Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 22. Leipzig (Sachsen), 3. Juni 1843.[Beginn Spaltensatz]
Er war allgemein beliebt, denn er war ein Staatsmann An demselben Tage brachte das Postdampfschiff Med- Am 23. wurde in Leipzig das dem unsterblichen Se- Am 24. wurde im Palais royal zu Paris zum Be- Am 25. wurde die Königin von England von ihrem Am 26. Abends nach 7 Uhr wurde in Dresden eine Am 29. brannte das Theater der Stadt Havre ab, Am Schlusse des Monats starb zu Dresden in der Sinnreiches Verfahren, Ratten zu vernichten Vor etwa 160 Jahren gab es in Europa nur eine Jn Europa that diese Ratte indeß weit weniger Die Hausratte verschwindet, wo die Wanderratte [Beginn Spaltensatz]
Er war allgemein beliebt, denn er war ein Staatsmann An demselben Tage brachte das Postdampfschiff Med- Am 23. wurde in Leipzig das dem unsterblichen Se- Am 24. wurde im Palais royal zu Paris zum Be- Am 25. wurde die Königin von England von ihrem Am 26. Abends nach 7 Uhr wurde in Dresden eine Am 29. brannte das Theater der Stadt Havre ab, Am Schlusse des Monats starb zu Dresden in der Sinnreiches Verfahren, Ratten zu vernichten Vor etwa 160 Jahren gab es in Europa nur eine Jn Europa that diese Ratte indeß weit weniger Die Hausratte verschwindet, wo die Wanderratte <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="175"/><fw type="pageNum" place="top">175</fw><cb type="start"/> Er war allgemein beliebt, denn er war ein Staatsmann<lb/> von liberalen Grundsätzen, ein Beförderer der Künste und<lb/> Wissenschaften und alles Guten.</p><lb/> <p>An demselben Tage brachte das Postdampfschiff Med-<lb/> way die Nachricht nach London, daß der bisherige<lb/> Präsident von Haiti, Boyer, mit 32 seiner Anhänger<lb/> auf dem britischen Kriegsschiffe Scylla sein bisheriges<lb/> Vaterland verlassen mußte und am 19. März mit bedeu-<lb/> tenden Schätzen nach Jamaica kam.</p><lb/> <p>Am 23. wurde in Leipzig das dem unsterblichen Se-<lb/> bastian Bach gewidmete Denkmal feierlich enthüllt. Das<lb/> Monument ist nahe am Thomaspförtchen, der Thomas-<lb/> schule gegenüber, deren Cantor Bach 27 Jahre hindurch<lb/> war. Der Ertwurf dazu ist von Bendemann und Hüb-<lb/> ner, die Ausführung von Knaur. Der Körper des Mo-<lb/> numents ruht auf Säulenbüscheln und wird an den vier<lb/> Ecken durch freistehende gewundene Säulchen gehalten.<lb/> Die Hauptansicht bietet dem Beschauenden den Kopf<lb/> Bach's in etwas colossaler Größe dar. Auf den übri-<lb/> gen drei Seiten sind Basreliefs angebracht, von denen<lb/> eins einen orgelspielenden Genius, das andere einen eini-<lb/> gen Knaben Unterricht ertheilenden Genius, das dritte<lb/> zwei Genien darstellt, welche symbolisch auf die innige<lb/> Verbindung zwischen wahrer Kunst und wahrer Religion<lb/> in den Bach'schen Compositionen hinweisen, denn beide<lb/> stehen unter einem Kreuze, der eine einen Palmzweig<lb/> und den Kelch in der Hand haltend, der andere eine<lb/> Dornenkrone darbringend.