Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Neue Folge, Erster Jahrgang, Nr. 36. Leipzig (Sachsen), 9. September 1843.[Beginn Spaltensatz]
stange mit einem Netz in der Rechten geht der Fischer Stiergefecht zu Malaga. [Abbildung]
Don Montes. [Beginn Spaltensatz]
Über ein in Malaga gehaltenes Stiergefecht, in wel- [Beginn Spaltensatz]
stange mit einem Netz in der Rechten geht der Fischer Stiergefecht zu Malaga. [Abbildung]
Don Montes. [Beginn Spaltensatz]
Über ein in Malaga gehaltenes Stiergefecht, in wel- <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="284"/><fw type="pageNum" place="top">284</fw><cb type="start"/> stange mit einem Netz in der Rechten geht der Fischer<lb/> in den Fluß, drückt den Krug ins Wasser, legt sich mit<lb/> dem Bauche auf die Öffnung und rudert nun mit Hän-<lb/> den und Füßen in die Mitte des Stroms, wo er seine<lb/> lange Gabelstange mit dem Netz ins Wasser stößt. Eine<lb/> am Arme des Fischers und am Netz befestigte Schnur<lb/> zeigt jenem durch einen Ruck an, daß ein Fisch ins Netz<lb/> gerathen. Dieses zieht dann der Fischer heraus, tödtet<lb/> den Fisch mit seinem Spieße und rutscht vom Kruge<lb/><cb n="2"/> so weit weg, daß die Öffnung über das Wasser<lb/> kommt, in die er den Fisch hineinschiebt. So fährt er<lb/> fort, bis der Krug gefüllt ist. Die armen Anwohner<lb/> des Jndus könnten es leichter haben, wenn sie sich<lb/> Kähne bauen dürften, aber die Emirs, die Herren der<lb/> Wälder, hegen diese des Wildes willen mit äußerster<lb/> Sorgfalt, sodaß die Jndier zu diesem unbequemen Hülfs-<lb/> mittel greifen müssen.</p> </div><lb/> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">Stiergefecht zu Malaga.</hi> </head><lb/> <figure> <head> Don Montes. </head> </figure><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">Ü</hi>ber ein in Malaga gehaltenes Stiergefecht, in wel-<lb/> chem der gefeiertste Stierfechter Spaniens, Don Montes,<lb/> auftrat, berichtet ein Reisender Folgendes: Der allenthal-<lb/> ben überlaute Pöbel war hier gar mit Jnstrumenten<lb/> zum Lärmmachen bewaffnet. Er ahmte mit unsern Nacht-<lb/> wächtertuten ähnlichen Blechhörnern das Brüllen der Stiere<lb/> nach und reizte mit Trommeln und Pfeifen durch die<lb/> schallendsten Töne das wilde Thier noch mehr auf. Viele<lb/> schwangen Piken, Fahnen, Tücher, um das Auge des<lb/> gehetzten Thiers zu blenden. Alle diese Jnstrumente, im<lb/> Sturme der Erwartung des unvergleichlichen Schauspiels<lb/> probirt, boten einen Anlick und einen Lärm, der durch<lb/> Auge und Ohr die Seele zu einer Wildheit reizt, die<lb/> einem Schauspiel, wie das Stiergefecht ist, vorangehen<lb/> muß, wenn man darin gleich dem Spanier das größte<lb/> Vergnügen der Welt genießen will. Nicht minder stür-<lb/> misch, wenn auch mit enormer Grandezza ging es auf<lb/> den Logen ringsum zu. Die stolzen Spanierinnen la-<lb/> gen weit über die Brüstung gelehnt und verschlangen<lb/> mit gierigem feurigen Auge jede Anstalt zu dem herrli-<lb/> chen Vergnügen, das ihnen bevorstand. Die schwarz-<lb/> seidenen Kleider, die schwarzen Schleier, von der glän-<lb/> zenden Haartour herabwehend, der eigenthümliche Teint,<lb/> eine Mischung von Fettgelb und Rosa, die ganz darauf<lb/><cb n="2"/> berechnet zu sein schien, den Ausdruck der Augen wie<lb/> das lebhafte Mienenspiel zu unterstützen, gaben den Spa-<lb/> nierinnen in meinen Augen etwas so Außerordentliches,<lb/> daß ich mein Auge nicht von ihnen wegwenden konnte und<lb/> Vieles von den Scharmützeln übersah, welche die mit<lb/> Bändern und Goldstickereien beladenen Picadores ausge-<lb/> führt hatten. Da trat endlich Don Montes selbst auf<lb/> den Schauplatz. Das Volk empfing den berühmten Ma-<lb/> tador mit einem Jubel, den man gesehen haben muß,<lb/> um sich ihn möglich zu denken. Das Portrait von Don<lb/> Montes hängt in jedem Damenzimmer; er ist der erste,<lb/> der gefeiertste Mann in ganz Spanien. Der gelbliche,<lb/> überreich geputzte schlanke Mann schien sich seiner Bedeu-<lb/> tung vollkommen bewußt, warf das kleine stechende Auge<lb/> mit einer gefährlichen Hast in der Runde umher und<lb/> dankte stolz für den lärmenden Beifall, mit dem schon<lb/> sein Auftreten begrüßt wurde. Hierauf stellte er sich ru-<lb/> hig vor den von Picadores mit Pfeilen gespickten wuth-<lb/> schnaubenden Stier. Das gefolterte Thier stürzte sich<lb/> sogleich auf seinen neuen Gegner. Dieser erwartete es,<lb/> ohne den geringsten Versuch zu seiner Rettung zu machen.<lb/> Jch sah schon die Hörner des Stieres in den Eingewei-<lb/> den des verwegenen Kämpfers sitzen. Alles schien meine<lb/> Gefühle zu theilen, denn kein Laut ließ sich vernehmen,<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [284/0004]
