Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 22. Leipzig (Sachsen), 3. Juni 1843.[Beginn Spaltensatz]
bunden mit den freien Geständnissen eines andern Gau- Die Festnehmung der Gauner mußte mit der größ- Daß ein großer Theil der angeschuldigten Gauner ( Beschluß folgt in Nr. 23. ) Aus der Chronik des Monats April. Am 2. April gegen 6 Uhr Abends hatte man in der Jn der Nacht vom 2. auf den 3. wurde das der Am 4. wurden in einer Kohlengrube bei Newcastle Am 5. fiel in einer Vorstadt Wiens ein im Baue Am 6. wurde in Berlin auf dem Bauplatze auf der An demselben Tage wurden die Holländer durch Am 7. wurden zu Betschkerek in Ungarn die Mör- Am 10. wurde auf der Eisenbahn zwischen Baden Am 17. früh wurde der Kassenbeamte Landowski, An demselben Tage fand man bei den Erdarbeiten Am 18. berichtete in der Sitzung der Gesellschaft Am 20. ward im Palaste von St.=Cloud die Ver- Am 21. Mittags12 1 / 4 Uhr erfolgte das Ableben [Beginn Spaltensatz]
bunden mit den freien Geständnissen eines andern Gau- Die Festnehmung der Gauner mußte mit der größ- Daß ein großer Theil der angeschuldigten Gauner ( Beschluß folgt in Nr. 23. ) Aus der Chronik des Monats April. Am 2. April gegen 6 Uhr Abends hatte man in der Jn der Nacht vom 2. auf den 3. wurde das der Am 4. wurden in einer Kohlengrube bei Newcastle Am 5. fiel in einer Vorstadt Wiens ein im Baue Am 6. wurde in Berlin auf dem Bauplatze auf der An demselben Tage wurden die Holländer durch Am 7. wurden zu Betschkerek in Ungarn die Mör- Am 10. wurde auf der Eisenbahn zwischen Baden Am 17. früh wurde der Kassenbeamte Landowski, An demselben Tage fand man bei den Erdarbeiten Am 18. berichtete in der Sitzung der Gesellschaft Am 20. ward im Palaste von St.=Cloud die Ver- Am 21. Mittags12 1 / 4 Uhr erfolgte das Ableben <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0006" n="174"/><fw type="pageNum" place="top">174</fw><cb type="start"/> bunden mit den freien Geständnissen eines andern Gau-<lb/> ners, Namens Wohlauer, ein helles Licht über den<lb/> ganzen Complex unzähliger Diebereien verbreiteten. Die<lb/> Untersuchung bekam durch die Aussagen dieser beiden<lb/> Menschen einen grenzenlosen Umfang. Mehr als 500<lb/> Personen waren des Diebstahls, der Diebshehlerei oder<lb/> des Meineids für den Nachweis des Alibi der Diebe be-<lb/> züchtigt und mußten verhaftet werden. Sie wohnten<lb/> in fast allen Provinzen des preußischen Staates, vorzüg-<lb/> lich im Großherzogthum Posen und dort wieder vor-<lb/> nehmlich im Städtchen Betsche.</p><lb/> <p>Die Festnehmung der Gauner mußte mit der größ-<lb/> ten Umsicht erfolgen. Die Nacht vom 20.—21. Ja-<lb/> nuar war dazu ausersehen, um alle Verhaftungen im<lb/> Großherzogthum Posen ausführen zu lassen, weil am<lb/> Abende vorher der jüdische Sabbath begonnen hatte und<lb/> um jene Zeit gerade Vollmond war. Ein gleichzeitiges<lb/> Einschreiten gegen alle in jener Provinz zu verhaftenden<lb/> Personen war dringend erfoderlich, weil man längst die<lb/> Erfahrung gemacht hatte, daß die verschmitzten Verbre-<lb/> cher, sobald sie eine Verhaftung vermuthen, ohne Säu-<lb/> men ihre Wohnorte und Schlupfwinkel verlassen und<lb/> sich so der Untersuchung und Strafe zu entziehen wis-<lb/> sen. Es erfolgte in der That die Gefangennehmung<lb/> aller bezüchtigten Verbrecher. Die bei den Haussuchun-<lb/> gen in Beschlag genommenen Gelder beliefen sich auf<lb/> 12,000 Thaler, aber auch die Untersuchungskosten wa-<lb/> ren schon mit Anfang 1834 auf 11,000 Thaler ange-<lb/> wachsen. Die heilsamen Folgen dieser energischen Schritte<lb/> von Seiten der Behörde blieben nicht aus. Jn der zu-<lb/> nächst folgenden Reminisceremesse zu Frankfurt an der<lb/> Oder wurde nicht ein einziger gewaltsamer Diebstahl<lb/> verübt.