</p><lb/> <p>Am 24. wurde im Palais royal zu Paris zum Be-<lb/> sten der Verunglückten in Guadeloupe von der Königin<lb/> ein Bazar eröffnet, welcher gleich den ersten Tag über<lb/> 10,000 Thlr. einbrachte. Die Damen in den Bou-<lb/> tiken legten großen Eifer an den Tag und luden ener-<lb/> gisch zum Kaufen ein. Die Königin hatte die feilbieten-<lb/> den Damen selbst bestimmt; die Gemahlinnen der Mini-<lb/> ster waren sämmtlich unter der Zahl der <hi rendition="#aq">Dames de<lb/> Comptoir</hi>. An beiden Enden des für den Bazar ein-<lb/> geräumten Saals befanden sich zwei Buden, in denen<lb/> die Königin und Prinzessin Clementine täglich einige<lb/> Stunden gegenwärtig waren. Die feilgebotenen Waaren<lb/> waren größtentheils von den Mitgliedern der königlichen<lb/> Familie geliefert worden.</p><lb/> <p>Am 25. wurde die Königin von England von ihrem<lb/> dritten Kinde, einer Prinzessin, schnell und glücklich ent-<lb/> bunden.</p><lb/> <p>Am 26. Abends nach 7 Uhr wurde in Dresden eine<lb/> schauderhafte Mordthat begangen. Ein herrenloser Be-<lb/> dienter, Namens Kästner, drang in der Absicht zu rau-<lb/> ben in das in der wilsdruffer Gasse befindliche Arbeits-<lb/> local des Uhrmachers Kuhnert, in welchem sich eben nur<lb/> der Lehrling und der zehnjährige Sohn Kuhnert's befand.<lb/> Der Lehrling empfing zuerst einige Messerstiche, worüber<lb/> der kleine Kuhnert ein großes Geschrei erhob, welches<lb/> Kästnern veranlaßte, den armen Knaben unbarmherzig<lb/> zu ermorden. Jn dieser Zeit gewann der Lehrling, wel-<lb/> cher noch nicht todt war, Zeit, auf die Gasse zu ent-<lb/> springen und um Hülfe zu rufen. Ein Soldat dringt<lb/> nun auf den Mörder ein, der sich die Treppen hinauf<lb/> flüchtet, so weit er kann. Als er endlich nicht weiter<lb/> kann, zieht er ein Messer hervor und versetzt sich, wäh-<lb/> rend er den Soldaten mit einer Pistole fernhält, 15<lb/> Stiche, bis er todt niederfällt.</p><lb/> <p>Am 29. brannte das Theater der Stadt Havre ab,<lb/> welches über 400,000 Thlr. gekostet hatte und erst 20<lb/> Jahre stand. Das Feuer brach in der Nacht aus und<lb/> brachte zwei Personen, dem Director und seinem Dienst-<lb/> mädchen, die allein darin wohnten, einen schrecklichen<lb/> Tod. Sie waren nämlich genöthigt, ihre Rettung durch<lb/><cb n="2"/> einen Sprung aus einem Fenster ihrer über der Fa<hi rendition="#aq">ç</hi>ade<lb/> des Theaters vom Boden der Straße 60 Fuß hoch ge-<lb/> legenen Wohnung zu versuchen. Der Director sprang<lb/> zuerst und kam unten auf die Füße zu stehen, wo er<lb/> jedoch bewußtlos umsank. Das Dienstmädchen sprang<lb/> ihm augenblicklich nach und fiel mit dem ganzen Ge-<lb/> wichte ihres Körpers dergestalt auf ihn, daß sie ihn<lb/> vollends tödtete. Sie brach dabei ein Bein und wurde<lb/> zwar athmend, aber ebenfalls aufgegeben ins Spital<lb/> gebracht.</p><lb/> <p>Am Schlusse des Monats starb zu Dresden in der<lb/> Antonstadt der pensionirte Kriegssecretair Aderhold, ein<lb/> Mann, dessen edles Benehmen gegen die Armen — er<lb/> bewirthete z. B. an jedem seiner Geburtstage alle arme<lb/> alte Personen seines Stadtviertels — verbunden mit<lb/> seinem auffallenden äußern Erscheinen — er trug z. B.