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Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 86. Leipzig (Sachsen), 17. August.

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[Beginn Spaltensatz] in so kurzer Zeit so wohlhabend geworden sei. Sie
verbargen diesen Glauben Karl auch gar nicht, sondern
meinten, er müsse auch den Segen auf seinem Güt-
chen lassen.

Ja, ja, erwiderte Karl dann gewöhnlich, den Se-
gen kann sich mit Gottes Hülfe ein Jeder verschaffen;
er rührt von meiner guten seligen Mutter her und
liegt in den Worten: "Spute dich!" Wer Das recht
versteht, dem wird es unter göttlichem Beistande nicht
mangeln.

Es gingen nicht drei Wochen ins Land, da ver-
kaufte Karl sein liebes Besitzthum um einen sehr gu-
ten Preis und behielt sich dabei die Hälfte der eben
eingebrachten Ernte vor, welche er für seine neue
Wirthschaft bestimmte.

[Spaltenumbruch]

Mit gerührtem Herzen bereitete sich Karl zum
Wegzuge. Er nahm von seinem ehrlichen Schwieger-
vater und dessen Kindern herzlichen Abschied, besuchte
noch einmal das Grab seiner unvergeßlichen Mutter
und fuhr dann auf einem hamburger Wagen mit sei-
ner Familie nach dem neuen Bestimmungsorte ab. Die
Lastwagen mit dem schönen Haus= und Wirthschafts-
geräthe waren ihm schon vorausgegangen.

Die vor Gericht abzuwickelnden Geschäfte, beson-
ders die Zahlungen an den "Polen" waren in wenig
Stunden abgemacht, auch die Lehnsreichung wurde
schnell besorgt und schon um andern Tage hatte Karl
die Kaufurkunde in den Händen.

( Fortsetzung folgt. )

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung] Gothisches Portal zu Canterbury.


[Beginn Spaltensatz] in so kurzer Zeit so wohlhabend geworden sei. Sie
verbargen diesen Glauben Karl auch gar nicht, sondern
meinten, er müsse auch den Segen auf seinem Güt-
chen lassen.

Ja, ja, erwiderte Karl dann gewöhnlich, den Se-
gen kann sich mit Gottes Hülfe ein Jeder verschaffen;
er rührt von meiner guten seligen Mutter her und
liegt in den Worten: „Spute dich!“ Wer Das recht
versteht, dem wird es unter göttlichem Beistande nicht
mangeln.

Es gingen nicht drei Wochen ins Land, da ver-
kaufte Karl sein liebes Besitzthum um einen sehr gu-
ten Preis und behielt sich dabei die Hälfte der eben
eingebrachten Ernte vor, welche er für seine neue
Wirthschaft bestimmte.

[Spaltenumbruch]

Mit gerührtem Herzen bereitete sich Karl zum
Wegzuge. Er nahm von seinem ehrlichen Schwieger-
vater und dessen Kindern herzlichen Abschied, besuchte
noch einmal das Grab seiner unvergeßlichen Mutter
und fuhr dann auf einem hamburger Wagen mit sei-
ner Familie nach dem neuen Bestimmungsorte ab. Die
Lastwagen mit dem schönen Haus= und Wirthschafts-
geräthe waren ihm schon vorausgegangen.

Die vor Gericht abzuwickelnden Geschäfte, beson-
ders die Zahlungen an den „Polen“ waren in wenig
Stunden abgemacht, auch die Lehnsreichung wurde
schnell besorgt und schon um andern Tage hatte Karl
die Kaufurkunde in den Händen.

( Fortsetzung folgt. )

[Ende Spaltensatz]


[Abbildung] Gothisches Portal zu Canterbury.


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[268/0004] 268 in so kurzer Zeit so wohlhabend geworden sei. Sie verbargen diesen Glauben Karl auch gar nicht, sondern meinten, er müsse auch den Segen auf seinem Güt- chen lassen. Ja, ja, erwiderte Karl dann gewöhnlich, den Se- gen kann sich mit Gottes Hülfe ein Jeder verschaffen; er rührt von meiner guten seligen Mutter her und liegt in den Worten: „Spute dich!“ Wer Das recht versteht, dem wird es unter göttlichem Beistande nicht mangeln. Es gingen nicht drei Wochen ins Land, da ver- kaufte Karl sein liebes Besitzthum um einen sehr gu- ten Preis und behielt sich dabei die Hälfte der eben eingebrachten Ernte vor, welche er für seine neue Wirthschaft bestimmte. Mit gerührtem Herzen bereitete sich Karl zum Wegzuge. Er nahm von seinem ehrlichen Schwieger- vater und dessen Kindern herzlichen Abschied, besuchte noch einmal das Grab seiner unvergeßlichen Mutter und fuhr dann auf einem hamburger Wagen mit sei- ner Familie nach dem neuen Bestimmungsorte ab. Die Lastwagen mit dem schönen Haus= und Wirthschafts- geräthe waren ihm schon vorausgegangen. Die vor Gericht abzuwickelnden Geschäfte, beson- ders die Zahlungen an den „Polen“ waren in wenig Stunden abgemacht, auch die Lehnsreichung wurde schnell besorgt und schon um andern Tage hatte Karl die Kaufurkunde in den Händen. ( Fortsetzung folgt. ) [Abbildung Gothisches Portal zu Canterbury.]

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Zitationshilfe: Das Pfennig=Magazin für Belehrung und Unterhaltung. Dritte Folge, Zweiter Jahrgang, Nr. 86. Leipzig (Sachsen), 17. August, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_pfennig086_1854/4>, abgerufen am 01.06.2024.