</p><lb/> <p>Daß ein großer Theil der angeschuldigten Gauner<lb/> zum Geständniß gebracht wurde, darf als eine der größ-<lb/> ten Merkwürdigkeiten in den Annalen der Criminaljustiz<lb/> angesehen werden. Das Mittel zu diesen Erfolgen war<lb/> aber sehr einfach. Sowie ein Verbrecher nach Berlin<lb/> gebracht wurde, kam er sofort zum Verhör. Hier wurde<lb/> er zuerst in aller Güte damit bekannt gemacht, daß er<lb/> in eine sehr weitläufige Sache verwickelt sei und einen<lb/> mehrjährigen Untersuchungsarrest zu bestehen haben werde,<lb/> wenn er nicht durch ein freimüthiges Geständniß Abkür-<lb/> zung desselben zu erlangen trachten werde. Leugnete er<lb/> dann, wie es immer geschah, so wurden ihm die ge-<lb/> ständigen Schuldgenossen einer nach dem andern ins<lb/> Gesicht gestellt. Sie mußten blos im Allgemeinen er-<lb/> klären, daß sie Alles gestanden hätten, daß Leugnen nichts<lb/> mehr helfen könnte u. s. w. Es waren sehr Wenige,<lb/> deren Halsstarrigkeit, Frechheit und Verschmitztheit dieser<lb/> psychischen Kriegslist nicht erlag. Es riß nach und nach<lb/> eine wahre Geständnißwuth unter diesen Gaunern ein,<lb/> weil jeder glaubte, nur durch ein recht offenes Bekennt-<lb/> niß sein Loos mildern zu können.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">( Beschluß folgt in Nr. 23. )</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Aus der Chronik des Monats April.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">A</hi>m 2. April gegen 6 Uhr Abends hatte man in der<lb/> Umgegend von Dresden ein äußerst furchtbares und star-<lb/> kes Gewitter, begleitet von einem heftigen Regen, wel-<lb/> cher den größten Theil der Nacht fortwährte. Die Tem-<lb/> peratur vor dem Gewitter war 17—20 Grad Réaumur<lb/> und wurde nach demselben wenig abgekühlt.</p><lb/> <p>Jn der Nacht vom 2. auf den 3. wurde das der<lb/> Delegation Fermo angehörende Städtchen Grottamare<lb/> von einem Erdbeben heimgesucht, während dessen sich<lb/><cb n="2"/> von den zur Linken der Via Aprutina emporragenden<lb/> Bergen ein etwa eine Drittelmeile im Cubik haltender<lb/> Felsblock loslöste, die am Wege stehenden Häuser zer-<lb/> schmetterte und mehre Personen tödtete. Die Communi-<lb/> cation zwischen den Provinzen Ancona, Ascoli und dem<lb/> Neapolitanischen muß jetzt auf Umwegen zu Wasser be-<lb/> werkstelligt werden.</p><lb/> <p>Am 4. wurden in einer Kohlengrube bei Newcastle<lb/> durch eine Explosion 27 Menschen getödtet und 6 ver-<lb/> wundet.</p><lb/> <p>Am 5. fiel in einer Vorstadt Wiens ein im Baue<lb/> stehendes, fast schon vollendetes Haus während der Ar-<lb/> beitszeit ein und tödtete 4 Menschen auf der Stelle;<lb/> 6 wurden schwer, 3 weniger schwer verwundet.</p><lb/> <p>Am 6. wurde in Berlin auf dem Bauplatze auf der<lb/> Nordseite des königlichen Museums der Grundstein zu<lb/> dem zweiten Museum gelegt, dessen Erbauung der Kö-<lb/> nig vor zwei Jahren befohlen hatte. Die Grundstein-<lb/> legung hatte sich bis zum 6. verzögert, weil Grund und<lb/> Boden trockengelegt und durch Abbrechung der daselbst<lb/> stehenden Gebäude so lange vorbereitet werden mußte.