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stange mit einem Netz in der Rechten geht der Fischer
in den Fluß, drückt den Krug ins Wasser, legt sich mit
dem Bauche auf die Öffnung und rudert nun mit Hän-
den und Füßen in die Mitte des Stroms, wo er seine
lange Gabelstange mit dem Netz ins Wasser stößt. Eine
am Arme des Fischers und am Netz befestigte Schnur
zeigt jenem durch einen Ruck an, daß ein Fisch ins Netz
gerathen. Dieses zieht dann der Fischer heraus, tödtet
den Fisch mit seinem Spieße und rutscht vom Kruge
so weit weg, daß die Öffnung über das Wasser
kommt, in die er den Fisch hineinschiebt. So fährt er
fort, bis der Krug gefüllt ist. Die armen Anwohner
des Jndus könnten es leichter haben, wenn sie sich
Kähne bauen dürften, aber die Emirs, die Herren der
Wälder, hegen diese des Wildes willen mit äußerster
Sorgfalt, sodaß die Jndier zu diesem unbequemen Hülfs-
mittel greifen müssen.
Stiergefecht zu Malaga.
[Abbildung Don Montes. ]
Über ein in Malaga gehaltenes Stiergefecht, in wel-
chem der gefeiertste Stierfechter Spaniens, Don Montes,
auftrat, berichtet ein Reisender Folgendes: Der allenthal-
ben überlaute Pöbel war hier gar mit Jnstrumenten
zum Lärmmachen bewaffnet. Er ahmte mit unsern Nacht-
wächtertuten ähnlichen Blechhörnern das Brüllen der Stiere
nach und reizte mit Trommeln und Pfeifen durch die
schallendsten Töne das wilde Thier noch mehr auf. Viele
schwangen Piken, Fahnen, Tücher, um das Auge des
gehetzten Thiers zu blenden. Alle diese Jnstrumente, im
Sturme der Erwartung des unvergleichlichen Schauspiels
probirt, boten einen Anlick und einen Lärm, der durch
Auge und Ohr die Seele zu einer Wildheit reizt, die
einem Schauspiel, wie das Stiergefecht ist, vorangehen
muß, wenn man darin gleich dem Spanier das größte
Vergnügen der Welt genießen will. Nicht minder stür-
misch, wenn auch mit enormer Grandezza ging es auf
den Logen ringsum zu. Die stolzen Spanierinnen la-
gen weit über die Brüstung gelehnt und verschlangen
mit gierigem feurigen Auge jede Anstalt zu dem herrli-
chen Vergnügen, das ihnen bevorstand. Die schwarz-
seidenen Kleider, die schwarzen Schleier, von der glän-
zenden Haartour herabwehend, der eigenthümliche Teint,
eine Mischung von Fettgelb und Rosa, die ganz darauf
berechnet zu sein schien, den Ausdruck der Augen wie
das lebhafte Mienenspiel zu unterstützen, gaben den Spa-
nierinnen in meinen Augen etwas so Außerordentliches,
daß ich mein Auge nicht von ihnen wegwenden konnte und
Vieles von den Scharmützeln übersah, welche die mit
Bändern und Goldstickereien beladenen Picadores ausge-
führt hatten. Da trat endlich Don Montes selbst auf
den Schauplatz. Das Volk empfing den berühmten Ma-
tador mit einem Jubel, den man gesehen haben muß,
um sich ihn möglich zu denken. Das Portrait von Don
Montes hängt in jedem Damenzimmer; er ist der erste,
der gefeiertste Mann in ganz Spanien. Der gelbliche,
überreich geputzte schlanke Mann schien sich seiner Bedeu-
tung vollkommen bewußt, warf das kleine stechende Auge
mit einer gefährlichen Hast in der Runde umher und
dankte stolz für den lärmenden Beifall, mit dem schon
sein Auftreten begrüßt wurde. Hierauf stellte er sich ru-
hig vor den von Picadores mit Pfeilen gespickten wuth-
schnaubenden Stier. Das gefolterte Thier stürzte sich
sogleich auf seinen neuen Gegner. Dieser erwartete es,
ohne den geringsten Versuch zu seiner Rettung zu machen.
Jch sah schon die Hörner des Stieres in den Eingewei-
den des verwegenen Kämpfers sitzen. Alles schien meine
Gefühle zu theilen, denn kein Laut ließ sich vernehmen,
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