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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 28. Leipzig (Sachsen), 15. Juli 1843.

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[Beginn Spaltensatz] zur waltenden Gottheit, daß sie einst binde mein Loos
an des Hirten friedliches Walten.

Also sprach sie, ein flüchtiger Blick ereilte das Auge
von Damon, der mit entzückender Lust der rasch Ent-
eilenden nachsieht. Jetzo erreicht sie den Hain und den
Pfad zur Hütte des Vaters und in dem schattigen Laub-
dach verliert die hehre Gestalt sich.

Nimrod aber, der Jäger, nimmt freundlichen Ab-
schied von Damon, hebet den Hirsch sich auf und mit
raschen Schritten enteilt er, um die Beute der Jagd zu
bergen in heimischer Hütte.



Kannibalen in Jndien.

Jn dem östlichen Theile der Provinz Bengalen ist man,
während man auf wilde Elefanten Jagd machte, auf
wilde Menschen gestoßen, die sich von den in Wäldern
lebenden Affen wenig oder gar nicht unterscheiden, übri-
gens aber durch die scheußliche Gewohnheit, Menschen zu
verzehren, sich auszeichnen. Sie heißen Kukis, haben,
wie uns neuere Reisende, welche jene Gegenden besuchten,
mittheilen, vorstehende Bäuche, muskulöse Glieder, scharfe
Züge, und sind untersetzt und stämmig. Einen be-
stimmten Wohnort scheinen sie nicht zu haben, sondern
sie wandern scharenweise aus einer Wildniß in die andere
und bauen sich ihre Wohnungen auf den Bäumen des
Waldes. Haben sie einen passenden Platz ausfindig ge-
macht, so lassen sie sich nichts angelegener sein, als
Bambusrohr und Baumzweige zu sammeln, ineinander
zu flechten und dann in dem Buschwerk hoher Bäume
aufzustellen. Auf diesem Flechtwerk, das die Grundlage
bildet, legen sie Hütten von rohem Grase an, und zwar
so viel, als Familien sind; hierauf werden die Kinder
und Weiber in diese Behausungen gebracht, auch alle
Zweige, welche man vom Boden aus erreichen kann, von
den Männern abgerissen; nachdem dies geschehen, machen
sie sich aus Bambusstäben eine Leiter und ziehen dieselbe,
wenn sie hinaufgestiegen sind, nach sich, um vor jedem
lästigen Besuche sicher zu sein. So lassen sie sich auf
den Ästen der Bäume hin und her schaukeln und wiegen,
und leben in der That mehr wie wilde Thiere, als wie
Menschen.

Daß ein ganzer Stamm Eingeborener seinen bestän-
digen Wohnsitz auf den Bäumen aufschlägt, hat, nach
der Aussage Derjenigen, welche sich längere Zeit in Jn-
dien aufgehalten haben, nicht eben viel Auffallendes, in-
dem auch die gewöhnlichen Wächter, denen Mangowäl-
der oder andere bedeutende Baumpflanzungen zur Be-
wachung übergeben worden, nicht selten sich eine Art
Nest auf einem Baume machen in welchem sie vor dem
schlechten Wetter geschützt sind.

Wie sehr diese Menschen aller menschlichen Bildung
entbehren, geht daraus hervor, daß sie sich offen und
ohne Scheu ihrer Menschenfresserei rühmen und mit
dem deutlichsten Ausdruck von Vergnügen die Überreste
Derer zeigen, die das Unglück hatten, in ihre Hände zu
fallen und von ihnen verzehrt zu werden. Jhr Gelüste
nach Menschenfleisch ist so stark, daß sie zur Befriedi-
gung desselben Alles wagen, weshalb die Elefantenjäger
genöthigt sind, stets mit Flinten bewaffnet und in Ab-
theilungen von je zehn Mann auszugehen. Denn wehe
dem Einzelnen, der in die Gewalt dieser Kannibalen ge-
räth! Er wird, noch ehe sein Blut in den Adern kalt
geworden ist, von ihnen mit dem größten Appetit auf-
gezehrt.

