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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 16. Leipzig (Sachsen), 22. April 1843.

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[Beginn Spaltensatz] scheinen nun die Rüstungen herzurühren, welche Phi-
lipp II., nachdem mit Portugal auch die portugiesischen
Niederlassungen in Japan spanisch geworden waren, von
Japan bekam. Wenn man sich auf den Katalog des
Don Abadia verlassen darf, so waren es die beiden Kai-
ser von Japan und China, welche dem Herrn der pyre-
näischen Halbinsel die Rüstungen schickten; aber das
war wol eine zu Ehren seines Herrn entweder von Aba-
dia ersonnene oder ihm von den Überbringern aufgebun-
dene Lüge. So viel ist gewiß, daß sie von Japan ka-
men. Jhr Werth für uns bleibt übrigens derselbe, mögen
sie vom Dairi von Japan oder von einem ihm unter-
geordneten Fürsten stammen; sie zeugen in beiden Fällen
gleich sehr von der hohen Kunstfertigkeit, welche in Ja-
pan zu Hause war, als sich in Europa die Jndustrie
noch in der Wiege befand.

Vorstehende Abbildung wird uns einen deutlichen Be-
griff von ihnen geben. Der Kopftheil, welcher die Stelle
des Helms vertritt, ist von Eisen. Der Gesichtstheil
besteht aus demselben Metall und ist schwarz gefirnißt;
die Schultertheile, welche wie Flügel an beiden Seiten
[Spaltenumbruch] des Körpers herablaufen und einen großen Theil der
Arme verwahren, werden durch eiserne Tabletten, welche
ihrer Breite nach horizontal aneinander gerückt und ober-
halb mit kleinen Platten bedeckt sind, gehalten; bunte
seidene Schnuren verbinden mittels der in der Mitte der
kleinen Platten angebrachten Löcher die obern mit den
untern und geben dadurch den ganzen Schultertheilen
Halt. An dem obern Theile der Arme befindet sich ein
farbiger Stoff, welcher aber bald in Panzermaschen über-
geht, worin kleine eiserne Ringe mit kupfernen dergestalt
verbunden sind, daß sie sich kreuzen. Die Handgelenke
sind auf die nämliche Weise bedeckt. Die Arm= und
Handtheile bestehen aus gewalztem Eisen und sind mit
Vergoldungen, Gemälden von Blumen und Thieren und
andern Zierathen geschmückt.

Die Fußbedeckung, welche neben der Rüstung abge-
bildet ist, besteht aus einem weißen Stoffe, welcher netz-
artig mit schwarzem Pferdehaar bedeckt ist; sie ist mit
weißem oder schwarzem Bande eingefaßt und hat zwei
Sohlen, von denen die eine von Filz, die andere von
gewöhnlichem Leder ist.

[Ende Spaltensatz]

Die Eröffnung des Themse=Tunnels.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Die kürzlich erfolgte feierliche Eröffnung des Themse-
tunnels gibt uns Veranlassung, unsern Lesern eine Abbil-
dung desselben vor Augen zu führen. Zu dem festlichen
Zuge, mit dem man den Tunnel am 25. März dem
öffentlichen Verkehre übergab, hatte man eine große
Menge angesehener Personen eingeladen; außerdem hat-
ten sich gegen 3000 Zuschauer eingefunden. Unter Mu-
sikbegleitung setzte sich der Zug gleich nach 4 Uhr von
Rotherthite aus in Bewegung und zog nach dem an-
dern Ende des Tunnels in Wapping, eine Strecke von
gegen 1200 Fuß unter der Erde zurücklegend. Der
Held des Tages war natürlich der Erbauer des Tunnels,
der vor einigen Jahren von der Königin zum Ritter er-
nannte Sir Jsambert Brunel, seiner Abkunft nach ein
Franzose; ein wiederholtes Hurrah begrüßte ihn, als man
ihn an der Spitze des Zugs erblickte. Bei dem Diner,
welches die Directoren der Tunnelgesellschaft nach Been-
[Spaltenumbruch] digung des Durchzugs 100 vornehmen Gästen gaben,
brachte der Präsident, Herr Hawes, die Gesundheit Bru-
nel 's aus, der schon vor 40 Jahren eine auf den könig-
lichen Werften noch im Gebrauch befindliche Blockma-
schine erfunden hat, und rühmte seinen Erfindungsgeist
und seine Ausdauer. Brunel schrieb bescheiden seine Er-
folge der Unterstützung des Publicums, der Regierung
und namentlich dem Herzoge von Wellington und dem
Grafen Spencer zu.

