusse, sie in das Jnnere
von Afrika zurückzudrängen; sie bedienten sich dazu der
Waffen Zingha's und suchten ihr Feinde unter ihren
Verbündeten zu erwecken, was ihnen auch über alles
Erwarten gelang.
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Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
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