Die Versuche, welche man bis jetzt gemacht hat,
[Spaltenumbruch] diese Unmenschen zu civilisiren, sind leider ohne Erfolg
geblieben, und es ist auch wenig Hoffnung vorhanden,
sie dem Zustande ihrer Roheit zu entreißen. Auffallend
ist es, daß sie nicht über 150 englische ( ungefähr 30
deutsche ) Meilen von Kalkutta, der Hauptstadt des bri-
tischen Jndiens, leben, und daß fast nur den Behörden
ihr Dasein bekannt ist. Jedoch läßt sich daraus vielleicht
der erfreuliche Schluß ziehen, daß theils ihre Anzahl nur
gering sein müsse, theils, daß sie nur wenig Gelegenheit
finden, ihre gräßliche Neigung zu befriedigen. Man hat
früher an ihrer Existenz gezweifelt; allein in neuerer Zeit
haben authentische Nachrichten, welche aus Jndien ge-
kommen sind, ihr Vorhandensein so bestimmt dargethan,
daß mit Grund nicht ferner daran gezweifelt werden kann.



Algen.
[Abbildung]

Unter Algen versteht man Wassergewächse von sehr ver-
schiedenem äußern Bau, die den Moosen und Flechten
nahe verwandt sind, denn sie bringen keine Blüten oder
blütenartige Theile hervor, sondern nur eine Art Samen,
die sogenannten Keimkörner, und zwar entweder an be-
sondern Stellen, den Keim= oder Fruchtlagern, wo sie
in besondern Schläuchen eingeschlossen liegen, oder in ih-
rem ganzen Jnnern.

Manche dieser Algen, namentlich in den süßen Ge-
wässern, bestehen nur aus Fäden und heißen davon Was-
serfäden oder Conferven; andere dagegen haben einen zu-
sammengesetztern Bau, gleichen kleinen ästigen Bäumen
oder Fächern, Kämmen, Blättern und heißen, weil sie
vorzugsweise im Meere vorkommen, Meergräser oder
Tange.

Die Conferven oder Süßwasseralgen sind meist mit
ungleichförmigen Knötchen besetzt, welche von manchen
Naturforschern für Befruchtungswerkzeuge gehalten wer-
den. Einige haben einfache und gleichförmige, andere
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] zur waltenden Gottheit, daß sie einst binde mein Loos
an des Hirten friedliches Walten.

Also sprach sie, ein flüchtiger Blick ereilte das Auge
von Damon, der mit entzückender Lust der rasch Ent-
eilenden nachsieht. Jetzo erreicht sie den Hain und den
Pfad zur Hütte des Vaters und in dem schattigen Laub-
dach verliert die hehre Gestalt sich.

Nimrod aber, der Jäger, nimmt freundlichen Ab-
schied von Damon, hebet den Hirsch sich auf und mit
raschen Schritten enteilt er, um die Beute der Jagd zu
bergen in heimischer Hütte.



Kannibalen in Jndien.

Jn dem östlichen Theile der Provinz Bengalen ist man,
während man auf wilde Elefanten Jagd machte, auf
wilde Menschen gestoßen, die sich von den in Wäldern
lebenden Affen wenig oder gar nicht unterscheiden, übri-
gens aber durch die scheußliche Gewohnheit, Menschen zu
verzehren, sich auszeichnen. Sie heißen Kukis, haben,
wie uns neuere Reisende, welche jene Gegenden besuchten,
mittheilen, vorstehende Bäuche, muskulöse Glieder, scharfe
Züge, und sind untersetzt und stämmig. Einen be-
stimmten Wohnort scheinen sie nicht zu haben, sondern
sie wandern scharenweise aus einer Wildniß in die andere
und bauen sich ihre Wohnungen auf den Bäumen des
Waldes. Haben sie einen passenden Platz ausfindig ge-
macht, so lassen sie sich nichts angelegener sein, als
Bambusrohr und Baumzweige zu sammeln, ineinander
zu flechten und dann in dem Buschwerk hoher Bäume
aufzustellen. Auf diesem Flechtwerk, das die Grundlage
bildet, legen sie Hütten von rohem Grase an, und zwar
so viel, als Familien sind; hierauf werden die Kinder
und Weiber in diese Behausungen gebracht, auch alle
Zweige, welche man vom Boden aus erreichen kann, von
den Männern abgerissen; nachdem dies geschehen, machen
sie sich aus Bambusstäben eine Leiter und ziehen dieselbe,
wenn sie hinaufgestiegen sind, nach sich, um vor jedem
lästigen Besuche sicher zu sein. So lassen sie sich auf
den Ästen der Bäume hin und her schaukeln und wiegen,
und leben in der That mehr wie wilde Thiere, als wie
Menschen.

