Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 71. Leipzig (Sachsen), 4. Mai 1854.[Beginn Spaltensatz]
schwimmenden Holzstücken sonnt, am häufigsten; fer- ( Beschluß folgt. ) " Ein Bild." Unter dieser Aufschrift steht in den jüngst erschienenen Bei Meister Albrecht Dürer in Nürnberg erscheint
Und als der Maler fertig ist, wen zeigt das den
[Abbildung] Fischerboot. [Beginn Spaltensatz]
schwimmenden Holzstücken sonnt, am häufigsten; fer- ( Beschluß folgt. ) „ Ein Bild.“ Unter dieser Aufschrift steht in den jüngst erschienenen Bei Meister Albrecht Dürer in Nürnberg erscheint
Und als der Maler fertig ist, wen zeigt das den
[Abbildung] Fischerboot. <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="151"/><fw type="pageNum" place="top">151</fw><cb type="start"/> schwimmenden Holzstücken sonnt, am häufigsten; fer-<lb/> ner die schwarze Mocassinschlange; sodann eine langsam<lb/> schleichende, auf schwarzem Grunde gelb und grün ge-<lb/> tüpfelte, eine der Länge nach gelb und schwarz ge-<lb/> streifte und eine kleine kupferfarbige Art. Den grünen<lb/> Laubfrosch erkennt der Europäer als alten Bekannten,<lb/> findet aber auch eine an Größe und Gestalt ganz<lb/> gleiche, doch an Farbe graubraune Art dazu. Statt<lb/> der gewöhnlichen hellbraunen Frösche der Heimat hüpft<lb/> hier an den Gräben eine ziemlich große Art mit fast<lb/> fußlangen Hinterbeinen in zwei bis drei Ellen weiten<lb/> Sprüngen an ihm vorüber; doch überzeugt er sich<lb/> schwer, daß ein Gebrüll, welches von einer entfernten<lb/> Kuh herzukommen scheint, die Stimme dieses Thiers<lb/> sei, das daher den Namen Brüllfrosch führt. Weniger<lb/> im eigentlichen Sumpfwalde als an Zäunen und an-<lb/> dern trockenen Stellen sieht man sehr langgeschwänzte<lb/> Eidechsen, wo möglich noch flinker als die unserigen,<lb/> dahinschlüpfen; am meisten aber wird man durch ihren<lb/> größern und furchtbarern Verwandten, den hechtsköpfi-<lb/> gen und katzenäugigen Alligator, der sich durch seine<lb/> länglichen Zacken auf dem Rücken von dem ägyptischen<lb/> Krokodil mit seinen glatten Rückenschildchen unterschei-<lb/> det, an die Nähe der heißen Zone erinnert. Doch ist<lb/> das Thier in der Nähe von Neuorleans, wo es doch<lb/> zu sehr gestört wird, nicht häufig. Wer dagegen die<lb/> Orte im Walde gut weiß, kann hier und da, wenn<lb/> ihm seine Beute nicht rasch in ein nahes Wasser ent-<lb/> schlüpft und sich tief in den weichen Schlamm wühlt,<lb/> kleine graue, unten dunkelgelbe oder braune Landschild-<lb/> kröten, auch wol eine fußlange und mit einem langen,<lb/> oben mit Hornzacken besetzten Schwanze versehene<lb/> schnappende Schildkröte ( <hi rendition="#aq">Snapping turtle</hi> ) finden. Vor<lb/> einem allerdings grauenhaft klingenden Gebrüll, das<lb/> mit einbrechender Abenddämmerung durch den sonst so<lb/> stillen Wald tönt, ist wol mancher eben erst von Eu-<lb/> ropa angekommene Fremde erschrocken; der Einheimi-<lb/><cb n="2"/> sche weiß, daß der Ton aus der Kehle einer kleinen,<lb/> dem Menschen höchst ungefährlichen Eulenart kommt.<lb/> Einen fröhlichen Gesang kleiner Vögel darf man hier<lb/> freilich, wie in Nordamerikas Wäldern überhaupt, wo<lb/> man höchstens zwitschernde Töne vernimmt, nicht er-<lb/> warten. Der hochrothe, dickschnäblige Kanarienvogel<lb/> entzückt nur das Auge; Papagaien wagen sich nicht<lb/> in die Nähe der Stadt. Jn den Sümpfen wie am<lb/> See finden wilde Enten ihre Beute und an den hohen<lb/> Bäumen sieht man mitunter einen Specht hinauflau-<lb/> fen; im Ganzen aber ist die Zahl der Vögel nicht<lb/> bedeutend.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">( Beschluß folgt. )</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>„ <hi rendition="#fr">Ein Bild</hi>.“</head><lb/> <p><hi rendition="#in">U</hi>nter dieser Aufschrift steht in den jüngst erschienenen<lb/> „Soldatenliedern“ ( von Neumann und Reder ) ein Ge-<lb/> dicht, das einen Mann zum Gegenstande hat, dessen<lb/> unlängst erst ausführlicher in diesen Blättern gedacht<lb/> ward.</p><lb/> <p>Bei Meister Albrecht Dürer in Nürnberg erscheint<lb/> ein Ritter, um sich malen zu lassen, und als der<lb/> Künstler rasch ans Werk schreitet, sagt der Ritter:</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l>„ Gemach, mein lieber Dürer, und haltet etwas ein!</l><lb/> <l>Will nicht in Sammt und Seide hier abgebildet sein.</l><lb/> <l>Mein Leben ist ein wildes, ein ew'ger Kampf und Streit,</l><lb/> <l>Drum wär ich in der Rüstung auch gerne conterfeit.