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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 85. Leipzig (Sachsen), 10. August 1854.

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[Beginn Spaltensatz] her in der Gunst des Kaisers, der ihn bald darauf zu
seinem Schatzmeister erhob. Als solcher machte er nicht
nur binnen kurzem die Schlösser und Domainen des
Kaisers schuldenfrei, sondern erwarb demselben auch
eine Menge neuer Güter und ließ mehre neue Schlösser
im Reiche aufführen.

Durch kaiserliche Unterstützung ward Dietrich end-
lich im Jahre 1353 Bischof zu Minden. Jn dieser
Würde, der bald auch die eines obersten Anwalts und
Amtmanns des Kaisers, eines obersten Raths, eines
Propstes zu Wischerad und Kanzlers des Königreichs
Böhmen beigefügt wurde, begleitete er den Kaiser fast
auf allen seinen Reisen, faßte dessen Urkunden ab, ver-
waltete die Reichskammergüter, führte als Feldherr des
Kaisers Heere siegreich in den Streit und handelte in
dessen Abwesenheit in unumschränkter Macht.

Alle diese wichtigen Ämter versah Dietrich aufs
beste und zur größten Zufriedenheit des Kaisers. Ueberall
wußte er nicht nur Ordnung, Ruhe und Frieden un-
gestört zu erhalten, sondern auch des Kaisers und des
Landes Nutzen aufs ersprießlichste zu befördern und be-
sonders die kaiserlichen Einkünste zu vermehren und in
den besten Zustand zu versetzen, wobei er indeß auch
sich selbst durch die Munificenz des Kaisers ansehnliche
Reichthümer und Schätze erwarb.

So hatte er bereits 12 Jahre ehrenvoll und glän-
zend in des Kaisers Diensten zugebracht, als derselbe
ihm in Anerkennung seiner Verdienste den erzbischöfli-
chen Krummstab von Magdeburg verschaffte. Seitdem
erblicken wir ihn, wiewol immer noch geschäftig im
Dienste seines Kaisers, nicht mehr so oft am Hofe
desselben; er wendete vielmehr seine Hauptthätigkeit von
nun an dem Erzstifte zu, indem er vor allem auf die
Begründung und Befestigung des Landfriedens sein
Augenmerk richtete.

Ueberhaupt war seine ganze Regierung -- leider
umfaßte dieselbe nur den kurzen Zeitraum von sieben
[Spaltenumbruch] Jahren -- eine ununterbrochene Reihe weiser, rühm-
licher, wohlthätiger und gemeinnütziger Handlungen.
So, um nur Eins zu erwähnen, da wir an dieser
Stelle unmöglich die ganze Regierungsgeschichte unsers
Helden wiedergeben können, verdankte ihm Magdeburgs
Zierde, der herrliche Dom, seine Vollendung. Die
feierliche Einweihung desselben sowie die der prächtigen
St.=Johanniskirche zu Kloster=Bergen geschah im Octo-
ber des Jahres 1363; sich selber hatte er dort eine
Ruhestätte auserkoren.

Am 21. December des Jahres 1367 legte er seine
irdische Hülle ab und ward, wie er es bestimmt hatte,
im hohen Chore des Doms hinter dem von ihm erbau-
ten Altare in einem Sarkophage von Marmor bei-
gesetzt.

Er hatte, wie sein Geschichtsschreiber sagt, wäh-
rend seines ganzen Lebens bewiesen, daß Der erst
groß zu nennen ist, der selber groß ist, und nicht Der,
der nur von Großen geboren ist.



Kin=schan=Dschi=sin=lou.

Dies barbarische Compositum heißt "Goldminenjournal"
und ist der Titel einer in San=Franeisco erscheinen-
den chinesischen Zeitung, welche auf chinesische Leser
berechnet ist und Handelsneuigkeiten und sonstige Dinge,
welche Chinesen interessiren können, zur Sprache bringt.
Jedes Blatt besteht aus vier Seiten und ist in Co-
lumnen abgetheilt, beginnt aber rechts oben auf der
vierten Seite, die bei uns die letzte sein würde. Sie
ist lithographirt. Ein ausgezeichneter chinesischer Ge-
lehrter in Paris sagt, daß das Blatt Talent und Ge-
schick zeige, wenn es auch nicht in der "gewähltesten
Sprache des Blumenlandes" geschrieben sei.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung] Der Seehase.