</p><lb/> <p>An demselben Tage wurden die Holländer durch<lb/> ein Erdbeben erschreckt, welches in den Gemeinden Veg-<lb/> hel und Uden am heftigsten gespürt wurde. Der Kanal-<lb/> deich der Süd=Willemsfahrt auf der Höhe von Veghel<lb/> bekam in einer Ausdehnung von 40 Ellen überall gewal-<lb/> tige Risse und versank zum Theil. An verschiedenen Or-<lb/> ten verließ man die Häuser und brachte die Nacht im<lb/> Freien zu. Jn Lüttich wurde die Erderschütterung eben-<lb/> falls verspürt und war mit einem großen Sturme ver-<lb/> bunden. Zu Luneville war schon am 24. März ein so<lb/> bedeutendes Erdbeben, daß ein Haus einstürzte.</p><lb/> <p>Am 7. wurden zu Betschkerek in Ungarn die Mör-<lb/> der des unglücklichen Rittmeisters Grafen Neipperg ge-<lb/> hängt. Der eine war der ungerathene Sohn eines Of-<lb/> fiziers, welcher vor kurzem vom Cornet zum Unteroffizier<lb/> degradirt worden war und nun sein lüderliches Leben<lb/> noch ärger trieb als vorher.</p><lb/> <p>Am 10. wurde auf der Eisenbahn zwischen Baden<lb/> und Karlsruhe nach mehrtägigen Probefahrten der regel-<lb/> mäßige Dienst eröffnet.</p><lb/> <p>Am 17. früh wurde der Kassenbeamte Landowski,<lb/> der wegen eines Kassendefects von 20,000 Thlrn. die<lb/> Flucht ergriffen, aber in Folge steckbrieflicher Verfolgung<lb/> in Triest arretirt worden war, nach Posen zurückgebracht.<lb/> Kaum angekommen, stürzte er sich aus dem dritten<lb/> Stockwerke seiner einstweiligen Wohnung auf die Straße;<lb/> obgleich er mit dem Kopfe auf das Pflaster fiel, war<lb/> er doch nicht auf der Stelle todt, sondern nur lebens-<lb/> gefährlich beschädigt.</p><lb/> <p>An demselben Tage fand man bei den Erdarbeiten<lb/> der bonn=kölner Eisenbahn bei Raisdorf die Knochen von<lb/> einem Skelett des urweltlichen Pferdes ( <hi rendition="#aq">equus praea-<lb/> damiticus</hi> ) 13 Fuß tief im groben Sande.</p><lb/> <p>Am 18. berichtete in der Sitzung der Gesellschaft<lb/> der naturforschenden Freunde zu Berlin der Professor Eh-<lb/> renberg, daß nach den aus Glückstadt erhaltenen Proben<lb/> des dortigen Marschbodens der von der Elbe abgesetzte<lb/> Schlick noch so reich an lebenden mikroskopischen Thie-<lb/> ren sei, daß aus ihm eine ansehnliche Anzahl ausgezeich-<lb/> neter, bisher noch unbekannter Arten zur Beobachtung<lb/> gelangt ist.</p><lb/> <p>Am 20. ward im Palaste von St.=Cloud die Ver-<lb/> mählung der französischen Prinzessin Clementine mit dem<lb/> Prinzen August von Sachsen=Koburg=Gotha gefeiert.</p><lb/> <p>Am 21. Mittags12 1 / 4 Uhr erfolgte das Ableben<lb/> des Herzogs von Sussex, fünften Sohns Georg's <hi rendition="#aq">III.,</hi><lb/> in einem Alter von 70 Jahren und einigen Monaten.<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [174/0006]
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bunden mit den freien Geständnissen eines andern Gau-
ners, Namens Wohlauer, ein helles Licht über den
ganzen Complex unzähliger Diebereien verbreiteten. Die
Untersuchung bekam durch die Aussagen dieser beiden
Menschen einen grenzenlosen Umfang. Mehr als 500
Personen waren des Diebstahls, der Diebshehlerei oder
des Meineids für den Nachweis des Alibi der Diebe be-
züchtigt und mußten verhaftet werden. Sie wohnten
in fast allen Provinzen des preußischen Staates, vorzüg-
lich im Großherzogthum Posen und dort wieder vor-
nehmlich im Städtchen Betsche.