Daß ein ganzer Stamm Eingeborener seinen bestän-
digen Wohnsitz auf den Bäumen aufschlägt, hat, nach
der Aussage Derjenigen, welche sich längere Zeit in Jn-
dien aufgehalten haben, nicht eben viel Auffallendes, in-
dem auch die gewöhnlichen Wächter, denen Mangowäl-
der oder andere bedeutende Baumpflanzungen zur Be-
wachung übergeben worden, nicht selten sich eine Art
Nest auf einem Baume machen in welchem sie vor dem
schlechten Wetter geschützt sind.

Wie sehr diese Menschen aller menschlichen Bildung
entbehren, geht daraus hervor, daß sie sich offen und
ohne Scheu ihrer Menschenfresserei rühmen und mit
dem deutlichsten Ausdruck von Vergnügen die Überreste
Derer zeigen, die das Unglück hatten, in ihre Hände zu
fallen und von ihnen verzehrt zu werden. Jhr Gelüste
nach Menschenfleisch ist so stark, daß sie zur Befriedi-
gung desselben Alles wagen, weshalb die Elefantenjäger
genöthigt sind, stets mit Flinten bewaffnet und in Ab-
theilungen von je zehn Mann auszugehen. Denn wehe
dem Einzelnen, der in die Gewalt dieser Kannibalen ge-
räth! Er wird, noch ehe sein Blut in den Adern kalt
geworden ist, von ihnen mit dem größten Appetit auf-
gezehrt.

Die Versuche, welche man bis jetzt gemacht hat,
[Spaltenumbruch] diese Unmenschen zu civilisiren, sind leider ohne Erfolg
geblieben, und es ist auch wenig Hoffnung vorhanden,
sie dem Zustande ihrer Roheit zu entreißen. Auffallend
ist es, daß sie nicht über 150 englische ( ungefähr 30
deutsche ) Meilen von Kalkutta, der Hauptstadt des bri-
tischen Jndiens, leben, und daß fast nur den Behörden
ihr Dasein bekannt ist. Jedoch läßt sich daraus vielleicht
der erfreuliche Schluß ziehen, daß theils ihre Anzahl nur
gering sein müsse, theils, daß sie nur wenig Gelegenheit
finden, ihre gräßliche Neigung zu befriedigen. Man hat
früher an ihrer Existenz gezweifelt; allein in neuerer Zeit
haben authentische Nachrichten, welche aus Jndien ge-
kommen sind, ihr Vorhandensein so bestimmt dargethan,
daß mit Grund nicht ferner daran gezweifelt werden kann.



Algen.
[Abbildung]

Unter Algen versteht man Wassergewächse von sehr ver-
schiedenem äußern Bau, die den Moosen und Flechten
nahe verwandt sind, denn sie bringen keine Blüten oder
blütenartige Theile hervor, sondern nur eine Art Samen,
die sogenannten Keimkörner, und zwar entweder an be-
sondern Stellen, den Keim= oder Fruchtlagern, wo sie
in besondern Schläuchen eingeschlossen liegen, oder in ih-
rem ganzen Jnnern.

Manche dieser Algen, namentlich in den süßen Ge-
wässern, bestehen nur aus Fäden und heißen davon Was-
serfäden oder Conferven; andere dagegen haben einen zu-
sammengesetztern Bau, gleichen kleinen ästigen Bäumen
oder Fächern, Kämmen, Blättern und heißen, weil sie
vorzugsweise im Meere vorkommen, Meergräser oder
Tange.

Die Conferven oder Süßwasseralgen sind meist mit
ungleichförmigen Knötchen besetzt, welche von manchen
Naturforschern für Befruchtungswerkzeuge gehalten wer-
den. Einige haben einfache und gleichförmige, andere
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 28. Leipzig (Sachsen), 15. Juli 1843, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig028_1843/4>, abgerufen am 03.12.2024.