</l><lb/> <l>Ein nimmer müder Kämpfer für Freiheit und für Recht —</l><lb/> <l>So zeigt mich auf dem Bilde dem künftigen Geschlecht.“</l> </lg> </quote> </cit><lb/> <p>Und als der Maler fertig ist, wen zeigt das den<lb/> Gemalten überlebende Bild?</p><lb/> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l>„ Das Bildniß jenes Mannes lebt noch in mancher Brust.</l><lb/> <l>Jhn nennt mit edlem Stolze das deutsche Vaterland.</l><lb/> <l>Der Ritter Ulrich Hutten ist ihm gar wohl bekannt.“</l> </lg> </quote> </cit> </div><lb/> <cb type="end"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <figure> <head> <hi rendition="#fr">Fischerboot.</hi> </head> </figure> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [151/0007]
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schwimmenden Holzstücken sonnt, am häufigsten; fer-
ner die schwarze Mocassinschlange; sodann eine langsam
schleichende, auf schwarzem Grunde gelb und grün ge-
tüpfelte, eine der Länge nach gelb und schwarz ge-
streifte und eine kleine kupferfarbige Art. Den grünen
Laubfrosch erkennt der Europäer als alten Bekannten,
findet aber auch eine an Größe und Gestalt ganz
gleiche, doch an Farbe graubraune Art dazu. Statt
der gewöhnlichen hellbraunen Frösche der Heimat hüpft
hier an den Gräben eine ziemlich große Art mit fast
fußlangen Hinterbeinen in zwei bis drei Ellen weiten
Sprüngen an ihm vorüber; doch überzeugt er sich
schwer, daß ein Gebrüll, welches von einer entfernten
Kuh herzukommen scheint, die Stimme dieses Thiers
sei, das daher den Namen Brüllfrosch führt. Weniger
im eigentlichen Sumpfwalde als an Zäunen und an-
dern trockenen Stellen sieht man sehr langgeschwänzte
Eidechsen, wo möglich noch flinker als die unserigen,
dahinschlüpfen; am meisten aber wird man durch ihren
größern und furchtbarern Verwandten, den hechtsköpfi-
gen und katzenäugigen Alligator, der sich durch seine
länglichen Zacken auf dem Rücken von dem ägyptischen
Krokodil mit seinen glatten Rückenschildchen unterschei-
det, an die Nähe der heißen Zone erinnert. Doch ist
das Thier in der Nähe von Neuorleans, wo es doch
zu sehr gestört wird, nicht häufig. Wer dagegen die
Orte im Walde gut weiß, kann hier und da, wenn
ihm seine Beute nicht rasch in ein nahes Wasser ent-
schlüpft und sich tief in den weichen Schlamm wühlt,
kleine graue, unten dunkelgelbe oder braune Landschild-
kröten, auch wol eine fußlange und mit einem langen,
oben mit Hornzacken besetzten Schwanze versehene
schnappende Schildkröte ( Snapping turtle ) finden. Vor
einem allerdings grauenhaft klingenden Gebrüll, das
mit einbrechender Abenddämmerung durch den sonst so
stillen Wald tönt, ist wol mancher eben erst von Eu-
ropa angekommene Fremde erschrocken; der Einheimi-
sche weiß, daß der Ton aus der Kehle einer kleinen,
dem Menschen höchst ungefährlichen Eulenart kommt.
Einen fröhlichen Gesang kleiner Vögel darf man hier
freilich, wie in Nordamerikas Wäldern überhaupt, wo
man höchstens zwitschernde Töne vernimmt, nicht er-
warten. Der hochrothe, dickschnäblige Kanarienvogel
entzückt nur das Auge; Papagaien wagen sich nicht
in die Nähe der Stadt. Jn den Sümpfen wie am
See finden wilde Enten ihre Beute und an den hohen
Bäumen sieht man mitunter einen Specht hinauflau-
fen; im Ganzen aber ist die Zahl der Vögel nicht
bedeutend.
( Beschluß folgt. )
„ Ein Bild.“
Unter dieser Aufschrift steht in den jüngst erschienenen
„Soldatenliedern“ ( von Neumann und Reder ) ein Ge-
dicht, das einen Mann zum Gegenstande hat, dessen
unlängst erst ausführlicher in diesen Blättern gedacht
ward.
Bei Meister Albrecht Dürer in Nürnberg erscheint
ein Ritter, um sich malen zu lassen, und als der
Künstler rasch ans Werk schreitet, sagt der Ritter:
„ Gemach, mein lieber Dürer, und haltet etwas ein!
Will nicht in Sammt und Seide hier abgebildet sein.
Mein Leben ist ein wildes, ein ew'ger Kampf und Streit,
Drum wär ich in der Rüstung auch gerne conterfeit.
Ein nimmer müder Kämpfer für Freiheit und für Recht —
So zeigt mich auf dem Bilde dem künftigen Geschlecht.“
Und als der Maler fertig ist, wen zeigt das den
Gemalten überlebende Bild?
„ Das Bildniß jenes Mannes lebt noch in mancher Brust.
Jhn nennt mit edlem Stolze das deutsche Vaterland.
Der Ritter Ulrich Hutten ist ihm gar wohl bekannt.“
[Abbildung Fischerboot.]
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Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5.
Transformation von TEI P5 in das DTA TEI P5 Format.
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