<lb/> immer einen großen, weißen Hut und einen langen wei-<lb/> ßen Rock und sein sehr dunkelbraunes Gesicht war mit<lb/> dichten weißen Haaren umgeben — rücksichtlich seines<lb/> Testaments im Publicum allerlei komische Erwartungen<lb/> rege gemacht hatte. Das Meiste war ersonnen oder<lb/> konnte nicht gestattet werden, doch wurde der Punkt<lb/> seines Testaments, nach welchem ihn 100 arme alte<lb/> Männer und 100 arme alte Frauen seines Stadtvier-<lb/> tels, nachdem sie auf dem Waldschlößchen, um sich bei<lb/> dem Leichenzuge „fein stramm“ zu halten, mit einem<lb/> kräftigen Mittagsmahle bewirthet worden wären, zu<lb/> seiner letzten Ruhestätte begleiten und daselbst Kopf für<lb/> Kopf einen Thaler bekommen sollten, am Tage seines<lb/> Begräbnisses aufs gewissenhafteste ausgeführt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Sinnreiches Verfahren, Ratten zu vernichten</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">V</hi>or etwa 160 Jahren gab es in Europa nur eine<lb/> Art Ratten und vor 300 Jahren gar keine. Doch ist<lb/> Letzteres nicht ausgemacht, denn nach der Behauptung<lb/> einiger Naturforscher, z. B. Oken's, ist die sogenannte<lb/> Hausratte ( <hi rendition="#aq">mus rattus</hi> ) ursprünglich europäisch und von<lb/> Europa aus über die ganze Erde verbreitet worden, nach<lb/> Andern ist sie aber ein Geschenk Amerikas, wo sie aller-<lb/> dings in ungeheurer Menge angetroffen wird. Jn Ja-<lb/> maica z. B. verzehrt sie regelmäßig 1 / 70 der ganzen<lb/> Zuckerernte und auf den Antillen ist deshalb der Gebrauch<lb/> eingeführt, daß die Sklaven jeden Abend eine bestimmte<lb/> Anzahl Rattenköpfe abliefern müssen.</p><lb/> <p>Jn Europa that diese Ratte indeß weit weniger<lb/> Schaden als die sogenannte Wanderratte ( <hi rendition="#aq">mus decuma-<lb/> nus</hi> ) , welche erst seit 1730 in Europa ein neues Vater-<lb/> land gefunden hat. Sie ist etwas größer als die Haus-<lb/> ratte und vermehrt sich unglaublich schnell, denn das<lb/> Weibchen wird jährlich dreimal trächtig und wirft jedes-<lb/> mal 12—20 Junge. Jm J. 1750 kam sie nach<lb/> Frankreich. 1770 war sie in Rußland noch unbekannt,<lb/> aber jetzt ist sie dort ebenso zahlreich, wie im ganzen<lb/> übrigen Europa.</p><lb/> <p>Die Hausratte verschwindet, wo die Wanderratte<lb/> auftritt, denn diese ist eine grimmige Feindin jener. Die<lb/> Abzüchte, Ställe und Hühnerhöfe sind daher gegenwärtig<lb/> fast in ganz Europa von einem ganz andern Rattenge-<lb/> schlechte bewohnt als vor1 1 / 2 Jahrhunderte und die Land-<lb/> wirthe haben sich zu diesem Wechsel keineswegs Glück zu<lb/> wünschen, denn die neuen Gäste sind viel gefräßiger als<lb/> die alten; sie fressen Korn, Speck, Hülsenfrüchte, ja auch<lb/> junge Hühner, Tauben, Häschen, wenn sie ihrer habhaft<lb/> werden können; dabei lassen sie sich außerordentlich schwer<lb/> vertreiben, wo sie einmal eingezogen sind. Ein Ratten-<lb/> vertilger ist demnach auf Höfen, wo sich diese vierfüßi-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0007]
175
Er war allgemein beliebt, denn er war ein Staatsmann
von liberalen Grundsätzen, ein Beförderer der Künste und
Wissenschaften und alles Guten.
An demselben Tage brachte das Postdampfschiff Med-
way die Nachricht nach London, daß der bisherige
Präsident von Haiti, Boyer, mit 32 seiner Anhänger
auf dem britischen Kriegsschiffe Scylla sein bisheriges
Vaterland verlassen mußte und am 19. März mit bedeu-
tenden Schätzen nach Jamaica kam.