[Beginn Spaltensatz] her in der Gunst des Kaisers, der ihn bald darauf zu
seinem Schatzmeister erhob. Als solcher machte er nicht
nur binnen kurzem die Schlösser und Domainen des
Kaisers schuldenfrei, sondern erwarb demselben auch
eine Menge neuer Güter und ließ mehre neue Schlösser
im Reiche aufführen.

Durch kaiserliche Unterstützung ward Dietrich end-
lich im Jahre 1353 Bischof zu Minden. Jn dieser
Würde, der bald auch die eines obersten Anwalts und
Amtmanns des Kaisers, eines obersten Raths, eines
Propstes zu Wischerad und Kanzlers des Königreichs
Böhmen beigefügt wurde, begleitete er den Kaiser fast
auf allen seinen Reisen, faßte dessen Urkunden ab, ver-
waltete die Reichskammergüter, führte als Feldherr des
Kaisers Heere siegreich in den Streit und handelte in
dessen Abwesenheit in unumschränkter Macht.

Alle diese wichtigen Ämter versah Dietrich aufs
beste und zur größten Zufriedenheit des Kaisers. Ueberall
wußte er nicht nur Ordnung, Ruhe und Frieden un-
gestört zu erhalten, sondern auch des Kaisers und des
Landes Nutzen aufs ersprießlichste zu befördern und be-
sonders die kaiserlichen Einkünste zu vermehren und in
den besten Zustand zu versetzen, wobei er indeß auch
sich selbst durch die Munificenz des Kaisers ansehnliche
Reichthümer und Schätze erwarb.

So hatte er bereits 12 Jahre ehrenvoll und glän-
zend in des Kaisers Diensten zugebracht, als derselbe
ihm in Anerkennung seiner Verdienste den erzbischöfli-
chen Krummstab von Magdeburg verschaffte. Seitdem
erblicken wir ihn, wiewol immer noch geschäftig im
Dienste seines Kaisers, nicht mehr so oft am Hofe
desselben; er wendete vielmehr seine Hauptthätigkeit von
nun an dem Erzstifte zu, indem er vor allem auf die
Begründung und Befestigung des Landfriedens sein
Augenmerk richtete.

Ueberhaupt war seine ganze Regierung — leider
umfaßte dieselbe nur den kurzen Zeitraum von sieben
[Spaltenumbruch] Jahren — eine ununterbrochene Reihe weiser, rühm-
licher, wohlthätiger und gemeinnütziger Handlungen.
So, um nur Eins zu erwähnen, da wir an dieser
Stelle unmöglich die ganze Regierungsgeschichte unsers
Helden wiedergeben können, verdankte ihm Magdeburgs
Zierde, der herrliche Dom, seine Vollendung. Die
feierliche Einweihung desselben sowie die der prächtigen
St.=Johanniskirche zu Kloster=Bergen geschah im Octo-
ber des Jahres 1363; sich selber hatte er dort eine
Ruhestätte auserkoren.

Am 21. December des Jahres 1367 legte er seine
irdische Hülle ab und ward, wie er es bestimmt hatte,
im hohen Chore des Doms hinter dem von ihm erbau-
ten Altare in einem Sarkophage von Marmor bei-
gesetzt.

Er hatte, wie sein Geschichtsschreiber sagt, wäh-
rend seines ganzen Lebens bewiesen, daß Der erst
groß zu nennen ist, der selber groß ist, und nicht Der,
der nur von Großen geboren ist.



Kin=schan=Dschi=sin=lou.

Dies barbarische Compositum heißt „Goldminenjournal“
und ist der Titel einer in San=Franeisco erscheinen-
den chinesischen Zeitung, welche auf chinesische Leser
berechnet ist und Handelsneuigkeiten und sonstige Dinge,
welche Chinesen interessiren können, zur Sprache bringt.
Jedes Blatt besteht aus vier Seiten und ist in Co-
lumnen abgetheilt, beginnt aber rechts oben auf der
vierten Seite, die bei uns die letzte sein würde. Sie
ist lithographirt. Ein ausgezeichneter chinesischer Ge-
lehrter in Paris sagt, daß das Blatt Talent und Ge-
schick zeige, wenn es auch nicht in der „gewähltesten
Sprache des Blumenlandes“ geschrieben sei.