Die Festnehmung der Gauner mußte mit der größ-
ten Umsicht erfolgen. Die Nacht vom 20.—21. Ja-
nuar war dazu ausersehen, um alle Verhaftungen im
Großherzogthum Posen ausführen zu lassen, weil am
Abende vorher der jüdische Sabbath begonnen hatte und
um jene Zeit gerade Vollmond war. Ein gleichzeitiges
Einschreiten gegen alle in jener Provinz zu verhaftenden
Personen war dringend erfoderlich, weil man längst die
Erfahrung gemacht hatte, daß die verschmitzten Verbre-
cher, sobald sie eine Verhaftung vermuthen, ohne Säu-
men ihre Wohnorte und Schlupfwinkel verlassen und
sich so der Untersuchung und Strafe zu entziehen wis-
sen. Es erfolgte in der That die Gefangennehmung
aller bezüchtigten Verbrecher. Die bei den Haussuchun-
gen in Beschlag genommenen Gelder beliefen sich auf
12,000 Thaler, aber auch die Untersuchungskosten wa-
ren schon mit Anfang 1834 auf 11,000 Thaler ange-
wachsen. Die heilsamen Folgen dieser energischen Schritte
von Seiten der Behörde blieben nicht aus. Jn der zu-
nächst folgenden Reminisceremesse zu Frankfurt an der
Oder wurde nicht ein einziger gewaltsamer Diebstahl
verübt.
Daß ein großer Theil der angeschuldigten Gauner
zum Geständniß gebracht wurde, darf als eine der größ-
ten Merkwürdigkeiten in den Annalen der Criminaljustiz
angesehen werden. Das Mittel zu diesen Erfolgen war
aber sehr einfach. Sowie ein Verbrecher nach Berlin
gebracht wurde, kam er sofort zum Verhör. Hier wurde
er zuerst in aller Güte damit bekannt gemacht, daß er
in eine sehr weitläufige Sache verwickelt sei und einen
mehrjährigen Untersuchungsarrest zu bestehen haben werde,
wenn er nicht durch ein freimüthiges Geständniß Abkür-
zung desselben zu erlangen trachten werde. Leugnete er
dann, wie es immer geschah, so wurden ihm die ge-
ständigen Schuldgenossen einer nach dem andern ins
Gesicht gestellt. Sie mußten blos im Allgemeinen er-
klären, daß sie Alles gestanden hätten, daß Leugnen nichts
mehr helfen könnte u. s. w. Es waren sehr Wenige,
deren Halsstarrigkeit, Frechheit und Verschmitztheit dieser
psychischen Kriegslist nicht erlag. Es riß nach und nach
eine wahre Geständnißwuth unter diesen Gaunern ein,
weil jeder glaubte, nur durch ein recht offenes Bekennt-
niß sein Loos mildern zu können.
( Beschluß folgt in Nr. 23. )
Aus der Chronik des Monats April.
Am 2. April gegen 6 Uhr Abends hatte man in der
Umgegend von Dresden ein äußerst furchtbares und star-
kes Gewitter, begleitet von einem heftigen Regen, wel-
cher den größten Theil der Nacht fortwährte. Die Tem-
peratur vor dem Gewitter war 17—20 Grad Réaumur
und wurde nach demselben wenig abgekühlt.