Am Sonntage darauf war das Gedränge am Ein-
gange des Tunnels so groß, daß man nur mit Mühe
hineinkommen konnte; am Dienstage war es jedoch mit
dem Gedränge schon vorbei und sobald die Neugierde
gestillt sein wird, wird der Besuch des Tunnels nicht
sehr zahlreich sein, denn die durch den Tunnel verbunde-
nen Stadtviertel haben wenig Verkehr miteinander, doch
wird die herbeigeführte Verbindung bald einen Verkehr
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] scheinen nun die Rüstungen herzurühren, welche Phi-
lipp II., nachdem mit Portugal auch die portugiesischen
Niederlassungen in Japan spanisch geworden waren, von
Japan bekam. Wenn man sich auf den Katalog des
Don Abadia verlassen darf, so waren es die beiden Kai-
ser von Japan und China, welche dem Herrn der pyre-
näischen Halbinsel die Rüstungen schickten; aber das
war wol eine zu Ehren seines Herrn entweder von Aba-
dia ersonnene oder ihm von den Überbringern aufgebun-
dene Lüge. So viel ist gewiß, daß sie von Japan ka-
men. Jhr Werth für uns bleibt übrigens derselbe, mögen
sie vom Dairi von Japan oder von einem ihm unter-
geordneten Fürsten stammen; sie zeugen in beiden Fällen
gleich sehr von der hohen Kunstfertigkeit, welche in Ja-
pan zu Hause war, als sich in Europa die Jndustrie
noch in der Wiege befand.

Vorstehende Abbildung wird uns einen deutlichen Be-
griff von ihnen geben. Der Kopftheil, welcher die Stelle
des Helms vertritt, ist von Eisen. Der Gesichtstheil
besteht aus demselben Metall und ist schwarz gefirnißt;
die Schultertheile, welche wie Flügel an beiden Seiten
[Spaltenumbruch] des Körpers herablaufen und einen großen Theil der
Arme verwahren, werden durch eiserne Tabletten, welche
ihrer Breite nach horizontal aneinander gerückt und ober-
halb mit kleinen Platten bedeckt sind, gehalten; bunte
seidene Schnuren verbinden mittels der in der Mitte der
kleinen Platten angebrachten Löcher die obern mit den
untern und geben dadurch den ganzen Schultertheilen
Halt. An dem obern Theile der Arme befindet sich ein
farbiger Stoff, welcher aber bald in Panzermaschen über-
geht, worin kleine eiserne Ringe mit kupfernen dergestalt
verbunden sind, daß sie sich kreuzen. Die Handgelenke
sind auf die nämliche Weise bedeckt. Die Arm= und
Handtheile bestehen aus gewalztem Eisen und sind mit
Vergoldungen, Gemälden von Blumen und Thieren und
andern Zierathen geschmückt.

Die Fußbedeckung, welche neben der Rüstung abge-
bildet ist, besteht aus einem weißen Stoffe, welcher netz-
artig mit schwarzem Pferdehaar bedeckt ist; sie ist mit
weißem oder schwarzem Bande eingefaßt und hat zwei
Sohlen, von denen die eine von Filz, die andere von
gewöhnlichem Leder ist.

[Ende Spaltensatz]

Die Eröffnung des Themse=Tunnels.
[Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]

Die kürzlich erfolgte feierliche Eröffnung des Themse-
tunnels gibt uns Veranlassung, unsern Lesern eine Abbil-
dung desselben vor Augen zu führen. Zu dem festlichen
Zuge, mit dem man den Tunnel am 25. März dem
öffentlichen Verkehre übergab, hatte man eine große
Menge angesehener Personen eingeladen; außerdem hat-
ten sich gegen 3000 Zuschauer eingefunden. Unter Mu-
sikbegleitung setzte sich der Zug gleich nach 4 Uhr von
Rotherthite aus in Bewegung und zog nach dem an-
dern Ende des Tunnels in Wapping, eine Strecke von
gegen 1200 Fuß unter der Erde zurücklegend. Der
Held des Tages war natürlich der Erbauer des Tunnels,
der vor einigen Jahren von der Königin zum Ritter er-
nannte Sir Jsambert Brunel, seiner Abkunft nach ein
Franzose; ein wiederholtes Hurrah begrüßte ihn, als man
ihn an der Spitze des Zugs erblickte. Bei dem Diner,
welches die Directoren der Tunnelgesellschaft nach Been-
[Spaltenumbruch] digung des Durchzugs 100 vornehmen Gästen gaben,
brachte der Präsident, Herr Hawes, die Gesundheit Bru-
nel 's aus, der schon vor 40 Jahren eine auf den könig-
lichen Werften noch im Gebrauch befindliche Blockma-
schine erfunden hat, und rühmte seinen Erfindungsgeist
und seine Ausdauer. Brunel schrieb bescheiden seine Er-
folge der Unterstützung des Publicums, der Regierung
und namentlich dem Herzoge von Wellington und dem
Grafen Spencer zu.