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung] Der Seehase.


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[263/0007] 263 her in der Gunst des Kaisers, der ihn bald darauf zu seinem Schatzmeister erhob. Als solcher machte er nicht nur binnen kurzem die Schlösser und Domainen des Kaisers schuldenfrei, sondern erwarb demselben auch eine Menge neuer Güter und ließ mehre neue Schlösser im Reiche aufführen. Durch kaiserliche Unterstützung ward Dietrich end- lich im Jahre 1353 Bischof zu Minden. Jn dieser Würde, der bald auch die eines obersten Anwalts und Amtmanns des Kaisers, eines obersten Raths, eines Propstes zu Wischerad und Kanzlers des Königreichs Böhmen beigefügt wurde, begleitete er den Kaiser fast auf allen seinen Reisen, faßte dessen Urkunden ab, ver- waltete die Reichskammergüter, führte als Feldherr des Kaisers Heere siegreich in den Streit und handelte in dessen Abwesenheit in unumschränkter Macht. Alle diese wichtigen Ämter versah Dietrich aufs beste und zur größten Zufriedenheit des Kaisers. Ueberall wußte er nicht nur Ordnung, Ruhe und Frieden un- gestört zu erhalten, sondern auch des Kaisers und des Landes Nutzen aufs ersprießlichste zu befördern und be- sonders die kaiserlichen Einkünste zu vermehren und in den besten Zustand zu versetzen, wobei er indeß auch sich selbst durch die Munificenz des Kaisers ansehnliche Reichthümer und Schätze erwarb. So hatte er bereits 12 Jahre ehrenvoll und glän- zend in des Kaisers Diensten zugebracht, als derselbe ihm in Anerkennung seiner Verdienste den erzbischöfli- chen Krummstab von Magdeburg verschaffte. Seitdem erblicken wir ihn, wiewol immer noch geschäftig im Dienste seines Kaisers, nicht mehr so oft am Hofe desselben; er wendete vielmehr seine Hauptthätigkeit von nun an dem Erzstifte zu, indem er vor allem auf die Begründung und Befestigung des Landfriedens sein Augenmerk richtete. Ueberhaupt war seine ganze Regierung — leider umfaßte dieselbe nur den kurzen Zeitraum von sieben Jahren — eine ununterbrochene Reihe weiser, rühm- licher, wohlthätiger und gemeinnütziger Handlungen. So, um nur Eins zu erwähnen, da wir an dieser Stelle unmöglich die ganze Regierungsgeschichte unsers Helden wiedergeben können, verdankte ihm Magdeburgs Zierde, der herrliche Dom, seine Vollendung. Die feierliche Einweihung desselben sowie die der prächtigen St.=Johanniskirche zu Kloster=Bergen geschah im Octo- ber des Jahres 1363; sich selber hatte er dort eine Ruhestätte auserkoren. Am 21. December des Jahres 1367 legte er seine irdische Hülle ab und ward, wie er es bestimmt hatte, im hohen Chore des Doms hinter dem von ihm erbau- ten Altare in einem Sarkophage von Marmor bei- gesetzt. Er hatte, wie sein Geschichtsschreiber sagt, wäh- rend seines ganzen Lebens bewiesen, daß Der erst groß zu nennen ist, der selber groß ist, und nicht Der, der nur von Großen geboren ist. Kin=schan=Dschi=sin=lou. Dies barbarische Compositum heißt „Goldminenjournal“ und ist der Titel einer in San=Franeisco erscheinen- den chinesischen Zeitung, welche auf chinesische Leser berechnet ist und Handelsneuigkeiten und sonstige Dinge, welche Chinesen interessiren können, zur Sprache bringt. Jedes Blatt besteht aus vier Seiten und ist in Co- lumnen abgetheilt, beginnt aber rechts oben auf der vierten Seite, die bei uns die letzte sein würde. Sie ist lithographirt. Ein ausgezeichneter chinesischer Ge- lehrter in Paris sagt, daß das Blatt Talent und Ge- schick zeige, wenn es auch nicht in der „gewähltesten Sprache des Blumenlandes“ geschrieben sei. [Abbildung Der Seehase.]

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 85. Leipzig (Sachsen), 10. August 1854, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig085_1854/7>, abgerufen am 23.11.2024.