Jn der Nacht vom 2. auf den 3. wurde das der
Delegation Fermo angehörende Städtchen Grottamare
von einem Erdbeben heimgesucht, während dessen sich
von den zur Linken der Via Aprutina emporragenden
Bergen ein etwa eine Drittelmeile im Cubik haltender
Felsblock loslöste, die am Wege stehenden Häuser zer-
schmetterte und mehre Personen tödtete. Die Communi-
cation zwischen den Provinzen Ancona, Ascoli und dem
Neapolitanischen muß jetzt auf Umwegen zu Wasser be-
werkstelligt werden.
Am 4. wurden in einer Kohlengrube bei Newcastle
durch eine Explosion 27 Menschen getödtet und 6 ver-
wundet.
Am 5. fiel in einer Vorstadt Wiens ein im Baue
stehendes, fast schon vollendetes Haus während der Ar-
beitszeit ein und tödtete 4 Menschen auf der Stelle;
6 wurden schwer, 3 weniger schwer verwundet.
Am 6. wurde in Berlin auf dem Bauplatze auf der
Nordseite des königlichen Museums der Grundstein zu
dem zweiten Museum gelegt, dessen Erbauung der Kö-
nig vor zwei Jahren befohlen hatte. Die Grundstein-
legung hatte sich bis zum 6. verzögert, weil Grund und
Boden trockengelegt und durch Abbrechung der daselbst
stehenden Gebäude so lange vorbereitet werden mußte.
An demselben Tage wurden die Holländer durch
ein Erdbeben erschreckt, welches in den Gemeinden Veg-
hel und Uden am heftigsten gespürt wurde. Der Kanal-
deich der Süd=Willemsfahrt auf der Höhe von Veghel
bekam in einer Ausdehnung von 40 Ellen überall gewal-
tige Risse und versank zum Theil. An verschiedenen Or-
ten verließ man die Häuser und brachte die Nacht im
Freien zu. Jn Lüttich wurde die Erderschütterung eben-
falls verspürt und war mit einem großen Sturme ver-
bunden. Zu Luneville war schon am 24. März ein so
bedeutendes Erdbeben, daß ein Haus einstürzte.
Am 7. wurden zu Betschkerek in Ungarn die Mör-
der des unglücklichen Rittmeisters Grafen Neipperg ge-
hängt. Der eine war der ungerathene Sohn eines Of-
fiziers, welcher vor kurzem vom Cornet zum Unteroffizier
degradirt worden war und nun sein lüderliches Leben
noch ärger trieb als vorher.
Am 10. wurde auf der Eisenbahn zwischen Baden
und Karlsruhe nach mehrtägigen Probefahrten der regel-
mäßige Dienst eröffnet.
Am 17. früh wurde der Kassenbeamte Landowski,
der wegen eines Kassendefects von 20,000 Thlrn. die
Flucht ergriffen, aber in Folge steckbrieflicher Verfolgung
in Triest arretirt worden war, nach Posen zurückgebracht.
Kaum angekommen, stürzte er sich aus dem dritten
Stockwerke seiner einstweiligen Wohnung auf die Straße;
obgleich er mit dem Kopfe auf das Pflaster fiel, war
er doch nicht auf der Stelle todt, sondern nur lebens-
gefährlich beschädigt.
An demselben Tage fand man bei den Erdarbeiten
der bonn=kölner Eisenbahn bei Raisdorf die Knochen von
einem Skelett des urweltlichen Pferdes ( equus praea-
damiticus ) 13 Fuß tief im groben Sande.
Am 18. berichtete in der Sitzung der Gesellschaft
der naturforschenden Freunde zu Berlin der Professor Eh-
renberg, daß nach den aus Glückstadt erhaltenen Proben
des dortigen Marschbodens der von der Elbe abgesetzte
Schlick noch so reich an lebenden mikroskopischen Thie-
ren sei, daß aus ihm eine ansehnliche Anzahl ausgezeich-
neter, bisher noch unbekannter Arten zur Beobachtung
gelangt ist.
Am 20. ward im Palaste von St.=Cloud die Ver-
mählung der französischen Prinzessin Clementine mit dem
Prinzen August von Sachsen=Koburg=Gotha gefeiert.
Am 21. Mittags12 1 / 4 Uhr erfolgte das Ableben
des Herzogs von Sussex, fünften Sohns Georg's III.,
in einem Alter von 70 Jahren und einigen Monaten.
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Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
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