Am 23. wurde in Leipzig das dem unsterblichen Se-
bastian Bach gewidmete Denkmal feierlich enthüllt. Das
Monument ist nahe am Thomaspförtchen, der Thomas-
schule gegenüber, deren Cantor Bach 27 Jahre hindurch
war. Der Ertwurf dazu ist von Bendemann und Hüb-
ner, die Ausführung von Knaur. Der Körper des Mo-
numents ruht auf Säulenbüscheln und wird an den vier
Ecken durch freistehende gewundene Säulchen gehalten.
Die Hauptansicht bietet dem Beschauenden den Kopf
Bach's in etwas colossaler Größe dar. Auf den übri-
gen drei Seiten sind Basreliefs angebracht, von denen
eins einen orgelspielenden Genius, das andere einen eini-
gen Knaben Unterricht ertheilenden Genius, das dritte
zwei Genien darstellt, welche symbolisch auf die innige
Verbindung zwischen wahrer Kunst und wahrer Religion
in den Bach'schen Compositionen hinweisen, denn beide
stehen unter einem Kreuze, der eine einen Palmzweig
und den Kelch in der Hand haltend, der andere eine
Dornenkrone darbringend.
Am 24. wurde im Palais royal zu Paris zum Be-
sten der Verunglückten in Guadeloupe von der Königin
ein Bazar eröffnet, welcher gleich den ersten Tag über
10,000 Thlr. einbrachte. Die Damen in den Bou-
tiken legten großen Eifer an den Tag und luden ener-
gisch zum Kaufen ein. Die Königin hatte die feilbieten-
den Damen selbst bestimmt; die Gemahlinnen der Mini-
ster waren sämmtlich unter der Zahl der Dames de
Comptoir. An beiden Enden des für den Bazar ein-
geräumten Saals befanden sich zwei Buden, in denen
die Königin und Prinzessin Clementine täglich einige
Stunden gegenwärtig waren. Die feilgebotenen Waaren
waren größtentheils von den Mitgliedern der königlichen
Familie geliefert worden.
Am 25. wurde die Königin von England von ihrem
dritten Kinde, einer Prinzessin, schnell und glücklich ent-
bunden.
Am 26. Abends nach 7 Uhr wurde in Dresden eine
schauderhafte Mordthat begangen. Ein herrenloser Be-
dienter, Namens Kästner, drang in der Absicht zu rau-
ben in das in der wilsdruffer Gasse befindliche Arbeits-
local des Uhrmachers Kuhnert, in welchem sich eben nur
der Lehrling und der zehnjährige Sohn Kuhnert's befand.
Der Lehrling empfing zuerst einige Messerstiche, worüber
der kleine Kuhnert ein großes Geschrei erhob, welches
Kästnern veranlaßte, den armen Knaben unbarmherzig
zu ermorden. Jn dieser Zeit gewann der Lehrling, wel-
cher noch nicht todt war, Zeit, auf die Gasse zu ent-
springen und um Hülfe zu rufen. Ein Soldat dringt
nun auf den Mörder ein, der sich die Treppen hinauf
flüchtet, so weit er kann. Als er endlich nicht weiter
kann, zieht er ein Messer hervor und versetzt sich, wäh-
rend er den Soldaten mit einer Pistole fernhält, 15
Stiche, bis er todt niederfällt.
Am 29. brannte das Theater der Stadt Havre ab,
welches über 400,000 Thlr. gekostet hatte und erst 20
Jahre stand. Das Feuer brach in der Nacht aus und
brachte zwei Personen, dem Director und seinem Dienst-
mädchen, die allein darin wohnten, einen schrecklichen
Tod. Sie waren nämlich genöthigt, ihre Rettung durch
einen Sprung aus einem Fenster ihrer über der Façade
des Theaters vom Boden der Straße 60 Fuß hoch ge-
legenen Wohnung zu versuchen. Der Director sprang
zuerst und kam unten auf die Füße zu stehen, wo er
jedoch bewußtlos umsank. Das Dienstmädchen sprang
ihm augenblicklich nach und fiel mit dem ganzen Ge-
wichte ihres Körpers dergestalt auf ihn, daß sie ihn
vollends tödtete. Sie brach dabei ein Bein und wurde
zwar athmend, aber ebenfalls aufgegeben ins Spital
gebracht.