Am Sonntage darauf war das Gedränge am Ein-
gange des Tunnels so groß, daß man nur mit Mühe
hineinkommen konnte; am Dienstage war es jedoch mit
dem Gedränge schon vorbei und sobald die Neugierde
gestillt sein wird, wird der Besuch des Tunnels nicht
sehr zahlreich sein, denn die durch den Tunnel verbunde-
nen Stadtviertel haben wenig Verkehr miteinander, doch
wird die herbeigeführte Verbindung bald einen Verkehr
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[125/0005] 125 scheinen nun die Rüstungen herzurühren, welche Phi- lipp II., nachdem mit Portugal auch die portugiesischen Niederlassungen in Japan spanisch geworden waren, von Japan bekam. Wenn man sich auf den Katalog des Don Abadia verlassen darf, so waren es die beiden Kai- ser von Japan und China, welche dem Herrn der pyre- näischen Halbinsel die Rüstungen schickten; aber das war wol eine zu Ehren seines Herrn entweder von Aba- dia ersonnene oder ihm von den Überbringern aufgebun- dene Lüge. So viel ist gewiß, daß sie von Japan ka- men. Jhr Werth für uns bleibt übrigens derselbe, mögen sie vom Dairi von Japan oder von einem ihm unter- geordneten Fürsten stammen; sie zeugen in beiden Fällen gleich sehr von der hohen Kunstfertigkeit, welche in Ja- pan zu Hause war, als sich in Europa die Jndustrie noch in der Wiege befand. Vorstehende Abbildung wird uns einen deutlichen Be- griff von ihnen geben. Der Kopftheil, welcher die Stelle des Helms vertritt, ist von Eisen. Der Gesichtstheil besteht aus demselben Metall und ist schwarz gefirnißt; die Schultertheile, welche wie Flügel an beiden Seiten des Körpers herablaufen und einen großen Theil der Arme verwahren, werden durch eiserne Tabletten, welche ihrer Breite nach horizontal aneinander gerückt und ober- halb mit kleinen Platten bedeckt sind, gehalten; bunte seidene Schnuren verbinden mittels der in der Mitte der kleinen Platten angebrachten Löcher die obern mit den untern und geben dadurch den ganzen Schultertheilen Halt. An dem obern Theile der Arme befindet sich ein farbiger Stoff, welcher aber bald in Panzermaschen über- geht, worin kleine eiserne Ringe mit kupfernen dergestalt verbunden sind, daß sie sich kreuzen. Die Handgelenke sind auf die nämliche Weise bedeckt. Die Arm= und Handtheile bestehen aus gewalztem Eisen und sind mit Vergoldungen, Gemälden von Blumen und Thieren und andern Zierathen geschmückt. Die Fußbedeckung, welche neben der Rüstung abge- bildet ist, besteht aus einem weißen Stoffe, welcher netz- artig mit schwarzem Pferdehaar bedeckt ist; sie ist mit weißem oder schwarzem Bande eingefaßt und hat zwei Sohlen, von denen die eine von Filz, die andere von gewöhnlichem Leder ist. Die Eröffnung des Themse=Tunnels. [Abbildung] Die kürzlich erfolgte feierliche Eröffnung des Themse- tunnels gibt uns Veranlassung, unsern Lesern eine Abbil- dung desselben vor Augen zu führen. Zu dem festlichen Zuge, mit dem man den Tunnel am 25. März dem öffentlichen Verkehre übergab, hatte man eine große Menge angesehener Personen eingeladen; außerdem hat- ten sich gegen 3000 Zuschauer eingefunden. Unter Mu- sikbegleitung setzte sich der Zug gleich nach 4 Uhr von Rotherthite aus in Bewegung und zog nach dem an- dern Ende des Tunnels in Wapping, eine Strecke von gegen 1200 Fuß unter der Erde zurücklegend. Der Held des Tages war natürlich der Erbauer des Tunnels, der vor einigen Jahren von der Königin zum Ritter er- nannte Sir Jsambert Brunel, seiner Abkunft nach ein Franzose; ein wiederholtes Hurrah begrüßte ihn, als man ihn an der Spitze des Zugs erblickte. Bei dem Diner, welches die Directoren der Tunnelgesellschaft nach Been- digung des Durchzugs 100 vornehmen Gästen gaben, brachte der Präsident, Herr Hawes, die Gesundheit Bru- nel 's aus, der schon vor 40 Jahren eine auf den könig- lichen Werften noch im Gebrauch befindliche Blockma- schine erfunden hat, und rühmte seinen Erfindungsgeist und seine Ausdauer. Brunel schrieb bescheiden seine Er- folge der Unterstützung des Publicums, der Regierung und namentlich dem Herzoge von Wellington und dem Grafen Spencer zu. Am Sonntage darauf war das Gedränge am Ein- gange des Tunnels so groß, daß man nur mit Mühe hineinkommen konnte; am Dienstage war es jedoch mit dem Gedränge schon vorbei und sobald die Neugierde gestillt sein wird, wird der Besuch des Tunnels nicht sehr zahlreich sein, denn die durch den Tunnel verbunde- nen Stadtviertel haben wenig Verkehr miteinander, doch wird die herbeigeführte Verbindung bald einen Verkehr

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 16. Leipzig (Sachsen), 22. April 1843, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig016_1843/5>, abgerufen am 16.07.2024.