Am Schlusse des Monats starb zu Dresden in der
Antonstadt der pensionirte Kriegssecretair Aderhold, ein
Mann, dessen edles Benehmen gegen die Armen — er
bewirthete z. B. an jedem seiner Geburtstage alle arme
alte Personen seines Stadtviertels — verbunden mit
seinem auffallenden äußern Erscheinen — er trug z. B.
immer einen großen, weißen Hut und einen langen wei-
ßen Rock und sein sehr dunkelbraunes Gesicht war mit
dichten weißen Haaren umgeben — rücksichtlich seines
Testaments im Publicum allerlei komische Erwartungen
rege gemacht hatte. Das Meiste war ersonnen oder
konnte nicht gestattet werden, doch wurde der Punkt
seines Testaments, nach welchem ihn 100 arme alte
Männer und 100 arme alte Frauen seines Stadtvier-
tels, nachdem sie auf dem Waldschlößchen, um sich bei
dem Leichenzuge „fein stramm“ zu halten, mit einem
kräftigen Mittagsmahle bewirthet worden wären, zu
seiner letzten Ruhestätte begleiten und daselbst Kopf für
Kopf einen Thaler bekommen sollten, am Tage seines
Begräbnisses aufs gewissenhafteste ausgeführt.
Sinnreiches Verfahren, Ratten zu vernichten
Vor etwa 160 Jahren gab es in Europa nur eine
Art Ratten und vor 300 Jahren gar keine. Doch ist
Letzteres nicht ausgemacht, denn nach der Behauptung
einiger Naturforscher, z. B. Oken's, ist die sogenannte
Hausratte ( mus rattus ) ursprünglich europäisch und von
Europa aus über die ganze Erde verbreitet worden, nach
Andern ist sie aber ein Geschenk Amerikas, wo sie aller-
dings in ungeheurer Menge angetroffen wird. Jn Ja-
maica z. B. verzehrt sie regelmäßig 1 / 70 der ganzen
Zuckerernte und auf den Antillen ist deshalb der Gebrauch
eingeführt, daß die Sklaven jeden Abend eine bestimmte
Anzahl Rattenköpfe abliefern müssen.
Jn Europa that diese Ratte indeß weit weniger
Schaden als die sogenannte Wanderratte ( mus decuma-
nus ) , welche erst seit 1730 in Europa ein neues Vater-
land gefunden hat. Sie ist etwas größer als die Haus-
ratte und vermehrt sich unglaublich schnell, denn das
Weibchen wird jährlich dreimal trächtig und wirft jedes-
mal 12—20 Junge. Jm J. 1750 kam sie nach
Frankreich. 1770 war sie in Rußland noch unbekannt,
aber jetzt ist sie dort ebenso zahlreich, wie im ganzen
übrigen Europa.
Die Hausratte verschwindet, wo die Wanderratte
auftritt, denn diese ist eine grimmige Feindin jener. Die
Abzüchte, Ställe und Hühnerhöfe sind daher gegenwärtig
fast in ganz Europa von einem ganz andern Rattenge-
schlechte bewohnt als vor1 1 / 2 Jahrhunderte und die Land-
wirthe haben sich zu diesem Wechsel keineswegs Glück zu
wünschen, denn die neuen Gäste sind viel gefräßiger als
die alten; sie fressen Korn, Speck, Hülsenfrüchte, ja auch
junge Hühner, Tauben, Häschen, wenn sie ihrer habhaft
werden können; dabei lassen sie sich außerordentlich schwer
vertreiben, wo sie einmal eingezogen sind. Ein Ratten-
vertilger ist demnach auf Höfen, wo sich diese vierfüßi-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI
Transkription
Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
Weitere Informationen:Siehe Dokumentation
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |